Textilien, Stoffe, Gewebe [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Textilien, Stoffe, Gewebe
Englisch Textiles, fabrics, cloth
Französisch Textiles, tissus, étoffes
Spanisch Textiles, tejidos, telas
KN/HS-Nummer * von 50 ff. bis 70 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Textilien oder Textilwaren sind aus Geweben und Stoffen hergestellte Halb- und Fertigerzeugnisse, wobei Stoffe und Gewebe textile Flächengebilde aus Garn sind, die sich aus zwei Garnanordnungen zusammensetzen; aus Kettfäden, die in Längsrichtung verlaufen, und aus Schussfäden, die in Querrichtung verlaufen. Stoffe bzw. Textilien werden nach den verwendeten Garnen benannt, z.B. Baumwoll-, Woll-, Seiden-, Leinen-, Hanf-, Jutegewebe. Sie haben mehr oder weniger die gleichen Eigenschaften wie die Faserstoffe, aus denen die für die Textilien verwendeten Garne bestehen.

Für die hier interessierenden Aspekte der Risikobeurteilung im Transport sind unter diesem Begriff aus Fasermaterial bestehende Waren in den verschiedenen Verarbeitungsstufen zu verstehen. Es ist zu unterscheiden zwischen:

Textilien / Stoffe – Allgemein
Technische Textilien / Stoffe

Unter technischen Textilien und Stoffen werden die verschiedenen Gewebe für die Industrie, aber auch besondere Schutz- und Berufsbekleidung, verstanden.

Textilien und Stoffe können bestehen aus Naturfasern entweder tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, wie Zellulose/Viskose, ferner aus Chemiefasern, wie Polyamiden, aber auch aus Mischungen dieser Materialien.

Bei den Verarbeitungsstufen ist grob zu unterscheiden zwischen:

Halbfabrikaten
Fertigfabrikaten (Fertigprodukte)

Textilien und Stoffe sind als wertvolle Ladung zu behandeln.


Qualität / Lagerdauer

Auf längere Zeit gefährdet Lichteinwirkung natürliche und chemische Faserstoffe wegen der fotomechanischen Abbauvorgänge; besonders empfindlich sind Naturseide, Polyamid-Faserstoffe, Jute und Ramie.


Verwendungszweck

Stoffe / Gewebe (meist als Meterware) werden zu Textilien oder Konfektion weiterverarbeitet.

Textilien werden nach ihrem Verwendungszweck wie folgt eingeteilt:

Textilien für Bekleidungszwecke, Konfektion
Haus-, Tisch- und Bettwäsche, Handtücher
Heim- und Raumtextilien, Gardinen
Technische Textilien
Medizinische Textilien
Hygienische Textilien

Hierbei bilden die flächigen Gewebeprodukte die Hauptgruppe.


Herkunftsländer

Folgende Warenströme sind üblich:

Textilien / Stoffe allgemein: Ostasiatische Staaten nach Europa, innerhalb der EG nach Lohngefälle
Technische Textilien / Stoffe: Austausch zwischen nahezu allen Staaten


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Verpackung

Die Verpackung ist je nach Verarbeitungsstufe unterschiedlich. So wird z.B. in Ballen, Kisten oder Schachteln verpackt, die zum Teil mit Metallbändern gesichert sind.

Sogenannte Meterware wird auf Hülsen gewickelt und teilweise in Schachteln verpackt.

Die vorher gut kontrollierte Ware ist in trockenen, belüfteten Räumen zu verpacken. Die Ware darf nicht intensiver Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden.

Markierung von Verpackungen
Mark07.gif (2224 Byte)

Vor Nässe schützen
Mark02.gif (2816 Byte)

Keine Handhaken
verwenden
Mark04.gif (3269 Byte)

Vor Hitze
(Sonneneinstrahlung)
schützen



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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn, Flugzeug


Containerfähigkeit

Transport im Standard-Container bei Einhaltung der Untergrenzen des Wassergehalts von Ware, Verpackung und Wegerung.


Umschlag

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da die Ware stark hygroskopisch ist und gern Feuchtigkeit aufnimmt. Es sollten keine Stau- oder Tellerhaken verwendet werden, da es sehr leicht zu Beschädigungen kommen kann.

Auf unzulässige Belastung von Einzelstücken achten.


Staumaß

1,14…6,50 m³/t (Ballen) [1]
1,51…7,44 m³/t (Kisten) [1]
3,30…4,25 m³/t (Schachteln) [1]


Stauplatzanforderungen

Die Laderäume/Container müssen trocken und sauber sein. Der Stauplatz ist entfernt von Wärmequellen zu wählen. Insbesondere Laderäume müssen frei von öligen Stellen sein. Die Rohrleitungen des Schiffes müssen dicht sein.


Separation

Fasertauwerk/dünne Netze aus Fasern, Zettel bzw. Label mit Warendaten und /oder Barcode.


Ladungssicherung

Die Ladung ist so zu stauen, dass die Ballen, Kisten bzw. Schachteln während des Transportes nicht verrutschen und beschädigt werden. Scharfkantige Eisenteile sind mit Stauholz abzukleiden, und der Stapeldruck wird durch dichte Stauholzlagen abgefangen.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Textilien und Stoffe erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Günstiger Reisetemperaturbereich: 0…30°C [1]

Optimale Reisetemperatur: 20°C ± 5K [1]

Zu hohe Temperaturen entstehen z.B. durch Sonneneinstrahlung oder zu nahes Stauen an Wärmequellen (beheizte Tanks etc.); es entstehen Knitterfalten und Schrumpfung.

Bei Temperaturen > 30°C und einer Luftfeuchtigkeit > 30% ist bei Wolle und Naturseide die Gefahr der Sprödigkeit gegeben.

Bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit gefährdet Knittern besonders Viskosematerial.

Bei PVC-Faserstoffen besteht die Gefahr der Schrumpfung und Verhärtung bei hohen Temperaturen.

Bei zu niedrigen Temperaturen entstehen Festigkeitsverluste.


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RF Feuchte

Die Ware erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 65…70% [1]
Wassergehalt 7,85…8,50% (Baumwollgewebe) [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 70% [1]


Textilien und Stoffe sind hygroskopisch (Hygroskopizität). Aus der Umgebung aufgenommene oder zum Zeitpunkt der Verpackung vorhandene Feuchtigkeit (auch See-, Regen-, Kondenswasser)  führen zu Stockflecken, Schimmelbildung, Muffigwerden bis hin zur Zersetzung. Zur Umreifung verwendete Metallbänder können korrodieren und die Textilien bzw. Stoffe durch Rostflecke beschädigen.

Bei den technischen Geweben besteht die zusätzliche Gefahr durch Pilze, die Schimmel- und Stockflecke hervorrufen, und zur Zersetzung des Materials führen können.


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RF Lüftung

Die Ware erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Empfohlene Lüftungs-Kondition: Luftwechsel 6fach/h (Durchlüftung), wenn der Taupunkt der Außenluft unter dem Taupunkt der Raumluft liegt.


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RF Biotische Aktivität

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Gase

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Die Ware ist feuergefährdet. Es gilt ein generelles Rauchverbot. Es wird empfohlen, mit CO2 zu löschen.


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RF Geruch

Aktivverhalten Textilien und Stoffe sind meist mit Imprägnier- und Appreturmitteln behandelt, daher sollten sie nicht mit geruchsempfindlichen Waren zusammengestaut werden.
Passivverhalten Textilien und Stoffe sind stark empfindlich gegenüber Fremdgeruch.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Textilien und Stoffe  sind eine sehr saubere Ladung.
Passivverhalten Fast alle Textilien und Stoffe sind äußerst empfindlich gegen Schmutz. Verunreinigungen durch Staub, Farben, Erden, Schmutz, Rost oder durch Leckagen der Beiladung (Säuren, Sirup, Leim, Fette/Öle, Schmiermittel etc.) führen zum Verlust des Gebrauchswertes.

Naturfaserstoffe sind besonders gefährdet durch die Berührung mit Eisen. Bei synthetischen Faserstoffen ist eine erhöhte Anschmutzungsgefahr durch elektrostatische Aufladung gegeben.



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RF Mechanische Einflüsse

Es ist strengstens darauf zu achten, dass keine Stau- oder Tellerhaken beim Stauen benutzt werden. Die Ware unterliegt sehr leicht mechanischen Beschädigungen, wie Durchlöchern, Zerreißen oder Durchscheuern. Daher dürfen die Ballen nicht gegen scharfkantige oder raue Stellen des Laderaums/Containers gestaut werden.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Die Ware ist diebstahlgefährdet, daher bei der Übernahme auf Vollzähligkeit überprüfen. Container sollten möglichst mit den Türen zueinander gestaut werden, um den Zugang ins Containerinnere zu verhindern.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Die Laderäume/Container müssen schädlingsfrei sein, besonders vor Ratten sichern, die durch Fraß große Schäden verursachen können.

Sämtliche Textilien und Stoffe sind durch Insekten gefährdet (Polyester-Faserstoffe jedoch geringer als Naturfaserstoffe): Viele Insekten, die normalerweise typische Schädlinge an Nahrungs-, Genuss- und Futtermitteln sind, können auch Ballen schädigen, insbesondere wenn sie diese Materialien zur Metamorphose aufsuchen. So wechselten Fliegenmaden von feuchten, eiweißreichen Produkten zu Textilien als Verpuppungsort über. Larven des Speckkäfers (Dermestes lardarius) wanderten aus dem feuchten Milieu gesalzener Tierhäute ins trockene Milieu von Zellwolltuchballen, um dort ihre Metamorphose durchzumachen. Die Larven des Tabakkäfers (Lasioderma serricorne) beschränkten sich nicht auf die Tabakblätter, sondern zerstörten auch das Verpackungsmaterial, das aus hartem Sackleinen bestand. Daher Textilballen nicht mit Nahrungs-, Genuss- und Futtermitteln sowie Häuten/Fellen zusammenstauen.

Kein frisches Stauholz verwenden, da dieses von Holzwespen befallen sein könnte, die wiederum in Textilballen übergehen. Die schlüpfenden Insekten beißen sich durch die Textilien und Stoffe jeglicher Art hindurch.


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