Rohzucker [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Rohzucker
Englisch Raw cane sugar (aus Rohrzucker),

Raw beet sugar (aus Rübenzucker)
Französisch Sucre brut de cane (aus Rohrzucker),

Sucre brut de betterave (aus Rübenzucker)
Spanisch Azúcar de caña (aus Rohrzucker),

Azúcar de remolacha (aus Rübenzucker)
Wissenschaftlich Saccharum officinarum,

Beta vulgaris var. altissima

Saccharose (C12H22O11)
KN/HS-Nummer * 1701 11 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Als Zucker wird das süß schmeckende Nahrungsmittel bezeichnet, das aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen wird. Je nach Ausgangsmaterial spricht man von Rüben- oder Rohrzucker. Chemisch gesehen, sind sowohl Rüben- als auch Rohrzucker Saccharose (C12H22O11). Der Ursprung des Zuckers wird in Indien vermutet. Hier soll schon vor ca. 2500 Jahren das erste Zuckerrohr entdeckt worden sein. Die Kultivierung der Zuckerrüben erfolgte jedoch erst viel später.

Die Zuckerrübe (Beta vulgaris var. altissima) gehört zur Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae). Sie besteht aus dem Rübenkopf, Rübenhals, Wurzelkörper und dem Rübenschwanz. Der Wurzelkörper hat als Rohstoff für die Zuckergewinnung Saccharose gespeichert.

Das Zuckerrohr (Saccharum officinarum) ist ein tropisches Gras, welches zu den Gräsern (Gramineae) gehört.

Rohzucker ist eine feuchte, grobkristalline Masse mit einem Saccharosegehalt von 95…97%. Die festen Kristallkerne des Rohzuckers sind noch mit einer Schicht von anhaftendem Sirup bedeckt. Durch diese Beimengungen ist der Rohzucker feucht-klebrig, er hat die für den Rohzucker typische gelblich-braune Farbe und den malzig-brenzligen Geschmack. Der Wassergehalt von Rohzucker beträgt 0,25…1,1%.

Rohzucker stellt ein Zwischenprodukt der Zuckerfabrikation dar.


Qualität / Lagerdauer

Die relativ hohen Anteile an Verunreinigungen im Rohzucker sind als normal anzusehen, da diese im Laufe der Weiterverarbeitung beseitigt werden.

Feuchte, beschmutzte, beschädigte sowie schlecht vernähte Säcke sind von der Beladung auszuschließen.

Die maximale Lagerdauer stellt bei Einhaltung der entsprechenden Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse keine Einschränkung bezüglich der Transportfähigkeit der Ware dar.


Verwendungszweck

Rohzucker wird für die Verbrauchszuckerherstellung verwendet, aber auch ohne technische Weiterverarbeitung in den Brauereien, in der Hefeindustrie und als Futtermittel.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Foto Rohzucker

Abbildung 1
Foto Rohzucker

Abbildung 2


Abbildung 3


Abbildung 4
Foto Rohzucker

Abbildung 5



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa Deutschland
Afrika Südafrika, Swaziland
Asien Mauritius, Taiwan, Thailand, Philippinen
Amerika Kuba, Brasilien, Mexiko, Argentinien, St. Domingo, Kolumbien, Peru
Australien Australien, Fidschi-Inseln


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Verpackung

Rohzucker wird sowohl als Schüttladung als auch als Massenstückgut transportiert. Rohzucker als Massenstückgut wird in Säcken aus gewebten Naturmaterialien (z.B. Jute) oder Kunststoff-Gewebesäcke mit einem wasserdampfdichten und gegen Verunreinigungen schützenden Kunststoffinnensack verpackt.

Markierung von Verpackungen
Mark07.gif (2224 Byte)

Vor Nässe schützen
Mark02.gif (2816 Byte)

Keine Handhaken
verwenden
Mark04.gif (3269 Byte)

Vor Hitze
(Sonneneinstrahlung)
schützen


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Transport

Symbole



Schüttgut
Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Bulk-Container bzw. Standard-Container bei Einhaltung der Grenzen des Wassergehaltes von Ware, Verpackung und Containerboden.


Umschlag

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da es zu Qualitätsminderungen aufgrund von Feuchteschäden kommen kann (Sirupbildung, Schimmel, Gärung).

Hohe relative Luftfeuchten bzw. Nebel wirken sich bei den Löscharbeiten nicht schädlich aus, da eine Weiterverarbeitung des Rohzuckers zu Weißzucker erfolgt. Andererseits treten Schäden durch Verblocken bei Verringerung der relativen Luftfeuchte auf. So konnte beobachtet werden, dass bei tiefen Temperaturen und geringen Luftfeuchten Verhärtungen selbst während des Löschprozesses auftraten. Es wurde festgestellt, dass Rohzucker bei trockenem Wetter bei geringer relativer Luftfeuchte so hart war, dass es beim Entladen Schwierigkeiten gab; bei feuchtem, warmem Wetter ging das Entladen dagegen leicht. Auch bei Frost war der Rohzucker ungewöhnlich hart infolge geringer Luftfeuchte.

Hand- und Stauhaken dürfen beim Umschlag gesackter Ware nicht verwendet werden, da sie punktförmig belasten und somit Beschädigungen an den Säcken verursachen. Teller- bzw. Sackhaken bilden aufgrund ihrer Form Flächenlasten und sind daher besser für den Umschlag von Säcken geeignet.


Staumaß

1,17…1,27 m3/t (Schüttgut) [1]
1,06…1,28 m3/t (Säcke) [1]


Schüttwinkel

Untergrenze: 35°
Obergrenze: 39°
Mittelwert: 37°


Korngröße

Ø 2…2,5 mm


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken


Separation

Ölpapier, Packpapier, Fasertauwerk/dünne Netze aus Fasern bei Sackladung


Ladungssicherung

Gesackte Ware ist im Transportmittel so zu stauen und zu sichern, dass sie während des Transports nicht verrutschen und ihre Lage verändern kann. Die Packstücke dürfen nicht durch andere Gegenstände oder Ladungsteile beschädigt werden, um Mengenverluste und Qualitätsminderungen zu vermeiden.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Günstiger Reisetemperaturbereich: unbegrenzt…25°C

Durch höhere Temperaturen (> 25°C) werden Agglomerationserscheinungen (Verklumpung) durch Wasserdampfabgabe gefördert. Den Zucker nicht in der Nähe von Wärmequellen stauen.

Temperaturschwankungen sind möglichst zu vermeiden, da diese zur Verblockung aufgrund von Wasserdampfabgabe und Rekristallisation führen können.

Rohzucker, dessen Abfülltemperatur über 48°C liegt, sollte nicht übernommen werden, da er durch Abkühlung verblocken kann.


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RF Feuchte

Rohzucker erfordert eine bestimmte Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK IV) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 65% [1]
Wassergehalt 0,25…1,1% [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 55% [1]


Rohzucker ist wegen des hohen Aschegehaltes besonders hygroskopisch sowie leicht wasserdampfabgebend und daher vor jeglicher Feuchtigkeit (See-, Regen-, Kondenswasser) zu schützen

Rohzucker reagiert bei unterhalb der Fließgrenze liegenden rel. Luftfeuchten geringfügig auf den Wasserdampfgehalt der Umgebungsluft, und der Wassergehalt liegt praktisch nahe 0% (0,25…1,1%). Bei Erreichen der Fließgrenze bei 80% rel. Luftfeuchte nimmt der Rohzucker begierig Wasserdampf auf, so dass die Sorptionsisotherme einen sprungartigen Anstieg aufweist und die Zuckerkristalle zerfließen.

Diese ausgeprägte Hygroskopizität des Rohzuckers erklärt sich aus dem auf den Zuckerkristallen verbliebenen Melassefilm, der stark hygroskopisch ist.

Feuchtigkeit vermindert die Konzentration des Zuckers. Die Änderung der Zuckerkonzentration wird durch Polarisationsmessung (optisches Messverfahren) bestimmt.

Bei relativen Luftfeuchten > 70% kommt es zur Agglomeration (Verklumpung), Sirupbildung, zum Klebrigwerden, Verlust der Rieselfähigkeit und Befall durch Schimmelpilze und Hefen, die Gärung verursachen.

Unter 50% kann der Rohzucker hart werden, verblocken und seine Rieselfähigkeit verlieren. Es können monolithische Schichten entstehen, die ohne vorherige Lockerung nicht entladen werden können. Durch Zugabe von Additiven können Feuchte- und Agglomerationsschäden vermieden werden.


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RF Lüftung

Rohzucker erfordert eine bestimmte Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK IV) (Lagerklima-Kondition).

Da Rohzucker in Säcken durch eine Kunststoffeinlage vor einem Wasserdampfaustausch geschützt wird, braucht er normalerweise nicht belüftet zu werden.

Sollte er jedoch als Schüttgut transportiert werden, ist das Verhalten eines Ladungsblocks bei Temperaturänderungen zu beachten:

Transport aus den gemäßigten Breiten in die Tropen = Fahrt von kalt nach warm:

Der Ladungsblock wird von außen erwärmt, so dass ein Wasserdampftransport von außen zum kalten Kern erfolgt, wodurch die äußeren Schichten verblocken, während die inneren Schichten Nässeerscheinungen (Sirupbildung) zeigen.



Transport aus den Tropen in die gemäßigten Breiten = Fahrt von warm nach kalt:

Kühlt der Ladungsblock von außen ab, so dass ein Wasserdampftransport vom warmen Kern nach außen erfolgt, können dort Nässe und Schimmel auftreten, während im Inneren durch die Wasserdampfabgabe des warmen Kerns mit Verblockungserscheinungen (Verlust der Rieselfähigkeit) zu rechnen ist.


Auf kurzen Reisen muss eine Belüftung nicht oder darf nicht zu intensiv vorgenommen werden, um die Ausgangswerte bezüglich relativer Luftfeuchte und Temperatur möglichst lange zu erhalten. Auf längeren Reisen (z. B. Kuba-Europa) Abzugslüftung, um Schimmeln der Säcke zu verhindern, andererseits kann Verblockung durch Feuchtigkeitsentzug entstehen.


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RF Biotische Aktivität

Rohzucker besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Er gehört zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u.a. Zersetzungsprozesse ablaufen.


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RF Gase

Bei in alkoholische Gärung geratenem Rohzucker kann es zur CO2-Entwicklung kommen. Diese kann so hoch sein, dass in den Laderäumen bzw. Containern lebensgefährliche CO2-Konzentrationen entstehen. Vor Betreten dieser sollte gelüftet und eine Gasmessung vorgenommen werden.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Durch glühende Zigarettenreste kann es zu Zuckerbränden kommen, die sehr gefürchtet sind, da sie schwer zu löschen sind. Die Asche wirkt bei der Verbrennung als Katalysator. Zuckerbrände werden mit CO2 oder chemischen Löschmitteln gelöscht.

In den Laderäumen bzw. Containern ist strengstes Rauchverbot einzuhalten.


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RF Geruch

Aktivverhalten Rohzucker hat infolge der den Kristallkern umgebenden Melasseschicht einen ganz leicht angenehmen malzigen Geruch, daher darf er nicht mit Weißzucker zusammengelagert werden.
Passivverhalten Rohzucker  ist stark empfindlich gegenüber jeglichem Fremdgeruch und sollte daher nicht mit geruchsabgebenden Waren zusammengelagert werden.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Rohzucker ist verunreinigend durch Staub und Kristalle.
Passivverhalten Rohzucker  ist empfindlich gegenüber Staub, Schmutz, Fetten und Ölen. Die Laderäume bzw. Container müssen vor der Beladung entsprechend sauber und hygienisch einwandfrei sein. Die hölzerne Bodenwegerung muss nach der Reinigung lufttrocken (Wassergehalt max. 15%) sein, weil sonst die Gefahr der Sirupbildung der unteren Schichten besteht. Laderäume bzw. Container dürfen nicht durch vorherige Ladungen, z.B. Kali, verunreinigt sein, da sonst der Einsatz von Rohzucker (d.h. ohne technische Weiterverarbeitung zu Weißzucker) in den Brauereien, in der Hefeindustrie und als Futtermittel nicht mehr möglich ist.



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RF Mechanische Einflüsse

Punktförmige Belastungen durch z. B. Stau- und Handhaken können zu Beschädigungen an Säcken (Sackriss) und somit zu Mengenverlusten führen. Daher sind Teller- bzw. Sackhaken einzusetzen, die aufgrund ihrer Form die Last verteilen und das Beschädigungsrisiko vermindern.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Kein Risiko!


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RF Schwund / Abhandenkommen

Masseverluste durch Wasserdampfabgabe von 1% sind bei Bulkverladung normal.Verblockung verursacht Mengenverluste durch Haftenbleiben an den Schiffs- und Containerwänden. Durch unsachgemäße Behandlung gesackter Ware kann es aber zu Rieselverlusten kommen.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Rohzucker neigt unter Feuchtigkeitseinfluss zu Schimmel und Sirupbildung.

Außerdem kann er durch den Befall von Ratten, Mäusen, Ameisen, Fliegen und Silberfischchen Wertminderungen erleiden.


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