Bleche in Coils | [English version] |
Inhaltsverzeichnis |
Allgemein: | ||
Informationen zur Ware | ||
Verpackung | ||
Transport | ||
Containerfähigkeit | ||
Ladungssicherung |
Risikofaktoren und Schadenverhütung: | |||
Temperatur | Geruch | ||
Feuchte | Verunreinigung | ||
Lüftung | Mechanische Einflüsse | ||
Biotische Aktivität | Toxizität / Gesundheitsgefährdung | ||
Gase | Schwund / Abhandenkommen | ||
Selbsterhitzung / -entzündung | Schädlingsbefall |
Weitere umfangreiche Informationen enthalten die Vorträge zum Thema:
STAHL – vom Erz bis zum Regress –
Informationen zur Ware
Warenname
Deutsch | Bleche in Coils, Stahlbleche in Coils |
Englisch | (Steel) sheets in coils |
Französisch | Tôles |
Spanisch | Chapas |
KN/HS-Nummer * | 72 ff. |
(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)
Warenbeschreibung
Bleche in Form von Coils sind zu Rollen aufgewickelte Flachprodukte mit rechteckigem Querschnitt, dessen Breite viel größer als die Dicke ist. Es werden warm- und kaltgewalzte Bleche unterschieden.
Warmgewalzte Bleche in Form von Coils werden aus Halbzeugen (Brammen oder Vorbänder) hergestellt, die durch Walzen und Glühen auf bestimmte Dicken reduziert und zu einer Rolle aufgewickelt werden.
Kaltgewalzte Bleche in Form von Coils werden erzeugt, indem warmgewalzter Stahl in schwacher Säurelösung vom Rost befreit ("Pickling"), gewaschen, gebürstet, getrocknet, geölt, ausgerollt und durch Passieren der Reduzierwalzen unter Druck kaltgewalzt und zu einer Rolle aufgewickelt wird. Der kaltgewalzte Stahl ist ein höherveredeltes Produkt und besitzt eine glattere Oberfläche, eine größere Genauigkeit in den Abmessungen (Dicke, Breite, Länge) sowie eine größere Festigkeit.
In Abhängigkeit von dem Werkstoff, aus dem die Bleche hergestellt sind, werden sie in folgende Gruppen eingeteilt:
Bleche aus Kohlenstoffstählen | |
Bleche aus legierten Stählen | |
Bleche aus Nichteisenmetallen und ihrer Legierungen | |
bimetallische plattierte Bleche, d.h. aus zwei verschiedenen Metallen zusammengeklebte Bleche | |
Bleche mit Schutzüberzügen, z.B. PVC oder PE beschichtete Bleche oder verzinkte, verzinnte Bleche |
Ferner werden unterschieden:
Schwarzbleche (engl. black iron sheets, black plates): Warmgewalztes, nicht entzundertes Blech für untergeordnete Verwendung, ohne besondere Ansprüche an Oberflächenbeschaffenheit | |
Zinkbleche oder galvanisierte Bleche (engl. galvanized sheets): Stahlbleche mit Zinküberzug. Der Überzug erhöht den Gebrauchswert des Bleches. Um eine höhere Haltbarkeit der Zinkschicht zu erreichen, werden Bleche nach dem Feuerverzinken noch einmal auf ca. 600° erwärmt | |
Well- oder Riffelbleche (engl. corrugated sheets): Gewellte rechteckige Tafeln, die durch Walzen hergestellt werden. Durch anschließendes Verzinken wird ihr Gebrauchswert erhöht | |
Elektrobleche (engl. electric steel sheets): Mit Silizium legierte Feinbleche mit besonderen magnetischen Eigenschaften | |
Weißbleche (engl. tin plates): Stahlbleche mit Zinnüberzug | |
Matte Bleche: sind Stahlbleche, die mit einem Blei-Zinn-Überzug versehen sind. Wegen toxischer Eigenschaften des Bleis sind sie nicht als Packstoff für Lebensmittelerzeugnisse einsetzbar | |
Edelstahlbleche (engl. high-grade o. stainless steel sheets): Sind Bleche aus legiertem und unlegiertem Stahl mit hohem Reinheitsgrad und somit z. B. nichtrostend, hitzebeständig oder chemisch beständig |
Qualität / Lagerdauer
Stahlprodukte erleiden durch den Einfluss von Korrosion und mechanischen Beschädigungen Wertminderungen.
Eine besonders häufige Schadenursache ist Rost, entstanden durch Seewasser, Regen, Kondenswasser am Transportmittel, Ladungsschweiß oder Schwitzwasserbildung innerhalb der Verpackung. Ungeeignete Transportmittel, Schiffe mit schlechten Lukenabdeckungen oder fehlenden Belüftungseinrichtungen, beschädigte Container, Bahnwaggons und Lkw ohne Abdeckungen, unsachgerechte Lagerung im Freien, Verwendung nicht geeigneter Abdeckplanen, ungeschütztes Verladen bei Regenwetter sowie Temperatur- und Klimaunterschiede bei längeren Transporten über See können zu Rostschäden führen.
Bei warmgewalztem Stahl ist es üblich, diesen im Freien zu lagern und ungeschützt zu transportieren, so dass keinerlei Schutz gegenüber Regen etc. gewährleistet ist. Daher weisen solche Bleche meistens eine Schicht Oberflächenrost (Flugrost) auf. Da der Stahl vor seiner Weiterverarbeitung entrostet (gebeizt) wird, beeinträchtigt das seine Qualität nicht. Schutz vor z. B. Seewasser oder chemischen Rückständen sollte gegeben sein, da die Korrosionsbildung im Rahmen bleiben muss, denn durch das Beizen kann keine Narben- oder Lochfraßkorrosion entfernt werden.
Gebeizte und geölte (pickled and oiled) warmgewalzte Bleche und kaltgewalzte Bleche sowie feuerverzinkte Feinbleche, galvanisierte Feinbleche (d.h. elektrolytisch beschichtete Bleche, z.B. Verzinken etc.), Elektrobleche und Weißbleche sind durch die richtige Wahl von Verpackung, Lagerort und Transportmittel gegen jegliche Form von Korrosion zu schützen.
Der Rostzustand von Stahlladungen sollte in den Frachtpapieren vor der Ladungsübernahme vermerkt werden, wobei folgende Definitionen verwendet werden können:
Wet before shipment (Nass vor Verladung) | |
Partly rust stained to rusty (Leichter Oberflächenrost bis rostig) | |
Gear marked (Spuren durch Umschlaggeschirr) | |
Contaminated by foreign substance (Verschmutzung) | |
Contaminated by saltwater (Mit Salzwasser behaftet) | |
Chafed in places (Abschabungen) | |
Packing torn exposing contents (Verpackung aufgerissen, Inhalt sichtbar) |
Bei der Zustandsbeschreibung von warmgewalztem Stahl wird überwiegend der AMERICAN RUST STANDARD GUIDES verwendet.
Um mechanischen Beschädigungen bei der Lagerung vorzubeugen, sollten hochwertige Coils einzeln auf Coilgestellen gelagert werden. Überwiegend werden Coils in mehreren Lagen im Sattel gelagert. Die Coils sind dann mit Keilen gegen Verrollen zu sichern, und zwischen den Coils sollten reibungserhöhende Materialien (z. B. Antirutschmatten) eingefügt sein. Die Anzahl der Lagen ist abhängig von Abmessungen und Gewicht der Coils. Ein Überstauen kann zu Deformierungen führen.
Verwendungszweck
Warmgewalzter Stahl wird z.B. zur Herstellung von Rohren, Stahltüren sowie Tanks verwendet oder zu kaltgewalztem Stahl weiterverarbeitet.
Kaltgewalzter Stahl wird zu einem Großteil von der Automobilindustrie verarbeitet, aber auch bei der Herstellung von Haushaltswaren (z.B. Kühlschränke) eingesetzt.
Verzinkte Bleche finden z.B. in der Automobilindustrie oder bei der Herstellung von Materialien zum Dachdecken (z.B. Dachabschlüsse, Dachrinnen) Anwendung.
Weißbleche werden in der Verpackungsindustrie zur Herstellung von Dosen, für Haushalts- und Spielwaren sowie ähnlichen Produkten eingesetzt.
Elektrobleche werden z. B. in Transformatoren, elektrischen Maschinen und Geräten verwendet.
Edelstahlbleche werden z. B. im Maschinen-, Werkzeug- und Behälterbau eingesetzt.
Abbildungen
(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt!)
Abbildung 1 |
Abbildung 2 |
Abbildung 3 |
Abbildung 4 |
Herkunftsländer
Die hauptsächlichen Warenströme für Stahl und Stahlerzeugnisse sind:
innerhalb der EU | |
Ostblock –> EU-Länder und USA | |
EU-Länder –> USA | |
Japan, Korea, Indien, Südafrika, Brasilien –> EU-Länder und USA |
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Verpackung
Bleche werden in Coils mit Gewichten bis zu 50 Tonnen versendet.
Warmgewalzte Bleche unterschiedlicher Stärke werden unverpackt mit 5 bis 8 Stahlbändern quer- und 1 bis 5 Stahlbändern längsumreift verpackt. Beim Warmwalzen oder Glühen von Stahl bildet sich eine Oxidationsschicht (Zunder), die begrenzten Korrosionsschutz bietet. Die Schicht ist jedoch sehr empfindlich und kann leicht abplatzen.
Gebeizte und geölte warmgewalzte Bleche sowie kaltgewalzte Bleche, feuerverzinkte Feinbleche, galvanisierte Feinbleche (d.h. elektrolytisch beschichtete Bleche, z.B. Verzinken etc.), Elektrobleche und Weißbleche werden in Abhängigkeit ihrer Qualität, des Transportweges, der Transportdauer und der Umschlaghäufigkeit mehrschichtig verpackt.
Hinweise zu den verschiedenen Verpackungs-, Lagerungs- und Transportmöglichkeiten geben u.a.:
Das Stahl-Informations-Zentrum, Merkblatt 474 "Verpackung, Lagerung und Transport von Feinblech", 1. Auflage 1999, ISSN 0175-2006, Herausgeber: SIZ, Sohnstraße 65, 40237 Düsseldorf | |
Das Stahl-Informations-Zentrum, Merkblatt 112 "Lagerung und Transport von metallisch beschichtetem Band und Blech", Überarbeiteter Nachdruck 2003, ISSN 0175-2006, Herausgeber: SIZ, Sohnstraße 65, 40237 Düsseldorf | |
Der VDI, Richtlinie VDI 3319 Blatt 1 "Verpackungsrichtlinie für Spaltbänder und Coils aus Stahl" |
Verpackungsbeispiele für den Seetransport:
1. Gebeizte u. geölte warmgewalzte Coils / kaltgewalzte Coils:
Zunächst wird das Coil mit mindestens einem Bandeisen in Quer- und Längsrichtung gesichert. Anschließend sind die Kanten des Außen- und Innendurchmessers des Coils mit Kantenschutzwinkeln aus z. B. Pappe abzudecken, um die nachfolgend eingesetzte Verpackung aus Papier und Folie vor mechanischen Beschädigungen (Einknicken oder Einreißen) zu schützen. Dann ist als erste Schicht ein faserverstärktes Pack- oder kunststoffbeschichtetes Kraftpapier zu verwenden, wobei die folienbeschichtete Seite nach außen gerichtet sein muss. Bei ungeölten kaltgewalzten Coils ist anstelle des Kraftpapiers ein Korrosionsschutzpapier (z. B. VCI-Papier) zu verwenden. Dieser Teil der Verpackung kann Feuchtigkeit, die sich innerhalb der Verpackung bilden kann, binden.
Abbildung 5 |
Als zweite Lage ist eine Kunststofffolie (PE) mit einer Mindeststärke von 150 µ einzusetzen. Alternativ können auch dünnere Folien (z.B. 100 µ) doppellagig angebracht werden. Papier und Folie sollten immer so breit sein, dass sie auf beiden Seiten mindestens 30 cm in das Coilauge hineinreichen. Die Kanten des Außen- und Innendurchmessers sind mit Kantenschutzwinkeln (Pappe, Kunststoff) zu versehen, um die Folie vor mechanischen Beschädigungen zu bewahren. Um eine Beschädigung der ersten zwei Verpackungsschichten zu vermeiden, sollte der Umschlag während des gesamten Verpackungsvorganges nur mit gepolsterten Coilhaken (C-Haken) bzw. -dornen vorgenommen werden.
Abbildung 6 |
Die dritte Verpackungsschicht besteht aus Ausschussblechen (für den Binnentransport können auch Hartfaserelemente eingesetzt werden) und deckt den Außenumfang, die Stirnseiten und das Coilauge ab. Die Kanten des Außen- und Innendurchmessers sind nun mit Kantenschutzwinkeln aus Blech, die mit Wasserablauflöchern versehen sind, zu schützen.
Abbildung 7 |
Abschließend ist die Verpackung der Coils durch 6 Bandeisen in Querrichtung und 5 Bandeisen über den Außenumfang zusammenzuhalten. Darüber hinaus verhindern die Bandeisen, dass das Coil teleskopiert. Für die Verschlüsse der über den Außenumfang eingesetzten Bandeisen sind Schlossunterlagen zu verwenden (s. Abb. 11). Außerdem sind Coils mit Identifikations- und Handhabungshinweisen zu markieren. Hierzu gehören die Versanddaten, das Markierungssymbol "KEEP DRY" und der Hinweis "DO NOT UNWRAP UNTIL STEEL REACHES ROOM TEMPERATURE" (s. Abb. 8).
Nach Bedarf werden Coils auch auf Holzunterbauten (Coilgestelle oder Skids) transportiert (vgl. Abbildung 2).
2. Verzinkte Coils: Verpackung wie in Beispiel 1, als Papier-Innenverpackung sollte jedoch kein Korrosionsschutzpapier verwendet werden, da die Schutzmittel mit der verzinkten Oberfläche reagieren könnten. An verzinkten Coils kann auch ohne direkte äußere Feuchteeinwirkung Weißrost entstehen, indem es durch Temperaturschwankungen zur Schwitzwasserbildung innerhalb der Verpackung kommt. Dies könnte durch eine zusätzliche Papierlage und/oder kombinierte Hartfaser-Blech-Außenverpackung vermieden werden.
3. Elektroblech in Coils: Der Transport von Elektroblech erfolgt größtenteils mit dem Coilauge aufrecht stehend ("Coilauge nach oben" oder "Eye to the Sky"). Das Coil wird gemäß Beispiel 1 in Korrosionsschutzpapier und Folie verpackt und auf einem Ausschussblech-Bodenelement, welches auf einem Holzunterbau (Spezial-Palette o. Skid) liegt, abgesetzt. Die seitliche Blech-Außenverpackung muss das Bodenelement von oben überlappen. Ebenso muss die Blechabdeckhaube die seitliche Verpackung überlappen. So hat herablaufendes Wasser keine Möglichkeit, in die Verpackung einzudringen. Das Coil ist abschließend mit Bandeisen auf der Palette zu sichern. Die Palette bzw. der Holzunterbau ist so zu dimensionieren, dass die Kanten des Coils nicht darüber hinausragen (vgl. Abbildung 8).
Abbildung 8 |
4. Weißblech in Coils: Verpackung wie in Beispiel 3, als Papier-Innenverpackung sollte jedoch kein Korrosionsschutzpapier verwendet werden, da die Schutzmittel mit der verzinnten Oberfläche reagieren könnten. An Weißblech kann auch ohne direkte äußere Feuchteeinwirkung Korrosion entstehen, indem es durch Temperaturschwankungen zur Schwitzwasserbildung innerhalb der Verpackung kommt. Dies könnte durch eine zusätzliche Papierlage und/oder kombinierte Hartfaser-Blech-Außenverpackung vermieden werden.
Weitere Abbildungen:
Abbildung 9 |
Abbildung 10 |
Abbildung 11 |
Abbildung 12 |
Abbildung 13 |
Abbildung 13 a |
Abbildung 13 b |
Markierung von Verpackungen | ||
Vor Nässe schützen |
"DO NOT UNWRAP UNTIL STEEL REACHES ROOM TEMPERATURE" |
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Transport
Symbole
Stückgut |
Verkehrsmittel
Schiff, Lkw, Bahn
Containerfähigkeit
Für den Containertransport von Coils sind Standard-Container und sogenannte Coiltainer (Spezialcontainer-Flat für zylindrische Schwerlasten) geeignet.
Die Masse der Ladung ist gleichmäßig auf die Bodenfläche des Containers zu verteilen, dabei ist Maximalmasse gemäß CSC(Container Safety Convention)-Zulassung einzuhalten. Des Weiteren ist bei der Beladung von Containern die maximale Streckenlast zu beachten (Belastung des Containers).
Die Ladungssicherungsmaßnahmen im Container müssen sehr sorgfältig vorgenommen werden, da die Coils sich auf keinen Fall bewegen dürfen.
Umschlag
Der Umschlag sollte bei trockenem Wetter bzw. in gedeckten Hallen vorgenommen werden, da die Ware sehr korrosionsanfällig ist.
Abbildung 14 |
Abbildung 15 |
Abbildug 16 |
Abbildung 17 |
Abbildung 18 |
Abbildung 19 |
Coils sind aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegenüber mechanischen Beschädigungen entsprechend sorgfältig zu behandeln. Schäden können durch sachgemäßes Handling und den Einsatz geeigneter Um- und Anschlagmittel (z.B. C-Haken, Coilgreifer, Coilsenkrechtgreifer, Coildorn, Hebebänder, Anschlagkettengehänge) verhindert werden.
Zu hartes Aufnehmen oder Absetzen der Coils führt zu Deformierungen, welche sich im weiteren Verarbeitungsprozess nachteilig auswirken, da die Coils nicht mehr richtig abgerollt und weiterverarbeitet werden können.
Die Belastbarkeit der An- und Umschlagmittel und die Hubkraft der Lastaufnahmemittel müssen ebenfalls beachtet werden.
Abbildung 20 |
Die Kanten der Bleche können eingedrückt werden oder einreißen, eventuell vorhandene Schutzschichten (z.B. Zink) werden beschädigt und verlieren ihre Schutzfunktion.
Abbildung 20 a |
Neben den rein mechanischen Beschädigungen der Ware selbst kann durch eine Beschädigung der Verpackung die Ware nicht mehr vor eindringender Feuchtigkeit geschützt werden. Als Folge dessen kann es zur Korrosionsbildung kommen.
Staumaß
0,43…0,57 m³/t (Coils, unverpackt) [1] |
Stauplatzanforderungen
Bedingt durch die Masse, wird meist im Unterraum gestaut. Die Bodenbelastbarkeit ist bei der Erstellung des Stauplans zu beachten.
Boden- und Zwischengarnier hat die Aufgabe, die Ware und das Transportmittel vor Schäden zu schützen und den Umschlag zu erleichtern. Beim Transport von Stahlcoils ist speziell darauf zu achten, dass Boden- und Zwischengarnier ausreichend großflächig dimensioniert sind. Zu klein dimensioniertes Garnier hat zur Folge, dass sich die Auflagefläche verringert und sich der Druck erhöht, was zu Schäden an der Ware und dem Transportmittel führen kann. Die Auslegerichtung hat sich am Verlauf tragender Bauteile des Transportmittels zu orientieren. Auf spezielles Boden- und Zwischengarnier kann verzichtet werden, wenn die Coils bereits auf Holzunterbauten (Coilgestelle o. Skids) gelagert sind.
Werden Coils mit Keilen gegen Wegrollen gesichert, muss beachtet werden, dass die Keile so geschnitten werden, dass Keilunterseite (2) und Keilinnenseite (1 – dem Coil zugewendete Seite) aus Hirnholz und die Keilaußenseite (3 – wird genagelt) aus Holzfaser bestehen.
Seitengarnier kommt dort zur Anwendung, wo bedingt durch den Umschlag, Ladelücken entstanden sind. Diese Lücken werden entweder bereits beim Beladen mit Kanthölzern, Bohlen oder Brettern ausgefüllt oder nachträglich durch aufwendiges Pallen (Absteifen) geschlossen.
Separation
Ölfarbe (wenn erforderlich)
Ladungssicherung
Zur Vermeidung von Beschädigungen durch mechanische Beanspruchungen sind die Verladevorschriften des Versenders/Herstellers zu beachten.
Lkw:
Für Coiltransporte kommen generell nur Fahrzeuge mit entsprechend dimensionierter Coilmulde in Betracht. Es ist darauf zu achten, dass Coils direkt an die Muldenbegrenzung angelegt werden oder ausreichend starke und gesicherte Distanzstücke zwischen Coil und Muldenbegrenzung angebracht werden. Zudem sind für die seitliche Sicherung Umspannungen durch den Kern des Coils zu führen, Eine zusätzliche Niederzurrung verhindert, dass das Coil "springt" (vgl. Abbildung 21).
Abbildung 21 |
Abbildung 21 a |
Abbildung 21 b |
Ausführliche Informationen zum Thema Ladungssicherung enthalten die Kapitel Coils und Restcoils aus dem Ladungssicherungshandbuch des GDV.
Weitere Informationen siehe auch:
"Physikalische Grundlagen der Ladungssicherung", | |
"Straßenfahrzeuge, Auswahl, Ausrüstung und Belastbarkeit", | |
"Ladungssicherungsmaterialien". |
Der VDI gibt in der Richtlinie VDI 2700 "Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen" auf Seite 20 Hinweise zur Sicherung von Coils.
Schiff:
Stahlblech in Coils werden überwiegend im "Face-Stow" verladen, d.h. die Wickelachse der Coils liegt längsschiffs. Lücken könnten in Richtung der Wickelachse z.B. durch den Einsatz von C-Haken, Coilgreifern oder den Einsatz von Gabelstaplern vermieden werden. Durch unterschiedliche Achslängen der Coils, eine erwünschte Flexibilität beim Umschlag und aus ähnlichen Gründen ist dies mehr eine theoretische Annahme. In der Praxis werden größere Partien Coils so geladen, dass seitlich ein guter Querverband erreicht wird, in Längsrichtung jedoch Staulücken verbleiben.
Stahlblechrollen werden mit längs liegender Achse auf quer ausgelegtem großflächigem Stauholz von Bordwand zu Bordwand gestaut. Alle Coils sind dicht an dicht abzusetzen. Keile sind zu setzen, damit eine Verlagerung der Coils während des Lade- und Löschbetriebs verhindert wird. Jegliche Leerräume sind mit Kanthölzern abzusteifen bzw. auszufüllen.
Die Zielsetzung beim Sichern von Coils besteht darin, im Laderaum einen großen unbeweglichen Coil-Block zu schaffen. Zum Laschen können konventionell verarbeitete Stahlseile, Stahlband oder Ketten eingesetzt werden. Für ausreichenden Kantenschutz ist zu sorgen, falls ein Beschädigungsrisiko durch die Laschmaterialien besteht. Kleinere Partien oder Einzelcoils können in Bettingen abgesetzt werden, durch Keile, Blocken oder Laschen gesichert werden.
Auszug aus dem Vortrag "Stahlladungen an Bord von Seeschiffen": Hinweise für die Verladung und Sicherung von Coils auf Seeschiffen!
Weitere Informationen liefern die Richtlinien für die sachgerechte Stauung und Sicherung von Ladung bei der Beförderung mit Seeschiffen, speziell Anlage 6: Sachgerechte Stauung und Sicherung von Stahlblechcoils (Seite 14 u. Seite 15)
Abbildung 22 |
Abbildung 22 c |
Bahn:
Für den Transport von Coils mit der Bahn sollten spezielle Drehgestell-Flachwagen mit Lademulden bzw. Höckergestellen sowie Teleskophauben bzw. Planenverdeck eingesetzt werden.
Hinweise für die Verladung von Coils auf Waggons mit Flachboden gibt die Verladerichtlinie 1.3.1 der DB Cargo.
Abbildung 22 a |
Abbildung 22 b |
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Risikofaktoren und Schadenverhütung
RF Temperatur
Stahlbleche in Coils stellen keine Anforderungen an die Umgebungstemperatur während des Transportes und der Lagerung. Es gilt jedoch zu beachten, dass die Temperatur der Bleche für die Bildung von Ladungsschweiß maßgeblich ist. Durch Temperaturschwankungen kann es zu Schwitzwasserbildung innerhalb der Verpackung kommen.
Auf Verpackungen sollte daher folgender Hinweis stehen: "DO NOT UNWRAP UNTIL STEEL REACHES ROOM TEMPERATURE".
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RF Feuchte
Stahlbleche in Coils erfordern eine bestimmte Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK IV) (Lagerklima-Kondition).
Bezeichnung | Feuchte/Wassergehalt | Quelle |
Relative Luftfeuchte | < 40…50% | [1] |
Beim Stahl handelt es sich um eine korrosionsgefährdete Ware. Korrosionsschäden werden besonders durch
Seewasser und Seesalzaerosole, | ||
Beim Seetransport durch undichte Container oder Schiffsluken | ||
Bei Lagerungen in Seehäfen in der Nähe von Wasser | ||
Regenwasser, | ||
Bei beschädigten Containern | ||
Bahnwaggons und Lkw ohne Abdeckungen | ||
Unsachgerechter Lagerung im Freien | ||
Verwendung nicht geeigneter Abdeckplanen | ||
Ungeschützte Verladungen bei Regenwetter | ||
Kondenswasser, | ||
Am Transportmittel | ||
An der Ladung | ||
Innerhalb der Verpackung | ||
Chemische Beiladung, | ||
Chemische Rückstände von der Vorladung und/oder dessen Verbindung mit Feuchtigkeit, | ||
Hygroskopische Beiladung (z.B. frisches Holz) und | ||
Relative Luftfeuchten > 40% |
verursacht.
Die Korrosion von Stahl beginnt bei einer relativen Luftfeuchte von 40 % und steigt bei relativen Luftfeuchten > 60% rapide an:
Abbildung 23 |
Es werden verschiedene Korrosionsarten unterschieden.
Die Korrosion teilt sich in zwei Hauptursachen auf:
Die reine Oxidation und | |
die elektrochemische Zersetzung des Metalls durch Vorhandensein eines Elektrolyts (z.B. Salze, Säuren, Basen). |
Unter der reinen Oxidation versteht man die Verbindung des Eisenmetalls mit dem Luftsauerstoff. Die Oxidation wird durch elektrochemische (elektrolytische) Vorgänge unterstützt. Entscheidend für das Ausmaß der elektrolytischen Zersetzung ist die Leitfähigkeit des vorhandenen Elektrolyts. Salzwasser besitzt im Vergleich zu Frischwasser beispielsweise eine höhere Leitfähigkeit und wirkt daher auch stärker korrosionsfördernd. Noch extremer ist der Einfluss von schwefliger Säure.
Bei Verdacht auf Korrosionsschäden wird mit der Silbernitratmethode geprüft, ob ein Schaden durch Chloridlösungen oder Frischwasser entstanden ist. Bei der Ursachenermittlung zur Herkunft des Seesalzes auf der Ladungsoberfläche (Korrosion durch Seewasserkontakt oder Aerosolsedimentation der Laderaum-/Containerluft) wird die beschädigte Oberfläche durch Lupenkontrolle (30fache Vergrößerung) beurteilt: Kubische Natriumchlorid(NaCl)-Kristalle von ca. 1/5 mm Kantenlänge schließen auf Seewasserkontakt. Bei der Aerosolsedimentation sind keine Kristallstrukturen beobachtbar, da die Kristalle zu klein sind (1/100 mm).
Bei warmgewalztem Stahl ist es üblich, diesen im Freien zu lagern und ungeschützt zu transportieren, so dass keinerlei Schutz gegenüber Regen etc. gewährleistet ist. Daher weisen solche Bleche meistens eine Schicht Oberflächenrost (Flugrost) auf. Da der Stahl vor seiner Weiterverarbeitung entrostet (gebeizt) wird, beeinträchtigt das seine Qualität nicht. Vor Chloridlösungen (z.B. Seewasser oder Düngemittel) sind auch warmgewalzte Bleche zu schützen, da durch das Beizen keine Narben- oder Lochfraßkorrosion entfernt werden kann. Besonders bei Beschädigungen durch Salzwasser sollten die Bleche möglichst frühzeitig nach der Ankunft beim Empfänger mit Frischwasser abgespült und anschließend gebeizt werden, da durch längere Lagerung ohne Beizung die oben beschriebenen Folgen eintreten können. Aus Gründen der Qualitätserhaltung sollte es das Ziel sein, immer im Trockenen zu transportieren, umzuschlagen und zu lagern.
Abbildung 25 |
Abbildung 26 |
Abbildung 27 |
Kaltgewalzte Bleche sind empfindlicher gegenüber Korrosion als warmgewalzte, daher wird kaltgewalzter Stahl, aber auch oberflächenbehandelter warmgewalzter Stahl zusätzlich z.B. in faserverstärktes Pack- oder kunststoffbeschichtetes Kraftpapier (Montanpapier) sowie Kunststofffolien verpackt. Feuchtigkeit sollte immer fern gehalten werden; ungeschützte Lagerung im Freien oder ungeschützter Umschlag bei Regenwetter sind zu vermeiden.
Abbildung 28 |
Abbildung 29 |
Abbildung 30 |
Abbildung 31 |
Abbildung 32 |
Verzinkte, verzinnte Coils sowie Elektrobleche sind analog zu kaltgewalzten Blechen zu behandeln, wobei bei verzinkten und verzinnten Coils kein Korrosionsschutzmittel, wie z. B. VCI-Papier, eingesetzt werden sollte, da diese Mittel mit den Oberflächenüberzügen reagieren können. Durch Feuchte kann z. B. auf dem Zinküberzug Weißrost entstehen. Dringt Regen- oder Kondenswasser zwischen dicht gewickelten Schichten, so bildet sich nicht die dünne, schützende Zinkoxidschicht, sondern eine dickere Schicht reinen Zinkoxids. An den Kontaktstellen der Bleche sieht diese Schicht wie Schorf aus.
Abbildung 33 |
Abbildung 34 |
Gesehen bei Thyssen: Hinweis für Lkw-Fahrer
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RF Lüftung
Stahlbleche in Coils erfordern eine bestimmte Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK IV) (Lagerklima-Kondition).
Durch eine relative Luftfeuchte > 60% steigt die Korrosion von Stahl rapide an. Wenn möglich, sollte durch entsprechende Lüftungsmaßnahmen die relative Luftfeuchte unter 60% gesenkt werden.
Dabei gilt jedoch folgendes zu beachten:
- Der Stahl weist eine geringere Temperatur
als die im Reiseverlauf zu erwartende Außentemperatur auf:
Steigt die Temperatur der Umgebungsluft außerhalb des Schiffes an, wirkt sich diese auf die Temperatur der Ladung nur minimal aus. Durch Lüftung mit der "warmen" Außenluft kann es an dem "kalten" Stahl zum Ladungsschweiß kommen, wenn dessen Temperatur unter dem Taupunkt der Umgebungsluft liegt. Hier würde eine Lüftung korrosionsfördernd wirken.
- Der Stahl ist wärmer als die im
Reiseverlauf zu erwartenden Außentemperaturen:
Bei Lüftung besteht keine Gefahr der Bildung von Ladungsschweiß. Durch Abkühlung der Bordwände kann deren Temperatur jedoch unter den Taupunkt der Laderaumluft fallen, wodurch Schiffsschweiß im Inneren des Laderaums entsteht. In diesem Fall sollte durch Lüftung die Temperatur der Laderaumluft der Außenluft angepasst werden.
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RF Biotische Aktivität
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.
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RF Gase
Schwefeldioxide (Abgase von z.B. Umschlaggeräten) wirken extrem korrosionsfördernd auf Stahl. Daher den Kontakt mit Schwefel und seinen Gasen unbedingt verhindern. Laderäume sind vor der Beladung entsprechend zu reinigen.
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RF Selbsterhitzung / -entzündung
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.
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RF Geruch
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.
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RF Verunreinigung
Aktivverhalten | Normalerweise
sind Bleche nicht verunreinigend. Korrosionsschutzmittel können jedoch andere Waren
verunreinigen.
|
|
Passivverhalten | Staub von Kohlen, Erzen,
Salzen, besonders von Düngemitteln, und anderen Schüttgütern wirkt korrosionsfördernd.
Daher müssen die Laderäume/Container entsprechend sauber gewaschen werden, um
Rückstände von vorherigen Beladungen zu entfernen. Beim Auswaschen von
Schiffsladeräumen mit Seewasser muss bedacht werden, dass dieses ebenfalls Salze
enthält, die im späteren Verlauf der Reise die Korrosion fördern. Daher ist es am
besten, Frischwasser zur Reinigung zu verwenden. Die Ware ist ferner vor Säuren, aggressiven Gasen (Schwefeldioxid) und leichtzersetzlichen Chemikalien zu schützen, da diese die Korrosion ebenfalls beschleunigen. |
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RF Mechanische Einflüsse
Zur Vermeidung von Beschädigungen durch mechanische Beanspruchungen an Coils oder deren Verpackung ist ein sorgfältiges und vorschriftsmäßiges Stauen, Pallen, Zurren und Laschen auf dem Transportmittel erforderlich. Unter Berücksichtigung des Gewichtes und der Anschlagpunkte sind geeignete Anschlag-, Umschlag- und Lastaufnahmemittel einzusetzen.
Sind z. B. die Umreifungen (Metallbänder) beschädigt oder gebrochen, kommt Lose in die Coils, und die inneren Wicklungen teleskopieren, wodurch eine erhöhte Gefahr der Beschädigung entsteht. Gelockerte Coils führen zu Problemen beim Umschlag mittels Coilzange sowie beim späteren Abrollen vor der Weiterverarbeitung. Verunreinigungen (z.B. Steine), die in gelockerte Coils gelangen, führen beim erneuten Straffen der Wicklung zu Beschädigungen der Oberfläche.
Bei der Verwendung von Drahtseilen oder Ketten als Umschlagmittel kann es zu Deformierungen im Kantenbereich der Coils kommen.
Abbildung 36 |
Abbildung 37 |
Abbildung 38 |
Abbildung 39 |
Abbildung 40 |
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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.
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RF Schwund / Abhandenkommen
Es ist abhängig von der Begehrlichkeit der Ware, ob ganze Coils samt Transportmittel entwendet werden oder nur ein Teil der Ladung.
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RF Schädlingsbefall
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.
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