Naturkautschuk Version 1.0.0.05 |
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Inhaltsverzeichnis |
Allgemein: | ||
Informationen zur Ware | ||
Verpackung | ||
Transport | ||
Containerfähigkeit | ||
Ladungssicherung |
Informationen zur Ware
Warenname
Deutsch | Naturkautschuk |
Englisch | Natural rubber (NR) |
Französisch | Caoutchouc naturel |
Spanisch | Caucho natural |
KN/HS-Nummer * | 4001 ff. |
(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)
Warenbeschreibung
Kautschuk ist die Sammelbezeichnung für makromolekulare Stoffe natürlichen (Naturkautschuk) oder synthetischen (Synthesekautschuk) Ursprungs.
Naturkautschuk (Abk.: NR) besteht im Wesentlichen aus Polyisopren und wird aus dem weißen Milchsaft (Latex) bestimmter in tropischen Gegenden wachsender Pflanzenarten gewonnen, vor allem aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Größte wirtschaftliche Bedeutung erlangte der Parakautschukbaum (Hevea brasiliensis). Der ursprünglich aus den Amazonas stammende Baum wird heute in fast allen tropischen Gebieten Südamerikas, Afrikas und Asiens angebaut. Aus den Parakautschukbäumen werden 90% der weltweiten Produktion an Naturkautschuk gewonnen.
Die Baumrinde wird in einen nach unten gerichteten Winkel angeschnitten, woraus der Milchsaft austritt. Der Milchsaft hat ungefähr folgende Zusammensetzung:
Bestandteile | Anteil in % |
Wasser | 55…70 |
Kautschuk | 30…40 |
Harze | 1,5…2 |
Eiweiß | 1,5…3 |
Asche | 0,5…1 |
Zucker | 1…2 |
Der kautschukreiche Milchsaft kann durch Zusatz von Ammoniak konserviert und für Spezialzwecke in flüssiger Form als Latexkonzentrat in Fässern oder Tankcontainern in Verarbeitungsländer transportiert werden. Weitaus verbreitet ist es, den gewonnenen Milchsaft zu filtrieren, mit Wasser zu verdünnen, mit verschiedenen Mitteln, wie Essigsäure, Ameisensäure oder durch Elektrophorese zum Koagulieren, d.h. zur Gerinnung zu bringen, wo sich der Roh-Naturkautschuk als feste Masse (Koagulat) vom Wasser trennt und weiter verarbeitet wird. Die Koagulation kann auch auf natürliche Weise durch Selbstkoagulation an den Verschlussplatten (Tree Lace) und in den Sammelbehältern (Shell Scrap und Cup Lumps) erfolgen. Diese Koagulate haben einen höheren Verschmutzungsgrad, so dass sie bei den Naturkautschukqualitäten mit geringeren Anforderungen an Verschmutzung zum Einsatz kommen.
Es werden folgende Naturkautschuksorten unterschieden:
Crepes (Kreppkautschuk) | |
Zu den hochwertigsten Crepes gehören die Pale Crepe Rubber. Die Koagulation des qualitativ hochwertigen Kautschuks erfolgt mit Natriumsulfit (NaHSO3). Das saubere Koagulat wird gewaschen und gewalzt. Es entstehen 1,2…1,5 mm dicke Kautschukfelle von 24 cm Breite. Durch den Waschprozess werden große Teile der Serumbestandteile aus dem Koagulat entfernt, die Fäulnisprozesse hervorrufen würden. In geheizten Trockenkammern werden die Felle 2,5…4 Tage bei 37°C oder 5…10 Tage auf Trockenböden getrocknet. Durch Einwirkung zu hoher Temperaturen treten durch Oxidation verfärbte Stellen in den Crepe-Fellen auf. Die Felle werden in Ballen verpackt und als "Thin Pale Crepe" (Dünner, heller Krepp) gehandelt. Der 10 mm dicke Krepp aus Sri Lanka wird als "Thick Pale Crepe" (Dicker, heller Krepp) gehandelt. |
Sheets (Kautschukfelle) | ||
Zwei Arten von Sheets werden unterschieden: | ||
ADS (Air Dried Sheets) ADS haben eine geringere Verbreitung. Sie sehen wie RSS (Ribbed Smoked Sheets) aus, sind aber transparenter, da die Herstellung in rauchfreien Räumen erfolgt. |
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RSS (Ribbed Smoked Sheets) (siehe Abb. 1) Der frische Latex wird auf 15…16 % Kautschukgehalt verdünnt und in Koagulationsbehältern mit Ameisen- oder Essigsäure koaguliert. Nach 3…4 stündiger Einwirkung der Säure entstehen Koagulationsklumpen. Durch Walzen und Waschen entstehen 2,5…3,5 mm dicke Kautschukfelle von 45 cm Breite und von 90 oder 135 cm Länge. Beim letzten Walzvorgang wird durch eine geriffelte Walze das sogenannte Waffelmuster in die Felle geprägt. Da diese Kautschukfelle nicht so intensiv gewaschen werden wie Kreppkautschuk, enthalten sie mehr Serumbestandteile, die Schimmel- und Fäulnisprozesse fördern. Daher erfolgt noch eine zusätzliche Konservierung durch Räuchern in Rauchhäusern. Die Sheets werden hängend innerhalb von einer Woche bei Temperaturen bis zu 60°C getrocknet und durch den Rauch infolge Abbrennens von Hevea-Holz (Hevea brasiliensis – Kautschukbaum) und andere organische Materialien, wie Kokosnusschalen, konserviert. Der spezifische Geruch dieser Felle wird verursacht durch die Materialien, die zur Herstellung des Rauches verwendet werden. Die Sheets werden in Ballen gepresst und in Schutzsheets gewickelt; die Oberfläche wird durch einen Schutzanstrich und Talkum vor Oxidation geschützt. Abbildung 1: Herstellung von Ribbed Smoked Sheets |
Technisch Spezifizierter Naturkautschuk (TSR) – Standard Rubber | |||||||||
TSR werden in verschiedene Qualitäten eingeteilt, die in technischen Spezifikationen nach ISO festgehalten sind. Ihre Herstellung beruht auf neuen Verarbeitungstechniken. Je nach TSR-Qualität werden auf natürliche Weise in den Sammelbehältern (Cup Lumps) koagulierte Koagulate, Kautschukfelle oder Latex, welches unter Zusatz von Säure koaguliert, verwendet. Verschiedene Verfahren zur Herstellung von TSR kommen zum Einsatz, z. B. der Heveacrumb-Prozess und der Dynat-Prozess. Bei dem Heveacrumb-Prozess werden die Kreppwalzen auf Reibungsgeschwindigkeit eingestellt, und die durchlaufenden Kautschukkoagulate werden infolge der entwickelten Schubkraft in kleine Stücke zerrissen. Dieser Prozess wird als Crumbling bezeichnet. Der Dynat-Prozess verwendet hauptsächlich Cup Lumps. Nach der Koagulation (natürlich oder unter Zusatz von Säuren) wird der Kautschuk mit einem Rotationsmesser zerkleinert. Der Zerkleinerung folgt die Reinigung des Granulates und die Trocknung bei Temperaturen bis zu 140°C. Anschließend wird es zu Blöcken von ca. 33 1/3 kg gepresst, in Kunststofffolie (hochwertige Polyethylenbeutel) einzeln verpackt sowie in Holz- oder Stahlverschlägen transportiert. [69] Gegenüber den traditionellen Kautschukfellen und den Kreppkautschuken bieten die TSR folgende Vorteile:
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Konservierte Latexkonzentrate | |
Der durch Zugabe von Ammoniak flüssig gehaltene Latex wird durch Aufrahmung und Zentrifugieren auf ein Konzentrat gebracht, welches im Flüssigzustand transportiert werden kann. Je nach Zusatzmenge des Ammoniaks wird zwischen High Ammonia Latex (HA) mit 0,60…0,80 % Ammoniakzusatz und Low Ammonia Latex (LA) mit 0,20…0,29 % Ammoniak unterschieden. |
Aus Latex können noch weitere Rohkautschukprodukte verarbeitet werden. Das sind im Einzelnen:
Skim Rubber | |
Skim Rubber ist aus abgeschöpftem Latex gewonnener Kautschuk. Er entsteht als Nebenprodukt bei der Herstellung von Latexkonzentraten. Der Trockenkautschukanteil beträgt nur 3…7 %. Auch der Verschmutzungsgrad ist gering. Die Koagulation erfolgt auf natürliche Weise oder unter Beigabe von Säuren, wobei der Ammoniakanteil gering gehalten wird. Die weitere Verarbeitung ist identisch mit der Verarbeitung von Kautschukfellen.[69] |
Rubber Powder | |
Um Transportkosten zu sparen, kann der Milchsaft (Latex) statt als Latexkonzentrate im flüssigen Zustand zu transportieren, auch in ein feines Pulver, Rubber Powder, überführt werden. Dies geschieht, indem der Latex fein zerstäubt und mit Heissluft getrocknet wird. Dieser Kautschuk ist besonders haltbar und widerstandsfähig. |
Qualität / Lagerdauer
Crepes | ||
Neben den beiden hochwertigen Kautschuken Thin und Thick Pale Crepe werden weitere Sorten unterschieden, die aus hochwertigen Kautschukabfällen bestehen, z. B.: | ||
"Estae Brown Crepe" (Brauner Krepp) | ||
"Thin Brown Crepe" (Remills) (Dünner, brauner Krepp) | ||
"Thick Blanke Crepe" (Ambers) (Dicker, heller Krepp) | ||
"Flat Bark Crepe" (Platter, Baumrinde enthaltener Krepp) | ||
"Smoked Blanked Crepe" (Geräucherter, heller Krepp) |
Sheets | |
RSS werden auf der Grundlage von Sichtkontrollen in verschiedene Qualitätsklassen unterteilt (RSS IX, RSS 1, RSS 2, RSS 3, RSS 4 und RSS 5). Die Beschreibung der Qualitätsklassen sind im "Green Book" enthalten, welches durch die International Rubber Quality and Packing Conference herausgegeben wurde. Vor der Klassifizierung werden die Sheets getrennt und inspiziert. Oxidierte Stellen oder Streifen, weiche, erhitzte, ungenügend getrocknete, überräucherte, trübe und angerußte Sheets sind nicht zulässig. RSS IX stellt die bessere Qualität unter den RSS dar. Der Kautschuk muss vom Hersteller in ausgezeichneter Trocknungsqualität angeboten werden. Er muss trocken, sauber, stramm, einwandfrei, komplett und gleichmäßig geräuchert sowie frei von allgemeinen Mängeln, Flecken, Rost, Waschbelag, Blasen, Sand, äußerlichen Verunreinigungen und Fremdstoffen sein. Die Verpackung muss sauber sein. Vereinzelte stecknadelkopfgroße Bläschen werden nicht beanstandet. Die weiteren Qualitätsklassen von RSS 1 bis hin zu RSS 5 werden hinsichtlich der oben genannten Qualitätsanforderungen weiter abgestuft. Under-Cured Rubber (Ungenügend aufbereiteter Kautschuk) weist Stellen im Kautschuk auf, die beim Räuchern oder Trocknen nicht gründlich durchgetrocknet sind. |
Technisch Spezifizierter Naturkautschuk (TSR) – Standard Rubber | ||||||||||||||||||||||||||
Ein erster Entwurf für die technische Spezifikation von Naturkautschuk wurde von der International Standards Organisation (ISO) im Jahre 1964 herausgegeben. Darauf basierend führte Malaysia 1965 als erstes Land die Norm Standard Malaysian Rubber (SMR) ein. Seitdem stellen alle Kautschukproduzierenden Länder standardisierten Naturkautschuk als Technisch Spezifizierten Naturkautschuk (TSR) her. Somit wurden neben SMR weitere nationale Standards eingeführt: | ||||||||||||||||||||||||||
Standard Malaysian Rubber SMR | ||||||||||||||||||||||||||
Standard Indonesian Rubber SIR | ||||||||||||||||||||||||||
Standard Sri Lanka Rubber SSR | ||||||||||||||||||||||||||
Standard Vietnam Rubber SVR | ||||||||||||||||||||||||||
Indian Standard Natural Rubber ISNR | ||||||||||||||||||||||||||
Standard Thai Rubber STR | ||||||||||||||||||||||||||
Diese Qualitätsstandards beinhalten die maximalen Gehalte an Schmutz, Asche, Stickstoff und flüchtigen Bestandteilen. Folgende Tabelle zeigt einige SMR-Werte: [69]
SMR 10, SMR 20 und SMR 50 sind Allzwecksorten, wobei SMR 10 eine bessere, SMR 20 eine mittlere und SMR 50 eine schlechtere Qualität aufweist. Bei einer weiteren Unterscheidung in mehrere Spezialkautschukarten wird empfohlen, dass Käufer und Verkäufer sich anhand eines Musters über die Qualität des Kautschuks klar werden. |
Alterung von Naturkautschuk
Schon während des Transportes können Prozesse der Gummialterung eingeleitet werden, wodurch die Qualität vermindert wird, insbesondere durch atmosphärische Einflüsse: So bilden die Einwirkung von Sauerstoff, Wärme und Licht die Hauptursachen für die Alterungserscheinungen, wobei durch Oxidation Hydroxide gebildet werden, die wiederum weiter reagieren, indem sie entweder Moleküle spalten oder neue Vernetzungen herbeiführen. Damit sind Erweichungen und Verhärtungen/Verblockungen verbunden: Oxidized Rubber (Oxidierter Kautschuk).
Verblockung des Naturkautschuks während des Transportes und der Lagerung kann verhindert werden durch Zusatz von chemischen Substanzen (Hydroxylaminhydrochlorid), wodurch eine konstante Viskosität erreicht wird. [69]
Empfehlung zur Lagerdauer von Naturkautschuk [72]
Erstlagerung | 5 Jahre |
Erweiterte Lagerung | 2 Jahre |
Empfehlung zur Lagertemperatur von Naturkautschuk [73]
Optimale Lagerungstemperatur | 15…30°C |
Lagerung von Latexkonzentraten [71]
Max. Lagerdauer | 6…12 Monate |
Lager- und Transporttemperatur | 5…35°C |
Verwendungszweck
Der weltweite Einsatz von Naturkautschuk ist sehr vielseitig. Die einzigartigen Eigenschaften des Naturkautschuks können in der Summe nicht künstlich nachgestellt werden. Jede Eigenschaft für sich genommen kann jedoch von synthetischen Kautschuken (Synthesekautschuk) übertroffen werden.
Verarbeitung von Naturkautschuk zu Gummiartikeln
Naturkautschuk wird mit unterschiedlichen Zusatzstoffen zum Erreichen der gewünschten Eigenschaften des Endproduktes gemischt, entsprechend geformt und anschließend vulkanisiert (siehe Abb. 3).
Abbildung 3: Schema der Kautschukverarbeitung [70]
Die Vorstufe der eigentlichen Verarbeitung des Rohkautschuks wird als Mastikation (Mastizieren) bezeichnet. Hierbei werden durch spezielle mechanische Vorrichtungen bei niedrigen Temperaturen und unter Zusatz von Hilfsmitteln (z. B. aromatische Mercaptane, d.h. schwefelhaltige Verbindungen) die Kautschukmoleküle in "kleinere" Einheiten zerrissen. Dadurch wird die Plastizität des Rohstoffes erhöht und die Viskosität verringert.
Nach dem Mastizieren wird der Kautschuk auf Walzwerken oder in geschlossenen Knetern unter Zusatz von Füllstoffen, Weichmachern und Gummichemikalien zu einer homogenen Gummimischung vermischt.
Das spätere Endprodukt wird nun durch Pressen in Formen, auf Spritzmaschinen oder auf Kalandern vorgeformt. Beispielsweise wird zur Herstellung von Autoreifen, Schuhsohlen und -absätzen und Verschlussstopfen das Formpressen angewendet. Die Herstellung von dünnen, nahtlosen Gummierzeugnissen geschieht Beispielsweise durch Tauchen.
Im letzten Schritt der Verarbeitung wird die geformte Gummimischung vulkanisiert. Das wichtigste Vulkanisierungsmittel ist Schwefel, welches der Gummimischung zugemischt und erhitzt wird.
Die Reifenindustrie ist weltweit der größte Verbraucher von Naturkautschuk. Auto-, Fahrrad- und Flugzeugreifen sowie Gummiwaren aller Art, wie z. B. Dichtungen, Schläuche, Treibriemen, Bodenbeläge, Förderbänder, Formartikel, Schaumgummi, Imprägnierungen und medizinische Geräte, werden aus Naturkautschuk hergestellt.
Abbildungen
(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)
Abbildung 4 |
Abbildung 5 |
Herkunftsländer
Europa | |
Afrika | Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun, Liberia, Nigeria, Westafrika |
Asien | China, Indien, Indonesien, Kambodscha, Malaysia, Philippinen, Sri Lanka, Thailand, Vietnam |
Amerika | Brasilien |
Australien |
Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.
Die Region Südostasien hat einen Aneil von ca. 80% an der weltweiten Produktion an Naturkautschuk. Der restliche Anteil teilt sich auf die Regionen Südwestasien, Afrika und Lateinamerika auf.
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Verpackung
Crepes | |||
Die Verpackung von Pale Crepe Rubber besteht entweder aus einem Doppelsack (innen Kunststofffolie, außen Papier), oder die in Kunststofffolie eingeschlagenen Ballen werden in Holzverschlägen verpackt. Des Weiteren kann Kreppkautschuk größerer Dicke in Sackleinen verpackt werden. Die gesamte Oberfläche des Ballens sollte ausreichend mit Talkum versehen werden, um ein Anhaften von Leinenfasern am Kautschuk zu verhindern. | |||
Sheets | |||
Kautschukfelle werden in Ballen (z. B. 60 cm x 60 cm und 100…113 kg pro Ballen) gefaltet, gepresst und in Schutzsheets gewickelt; die Oberfläche wird durch einen Schutzanstrich und Talkum vor Oxidation und gegenseitiges Verkleben geschützt. Beides bildet einen Untergrund zum Anbringen der Versandmarkierungen. Der Transport von Ballen erfolgt in Verschlägen oder lose in Containern (siehe Abb. 6). Als Schutzsheets sollte kein Skim rubber verwendet werden.
Sheets können auch einfach gefaltet und in Kunststoffbeutel zu 35 kg pro Ballen abgepackt werden. 36 Ballen bilden zusammen eine Ladeeinheit von 1260 kg pro Palette. Unter Verwendung einer Schrumpf- bzw. Folienhaube werden sie zu einer Ladeeinheit zusammengeschlossen. Metallverschläge können auch zum Einsatz kommen. |
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Technisch spezifizierter Naturkautschuk (TSR) – Standard Rubber | |||
TSR werden einzeln in Kunststofffolie (Polyethylen) eingeschlagen und auf Paletten gestapelt. Unter Verwendung einer Schrumpf- bzw. Folienhaube werden sie zu einer Ladeeinheit zusammengeschlossen und mit Kunststoffbebänderung zusätzlich auf der Palette befestigt (siehe Abb. 7). Auf jeder Verpackungseinheit muss ein Kennzeichnungsstreifen angebracht sein.
Alternativ können die TSR in Holz- oder Stahlverschlägen verpackt und auf Paletten befestigt werden (siehe Abb. 8). Die Verschläge werden mittels Stahlbänder mit der Palette verbunden und bilden somit eine Ladeeinheit.
TSR werden überwiegend zu 33 1/3 kg Ballen abgepackt. Es ist üblich, eine Palette mit 36 Ballen zu beladen. |
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Latexkonzentrat | |||
Latexkonzentrate werden in Tanks, Fässer und im Kleingebinde verpackt. Das Fassungsvermögen eines Fasses liegt in der Regel bei 205 kg. [69] |
Bei der Verwendung von Holz als Packmittel oder Sicherungsmaterial müssen u. U. Quarantänebestimmungen des Bestimmungslandes beachtet werden (Einfuhrvorschriften für Packmittel aus Vollholz – IPPC-Standard), und ggf. ist ein Pflanzengesundheitszeugnis (Phytosanitary-Certificate) den Versandpapieren beizufügen. Auskünfte geben die Pflanzenschutzdienste und -ämter der Bundesländer.
Markierung von Packstücken | ||
Vor Nässe schützen |
Keine Handhaken verwenden |
Vor Hitze (Sonneneinstrahlung) schützen |
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Transport
Symbole
Stückgut |
Flüssiggut (Latexkonzentrate) |
Feuergefährlich (entzündbare feste Stoffe), Klasse 4.1 IMDG-Code (gilt für Kautschukabfälle und Reste) |
Verkehrsmittel
Schiff, Lkw, Bahn
Containerfähigkeit
Unter Einhaltung der Grenzen des Wassergehalts von Ware und Verpackung solltenStandardcontainer verwendet werden. Optimal wären Isoliercontainer oder Open-Sided-Container in gut ventilierten Unterräumen (Schutz vor Sonnenstrahlung und Temperaturschwankungen).
Tankcontainer für Kautschuk in flüssiger Form.
Umschlag
Der Umschlag sollte nicht bei Regen oder Schnee vorgenommen werden.
Staumaß
Pale Crepe Rubber in Ballen, unverpackt 1,55 m3/t | |
Pale Crepe Rubber in Sperrholzverschlägen 1,10 m3/t | |
Pale Crepe Rubber im Doppelsack 1,50 m3/t | |
Ribbed Smoked Sheet Rubber in Ballen 1,25 m3/t | |
Standard Indonesian Rubber Block auf Flachpalette 1,31 m3/t |
Stauplatzanforderungen
Beim Seetransport ist Naturkautschuk vorzugsweise unter Deck zu stauen. Die Laderäume/Container müssen trocken, sauber und staubfrei sein. Nicht in der Nähe von Wärmequellen lagern!
Separation
Zur Separation dienen Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern oder Kennzeichnungsmarkierungen.
Ladungssicherung
Aufgrund der starken Stoß- und Druckempfindlichkeit müssen die Verpackungen so gesichert werden, dass gegenseitige Beschädigungen verhindert werden. Freiräume zwischen den Packstücken bzw. den Paletten müssen ausgefüllt werden, um ein Verrutschen oder Ankippen zu vermeiden. Durch die Wahl der richtigen Verpackungsgröße oder Ladeeinheit (Flächenmodule oder Flächen-Multimodule) können Ladungsräume formschlüssig (ohne Freiräume) beladen werden.
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Risikofaktoren und Schadenverhütung
RF Temperatur
Naturkautschuk erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).
Bezeichnung | Temperaturbereich | Quelle |
Günstiger Reisetemperaturbereich | 5…25°C | [1] |
Optimale Reisetemperatur | 20°C | [1] |
Temperaturen >30°C und Sonneneinstrahlung schon von wenigen Stunden führen zur Aktivierung der Fäulnisbakterien, insbesondere in Verbindung mit Feuchte und den Eiweißstoffen. Ferner werden die Oxidationsprozesse und der damit verbundene Molekülabbau gefördert, es treten beim Kautschuk Erweichungen, Verklebungen und Deformierungen auf (Oxidized Rubber).
Bei der Reise in kältere Klimagebiete verblocken die Ballen infolge Temperaturrückgangs, und die Entladung der Container bzw. des Transportmittels wird dadurch erschwert. Die Abb. 9 und 10 zeigen die typischen Temperaturverhältnisse während der Reise von Singapore nach Europa; dabei herrschen die höchsten Reisetemperaturen im Golf von Aden und im Roten Meer. Da die Reisetemperatur von 30°C nicht überschritten werden sollte (kritische Reisetemperatur), sind die Container möglichst Unterdeck zu stauen. Die optimale Reisetemperatur von Kautschuk liegt bei 20°C; 25°C sollten über einen längeren Zeitraum annähernd gehalten werden, dieser Wert wurde als Obergrenze der Reisetemperatur in Abb. 6 und 7 ausgewiesen.
Abbildung 9 |
Abbildung 10 |
Bei ca. 180°C beginnt Kautschuk zu schmelzen.
Die Untergrenze liegt bei 5…6°C, da Verblockungsgefahr durch Kristallisation besteht, so dass beim Entladen der Container bzw. des Transportmittels Schwierigkeiten entstehen, indem die verblockten Ballen zerreißen.
Auch Latexkonzentrate sind vor extremen Temperaturen während des Transportes und der Lagerung zu schützen. Werden Fassladungen direkter Sonneneinstrahlung in tropischen oder subtropischen Klimaten ausgesetzt, so können die hohen Temperaturen eine Verminderung der Qualität bewirken.
Bei Temperaturen unter 4°C neigen die Latexkonzentrate zur Koagulation, der ein irreversibler Prozess ist. Dadurch entstehen Schwierigkeiten bei der Entladung, Schäden und ein zusätzlicher Kostenaufwand. [74]
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RF Feuchte
Naturkautschuk erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).
Bezeichnung | Feuchte/Wassergehalt | Quelle |
Relative Luftfeuchte | 70…75 % | [1] |
Wassergehalt | 1,08 % | [1] |
Oberste Gleichgewichtsfeuchte | 75% | [1] |
Der Wassergehalt von Naturkautschuk liegt bei 1,08 %, d.h. dass Naturkautschuk mit geringem Wassergehalt zur Wassergehaltsstufe 1 (WGS 1)(Wassergehaltsstufen) gehört.
Feuchte durch Regen-, See- oder Kondenswasser muss strikt vermieden werden, da Fäulnis, Schimmel, Stockfleckigkeit und Verfärbungen (Discoloration) auftreten können. Nass gewordener Kautschuk, der ein Übermaß an Feuchtigkeit absorbiert hat, wird als Bleached Rubber (Bleicher Kautschuk) bezeichnet.
Naturkautschuk ist nicht hygroskopisch; durch die geringe Wärmeleitfähigkeit des Kautschuks ist bei großen Temperaturschwankungen Kondensatbildung aus der Kapillarfeuchtigkeit auf der Kautschukoberfläche möglich, was Schimmel und Fäulnis zur Folge hat.
Da Schimmel und Stockflecke mitten im Ladungsblock auftreten können, sind Schäden nicht gleich bei der Ladungsübernahme erkennbar, sondern erst beim Entladen der Container bzw. Transportmittel.
Beim Feuchteschaden sind unangenehme bis penetrante Gerüche festzustellen.
Grundsätzlich stellt sich im Schadenfall die Frage: War der Kautschuk von Anfang an feucht, d.h. handelt es sich um einen Vorreiseschaden, der beim Hersteller zu suchen ist, oder erfolgte die Durchfeuchtung durch Regen-, Kondens- oder Seewasser (bei undichten, an Deck geladenen Containern) während des Transports? Um den Durchfeuchtungszeitpunkt festzustellen, kann die warenkundlich-mikrobiologische Analyse nach Prof. Dr. Stantschew (siehe Nässeschäden bei Naturkautschuk) herangezogen werden. Drei Aspekte werden hierzu herangezogen:
Beobachtung der Schimmelpilzstadien | |
Temperaturansprüche der Schimmelpilze | |
Sauerstoffbedarf der Mikroorganismen |
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RF Lüftung
Kautschuk erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).
Im verschiffungs-/containertrockenen Zustand braucht nicht ventiliert zu werden.
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RF Biotische Aktivität
Kautschuk besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung.
Er gehört zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u. a. Zersetzungsprozesse ablaufen.
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RF Gase
Infolge chemischer Zersetzung und Gasentwicklung während der Aufbereitung entstehen Hohlräume auf oder im Kautschukfell (Blister und Bubbles, d.h. Blasen). Die Innenflächen der Blister sind häufig klebrig, die der Bubbles trocken und nicht klebrig.
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RF Selbsterhitzung / -entzündung
Beim Beladen der Container sowie in den Lagerhallen muss Rauchverbot eingehalten werden, da Naturkautschuk wegen seines hohen Kohlenwasserstoffgehalts leicht brennbar ist. Naturkautschuk brennt unter starker Hitzeentwicklung (Temperatur bis 1200°C) und Rauchentwicklung; dabei wird eine Menge gasförmiger Produkte und nicht verbrannter fester Teilchen in Form von dichtem, schwarzem Rauch freigesetzt, wodurch der Zugang zum Brandherd erschwert wird. Das Brennen von Kautschuk wird von verspritzenden, brennenden Harztropfen begleitet, so dass dadurch das Feuer ausgedehnt werden kann.
Kautschukabfälle und Reste werden nach IMDG-Code in die Klasse 4.1 (Entzündbare feste Stoffe) eingruppiert.
Bei Brandgefahr sollten die Einsatzkräfte selbstarbeitende Atemschutzausrüstungen und einen Schutzanzug tragen.
Zum Löschen können Schaum, Kohlendioxid, Trockenchemikalie oder Sprühwasser zum Einsatz kommen. [72]
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RF Geruch
Kautschukballen geben einen eindringlichen Gummigeruch ab, der im Schadenfall bis zu penetrantem Geruch ausarten kann.
Aktivverhalten | Unangenehmer Geruch, daher nicht in der Nähe von Nahrungs-, Genuss- und Futtermitteln stauen. Sour and Foul Odors (Säuerliche und faulige Gerüche): diese sind auf die Fäulnis des Kautschuks zurückzuführen. |
Passivverhalten | Nicht geruchsempfindlich. |
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RF Verunreinigung
Aktivverhalten | Keines. |
Passivverhalten | Gegenüber Verunreinigungen ist Kautschuk sehr empfindlich. Durch die thermoplastischen Eigenschaften des Kautschuks werden Fremdkörper durch Eindringen oder Ankleben leicht aufgenommen. Splitter graben sich in den Kautschukballen ein, das gilt auch für den Kautschuk in dünnen Sperrholzkisten. Schon bei geringer Druckbeanspruchung können sie splittern, daher auch die Bezeichnung Dirty Packing. Verunreinigungen können in Abhängigkeit der Eindringtiefe der Verschmutzung abgeschält werden. Die Lagerhallen und Container sind absolut sauber zu halten, da jegliche Verunreinigungen, z. B. Gras, Rohrsplitter, Papier, Textilreste, Graphit, Kohle, Erzstaub, Zement, Kupferkrümel von Elektrlytkupferplatten, Schwefel, Kupfersulfat, Manganreste (Copper and Manganese Contamination) den Kautschuk zersetzen. Bei der Produktion beispielsweise von Gummihandschuhen würden Löcher entstehen. |
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RF Mechanische Einflüsse
Kautschuk sollte so gestaut werden, dass das Risiko einer Druckbeschädigung vermieden wird.
Die zerbrechlichen Holzverschläge können schon bei normaler Druckbeanspruchung splittern. Von Holzsplittern verursachte Löcher im Kautschuk können den Wert mindern .
Strong Rubber (Strammer Kautschuk): Ein gegen Deformationen widerstandsfähiger Kautschuk, d.h. zugdruckbeständiger Kautschuk. Weak Rubber (Weicher Kautschuk): Ribbed Smoked Sheets, die leicht einreißen oder bei Anwendung einer plötzlichen Zugkraft brechen.
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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einfluss auf den Transport dieser Ware.
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RF Schwund / Abhandenkommen
Eine Überwachung des Be- bzw. Entladevorganges ist zu empfehlen.
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RF Schädlingsbefall / Krankheiten
Bei der Verwendung von Holz als Packmittel oder Sicherungsmaterial müssen u. U. Quarantänebestimmungen des Bestimmungslandes beachtet werden (Einfuhrvorschriften für Packmittel aus Vollholz – IPPC-Standard), und ggf. ist ein Pflanzengesundheitszeugnis (Phytosanitary-Certificate) den Versandpapieren beizufügen. Auskünfte geben die Pflanzenschutzdienste und -ämter der Bundesländer.
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