Kirschen, süß | [English version] |
Inhaltsverzeichnis |
Allgemein: | ||
Informationen zur Ware | ||
Verpackung | ||
Transport | ||
Containerfähigkeit | ||
Ladungssicherung |
Informationen zur Ware
Warenname
Deutsch | Kirschen, süß, Süßkirschen |
Englisch | Sweet cherries |
Französisch | Cerises |
Spanisch | Cerezas |
Wissenschaftlich | Prunus avium |
KN/HS-Nummer * | 0809 20 ff. |
(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)
Warenbeschreibung
Die Süßkirschen gehören zu der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und zum Steinobst. Sie stammen von den auch heute noch bekannten Vogelkirschen ab und werden in Herz- und Knorpelkirschen unterteilt. Die Herzkirschen sind weichfleischig und daher nicht so platzanfällig. Sie sind jedoch nicht so transportfähig wie die festfleischigen Knorpelkirschen, die jedoch den Nachteil der höheren Platzanfälligkeit besitzen.
Süßkirschen gibt es in gelb, bunt (hell) sowie dunkel (rötlich bis schwarz). Die Herzkirschen haben meist eine dunkle Farbe, Knorpelkirschen sind häufig bunt. Im Inneren haben Kirschen einen harten, den Samen umschließenden Stein inmitten einer fleischigen Pulpa.
Die Süßkirschen werden von den in der Höhe sehr unterschiedlich ausgebildeten Kirschbäumen erst im vollausgereiften Zustand geerntet, da sie nicht nachreifen. Werden die Kirschen zu früh gepflückt, können sie nicht mehr ihre typischen Eigenschaften ausbilden und verderben sehr schnell.
Qualität / Lagerdauer
Die Qualität der Süßkirschen richtet sich nach der einheitlichen Farbe und Größe je nach Sorte. Sie dürfen nicht überreif sein und keine Schäden durch Vögel, Fäulnis oder Hagel aufweisen. Des Weiteren sind sie auf den Befall von Grünschimmel zu untersuchen. Sie dürfen nicht bei Regen und müssen mit Stiel gepflückt werden. Es ist zu empfehlen, die Ladungstüchtigkeit durch einen Besichtiger bestätigen zu lassen.
Die Lagerfähigkeit der Süßkirschen ist durch ihre anfällige Fruchthaut sehr stark eingeschränkt. Aufgrund der leichten Verderblichkeit sollten sie möglichst schnell nach der Ernte vermarktet werden. Für Transporte über längere Distanzen (maximal 10 Tage, [1]) sind nur die hartfleischigen Knorpelkirschen zu verwenden.
Durch den CA-Transport kann die Transport- und Lagerdauer ausgedehnt werden. Hierfür sind folgende Parameter einzustellen [16]:
Temperatur | Rel. Luftfeuchte | O2 | CO2 | CA-Eignung |
---|---|---|---|---|
1,1…2,2°C | 90…95% | 10…20% | 20…25% | gut |
Verwendungszweck
Die Süßkirsche ist die eigentliche Tafelkirsche. Neben dem Frischverzehr wird sie auch noch für die Zubereitung von Marmeladen, Konfitüren, Kompotten, Getränken, Eis und Süßwaren verwendet.
Abbildungen
(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)
Abbildung 1 |
Abbildung 2 |
Herkunftsländer
Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.
Europa | Deutschland, Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich, Jugoslawien, Ungarn, Türkei, Bulgarien, Schweiz |
Afrika | |
Asien | |
Amerika | |
Australien |
Lieferungen aus Übersee, wie z. B. Südafrika, USA, Chile, Argentinien, Australien und Neuseeland, kommen durch die begrenzte Lagerdauer und die Transportempfindlichkeit der Kirschen nur äußerst selten vor.
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Verpackung
Kirschen werden in gut perforierten Steigen, Schachteln oder Lattenkisten transportiert.
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Transport
Symbole
Stückgut |
Temperaturgeführt |
Verkehrsmittel
Flugzeug, Schiff, Lkw, Bahn
Containerfähigkeit
Kühl-Container mit Frischluftzufuhr oder mit CA.
Umschlag
Aufgrund ihrer anfälligen Fruchthaut sind die Kirschen beim Umschlag mit der entsprechenden Vorsicht zu behandeln. Verletzungen der Fruchthaut führen zum raschen Verderb. Die Kühlkette muss auf jeden Fall eingehalten werden, da sonst ein rascher Verderb droht.
Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da sonst vorzeitiger Verderb droht.
Staumaß
3,46 m3/t (Steigen auf Einwegpalette) [1] |
Stauplatzanforderungen
Kühl, trocken, gut gelüftet
Separation
Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern, Stauholz
Ladungssicherung
Aufgrund der starken Stoß- und Druckempfindlichkeit müssen die Verpackungen so gesichert werden, dass gegenseitige Beschädigungen verhindert werden. Freiräume zwischen den Packstücken bzw. den Paletten müssen ausgefüllt werden, um ein Verrutschen oder Ankippen zu vermeiden. Durch die Wahl der richtigen Verpackungsgröße oder Ladeeinheit (Flächenmodule oder Flächen-Multimodule) können Ladungsräume formschlüssig (ohne Freiräume) beladen werden.
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Risikofaktoren und Schadenverhütung
RF Temperatur
Kirschen erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).
Eine schriftliche Temperaturorder ist vor Ladebeginn vom Versender anzufordern. Diese Order ist auf jeden Fall während der gesamten Transportkette einzuhalten.
Die folgende Tabelle soll nur zur Einschätzung der entsprechenden Temperaturbereiche dienen. Je nach den speziellen Gegebenheiten der Transporte können die Temperaturen hiervon abweichen.
Bezeichnung | Temperaturbereich | Quelle |
Reisetemperatur | 0…1°C | [1] |
0…2°C | [3] | |
0…2°C | [5] | |
-1…2°C | [6] |
Die Ware sowie Laderäume bzw. Container müssen vor Ladebeginn entsprechend vorgekühlt werden.
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RF Feuchte
Kirschen erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).
Bezeichnung | Feuchte/Wassergehalt | Quelle |
Relative Luftfeuchte | 95% | [1] |
Wassergehalt | ca. 85…88% | [1] |
Oberste Gleichgewichtsfeuchte | 90% | [1] |
Kirschen müssen unbedingt vor Regen geschützt werden, da sie durch Wasseraufnahme zum Platzen neigen.
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RF Lüftung
Kirschen erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).
Empfohlene Lüftungs-Kondition: Umluft 60…80fach/h mit ständiger Frischluftzufuhr.
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RF Biotische Aktivität
Kirschen besitzen eine biotische Aktivität 2. Ordnung.
Sie gehören zu den lebenden Organen, bei denen die Respirationsprozesse überwiegen, weil durch die Trennung von der Mutterpflanze die Zufuhr neuer Nährstoffe fehlt.
Die Ladungspflege während der Reise muss darauf ausgerichtet sein, die Respirationsprozesse (Abgabe von CO2, Wasserdampf, Ethylen und Wärme) so zu steuern, dass am Zielort das gewünschte Reifestadium vorliegt. Durch mangelhafte Lüftung können die Früchte infolge CO2-Anreicherung und nicht ausreichender Versorgung mit Luftsauerstoff in Gärung und Fäulnis übergehen (vgl. Lüftung).
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RF Gase
CO2-Entwicklung | Bei 0°C: 4,8 mg/kg*h |
Obergrenze des zulässigen CO2-Gehalts | 0,5 Vol.-% Auch wenn die Kirschen bei einem CO2-Gehalt von 4 Vol.-% noch keinen Schaden nehmen, sollte mit Hinsicht auf die notwendige und ausreichende Frischluftzufuhr der Gehalt bei 0,5 Vol.-% gehalten werden. |
Ethylenentwicklung | |
Aktivverhalten | Die Ethylenproduktionsrate ist sehr niedrig. Sie liegt unter 0,1 µl/kg*h [16]. |
Passivverhalten | Die Ethylenempfindlichkeit ist als niedrig einzustufen [16]. Um einen vorzeitigen Verderb zu vermeiden, dürfen sie jedoch nicht mit Äpfeln, Birnen und Zitrusfrüchten zusammengelagert werden (Allelopathie). |
Sollte nicht ausreichend gelüftet worden sein (Frost) oder ist die Lüftung aufgrund eines Defektes ausgefallen, sind lebensgefährliche CO2-Konzentrationen bzw. O2-Mangel möglich. Daher vor Betreten des Laderaumes diesen lüften und eine Gasmessung durchführen.
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RF Selbsterhitzung / -entzündung
Kein Risiko!
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RF Geruch
Aktivverhalten | Kirschen haben einen leicht angenehmen Geruch und beeinflussen daher andere Waren nicht. |
Passivverhalten | Kirschen sind stark geruchsempfindlich, daher dürfen sie nicht zusammen mit geruchsabgebenden Waren gelagert werden. |
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RF Verunreinigung
Aktivverhalten | Kirschen sind nicht verunreinigend. |
Passivverhalten | Sie sind empfindlich gegenüber Schmutz, Fetten und Ölen. Die Laderäume bzw. Container müssen vor der Beladung sauber und hygienisch einwandfrei sein. |
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RF Mechanische Einflüsse
Kirschen sind äußerst vorsichtig zu behandeln. Sie sind stark stoßempfindlich und verderben sehr schnell bei Beschädigung.
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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung
Sollte nicht ausreichend gelüftet worden sein (Frost) oder ist die Lüftung aufgrund eines Defektes ausgefallen, sind lebensgefährliche CO2-Konzentrationen bzw. O2-Mangel möglich. Daher vor Betreten des Laderaumes diesen lüften und eine Gasmessung durchführen.
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RF Schwund / Abhandenkommen
Der normale Masseverlust liegt bei unter 1%.
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RF Schädlingsbefall / Krankheiten
Bei Kirschen können folgende Krankheiten auftreten:
Grünfäule: Diese Krankheit richtet bei den Kirschen die größten Schäden an. Sie wird durch verschiedene Schimmelpilze verursacht und ist zunächst durch einen kleinen kreisrunden, leicht vertieften braunen Fäulnisfleck zu erkennen. Unter diesem Fleck ist die Pulpa sehr feucht und hellbraun. Im weiteren Verlauf der Krankheit bilden sich weiße und später blaugrüne Schimmelablagerungen, bevor das Obst verfault. |
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Graufäule: Tritt bei den Kirschen sehr häufig während der Lagerung auf und entwickelt sich besonders gut bei Temperaturen zwischen 18 und 24°C. |
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Braunfäule: Braunfäule wird auch Moniliafäule genannt. Sie ist durch die typischen konzentrischen Ringe auf der Oberfläche der Frucht erkennbar. |
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Kirschfruchtfliege: Der Madenbefall durch die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi, Kirschmade) ist äußerlich durch eine braune, eingesunkene Stelle nahe dem Stielansatz erkennbar. Sie zerstört die Pulpa um den Kern und verwandelt sie in eine braune, faulende Masse. |
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Kälteschäden: Nach ca. 2…3 Wochen Lagerung bei zu niedriger Temperatur entstehen auf der Fruchtoberfläche unregelmäßige, braune, etwas eingesunkene Flecke. |
Ein weiteres Problem bei den Kirschen ist das Platzen: Bei Regen nehmen die Kirschen Wasser auf und somit wird die Haut gesprengt. Geplatzte Kirschen sind extrem fäulnisgefährdet und dadurch nicht mehr verkaufsfähig.
Quarantänebestimmungen des Bestimmungslandes sind zu beachten, ggf. ist ein Pflanzengesundheitszeugnis (Phytosanitary-Certificate) den Versandpapieren beizufügen. Auskünfte geben die Pflanzenschutzdienste und -ämter der Bundesländer.
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