Kokosfasern [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Kokosfasern
Englisch Coir/Coco fibre
Französisch Fibre de coco
Spanisch Fibra de coco
Wissenschaftlich Cocos nucifera
KN/HS-Nummer * 5305 1 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Kokosfasern gehören zu den Fasern/Faserstoffen, die wie folgt unterschieden werden [24]:

Pflanzenhaare:

Samenhaare der Baumwolle
Fruchthaare des Kapokbaums


Stängelfasern zweikeimblättriger Pflanzen (Weichfasern):

Lein, Ramie (feine Spinnfasern)
Hanf, Jute, Kenaf (grobe Spinnfasern)


Blattfasern einkeimblättriger Pflanzen (Hartfasern):

Sisal, Manilahanf, Palmfasern (schlechte Spinneigenschaften)


Bast:

Linde, Raphiapalme, Weide


Flechtmaterial:

Kokosfaser, Peddigrohr, Halfa, Piassava, Esparto


Kokosfasern werden aus den faserigen Fruchthüllen (Mesokarp) der Kokosnuss (Cocos nucifera) von der Kokospalme gewonnen, die zur Familie der Palmen (Palmae) gehört.

Kokosfasern haben einen hohen Ligningehalt und dementsprechend einen geringen Zellulosegehalt, dadurch sind sie elastisch, bruchfest und lange haltbar. Durch eingetrocknete Siebzellen entstandene Hohlräume bedingen die auffällige Leichtigkeit der Fasern.

Sie ist die einzige in der Textilindustrie verwendbare Fruchtfaser. Durch Rösten bis zu 10 Monaten im Wasser und anschließendes Trocknen an der Sonne wird die Coirfaser gewonnen. Nach dem Trocknen erfolgt die Sortierung in "bristle"-Faser (gekämmt, ca. 20…40 cm lang) und in "mattress"-Faser (Wirrfaser, ca. 2…10 cm lang).


Qualität / Lagerdauer

Die besten Faserqualitäten sind hell, goldgelb (Fasern von noch nicht voll ausgereiften Nüssen) oder braun (Fasern von reifen Nüssen).

Ein zu hoher Wassergehalt im Inneren der Ballen führt auf längeren Reisen zur Selbsterhitzung und zum Verrotten. Vor der Ladungsübernahme ist daher eine Feuchtemessung durchzuführen, und die Feuchte beschädigten Ballen sind auszusortieren.

Bei Einhaltung der entsprechenden Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen stellt die Lagerdauer keine Restriktion bezüglich der Transport- und Lagerfähigkeit dar.


Verwendungszweck

Kokosfasern dienen zur Herstellung von Schiffstauen, Seilen, Schnüren, Läufern, Matten, Besen, Bürsten, Pinseln und als Füllmaterial für Matratzen und Polstermöbel.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Foto Kokosfaser

Abbildung 1
Zeichnung Kokosfaser

Abbildung 2
Foto Kokosfaser

Abbildung 3


Abbildung 4



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa  
Afrika Tansania, Kenia
Asien Thailand, Sri Lanka
Amerika  
Australien  


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Verpackung

JKokosfasern werden in Ballen (gepresst und ungepresst), in Bunden und in Rollen transportiert. Sie werden zum Teil in Jute oder Bambusmatten eingeschlagen oder auch unverpackt versendet. Zum besseren Halt wird mit Bandeisen und Kokosstricken umreift.

Markierung von Verpackungen
Mark07.gif (2224 Byte)

Vor Nässe schützen
Mark02.gif (2816 Byte)

Keine Handhaken verwenden
Mark04.gif (3269 Byte)

Vor Hitze (Sonneneinstrahlung)
schützen


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Transport

Symbole

Symbol Klasse 4.2

Selbstentzündlich,
Klasse 4.2 IMDG-Code
Symbol Klasse 4.1

Feuergefährlich
(entzündbare feste Stoffe),
Klasse 4.1 IMDG-Code
Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Standard-Container unter Einhaltung des Wassergehalts von Ware, Verpackung und Wegerung


Umschlag

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da die Kokosfasern stark hygroskopisch sind und gerne Feuchtigkeit aufnehmen. Dies kann zur Fleckenbildung auf den Ballen, zur Verrottung und Schimmelbildung sowie zum Verrosten der Bandeisen führen. Verrostete Bandeisen verunreinigen die Kokosfasern und mindern ihren Wert.

Beim Umschlag dürfen keine Handhaken verwendet werden, da es zur Funkenbildung kommen kann, wenn der Haken auf die Umreifung trifft.

Des Weiteren gilt während des Umschlags absolutes Rauchverbot!


Staumaß

2,83 m3/t (Ballen) [1]
2,79 m3/t (Ballen) [11]
3,11…3,68 m3/t (Ballen, gepresst) [14]
ca. 5,66 m3/t (Ballen, ungepresst) [14]
4,81…5,38 m3/t (Bunde) [1]
4,74…5,30 m3/t (Bunde) [11]


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken


Separation

Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern


Ladungssicherung

Die Ladung ist so zu sichern, dass die Ballen/Bunde bzw. die Umreifung nicht beschädigt werden. Unbeschädigte Umreifungen sind die Voraussetzung, um die Pressung der Ballen während des Transports beizubehalten. Ist sie zerstört, lockert sich die Pressung, was gleichzeitig eine erhöhte Sauerstoffzufuhr ins Innere der Ballen zur Folge hat. Dies fördert wiederum die Gefahr der Entzündung oder unterstützt ein bereits entstandenes Feuer. Durch das Platzen oder Aneinanderreiben des Bandeisens kann es zur Funkenbildung und Fremdentzündung kommen.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Kokosfasern erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Günstiger Reisetemperaturbereich: unbegrenzt…25°C

Kokosfasern sind entfernt von Wärmequellen zu stauen.

In jedem Laderaum sollte die Möglichkeit für Temperaturmessungen geschaffen werden. Es sind tägliche Messungen durchzuführen und zu protokollieren.


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RF Feuchte

Kokosfasern erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 65% [1]
Wassergehalt 12% [14]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 65% [1]


Kokosfasern reagieren stark hygroskopisch (Hygroskopizität). Sie müssen vor See-, Regen- und Kondenswasser sowie vor zu hohen relativen Luftfeuchten geschützt werden, um Verrottung, Fleckenbildung, Selbsterhitzung, Schimmelbildung, Befall mit Mikroorganismen und Verrosten der Bandeisen zu vermeiden.

Es werden Feuchtemessungen vor der Ladungsübernahme sowie bei Verdacht auf Seewasserbeschädigung ein Seewassertest mit Hilfe der Silbernitratmethode empfohlen. Durch Feuchte beschädigte Ballen und Bunde sind von der Ladungsübernahme auszuschließen.

Foto Kokosfaser

Abbildung 5
Foto Kokosfaser

Abbildung 6
Foto Kokosfaser

Abbildung 7
Foto Kokosfaser

Abbildung 8
Foto Kokosfaser

Abbildung 9
Foto Kokosfaser

Abbildung 10
Foto Kokosfaser

Abbildung 11
 



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RF Lüftung

Kokosfasern erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Wenn die Ware im verschiffungstrockenen Zustand verladen wird, stellt sie keine besonderen Ansprüche an die Lüftung. Problematisch wird es, wenn Ware, Verpackung und/oder Wegerung zu feucht sind. Dann sollte wie folgt gelüftet werden:

Luftwechsel 10fach/h (Durchlüftung)

Da Kokosfasern sehr gerne Sauerstoff absorbieren, muss vor Betreten des Laderaumes dieser gelüftet und gegebenenfalls eine Gasmessung durchgeführt werden, da aufgrund von Sauerstoffmangel Lebensgefahr bestehen kann.


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RF Biotische Aktivität

Kokosfasern besitzen eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Sie gehören zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u. a. Zersetzungsprozesse ablaufen.


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RF Gase

Kokosfasern absorbieren sehr gerne Sauerstoff. Daher kann es in geschlossenen Laderäumen und Containern zu Sauerstoffmangel kommen. Vor Betreten der Laderäume sind diese zu lüften, und gegebenenfalls eine Gasmessung ist durchzuführen.

Der Anstieg des CO2– und CO-Gehalts ist ein Indikator für einen Ladungsbrand. Der MAK-Wert der Laderaumluft liegt bei 0,49 Vol.-%.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Kokosfasern haben einen Ölgehalt von 2…5% (Kokosöl).

Kokosfasern wird nach IMDG-Code in die Klasse 4.1 (Entzündbare feste Stoffe) eingruppiert. Sie können sich aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften und negativer äußerer Einflüsse (siehe unten) aber auch wie ein Stoff der Klasse 4.2 (Selbstentzündliche Stoffe) nach IMDG-Code bzw. GGVS verhalten.

Durch den hohen Zellulosegehalt sind die Kokosfasern durch Fremdentzündung feuergefährdet. Daher sind sie auf jeden Fall vor Funken, Feuer, offenem Licht und glimmenden Zigaretten zu schützen. Es gilt absolutes Rauchverbot! Funken können durch Platzen oder Aneinanderreiben der Bandeisen (auch im Laderaum bzw. Container durch mangelhafte Ladungssicherung) entstehen und einen Ladungsbrand verursachen. Besonders leicht gepresste Ballen entzünden sich leicht, während hydraulisch stark gepresste Ballen wegen ihrer Festigkeit selten Feuer fangen. Gemäß IMDG-Code sollten die Lüfteröffnungen, die zum Laderaum führen, mit funkensicherem Drahtgewebe versehen sein.

Durch den Einfluss von Feuchtigkeit, tierischen und pflanzlichen Fetten/Ölen, Ölsaaten und -früchten, Kopra, Schmutzwolle kann es zur Selbstentzündung kommen. Die Gefahr wird durch das in der Kokosfaser enthaltene Kokosöl noch erhöht.

Kokosfasern unterliegen sehr leicht der Selbsterhitzung durch Feuchtigkeit. In zu feuchtem Zustand zu Ballen gepresste Ware ist bei längerer Reise und Lagerung der Gefahr der Erhitzung mit der Folge von Verrotten, nicht von Selbstentzündung ausgesetzt. Davon ist wegen des der Faser noch anhaftenden Pflanzenfleisches meistens die "mattress"-Faser betroffen.

Die Brandbekämpfung ist am günstigsten mit CO2 oder mit Schaum durchzuführen. Es ist sehr schwierig, das Feuer wegen des Sauerstoffüberschusses der Kokosfaser, die das Feuer von innen her unterhält, zu löschen. Bei der Brandbekämpfung die Eisenbänder nicht sprengen bzw. die Ballen nicht aufschlagen, da durch die Lockerung der Pressung eine erhöhte Sauerstoffzufuhr entsteht und das Feuer nicht wirksam bekämpft werden kann.

Die Brandbekämpfung darf nicht mit Wasser durchgeführt werden, da sonst Schäden an der Ware entstehen.


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RF Geruch

Aktivverhalten Kokosfasern haben einen leicht unangenehmen Geruch. Ein auffallend muffiger Geruch deutet auf Feuchteschäden im Inneren der Ballen hin. Da Kokosfasern leicht geruchsinfizierend sind, dürfen sie nicht mit geruchsempfindlichen Waren zusammengestaut werden (z. B. Nahrungs- und Genussmittel).
Passivverhalten Kokosfasern sind gegenüber unangenehmem oder stechendem Geruch empfindlich.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Kokosfasern sind durch das in ihnen enthaltene Kokosöl verunreinigend, daher entfernt von fleckempfindlichen Waren stauen.
Passivverhalten Kokosfasern sind empfindlich gegenüber Verunreinigungen durch Staub, Schmutz, Fette/Öle und Rost sowie ölhaltigen Waren, wie Ölsaaten/-früchten, Kopra, Schmutzwolle u.a.m., da ölgetränkte Fasern Selbsterhitzung/Ladungsbrand begünstigen. Daher müssen die Laderäume bzw. Container entsprechend sauber und hygienisch einwandfrei sein. Die Verunreinigung durch Rost kann u. a. durch rostige Bandeisen entstehen.



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RF Mechanische Einflüsse

Es ist darauf zu achten, dass durch mechanische Einflüsse keine Beschädigungen an den Umreifungen entstehen, was eine Erhöhung der Brandgefahr infolge Lockerung der Pressung der Ballen und erhöhter Sauerstoffzufuhr zur Folge hat.

Foto Kokosfaser

Abbildung 12



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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Da Kokosfasern stark sauerstoffabsorbierend sind, kann es im Laderaum bzw. Container zu lebensgefährlichem Sauerstoffmangel kommen. Daher ist vor Betreten des Laderaums dieser zu lüften und gegebenenfalls eine Gasmessung durchzuführen. Der MAK-Wert der CO2-Konzentration liegt bei 0,49 Vol.-%.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Masseverluste können durch Austrocknung zu feucht verpackter Ware auftreten.

Mengenverluste können durch Nicht- oder Falschauslieferung besonders bei Bunden und Rollen auftreten.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Insekten, besonders Ameisen und Käfer, können die Ballen bereits während der Lagerung an Land beschädigen.

Feuchte zieht den Befall mit Mikroorganismen nach sich:
Stockflecke: bräunliche bis schwarze, punktförmige Flecke mit muffigem Geruch, verursacht durch Bakterien (Mesentericus-, Subtilis- und Proteusarten).
Schimmel: grüner Schimmel durch Penicillium glaucum und Aspergillus glaucus. Roter Schimmel durch Penicillium purpurgenum.


Im weiteren Verlauf können diese Mikroorganismen zur lokalen Zermürbung/Verrottung bis zum Zerfall der Fasern/Fasergewebe führen.


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