Projektverladung – Beispiel Manaus, Brasilien

Das Projekt und dessen Vorbereitung


Bei diesem Projekt handelt es sich um ein völlig anderes Beispiel einer Projektverladung.

Die Firma Wärtsilä baut neben Schiffsdieseln auch große Dieselmotoren zur Power Generation mit den entsprechenden Generatoren, Transformatoren und dem damit verbundenen Zubehör. Die Produktion findet in Finnland statt, nur die großen Motoren werden im italienischen Triest produziert.

Wärtsilä sollte eine Generatorenanlage für Brasilien bauen und liefern. Zunächst sollten 5 Generatoren mit den dazugehörigen Dieselmotoren, 2 Transformatoren und das Zubehör auf eine Baustelle in der Nähe von Manaus transportiert werden.

Die Anfrage kam von einer Bremer Spedition, die den Auftrag aufgrund von Größe und Gewicht der Anlagenteile nicht selbst durchführen konnte. Dabei ist der Seetransport nach Manaus relativ unproblematisch, da Manaus mit großen Seeschiffen angelaufen werden kann. Komplizierter sind die Verladung vom Schiff an Land, der Nachlauf bis zur Baustelle, die Fundamentsetzung und der Zusammenbau von Dieselmotoren und Generatoren.

Nach einer ersten Besprechung wurde entschieden, das Projekt durchzuführen.

Bei einem ersten Vorbereitungsbesuch in Brasilien wurde zunächst mit Heavylift-Firmen gesprochen, die über die notwendigen hydraulischen Trailer und Hubgerüste verfügen.

Die potentiellen Auftraggeber drängten zu einer umgehenden Buchung eines Schiffs für den Seetransport.

In Finnland sollten ca. 150 bis 180 Container und 10.000 m3 Zubehör geladen werden, anschließend sollten in Triest die die 5 Generatoren und Diesel geladen und von dort die gesamte Ladung nach Manaus gefahren werden. In 3 Wochen sollte der Transport dort ankommen.

Dem Auftraggeber konnte klargemacht werden, dass diese Zeitvorgabe rein technisch nicht möglich ist. Dennoch sollte ein Schiff gebucht werden, alle weiteren Modalitäten sollten erst später geklärt werden.

Trotz der unklaren Situation wurde das Schiff ohne schriftliche Auftragserteilung gebucht.

In Manaus wurde dann mit den Zollbehörden gesprochen und anschließend die Strecke begutachtet. Dort wurde auch ein Unternehmer mit dem notwendigen Transportmitteln wie Achsen, Hubgerüste und Kräne kontaktiert. Letztlich sollten die technischen Gerätschaften für den Inlandtransport von Firmen im Land gestellt werden und nur die Expertise und technische Leitung vom Auftragnehmer.

Nach Fertigstellung des Konzepts stellte sich heraus, dass das Schiff unterwegs war, aber die Ladung nicht aufnehmen konnte: Die Firma Wärtsilä wollte nicht ausliefern, da der brasilianische Kunde das Akkreditiv nicht angezahlt hatte. Es wurden dann 195.000 EUR "Cancellation Fee" bezahlt.

Inzwischen war, immer noch ohne richtigen Auftrag, das Transportvolumen auf 15 Diesel, 15 Generatoren und 3 Transformatoren und die entsprechende Zubehörmenge angewachsen, die auf nun 3 Baustellen geliefert werden sollten. Diese befanden sich in der Nähe von Manaus und waren nicht optimal erreichbar.

Letztlich wurde die Ladung mit zwei Schiffen verschickt. Das erste Schiff hatte 10, das zweite 5 solcher Diesel und Generatoren an Bord.

In der Abbildung 35 sieht man 9 der Generatoren im Hafen von Triest unmittelbar vor der Verladung auf das erste Schiff.



Abbildung 35: Generatoren im Hafen von Triest


Der 10. Generator hängt bereits am Kran (Abbildung 36):



Abbildung 36: Kranverladung eines Generators



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