Rundholz [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Rundholz
Englisch Roundwood / Round timber / logs
Französisch Bois de grume / Bois rond
Spanisch Madera redonda
Wissenschaftlich  
KN/HS-Nummer * 44 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Mit Rundholz bezeichnet man die auf bestimmte Längen quer zur Faser gesägten Holzstämme.

Allgemeine Informationen zu Holz:

Holz besteht aus meist langgestreckten, fest miteinander verwachsenen, mikroskopisch kleinen Zellen. Diese bestehen aus der Zellwand und dem Zell-Lumen, daher ist Holz ein porenerfüllter Körper, der hauptsächlich aus Zellulose, Hemizellulose, Lignin und Wasser besteht.

Der makroskopische Aufbau des Holzes ist aus der folgenden Abbildung zu erkennen. Neben der Borke und Bastzone sind das Splint- oder Weichholz und das Kern- oder Hartholz zu unterscheiden. Das helle, weiche Splintholz mit seinen lebenden Zellen dient zum Transport von Wasser und Nährstoffen, was in den äußeren Jahresringen geschieht. Das Kern- oder Hartholz, dessen Zellen abgestorben sind, ist oft von dunkler Farbe durch Einlagerung von Kernstoffen, z.B. Gerb- und Farbstoffen, Harzen und anderen Holzinhaltsstoffen sowie von Reservestoffen.

Holzkeil

Abbildung 1


Kernholz ist im Vergleich zum Splintholz wasserärmer, schwerer, härter und dauerhafter. Bäume mit einem großen Kernholzanteil bezeichnet man als Kernholzbäume, z.B. Mahagoni, Zeder und Eiche. Splintholzbäume, die in der Farbe und im Wassergehalt keinen Unterschied zwischen innerem und äußerem Holz zeigen, sind z.B. Birke, Weide und Linde.

Bei dem sogenannten gedressten Holz handelt es sich um vom Splint befreites Holz. Der Splint ist für den Insektenbefall sehr anfällig, das Kernholz weniger.

Folgende Formsortimente von Rundholz werden unterschieden:

Rundholz bis 30 t Masse, nur abgelängt logs, unhewn timber
Rundholz, entrindet logs without bark
Rundholz, entsplintet  logs without sap
Rundholz, rund behauen logs dressed
Masten, bis 24 m lang piles
Grubenholz pit props
Maserknollen burls
Papierholz pulp wood


Gehandelt wird Rundholz nach Festmetern (fm). Die Berechnung wird nach folgender Formel vorgenommen:

(Radius des Stammes)2 · π · Länge des Stammes


Beispiel: Ein Stamm ist 4,20 m lang und hat einen Durchmesser von 0,30 m (entspricht einem Radius von 0,15 m)

0,152 · 3,14 · 4,20 = 0,297 fm



Qualität / Lagerdauer

Maßnahmen zur Qualitätserhaltung sind:

Mechanische Hilfsmittel: Zur Verhinderung der Rissbildung durch Austrocknung des Holzes werden am Stammquerschnitt Stahlblechsicherungen angebracht. Dadurch können jedoch bei gerbstoffreichen Hölzern oxidative Verfärbungen auftreten.
Chemische Holzpflegemittel: Um Rissbildungen, oxidative Verfärbungen und Pilzbefall zu hemmen, werden die Querschnitte der logs bzw. die rindenfreien Mantelflächen unmittelbar nach dem Fällen mit Wachs, Paraffin, Latex oder Kalk konserviert, z.B. Limba, Pino Brazil (Brasilkiefer); Limba ist in der Regel gekalkt.
Berieselungsanlagen: Um das Austrocknen an Deck verladener Hölzer zu verhindern, können Berieselungsanlagen aufgestellt werden. Beim Aufbau einer Berieselungsanlage muss das Abtreiben des Wasserschleiers durch den Wind berücksichtigt werden.


Tropisches Holz muss mit einem FSC-Zertifikat (Forest Stewardship Council) ausgestattet sein. Dieses Zertifikat belegt, dass das Holz quasi in einer Waldfarm geschlagen wurde und garantiert, dass das Holz aus Forstbetrieben stammt, denen von einer unabhängigen und anerkannten Zertifizierungsstelle eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft bescheinigt wurde.

Zu den charakteristischen Eigenschaften der verschiedenen Hölzer siehe auch den Verweis Holzarten.


Verwendungszweck

Rundholz wird hauptsächlich in der Furnierholz-, Sperrholz-, Papier- und Möbelfabrikation verwendet.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

  Macoré

Abbildung 2
Fichte

Abbildung 3
Buche

Abbildung 4
Kiefer

Abbildung 5
Acariquara

Abbildung 6



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa Schweden, Finnland, Russland
Afrika Liberia, Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria, Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun, Kongo, Zaire, Kenia, Tansania
Asien Malaysia, Singapur, Sumatra, Philippinen
Amerika Kanada, USA, Honduras, Mexiko, Chile, Ekuador, Venezuela, Brasilien, Argentinien
Australien  


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Verpackung

Rundhölzer werden je nach Masse und Länge einzeln oder zu Bündeln zusammengefasst, zum Teil entrindet, transportiert. Die Masse einzelner Hölzer kann bis zu 15 t und mehr betragen.

Umreifung

Abbildung 7


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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Einsatz von Containertypen, die für eine Lo/Lo-Beladung geeignet sind, wie z.B. Open Top-Container, Flats.


Umschlag

Die Verladung auf Seeschiffen erfolgt entweder trocken vom Kai bzw. von Leichtern oder direkt aus dem Wasser. Man spricht hierbei vom sogenannten geflößten Holz.

Geflößtes Holz

Abbildung 8


Beim Umschlag muss bedacht werden, dass über Bord gefallene Stücke versinken können, wenn ihre Dichte zu groß ist (sog. "Sinker")


Staumaß

Das Staumaß der verschiedenen Holzarten steht in direktem Zusammenhang mit der Dichte des Holzes. Man unterscheidet die Reindichte von der Rohdichte. Die Reindichte bezieht sich auf die reine Holzmasse, d.h. sämtliche Lumina innerhalb des Holzkörpers sind durch Zusammenpressung verschwunden. Die Reindichte ist bei allen Holzarten gleich und beträgt 1,50 g/cm3. Die Rohdichte oder Raumdichte setzt sich aus der Holzmasse und dem Hohlraumanteil zusammen und ist entsprechend der unterschiedlichen Struktur der Holzarten unterschiedlich. Vergleichsmöglichkeiten sind nur bei Hölzern mit gleichem Wassergehalt gegeben. Als Festpunkte gelten 0% Wassergehalt (gedarrtes Holz) und 15% Wassergehalt (lufttrockenes Holz). Es werden nach der Dichte folgende Holzarten unterschieden:

sehr leichte Holzarten < 0,40 g/cm3
mäßig leichte Holzarten 0,41…0,50 g/cm3
leichte Holzarten 0,51…0,60 g/cm3
mäßig schwere Holzarten 0,61…0,70 g/cm3
schwere Holzarten 0,71…0,80 g/cm3
sehr schwere Holzarten > 0,80 g/cm3


Balsaholz mit einer Dichte von 0,14…0,44 g/cm3 ist das leichteste Holz, während Quebrachoholz (1,12 g/cm3), Ebenholz ( 1,18…1,33 g/cm3) und Pockholz ( 1,20…1,30 g/cm3) zu den sehr schweren Holzarten zählen.

Die sogenannten "Sinker" (schwere Holzarten, wie z.B. Jarrah-Holz) können wegen ihrer großen Dichte nicht geflößt werden. Daher ist beim Umschlag Vorsicht geboten, da über Bord gefallene Hölzer versinken.


Stauplatzanforderungen

Deckverladung ist üblich, soweit die einzelnen Holzarten dafür geeignet sind.


Separation

Ölfarbe, Faser- oder Drahttauwerk


Ladungssicherung

Seetransport: Das Transportmittel muss, besonders bei der Deckverladung auf Seeschiffen, über entsprechende Lascheinrichtungen zur vorschriftsmäßigen Ladungssicherung verfügen.

Für die Ladungssicherung auf Seeschiffen muss der IMO Code of Safe Practice for Ships Carrying Timber Deck Cargoes beachtet werden.

Straßentransport: Für den Transport von Rundholz sind Fahrzeuge mit ausreichend festen und belastbaren Stirn- und Seitenwänden (Rungen) einzusetzen. Ladelücken zu den Stirn- und Seitenwänden sind zu vermeiden. Besonders Ladelücken in Längsrichtung können bei einer Vollbremsung ein Verrutschen bewirken. Bei Ladelücken ist die Ladung entsprechend der zu erwartenden Beschleunigungen durch Direktsicherung (z. B. Formschluss, Umspannung) und/oder Reibungssicherung (z. B. Niederzurrung) zu sichern.

Zum Thema Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen siehe Kapitel Rundholz aus dem Ladungssicherungshandbuch des GDV.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Rundholz erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Günstiger Reisetemperaturbereich: < 10°C [1]

Bei einer Reisetemperatur > 10°C besteht die Gefahr der Aktivierung von Pilzen und Insekten.

Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt besteht die Gefahr von Frostrissen (z.B. Ilomba und Aiélé). Bei strengen Frostperioden sollten tropische Hölzer nicht nach Europa verschifft werden.

Zum Schutz vor Sonneneinstrahlung und damit zur Verhinderung der Austrocknung und Rissbildung von Deckladungen sind Berieselungseinrichtungen (z.B. mit Löchern versehene Löschwasserschläuche) erforderlich.

Berieselungsanlage

Abbildung 9



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RF Feuchte

Rundholz erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 95…99% (geflößtes Holz) [1]
70…80% (ungeflößtes Holz) [1]
Wassergehalt 40…60% (geflößtes Holz) [1]
20…30% (ungeflößtes Holz) [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte > 95% (geflößtes Holz) [1]
< 80% (ungeflößtes Holz) [1]


Aufgrund des Porenreichtums des Holzes spricht man vom Holz als porösem Körper, wobei das Lumen (Hohlkörper) entweder mit einem Luft-Wasserdampfgemisch (Gasphase) oder mit Wasser/wässrigen Lösungen (flüssige Phase) gefüllt sind.

Die Hölzer können bezüglich des Wassergehalts in die folgenden Stufen eingeteilt werden:

Wassergehalt Bezeichnung
0% Darrtrockenes Holz
6…10% Raumtrockenes Holz
10…12% Sehr trockenes Holz
12…15% Lufttrockenes Holz
15…20% Wenig trockenes Holz
20…25% Grünes Holz (waldtrocken)
30…33% Fasergesättigtes Holz
> 33% Wassergesättigtes Holz


Dabei bedeutet Fasersättigung, dass die Zellwände (Mikrosystem) maximal wassergefüllt sind, und Wassersättigung, dass alle Lumina (Mikro- und Makrosystem) maximal wassergefüllt sind.

Lufttrockenes Holz gilt als verschiffungstrocken, seine Gleichgewichtsfeuchte liegt bei einer Temperatur von 20°C bei 70…80%.

Das Holz "arbeitet", d.h. es quillt bei Feuchteaufnahme und schwindet bei Trocknung. Bei Deckladungen können durch Trocknung infolge Sonneneinstrahlung Trockenrisse auftreten, die zu Beanstandungen führen.

Sorptionsisotherme

Abbildung 10


Zur Verhinderung der Rissbildung durch Austrocknung des Holzes werden am Stammquerschnitt Stahlblechsicherungen angebracht. Dadurch können jedoch bei gerbstoffreichen Hölzern oxidative Verfärbungen auftreten. Um Rissbildungen, oxidative Verfärbungen und Pilzbefall zu hemmen, werden Querschnitte der Hölzer bzw. die rindenfreien Mantelflächen unmittelbar nach dem Fällen mit Wachs, Paraffin, Latex oder Kalk konserviert.

Des weiteren können, um das Austrocknen an Deck verladener Hölzer zu verhindern, Berieselungsanlagen aufgestellt werden.

Andererseits kann durch überkommendes Wasser, Eis bzw. Niederschläge bei Deckladungen eine Massezunahme bis > 25% erfolgen, wodurch eine Stabilitätsgefährdung eintreten kann.

Aufgrund der Gefahr von Feuchteschäden sollte geflößtes Holz nicht mit verschiffungstrockenen Waren (z.B. Kakao, Kaffee) oder mit ungeflößtem Holz bzw. Schnittholz in einem Raum transportiert/gelagert werden.


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RF Lüftung

Rundholz erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Geflößte Hölzer sollten nicht ventiliert werden, um die hohe relative Luftfeuchte (> 95%) aufrechtzuerhalten. Der hygrophile Schimmelrasen, der sich dann bildet und dem Holz nicht schadet, überwächst die Bohrlöcher der holzschädigenden Insekten, so dass sie inaktiviert werden. Das Wachstum der Bläuepilze wird außerdem erschwert.

Ungeflößte Hölzer sollten sorgfältig ventiliert werden, um die relative Luftfeuchte optimal zu gestalten (Austrocknung vermeiden, ungünstige Lebensbedingungen für Schädlinge schaffen).


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RF Biotische Aktivität

Rundholz besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Die Respirationsprozesse sind im wesentlichen unterbrochen, es laufen jedoch weiterhin biochemische und mikrobielle Prozesse ab.


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RF Gase

Starker Sauerstoffverbrauch nasser Holzstämme in nicht ventilierten Laderäumen. Vorsicht! Betreten der Laderäume erst nach gründlicher Ventilation und Messung des 02– bzw. CO2-Gehalts der Laderaumluft!


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Kein Risiko!


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RF Geruch

Aktivverhalten Rundhölzer verströmen einen penetranten Geruch.
Passivverhalten Rundhölzer sind unempfindlich gegenüber Fremdgerüchen.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Rundhölzer können bei anderen Waren zu Verschmutzungen führen.
Passivverhalten Rundholz ist empfindlich gegenüber Verunreinigungen durch Fette und Öle. So sind besonders Mahagoni äußerst fleckempfindlich.

Verfärbungen können, soweit nicht durch Pilzbefall hervorgerufen, durch Berührung des Holzes mit Eisenmetallen (z.B. Krampen und Stahlblechsicherungen), anderem feuchtem Holz bestimmter Arten oder mit eisenhaltigem Schiffsschweiß auftreten. Die dabei infolge einer chemischen Reaktion entstehenden, meist tiefgehenden Flecken sind bläulich grau bis tintig schwarz und können mit "Bläue", die durch Pilzbefall entsteht, verwechselt werden. Die Verfärbungen können zu starken Wertminderungen führen.



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RF Mechanische Einflüsse

Die Krampen und eisernen Floßnägel geflößten Holzes hinterlassen Löcher und fördern die Rissbildung. Dadurch kann es bei einigen Holzarten zum Ablösen der Rinde kommen. Durch die dann beschleunigte Trocknung der Oberfläche werden günstigere Lebensbedingungen für evtl. vorhandene Insekten geschaffen.

Dorne

Abbildung 11


Die Verwendung ungeeigneter Anschlagmittel kann Ausrisse der äußeren Holzzonen verursachen und ebenfalls zu Wertminderungen führen.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Durch den O2-Verbrauch nasser Holzstämme kann im Laderäumen O2-Mangel und eine gefährlich hohe CO2-Konzentration entstehen, wenn über einen längeren Zeitraum nicht gelüftet wurde. So wurde in einem Fall der O2-Gehalt von 20,95 Vol.-% auf 2…5 Vol.-% reduziert, nachdem 4 Tage lang nicht ventiliert wurde. Der MAK-Wert der CO2-Konzentration liegt bei 0,49 Vol.-%.

34 verschiedene Holzarten enthalten Reiz- oder Giftstoffe, deshalb Vorsicht bei Splitterverletzungen.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Masseverluste durch Austrocknen der Ware sind zu vermeiden (vgl. dazu auch Risikofaktor Schädlingsbefall).

Bei den westafrikanischen Rundhölzern, die zu den auf Reede liegenden Schiffen geflößt werden, ist darauf zu achten, dass die einzelnen Stammnummern im Konnossement eingetragen sind. Dies ist für den Schadennachweis/Regress wichtig, da aufgrund dieser Verladeweise Fehlmengen auftreten und die Stämme stark unterschiedliche Dimensionen haben.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Von großem Einfluss auf die Gebrauchswertminderungen tropischer Nutzhölzer durch Schädlinge und Pilzbefall sind die Transportart und Transportzeit vor der Verschiffung. Rundhölzer sind nur dann durch Konservierungsmittel auf See geschützt, wenn sie auf dem Landwege zum Verladehafen transportiert werden (Lkw, Eisenbahn) und unmittelbar vom Kai ins Schiff geladen werden. Die chemischen Konservierungsmittel werden bei langem Transportweg während der Regenzeit bzw. durch das Flößen abgewaschen, so dass die Rundhölzer bei der Ladungsübernahme von Schädlingen und Pilzen befallen sein können. Besonders anfällig sind z.B. Ramin, Ilomba, Limba und Obeche.

Insektenbefall

Der Befall mit holzzerstörenden Insekten beschränkt sich nicht auf den Transport. Tritt er neu oder erneut während des Transportes ein, kann er von anderen schon befallenen Hölzern herrühren, ist aber als solcher schwer festzustellen. Während der Lagerung im Schiff sind keine erfolgreichen Gegenmaßnahmen möglich. Besonders anfällige Holzarten werden in mehreren Herkunftsländern nach dem Fällen vorbeugend mit chemischen Mitteln behandelt, ein vollkommener Schutz wird jedoch dadurch noch nicht erreicht.

"Wurmstichigkeit" wird durch Bohrgänge holzzerstörender Insekten hervorgerufen (Käfer, Holzwespen und Holzbohrer). Besonders anfällig ist das weiche Splintholz. Gedresste Hölzer sind daher nicht so gefährdet.

Holzzerstörende Insekten entwickeln bei Temperaturen um 27…30°C eine hohe Aktivität, bei 40°C verfallen sie in Wärmestarre, bei 4°C in Kältestarre.

Ein besonderes Augenmerk muss auf den Befall der tropischen Rundhölzer mit Termiten gerichtet werden. Termitenbefallenes Holz weist tunnelförmige Gangsysteme auf, sogenannte "Galerien". Importierte exotische Laubrundhölzer sind grundsätzlich auf Termitenbefall zu prüfen. Termitenfeste Holzarten sind z.B. Jarrah, Ostindischer Palisander, Teak und Izombé.

Geflößtes Holz kann durch Muscheln und Krebstiere (z.B. Balaniden) befallen werden. Die Zerstörungen des Holzes durch Bohrmuscheln gehen infolge hoher Individuenzahl sehr rasch vor sich, z.B. erleidet Makoré Qualitätsminderungen durch Bohrmuschelbefall. Nur wenige Holzarten gelten als bohrmuschelfest, z.B. Jarrah, Azobé, Teak und Acariquara.

Pfahlbohrmuschel

Abbildung 12
Pfahlbohrwurm

Abbildung 13


Pilzbefall

Ein Neubefall mit färbenden Pilzen oder die Weiterentwicklung schon vorhanden gewesener, in der Folgeerscheinung meist mit "Bläue" bezeichnet, kann während des Transportes zu wesentlicher Minderung der Qualität führen. Das gleiche gilt für den Neubefall und die Weiterentwicklung bei schon vorhandenem Befall mit holzzerstörenden Pilzen. Hier wird die Veränderung im Aussehen häufig "Weiß-, Rot- und Braunfäule" genannt. Hellfarbige Hölzer sind am stärksten gefährdet. Pilzwachstum während des Seetransports hinterlässt einen sichtbaren Schaden in der Regel bei folgenden Voraussetzungen:

Anfälligkeit der Holzart (hierzu gehört auch Splintholz = sapwood)
Wassergehalt im Holz, bezogen auf sein Trockengewicht, zwischen 20% und fast völliger Sättigung
Temperaturen über 10°C


Zur Verhütung von Schäden dieser Art werden anfällige Rundhölzer durch Wasserlagerung in einen für das Pilzwachstum zu hohen Wassergehalt gebracht. Eine nur oberflächliche Übertrocknung auf unter 20%, bei der der Wassergehalt im Inneren des Holzes unverändert hoch bleibt, oder eine chemische Behandlung mit Sprühen oder Tauchen schützen nur die Oberfläche und können in der Regel die "Innenbläue", die nur beim Aufschneiden erkennbar wird, nicht verhindern. Steigt die Holzfeuchte in einem vorher getrockneten pilzempfindlichen Holz wieder auf mehr als 20% an, z.B. infolge Regens bei der Übernahme oder tropfenden Schwitzwassers im Schiff, ist bei Temperaturen über 10°C die Gefahr einer Pilzentwicklung wieder erhöht, da Pilzsporen (Keime) auf dem Holz praktisch überall vorhanden sind. In richtig trockenem Holz, d.h. in Holz mit einer Holzfeuchte unter 15%, kann durch hohe Luftfeuchte allein der für ein Pilzwachstum notwendige Wassergehalt im Holz nicht herbeigeführt werden.

Die Möglichkeit zur Feststellung des Entstehungs- und Entwicklungsortes von Bläue bietet nur eine Besichtigung des Holzes schon während des Löschens. Feuchtigkeit auf dem Transport wirkt sich hauptsächlich an der Peripherie der Blockstauung aus. Verblauung durch Bläuepilze (an Tropenholz häufige Arten sind Lasiodiplodia und Dothiorella) können besonders im Splintholz ungeflößter Hölzer während der Seereise große Schäden anrichten, besonders bei Ilomba und Limba. Bläuepilze finden optimale Lebensbedingungen auf abtrocknendem Holz, daher keine Ventilation bei geflößten logs.

Das Splintholz wird wegen seines Gehalts an Zucker, Stärke und Eiweiß von den Pilzen bevorzugt. Geflößte Hölzer werden von ihnen kaum angegriffen, da die Nährstoffe entweder ausgewaschen oder zerstört werden und die Pilze erst wachsen können, wenn die Zell-Lumina mehr als 15% Luft enthalten.

Durch Schaffen ungünstiger Lebensbedingungen kann die Gefahr der Qualitätsminderung durch Pilzbefall herabgesetzt werden. So können durch Pilzbefall gefährdete Holzarten an Deck gestaut werden, z.B. Ilomba und Limba, da bei der Fahrt von warm nach kalt die Lebensbedingungen für Schädlinge schnell ungünstig werden.

Alternativ können in den Laderäumen ungünstige Lebensbedingungen geschaffen werden, indem nicht ventiliert wird. Durch die damit verbundenen hohen relativen Luftfeuchten über 95% werden die Bläuepilze in ihrer Lebenstätigkeit ausgeschaltet. Die hygrophilen Schimmelpilze werden zwar in dieser Atmosphäre gefördert, aber dieses Oberflächenwachstum (Eindringtiefe ins Holz max. 2 mm) kann gegenüber den in die Tiefe des Holzes eindringenden Bläuepilzen in Kauf genommen werden.


Die folgende Tabelle zeigt die optimalen Temperatur- und Feuchteansprüche von holzschädigenden Pilzen und Insekten:

  optimale Temperatur Holzfeuchte für untere Wachstumsgrenze optimale relative Luftfeuchte
Bläuepilze 27…30°C(maximal 35°C) 30% (Fasersättigungspunkt) 85…95%
holzzerstörende Pilze 33…40°C 20% 85…95%
hygrophile Schimmelpilze 37°C feuchte bis nasse Oberflächen 95…99%
holzzerstörende Insekten 27…30°C mind. 15% Luft in den Poren des Holzes > 75%



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