Palmfasern [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Palmfasern, Palmfiber
Englisch Palm fiber
Französisch Crin végétal
Spanisch Fibra de palma
Wissenschaftlich Chamaerops humilis
KN/HS-Nummer * 5305 9 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Palmfasern gehören zu den Fasern/Faserstoffen, die wie folgt unterschieden werden [24]:

Pflanzenhaare:

Samenhaare der Baumwolle
Fruchthaare des Kapokbaums


Stängelfasern zweikeimblättriger Pflanzen (Weichfasern):

Lein, Ramie (feine Spinnfasern)
Hanf, Jute, Kenaf (grobe Spinnfasern)


Blattfasern (Hartfasern):

Sisal, Manilahanf, Palmfasern (schlechte Spinneigenschaften)


Bast:

Linde, Raphiapalme, Weide


Flechtmaterial:

Kokosfaser, Peddigrohr, Halfa, Piassava, Esparto


Palmfasern gehören zu den Blattfasern (Hartfasern) und werden aus den Blättern der Zwergpalme (Chamaerops humilis) der Familie der Palmengewächse (Palmae) gewonnen. Sie werden auch vegetabiles Rosshaar genannt.

Die Zwergpalme ist eine Fächerpalme im westlichen Mittelmeergebiet, die einzige wildwachsende Palme Europas, die in Nordafrika und in Südspanien ein kniehohes Gestrüpp bildet.

Während der Trockenzeit werden die Fasern aus den Blättern durch Absicheln, Hecheln, Kämmen und Spinnen gewonnen. In Form zusammengedrehter Zöpfe kommen die grünlichen Fasern n den Handel.


Qualität / Lagerdauer

Palmfasern besitzen schlechte Spinneigenschaften.

Bei Ballen, die von außen oder im Inneren feucht sind, besteht die Gefahr der Verfärbung (von grün nach schwarz), des Muffigwerdens und der Schimmelbildung. Vor der Ladungsübernahme ist daher eine Feuchtemessung durchzuführen, und die durch Feuchte beschädigten Ballen sind auszusortieren.

Bei Einhaltung der entsprechenden Temperatur- und Feuchtebedingungen stellt die Lagerdauer keine Restriktion bezüglich der Transport- und Lagerfähigkeit dar.


Verwendungszweck

Vegetabiles Rosshaar ist durch eine hohe Elastizität gekennzeichnet und daher als Polstermaterial für Möbel und Matratzen sowie in der Seilerei und Korbflechterei geeignet.


Abbildung

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Zeichnung Palmfasern

Abbildung 1



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa Südspanien, Süditalien
Afrika Marokko, Ägypten
Asien  
Amerika  
Australien  


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Verpackung

Die Palmfasern werden gedreht und zu Ballen von je 65…85 kg zusammengefasst und mit nichtmetallischem Bindematerial umreift.

Markierung von Verpackungen
Mark07.gif (2224 Byte)

Vor Nässe schützen
Mark02.gif (2816 Byte)

Keine Handhaken verwenden
Mark04.gif (3269 Byte)

Vor Hitze (Sonneneinstrahlung)
schützen


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Transport

Symbole

Symbol Klasse 4.2

Selbstentzündlich,
Klasse 4.2 IMDG-Code
Symbol Klasse 4.1

Feuergefährlich
(entzündbare feste Stoffe),
Klasse 4.1 IMDG-Code
Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Standard-Container unter Einhaltung des Wassergehalts von Ware, Verpackung und Wegerung.


Umschlag

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da Palmfasern stark hygroskopisch sind und gerne Feuchtigkeit aufnehmen. Dies kann zur Verfärbung und zum Pilzbefall führen.

Beim Umschlag dürfen keine Handhaken verwendet werden, da es zur Funkenbildung kommen kann, wenn der Haken auf Metallgegenstände trifft.

Des Weiteren gilt während des Umschlags absolutes Rauchverbot!


Staumaß

3,50 m3/t (Ballen, unverpackt) [1]
5,66 m3/t (Ballen)[1]
4,53 m3/t (Ballen, handgepresst) [1]
2,43 m3/t (Ballen) [14]


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken


Separation

Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern


Ladungssicherung

Die Ladung ist so zu sichern, dass die Ballen bzw. die Umreifung nicht beschädigt werden. Unbeschädigte Umreifungen sind die Voraussetzung, um die Pressung der Ballen während des Transports beizubehalten. Ist sie zerstört, lockert sich die Pressung, was gleichzeitig eine erhöhte Sauerstoffzufuhr ins Innere der Ballen zur Folge hat. Dies fördert wiederum die Gefahr der Entzündung oder unterstützt ein bereits entstandenes Feuer.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Palmfasern erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Günstiger Reisetemperaturbereich: unbegrenzt…25°C

Palmfasern sind entfernt von Wärmequellen zu stauen.

In jedem Laderaum sollte die Möglichkeit für Temperaturmessungen geschaffen werden. Es sind tägliche Messungen durchzuführen und zu protokollieren.


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RF Feuchte

Palmfasern erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 65% [1]
Wassergehalt 12% [14]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 65% [1]


Palmfasern reagieren stark hygroskopisch (Hygroskopizität). Sie müssen vor See-, Regen- und Kondenswasser sowie vor zu hohen relativen Luftfeuchten geschützt werden.

Feuchtigkeit größeren Ausmaßes kann eine Verfärbung der Faser bis zum Schwarzwerden verursachen. Dadurch entsteht eine Wertminderung bis zur Wertlosigkeit.

Außerdem kann schon geringe Feuchtigkeit nach gewisser Zeit einen muffigen Geruch der Palmfaser hervorrufen. Sie ist dadurch für ihren Hauptverwendungszweck, die Polsterung, nicht mehr zu gebrauchen.

Die Feuchtigkeit kann häufig schon durch Regen während der Lagerung vor der Verschiffung in seitlich offenen Schuppen oder beim Verladen an die Ware gelangt sein, auch zu hohe Eigenfeuchte in Verbindung mit unzureichender Ventilation können zu Schimmelbildung und Erhitzung führen.

Es werden Feuchtemessungen vor der Ladungsübernahme empfohlen. Feuchtebeschädigte Ballen und Bunde sind von der Ladungsübernahme auszuschließen.


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RF Lüftung

Palmfasern erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Wenn die Ware im verschiffungstrockenen Zustand verladen wird, stellt sie keine besonderen Ansprüche an die Lüftung.

Problematisch wird es, wenn Ware, Verpackung und/oder Wegerung zu feucht sind. Dann sollte wie folgt gelüftet werden:

Luftwechsel 10…20fach/h (Durchlüftung)

Da Palmfasern sehr gerne Sauerstoff absorbieren, muss vor Betreten des Laderaumes dieser gelüftet und eine Gasmessung durchgeführt werden, da aufgrund von Sauerstoffmangel Lebensgefahr bestehen kann.


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RF Biotische Aktivität

Palmfasern besitzen eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Sie gehören zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u. a. Zersetzungsprozesse ablaufen.


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RF Gase

Palmfasern absorbieren sehr gerne Sauerstoff. Daher kann es in geschlossenen Laderäumen und Containern zu Sauerstoffmangel kommen. Vor Betreten der Laderäume sind diese zu lüften, und gegebenenfalls ist eine Gasmessung durchzuführen.

Der Anstieg des CO2– und CO-Gehalts ist ein Indikator für einen Ladungsbrand. Der MAK-Wert der Laderaumluft liegt bei 0,49 Vol.-%.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Palmfasern wird nach IMDG-Code in die Klasse 4.1 (Entzündbare feste Stoffe) eingruppiert. Sie können sich aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften und negativer äußerer Einflüsse (siehe unten) aber auch wie ein Stoff der Klasse 4.2 (Selbstentzündliche Stoffe) nach IMDG-Code bzw. GGVS verhalten.

Durch den hohen Zellulosegehalt sind die Palmfasern durch Fremdentzündung feuergefährdet. Daher sind sie auf jeden Fall vor Funken, Feuer, offenem Licht und glimmenden Zigaretten zu schützen. Es gilt absolutes Rauchverbot! Gemäß IMDG-Code sollten die Lüfteröffnungen, die zum Laderaum führen, mit funkensicherem Drahtgewebe versehen sein.

Durch den Einfluss von Feuchtigkeit, tierischen und pflanzlichen Fetten/Ölen, Ölsaaten und -früchten, Kopra, Schmutzwolle kann es zur Selbstentzündung kommen.

Die Brandbekämpfung ist am günstigsten mit CO2 oder mit Schaum durchzuführen. Bei der Brandbekämpfung die Umreifung nicht sprengen bzw. die Ballen nicht aufschlagen, da durch die Lockerung der Pressung eine erhöhte Sauerstoffzufuhr entsteht und das Feuer nicht wirksam bekämpft werden kann.

Die Brandbekämpfung darf nicht mit Wasser durchgeführt werden, da sonst Schäden an der Ware entstehen.


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RF Geruch

Aktivverhalten Palmfasern haben einen leicht angenehmen, strohartigen Geruch. Schon geringe Feuchtigkeit kann nach gewisser Zeit einen muffigen Geruch der Palmfaser hervorrufen. Sie ist dadurch für ihren Hauptverwendungszweck, die Polsterung, nicht mehr zu gebrauchen.
Passivverhalten Palmfasern sind gegenüber unangenehmem oder stechendem Geruch empfindlich. So kann z. B. in der Nähe gestautes Fischmehl zu erheblichen Wertminderungen der Palmfasern führen.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Palmfasern sind durch Staub verunreinigend.
Passivverhalten Palmfasern sind empfindlich gegenüber Verunreinigungen durch Staub, Schmutz, Fette/Öle und Rost sowie ölhaltigen Waren, wie Ölsaaten/-früchten, Kopra, Schmutzwolle u.a.m., da ölgetränkte Fasern Selbsterhitzung/Ladungsbrand begünstigen. Daher müssen die Laderäume bzw. Container entsprechend sauber und hygienisch einwandfrei sein.



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RF Mechanische Einflüsse

Es ist darauf zu achten, dass durch mechanische Einflüsse keine Beschädigungen an den Umreifungen entstehen, was eine Erhöhung der Brandgefahr infolge Lockerung der Pressung des Ballens und erhöhter Sauerstoffzufuhr zur Folge hat. Handhaken dürfen nicht verwendet werden.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Da Palmfasern stark sauerstoffabsorbierend sind, kann es im Laderaum bzw. Container zu lebensgefährlichem Sauerstoffmangel kommen. Daher ist vor Betreten des Laderaums dieser zu lüften und gegebenenfalls eine Gasmessung durchzuführen. Der MAK-Wert der CO2-Konzentration liegt bei 0,49 Vol.-%.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Masseverluste können durch Austrocknung des jahreszeitlich bedingten Wassergehalts ca. 2% betragen.

Infolge nicht deutlich markierter Ballen kann es zu Mengenverlusten aufgrund von Fehl- und Falschauslieferungen kommen.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Kein Risiko!


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