Mohnsaat | [English version] |
Inhaltsverzeichnis |
Allgemein: | ||
Informationen zur Ware | ||
Verpackung | ||
Transport | ||
Containerfähigkeit | ||
Ladungssicherung |
Informationen zur Ware
Warenname
Deutsch | Mohnsaat |
Englisch | Poppy seed |
Französisch | Graines de pavot |
Spanisch | Semilla de amapola |
Wissenschaftlich | Papaver somniferum |
KN/HS-Nummer * | 1207 91 ff. |
(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)
Warenbeschreibung
Mohnsaat sind die ölhaltigen Samen der Mohnkapsel vom Mohn Papaver somniferum, gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und besteht aus vielen kleinen weißen, grauen oder bläulichen Samen. Sie sind ca. 1…1,5 mm lang, 1,1 mm breit und 0,9 mm dick. Bevorzugt wird der Schließmohn, bei dem sich die Poren unter der Narbenscheibe nicht öffnen, so dass bei der Ernte keine Ausfallverluste entstehen.
Ölgehalt:
42,5…50,8% [1] | |
45…50% [11] |
Qualität / Lagerdauer
Die günstigste Verschiffungszeit liegt meist kurz nach der Ernte. Daher sollte vor Ladebeginn das Erntejahr in Erfahrung gebracht werden, um überlagerte Ware zu vermeiden.
Verwendungszweck
Mohnsamen werden in der Lebensmittelindustrie, in der Pharmazie und als Futtermittel verwendet. Die Hauptbedeutung liegt in der Verwendung als Ölfrucht: Kalt gepresst ergibt Mohnsaat ein gutes Speiseöl.
Abbildungen
(Durch Anklicken der Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)
Abbildung 1 |
Abbildung 2 |
Herkunftsländer
Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.
Europa | Mitteleuropa |
Afrika | |
Asien | Südostasien, Vorderasien, Iran, Kleinasien |
Amerika | |
Australien |
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Verpackung
Mohnsaat wird als Massenstückgut in Säcken aus gewebten Naturmaterialien (z.B. Jute) oder Kunststoff-Gewebesäcke transportiert. Die sehr kleinen Mohnkörner durchdringen leicht das Gewebe der Säcke, und da die Gefahr des Auslaufens besteht, erfolgt die Verpackung in doppelschichtigen Säcken oder in Säcken aus besonders dichtem Gewebe.
Markierung von Verpackungen | ||
Vor Nässe schützen |
Keine Handhaken verwenden |
Vor Hitze (Sonneneinstrahlung) schützen |
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Transport
Symbole
Stückgut |
Verkehrsmittel
Schiff, Lkw, Bahn
Containerfähigkeit
Ventilierter Container (Kaffeecontainer), wenn die Untergrenzen des Wassergehaltes von Ware, Verpackung und Containerboden sowie des Ölgehalts der Ware eingehalten werden.
Umschlag
Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da dies zu Schimmel, Verderb und Selbsterwärmung infolge erhöhter Atmungsaktivität führen kann.
Hand- und Stauhaken dürfen beim Umschlag gesackter Ware nicht verwendet werden, da sie punktförmig belasten und somit Beschädigungen an den Säcken verursachen. Teller- bzw. Sackhaken bilden aufgrund ihrer Form Flächenlasten und sind daher besser für den Umschlag von Säcken geeignet.
Staumaß
1,70 m³/t (Doppelsäcke aus Jutegewebe, 100 kg) [1] | |
1,95…2,01 m³/t (Säcke) [11] |
Stauplatzanforderungen
Kühl, trocken, gute Lüftung
Separation
Fasertauwerk, dünne Fasernetze
Ladungssicherung
Gesackte Ware ist im Transportmittel so zu stauen und zu sichern, dass sie während des Transports nicht verrutschen und ihre Lage verändern kann. Die Packstücke dürfen nicht durch andere Gegenstände oder Ladungsteile beschädigt werden, um Mengenverluste und Qualitätsminderungen zu vermeiden.
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Risikofaktoren und Schadenverhütung
RF Temperatur
Mohnsaat erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).
Günstiger Reisetemperaturbereich: 5…25°C [1]
Temperaturen > 30°C sollten nicht längere Zeit andauern, da dann die Atmung der Ware gefördert wird und es zur Selbsterhitzung kommen kann. Die Ware sollte nicht in der Nähe von Wärmequellen gestaut werden, besonders nicht über beheizten Doppelbodentanks.
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RF Feuchte
Mohnsaat erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).
Bezeichnung | Feuchte/Wassergehalt | Quelle |
Relative Luftfeuchte | 70% | [1] |
Wassergehalt | 8,2% | [1] |
Oberste Gleichgewichtsfeuchte | 65% | [1] |
Mohnsaat ist vor jeglicher Feuchtigkeit (See-, Regen-, Kondenswasser) zu schützen, da Feuchte die hydrolytisch-enzymatische Fettspaltung fördert, die dann infolge erhöhter Atmung zur Selbsterhitzung führt.
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RF Lüftung
Mohnsaat erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).
Empfohlene Lüftungs-Kondition: Luftwechsel mindestens 10fach/h (Durchlüftung)
Es wird empfohlen, Gräben zu stauen, um ggf. durch geeignete Lüftungsmaßnahmen Wasserdampf und Wärmemengen abführen zu können.
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RF Biotische Aktivität
Mohnsaat besitzt eine biotische Aktivität 2. Ordnung.
Sie gehört zu den lebenden Organen, bei denen die Respirationsprozesse überwiegen, weil durch Trennung von der Mutterpflanze die Zufuhr neuer Nährstoffe fehlt.
Durch den Fettabbau über den Vorgang der hydrolytisch-enzymatischen Fettspaltung besteht eine erhöhte Gefahr, dass sich die Ware selbst erhitzt und es letztendlich zu einem Ladungsbrand kommen kann.
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RF Gase
Auch nach der Ernte laufen in der Mohnsaat noch Stoffwechselprozesse ab. Die Mohnsamen nehmen Sauerstoff auf und scheiden Kohlendioxid (CO2) wieder aus.
Durch die Atmung sind im Laderaum/Container lebensgefährliche CO2-Konzentrationen (MAK-Wert: 0,49 Vol.-%) bzw. O2-Mangel möglich. Daher vor Betreten des Laderaumes diesen lüften und eine Gasmessung durchführen.
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RF Selbsterhitzung / -entzündung
Ölgehalt:
42,5…50,8% [1] | |
45…50% [11] |
Der hohe Ölgehalt von Mohnsaat fördert die Neigung zur Selbsterhitzung.
Wegen ihrer Neigung zur Selbsterhitzung/Selbstentzündung kann sich Mohnsaat wie ein Stoff der Klasse 4.2 des IMDG-Code verhalten.
Der Fettabbau von Mohnsaat führt zur Gefahr der Selbsterhitzung und in letzter Konsequenz zum Ladungsbrand.
Der Fettabbau kann wie folgt ablaufen:
über die hydrolytisch-enzymatische Fettspaltung oder | |
über die oxidative Fettspaltung |
Hydrolytisch-enzymatische Fettspaltung:
Wird der kritische Wassergehalt von Mohnsaat überschritten, fördert dies die hydrolytisch-enzymatische Fettspaltung. Durch den erhöhten Wassergehalt werden die fettspaltenden Enzyme aktiviert. Die zusätzliche Einwirkung von Licht und Wärme kann diesen Vorgang beschleunigen. Die freien Fettsäuren haben teilweise einen unangenehmen Geruch und Geschmack. Bei längerer Lagerung oder unsachgemäßer Ladungspflege führen diese zum Ranzigwerden der Ware.
Die gebildeten freien Fettsäuren werden von Mohnsaat zu Kohlendioxid und Wasser veratmet, womit eine starke Wärmeentwicklung verbunden ist.
Die Selbsterhitzung von Mohnsaat verläuft äußerst stürmisch, weil die Veratmung der Fettsäuren mit wesentlich höheren Wärmeentwicklungen verbunden ist, als dies bei der Atmungsgleichung für Kohlenhydrate der Fall ist. Auch hier verläuft der Verderbprozess ähnlich wie beim Getreide in einer Art Kettenreaktion, weil durch die veratmeten Fettsäuren Wärme und Wasser gebildet werden, die wiederum zur Steigerung des Prozesses beitragen.
Für die Selbsterhitzung von Mohnsaat genügt schon ein kleiner Feuchteherd, so dass bereits innerhalb weniger Stunden an feuchten Stellen eine Erhitzung eintreten kann, für die bei verschiffungstrockener Ware Wochen und Monate erforderlich wären.
Frische Mohnsaat mit einem hohen Wassergehalt neigt rasch zur Selbsterhitzung und kann sich auch entzünden. Die Selbsterhitzung von Mohnsaat führt nicht nur zur Gebrauchswertminderung dieser Ware (ranziger Geruch und Geschmack), sie beeinflusst auch die Ölausbeute in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Zusätzlich werden auch die Farbe und Bleichbarkeit der Öle negativ beeinflusst. Das dabei gewonnene Öl bewirkt eine schwierigere Raffination der Rohöle im späteren Verarbeitungsgang, weil ein höherer Gehalt an freien Fettsäuren die Entfärbung wesentlich erschwert.
Die hydrolytisch-enzymatische Fettspaltung sowie die Atmung können durch niedrige Temperaturen eingeschränkt werden; dies ist während des Transportes jedoch nur in begrenztem Maße beeinflussbar. Man muss daher versuchen, die Lagerfestigkeit durch Einhaltung der Grenzwerte des Wassergehalts der Ware zu gewährleisten.
Oxidative Fettspaltung:
Luftsauerstoff ist ein häufiger Reaktionspartner von Lebensmittelbestandteilen bei Verderbsreaktionen. Unter gleichzeitiger Mithilfe von Licht, Wärme und bestimmten Fettbegleitstoffen, eventuell auch Schwermetallspuren, erfolgt eine Anlagerung von Luftsauerstoff an ungesättigte Fettsäuren. Mohnsaat ist daher unbedingt dunkel zu lagern und vor Sauerstoff und Metallteilen zu schützen, da sonst Braunfärbung sowie ranziger Geruch und Geschmack als Folgeerscheinung auftreten.
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RF Geruch
Aktivverhalten | Mohnsaat besitzt einen ganz leicht angenehmen Geruch. |
Passivverhalten | Mohnsaat ist empfindlich gegenüber starkem Fremdgeruch. |
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RF Verunreinigung
Aktivverhalten | Bedingt durch den hohen Ölgehalt der Ware, entstehen häufig dunkle
Fettflecken auf den Säcken, die daher nicht mit verunreinigungsempfindlichen Waren, wie
z.B. Ballengut, Teekisten, Marmor u.a.m., in Berührung kommen dürfen. Auch dürfen Mohnsamen in Säcken nicht mit Fasern oder Faserstoffen zusammengestaut werden, da ölgetränkte Fasern Selbsterhitzungsvorgänge beschleunigen. Die Säcke dürfen nicht auslaufen, und es ist dafür zu sorgen, dass keine Vermischung mit anderen Saaten erfolgt. |
Passivverhalten | Mohnsamen sind empfindlich gegenüber Schmutz, Fetten und Ölen. Die Laderäume bzw. Container müssen vor der Beladung entsprechend sauber und hygienisch einwandfrei sein. |
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RF Mechanische Einflüsse
Punktförmige Belastungen durch z. B. Stau- und Handhaken können zu Beschädigungen an Säcken (Sackriss) und somit zu Mengenverlusten führen. Daher sind Teller- bzw. Sackhaken einzusetzen, die aufgrund ihrer Form die Last verteilen und das Beschädigungsrisiko vermindern.
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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung
Durch die Atmung sind im Laderaum/Container lebensgefährliche CO2-Konzentrationen (MAK-Wert: 0,49 Vol.-%) bzw. O2-Mangel möglich. Daher vor Betreten des Laderaumes diesen lüften und eine Gasmessung durchführen.
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RF Schwund / Abhandenkommen
Durch aufgerissene Säcke kann es zu geringfügigen Mengenverlusten kommen.
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RF Schädlingsbefall / Krankheiten
Typische Schädlinge an Ölsaaten/ -früchten sind z.B. Erdnussplattkäfer, Erdnusssamenkäfer, Getreideplattkäfer, Reismehlkäfer, Mehlmotte, Dörrobstmotte und Milben, die zu Wertminderungen und Masseverlusten führen können.
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