Baumwolle [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Baumwolle (Lint, Rohbaumwolle)
Englisch Cotton lint, raw cotton
Französisch Coton
Spanisch Algodón
KN/HS-Nummer * 5201 00 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Baumwolle gehört zu den Fasern/Faserstoffen, die wie folgt unterschieden werden [24]:

Pflanzenhaare:

Samenhaare der Baumwolle
Fruchthaare des Kapokbaums


Stängelfasern zweikeimblättriger Pflanzen (Weichfasern):

Lein, Ramie (feine Spinnfasern)
Hanf, Jute, Kenaf (grobe Spinnfasern)


Blattfasern einkeimblättriger Pflanzen (Hartfasern):

Sisal, Manilahanf, Palmfasern (schlechte Spinneigenschaften)


Bast:

Linde, Raphiapalme, Weide
Flechtmaterial:
Kokosfaser, Peddigrohr, Halfa, Piassava, Esparto


Baumwolle sind die einzelligen Samenhaare der Kapseln der Baumwollpflanze (Gossypium hirsutum), die zu den Pflanzenhaaren gehören. Die Baumwollpflanze selbst gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Die Früchte der Baumwollpflanze platzen nach der Reife auf, und ein faustgroßes Büschel Baumwolle mit den bis 50 mm langen Fasern kommt zum Vorschein. Nach dem Pflücken wird die Baumwolle in der Sonne getrocknet und egreniert (entkernt).

Die pflanzlichen Fasern zeigen in ihrem Aufbau eine ausgeprägte Dreiwandschichtung. Die äußere Wachsschicht schützt die Primärwand. Am wichtigsten ist die Sekundärwand, die überwiegend aus Zellulose besteht. Die Tertiärwand umschließt das Lumen, das bei allen pflanzlichen Zellulosestoffen sehr gut ausgebildet und mit Luft gefüllt ist (siehe Abbildung 1).

Die chemische Zusammensetzung der Baumwolle stellt sich wie folgt dar:

Zellulose 91,00%
Wasser 7,85%
Protoplasma, Pektine 0,55%
Wachse, Fettstoffe 0,40%
Mineralsalze 0,20%


Qualität / Lagerdauer

Die Qualität der Baumwolle wird nach den folgenden Kriterien beurteilt:

Klasse: Reinheit, Laubgehalt und sonstiger vegetabiler Besatz
Farbe: Farblicher Ausfall und Fleckenbesatz
Charakter: Reifegrad, Nissen- und Noppengehalt, Gleichmäßigkeit
Stapel: Längenmäßige Zusammensetzung des Fasermaterials
Micronaire: Faserfeinheit
Pressley: Faserfestigkeit


Farbänderungen und Verlust des Glanzes können auf einen Befall von Schimmelpilzen und Bakterien hinweisen. Bei 25…35°C und einer relativen Luftfeuchte von 80…90% zeigen sich Farbänderungen durch Mikroorganismen bereits nach 3…4 Wochen. Durch Feuchte beschädigte Ballen sind von der Ladungsübernahme auszuschließen.

Nach der Größe der Stapel wird Baumwolle wie folgt klassifiziert:

Langstapelige Baumwolle: > 35 mm, z. B. Ägyptische Baumwolle, Mako-Baumwolle; sie ist fein, von seidigem Glanz, meist cremefarbig.
Mittelstapelige Baumwolle: 25…35 mm, z. B. Upland-Baumwolle (80% der Weltproduktion), Amerikanische Baumwolle; sie ist weiß bis gelblich weiß.
Kurzstapelige Bauwolle: < 25 mm, z. B. Indische Baumwolle; sie ist meist gelblich-weiß bis bräunlich und von geringerer Qualität, da sie oft ungleichmäßig und hart ist.


Neben den langen Fasern enthält die Baumwolle auch noch die sogenannten Baumwollinters. Hierbei handelt es sich um kurze Filzhaare (2…4 mm), die durch nochmaliges Egrenieren der Samen gewonnen werden. Wegen des kurzen Stapels sind sie nicht verspinnbar, sondern dienen als Ausgangsmaterial für Chemiefasern und -seiden auf Zellulosebasis und für die Watteherstellung.

Am wertvollsten ist die langstapelige, feinfaserige Baumwolle. Lange Baumwollfasern haben gute Spinneigenschaften, Festigkeit, Färbbarkeit und Widerstandsfähigkeit. Die Baumwolle gilt allgemein wegen ihrer leichten Verspinnbarkeit als die wichtigste und am meisten verarbeitete pflanzliche Naturfaser.


Verwendungszweck

Baumwolle wird überwiegend in der Textilproduktion verwendet, und zwar für Bett-, Haus- und Tischwäsche sowie für Konfektion.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Zeich51b.gif (6649 Byte)

Abbildung 1
Zeichnung Baumwolle

Abbildung 2
Zeichnung Baumwolle

Abbildung 3
Foto Baumwolle

Abbildung 4
Foto Baumwolle

Abbildung 5
 



Herkunftsländer

Europa Bulgarien, Spanien, Russland, Türkei
Afrika Ägypten, Elfenbeinküste, Mali, Burkina Faso, Südafrika, Sudan, Tschad, Simbabwe, Äthiopien, Algerien, Uganda
Asien Burma, Indien, Pakistan, China, Irak, Syrien, Afghanistan, Iran
Amerika El Salvador, Guatemala, Mexiko, Nicaragua, USA, Honduras, Argentinien, Brasilien, Venezuela
Australien  


Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.


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Verpackung

Baumwolle wird in unterschiedlich stark gepressten zumeist eckigen Ballen transportiert. Sie sind mit Bandeisen oder Draht fest verschnürt.

Umreifungen sind die Voraussetzung, um die Pressung der Ballen während des Transports beizubehalten. Ist die Umreifung beschädigt oder zerstört, lockert sich die Pressung, was gleichzeitig eine erhöhte Sauerstoffzufuhr ins Innere der Ballen zur Folge hat. Dies fördert wiederum die Gefahr der Entzündung oder unterstützt ein bereits entstandenes Feuer. Durch das Platzen oder Aneinanderreiben der Bandeisen und Drähte kann es zur Funkenbildung und Fremdentzündung kommen.

Zum Schutz vor Verunreinigungen und Nässe werden die Baumwollballen in Jute- oder Kunststoffgewebe, zum Teil auch in Plastikfolien mit Perforation zur Regelung der Ballenfeuchtigkeit verpackt.

Die Größe und das Gewicht der Ballen differieren je nach Herkunftsland zwischen 100…330 kg.

Foto Baumwolle

Abbildung 6
Foto Baumwolle

Abbildung 7


Markierung von Verpackungen
Mark07.gif (2224 Byte)

Vor Nässe schützen
Mark02.gif (2816 Byte)

Keine Handhaken verwenden
Mark04.gif (3269 Byte)

Vor Hitze (Sonneneinstrahlung)
schützen


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Transport

Symbole

Symbol Klasse 4.2

Baumwolle, nass

Selbstentzündlich,
Klasse 4.2
IMDG-Code und GGVS
Symbol Klasse 4.1

Feuergefährlich
(entzündbare feste Stoffe),
Klasse 4.1 IMDG-Code
Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Standard-Container unter Einhaltung des Wassergehalts von Ware, Verpackung und Wegerung.


Umschlag

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da die Baumwolle stark hygroskopisch ist und gerne Feuchtigkeit aufnimmt. Dies kann zur Verfärbung, Verrottung, zu Schimmel, Stockflecken und zur Fäulnis führen. Außerdem kann die Baumwolle durch Wasserdampfaufnahme aufquellen, wodurch sie ihr Volumen um 40…45% vergrößert. Äußerlich ist ein hoher Wassergehalt nur schwer zu erkennen, da sich selbst bei einem Wassergehalt von 20% die Baumwolle noch nicht feucht anfühlt.

Beim Umschlag dürfen keine Handhaken verwendet werden, da es zur Funkenbildung kommen kann, wenn der Haken auf die Umreifung trifft.

Des Weiteren gilt während des Umschlags absolutes Rauchverbot!


Staumaß

1,42…4,60 m3/t [1]
1,39…3,76 m3/t [11]
1,70…4,25 m3/t (Ballen)[14]


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken


Separation

Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern, Jutestreifen


Ladungssicherung

Die Ladung ist so zu sichern, dass die Ballen bzw. die Umreifung nicht beschädigt werden. Unbeschädigte Umreifungen sind die Voraussetzung, um die Pressung der Ballen während des Transports beizubehalten. Ist sie zerstört, lockert sich die Pressung, was gleichzeitig eine erhöhte Sauerstoffzufuhr ins Innere der Ballen zur Folge hat. Dies fördert wiederum die Gefahr der Entzündung oder unterstützt ein bereits entstandenes Feuer. Durch das Platzen oder Aneinanderreiben der Bandeisen und Drähte kann es zur Funkenbildung und Fremdentzündung kommen.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Baumwolle erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Temperaturbereich Quelle
Günstiger Reisetemperaturbereich unbegrenzt…25°C [1]
Optimale Reisetemperatur 20°C [1]
Selbstentzündungstemperatur (bei ölhaltiger Baumwolle) 120°C [1]
Glimmtemperatur 205°C [1]
Brennpunkt 210°C [1]
Zündtemperatur 407°C [1]


Bei Temperaturen > 25°C trocknet Baumwolle aus, wird hart, spröde und verliert an Elastizität. Durch Licht werden dieselben Wertminderungen verursacht. Schimmelpilze entwickeln sich bei 25…35°C optimal.

Baumwolle unterliegt der thermischen Selbsterhitzung/-entzündung. Die Selbstentzündungstemperatur  von ölhaltiger Baumwolle liegt bei 120°C.

Bei Temperaturen < 0°C besteht keine Gefahr der Fäulnis nasser Ballen, da dieser Prozess bei niedrigen Temperaturen gestoppt wird. In einigen Fällen wurde beschädigte Baumwolle im Kühlhaus zwischengelagert und dadurch die Fäulnis verhindert.

In jedem Laderaum sollte die Möglichkeit für Temperaturmessungen geschaffen werden. Es sind tägliche Messungen durchzuführen und zu protokollieren.


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RF Feuchte

Baumwolle erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 65% [1]
Wassergehalt 7,85…8,5% [1]
8,5% [14]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 65% [1]


Baumwolle reagiert stark hygroskopisch (Hygroskopizität). Sie muss vor See-, Regen- und Kondenswasser sowie vor zu hohen relativen Luftfeuchten geschützt werden, um Verrottung, Verfärbung, Schimmel, Stockflecke und Fäulnis zu vermeiden.

Feuchteschäden der Baumwolle werden in "country damages" und "heart damages" unterschieden. "Country damages" können im Herkunftsland durch von außen eindringendes Wasser, durch Schmutz, Schlamm oder Sand entstehen. Diese Schäden sind äußerlich erkennbar und können bis in die Ballen hineinreichen. "Heart damages" entstehen durch zu feuchte Pressung beim Emballieren und sind äußerlich nicht sichtbar.

Durch Wasserdampfaufnahme können die Baumwollballen aufquellen, wodurch sich ihr Volumen um ca. 40…45% vergrößert.

Baumwolle kann bei einer relativen Luftfeuchte von 95% ihren Wassergehalt auf 25…27% erhöhen, ohne sich nass anzufühlen. Aus diesem Grund werden Feuchtemessungen bei der Ladungsübernahme empfohlen. Durch Feuchte beschädigte Ballen sind von der Ladungsübernahme auszuschließen.

Zeichnung Baumwolle

Abbildung 8



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RF Lüftung

Baumwolle erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Wenn die Ware im verschiffungstrockenen Zustand verladen wird, stellt sie keine besonderen Ansprüche an die Lüftung.

Problematisch wird es, wenn Ware, Verpackung und/oder Wegerung zu feucht oder die Temperatur zu hoch sind. Dann muss die Wärme abgeführt und es sollte wie folgt gelüftet werden:

Luftwechsel 6fach/h (Durchlüftung)

Es muss dann für eine Abführung der Feuchtigkeit gesorgt werden, um Schimmel- und Bakterientätigkeit zu reduzieren.

Da Baumwolle sehr gerne Sauerstoff absorbiert, muss vor Betreten des Laderaumes dieser gelüftet und eine Gasmessung durchgeführt werden, da aufgrund von Sauerstoffmangel Lebensgefahr bestehen kann.


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RF Biotische Aktivität

Baumwolle besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Sie gehört zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u. a. Zersetzungsprozesse ablaufen.


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RF Gase

Baumwolle absorbiert sehr gerne Sauerstoff. Daher kann es in geschlossenen Laderäumen und  zu Sauerstoffmangel kommen. Vor Betreten der Laderäume sind diese zu lüften, und gegebenenfalls ist eine Gasmessung durchzuführen.

Der Anstieg des CO2– und CO-Gehalts ist ein Indikator für einen Ladungsbrand. Der MAK-Wert der Laderaumluft liegt bei 0,49 Vol.-%. Infolge des sauerstoffreichen Lumens (Hohlraum in der Faser) brennen die Ballen oft wochenlang, ohne entdeckt zu werden. Durch die starke Absorptionsfähigkeit der Faser werden die gasförmigen Verbrennungsprodukte von der Baumwollfaser aufgesaugt, und die Rauchmeldeanlage zeigt den Brand oft zu spät an.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Baumwolle hat einen Ölgehalt von 0,4…1,0% (Wachse).

Baumwolle wird nach IMDG-Code in die Klasse 4.1 (Entzündbare feste Stoffe) eingruppiert. Sie kann sich aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften und negativer äußerer Einflüsse (siehe unten) aber auch wie ein Stoff der Klasse 4.2 (Selbstentzündliche Stoffe) nach IMDG-Code bzw. GGVS verhalten.

Durch den hohen Zellulosegehalt ist die Baumwolle besonders durch Fremdentzündung feuergefährdet. Daher ist sie auf jeden Fall vor Funken, Feuer, offenem Licht und glimmenden Zigaretten zu schützen. Es gilt absolutes Rauchverbot! Funken können durch Platzen oder Aneinanderreiben des Bandeisens (auch im Laderaum bzw. Container durch mangelhafte Ladungssicherung) entstehen und einen Ladungsbrand verursachen. Gemäß IMDG-Code sollten die Lüfteröffnungen, die zum Laderaum führen, mit funkensicherem Drahtgewebe versehen sein. Im Falle eines Feuers, durch angrenzende Ladung verursacht, brennen die hydraulisch gepressten Ballen über eine lange Periode. Durch die starke Pressung kann sich das Feuer nicht so schnell ausbreiten wie bei ungepressten Ballen. Der Feuerschaden von außen ist meist nur oberflächlich auf eine 1,5 cm tiefe verkohlte Schicht begrenzt. Die Fremdentzündung durch Funken kann auch schon vor der Ladungsübernahme erfolgen, wenn Sägeegreniermaschinen verwendet werden. Dort können durch Reibung Funken in das Innere des Ballens gelangen, und die Verbrennung hält für längere Zeit an.

Baumwolle unterliegt neben der Fremdentzündung auch der thermischen, chemischen und mikrobiellen Selbsterhitzung/-entzündung. Die Selbsterhitzung/-entzündung entsteht durch Einfluss von Feuchtigkeit, Fetten/Ölen, bei Einwirkung von Säuren, wie Salpeter- oder Schwefelsäure, sowie bei Kontakt mit Oxidationsmitteln und mit zur Selbsterhitzung neigenden Waren. Infolge des gut ausgeprägten sauerstoffreichen Lumens (Hohlraum in der Faser) der Baumwollfaser sowie des im kapillaren Hohlraumsystem enthaltenen Sauerstoffvorrats halten Schwelbrände im Inneren der Ballen oft wochenlang an. Selbsterhitzung entsteht auch durch Mikroben, wobei geringe Mengen Methangas entstehen können, wenn die Ballen im nassen Zustand emballiert wurden.

Spuren pflanzlichen Öls, wie z. B. der der Faser anhaftende Wachsgehalt, oder auch schnell trocknende Öle (Rizinusöl, Leinöl, Tungöl, Hanföl, Mohnöl etc.) führen zur Selbsterhitzung/-entzündung, ohne dass Sauerstoff von außen benötigt wird. Daher Baumwolle nicht mit Fetten/Ölen, auch nicht mit Ölsaaten/-früchten zusammenstauen. Vegetabile Öle werden auf Baumwolle leicht oxidiert, woraus sich die Selbstentzündungsgefahr ergibt. Das von der Faser absorbierte Öl und seine spätere Verdunstung kann in den unbelüfteten Ecken des Laderaums bzw. Containers leicht zu einem explosiven Gemisch aus Luft und Öldampf führen.

Die Brandbekämpfung ist am günstigsten mit CO2 durchzuführen. Es ist sehr schwierig, das Feuer wegen des Sauerstoffüberschusses der Baumwollfaser, die das Feuer von innen her unterhält, zu löschen. Bei der Brandbekämpfung die Bandeisen nicht sprengen bzw. die Ballen nicht aufschlagen, da durch die Lockerung der Pressung eine erhöhte Sauerstoffzufuhr entsteht und das Feuer nicht wirksam bekämpft werden kann.

Die Brandbekämpfung darf nicht mit Wasser durchgeführt werden, da durch das Quellungsvermögen der Baumwollfaser (40…45% Volumenzunahme) Beschädigungen an den Laderaum- bzw. Containerwänden entstehen können. Höhere Temperaturen steigern den Grad der Quellung, die Festigkeit nimmt dabei zu, was sich beim Löschen mit Wasser oder bei einem Wassereinbruch sehr unangenehm bemerkbar macht: es kann zu einem "Festquellen" einer Ladungspartie kommen, so dass die Ballen später herausgebrochen werden müssen.

Foto Baumwolle

Abbildung 9



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RF Geruch

Aktivverhalten Baumwolle hat einen leicht angenehmen Geruch. Ein auffallend dumpfig-muffiger Geruch deutet auf Schimmel- und Fäulnisprozesse im Inneren der Ballen hin.
Passivverhalten Baumwolle ist gegenüber unangenehmem oder stechendem Geruch empfindlich. Geruchsschäden können u. a. durch Petroleum, Dieselkraftstoffe, Fischtran, Fischmehl, gegerbtes Mehl und Naphthalin entstehen.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Baumwolle ist nicht verunreinigend.
Passivverhalten Baumwolle ist empfindlich gegenüber Verunreinigungen durch Staub, Schmutz, Fette/Öle und Rost sowie ölhaltigen Waren, wie Ölsaaten/-früchten, Kopra, Schmutzwolle u.a.m., da ölgetränkte Fasern Selbsterhitzung/Ladungsbrand begünstigen. Eine erhöhte Verunreinigung der Baumwolle bietet den Mikroorganismen einen hervorragenden Nährboden, daher müssen die Laderäume bzw. Container entsprechend sauber und hygienisch einwandfrei sein. Ladungsreste von vorhergehenden Ladungen, wie Erzen, Steinen, Kohlen, Metallspänen, Düngemitteln u. a. m., führen zu Schäden. Die Verunreinigung durch Rost kann u. a. durch rostiges Bandeisen entstehen. Da der Rost den Spinnprozess behindert, stellt dies eine Wertminderung dar. Rötlich-braune Verfärbungen der Ballen deuten auf einen "country damage" durch roten Erdstaub (tropischer Verwitterungsboden Laterit) hin, der durch die Emballage hindurchdringt. Außerdem können weitere Verschmutzungen auftreten:

Verschmutzungen durch Staub/Sand: Tritt in Verbindung mit meist abgetrockneter Nässe an nicht mit Emballage bedeckten Seiten, Köpfen/Böden auf. Erfasste Baumwolle ist schmutzig bis verfärbt, brüchig und muffig. Diese Schäden können längere Zeit vor der Verschiffung bis zur Verladung entstehen.

Verschmutzungen durch rot-braunen Erdstaub: Erzstaub (teils mineralhaltig) kann an nicht von Emballagen bedeckten Seiten, Köpfen/Böden oder teils durch die Emballagen dringend, zu erheblicher Verfärbung der Baumwolle führen. Diese Schäden werden während der Transporte/Lagerung vor der Verschiffung verursacht.

Verschmutzungen durch Gras/Strohteile: Diese entstehen an nicht von Emballagen bedeckten Seiten und werden während der Lagerung vor der Verschiffung verursacht. Diese Verschmutzungen können durch Abfegen/Abbürsten beseitigt werden.

Verschmutzungen durch Farben: Farben aller Art können vor der Verschiffung und an Bord der Schiffe verursacht werden. Darüber hinaus werden Schäden durch zu feucht aufgetragene Markierungen festgestellt, welche teils von Versendern vorgenommen werden, aber auch schiffsseitig zwecks Separierung in der Stauung.



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RF Mechanische Einflüsse

Es ist darauf zu achten, dass durch mechanische Einflüsse keine Beschädigungen an den Umreifungen entstehen, was eine Erhöhung der Brandgefahr infolge Lockerung der Pressung des Ballens und erhöhter Sauerstoffzufuhr zur Folge hat. Handhaken dürfen nicht verwendet werden.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Da Baumwolle stark sauerstoffabsorbierend ist, kann es im Laderaum zu lebensgefährlichem Sauerstoffmangel kommen. Daher ist vor Betreten des Laderaums dieser zu lüften und gegebenenfalls eine Gasmessung durchzuführen. Der MAK-Wert der CO2-Konzentration liegt bei 0,49 Vol.-%.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Mengenverluste können durch Tallierungsfehler entstehen.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Insekten, besonders Ameisen und Käfer, können die Ballen bereits während der Lagerung an Land beschädigen. Der sogenannte Honigtau wird durch ein Insekt (White Fly) als Sekret auf der Baumwolle abgelegt. Dieses Sekret ist zuckerhaltig und führt zu einer Verklebung der Baumwollfaser. Honigtau ist optisch kaum erkennbar.

Verschimmelung durch Wärme und Feuchte kann bereits auf dem Baumwollfeld eingeleitet worden sein. Dies führt zu einer Wertminderung durch Fleckenbildung und Verfärbung durch Fäulnis.

Gegenüber Bakterienkorrosion und Verschimmelung ist Baumwolle wenig beständig. Dabei rufen Fadenpilze kreisförmige Stockflecke mit graugelbgrüner, orangeroter und braunschwarzer Farbe hervor, verbunden mit muffigem Geruch. Besonders aktiv auf Baumwolle ist der Schimmelpilz Stachybotrys sporium (siehe Abbildung 10), der ins Lumen (Hohlraum) der Baumwollfaser vordringt. Innerhalb von 10 Tagen verliert die Baumwolle 30% ihrer Festigkeit durch Zelluloseabbau. Durch Schimmelpilze und Bakterien kommt es zu Farbänderungen der Baumwolle nach gelb, gelbgrün, orange, rot bis kastanienbraun und grau. Damit verbunden ist ein Verlust des Glanzes. Bei 25…35°C und einer rel. Luftfeuchte von 80…90% zeigen sich diese Veränderungen nach 3…4 Wochen.

Nach [10] werden ca. 50% der Weltproduktion der Baumwolle durch Parasiten und Krankheiten vernichtet.

Zeichnung Baumwolle

Abbildung 10



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