Fotodokumentation
Abrollen der Ladung von der Barge über eine Jetty, Teil 1
Am Flussufer, wo die Ladung von der Barge abgerollt werden sollte, wurde eine Jetty errichtet. In diesem Fall wurde die Barge auf Grund gesetzt, also ein Beach-Grounding durchgeführt. Die Zeichnungen erläutern schematisch die Entlade-Operation an der Jetty:
Abbildung 34
Abbildung 35
Die Zeichnung in der Abbildung 35 zeigt, dass die Barge u. a. mit drei schweren Zugmaschinen, sog. Prime Movers bzw. Ballast Tractors, an der Jetty vermoort wurde.
Ein kleiner Exkurs zu einer anderen Abrolloperation, in diesem Fall am Rhein. Die Barge liegt landseitig auf Grund (Beach-Grounding) und ist so vermoort, dass sie nicht vertrimmen kann. Zusätzlich wird sie von einem Schlepper in Position gehalten, da die Strömung des Flusses die Barge verschieben könnte:
Abbildung 36
Abbildung 37
Abbildung 38
Die Barge ist nicht an Land angedockt, es besteht eine Lücke von einigen Metern. Zur Überbrückung dieser Distanz kamen NATO-Rampen zum Einsatz, die normalerweise zum Abrollen militärischer Fahrzeuge genutzt werden.
In der Abbildung 38 ist deutlich zu sehen, dass mehrerer Achsen gleichzeitig "in der Luft hängen", d. h. auf dem Rampenteil aufliegen, das sich wie eine Brücke über der Lücke zwischen Barge und Land befindet. Die Rampe ist für diese Belastung ausgelegt.
Das nächste Bild zeigt den Uferbereich einer Jetty in Portugal. Zu sehen sind Steine im Uferbereich und der Kühlwasseraustritt eines bestehenden Kraftwerks. Wegen der Wasserbewegungen aufgrund des Kühlwasseraustritts musste die Barge hier sehr gut vermoort und durch einen Schlepper in Position gehalten werden, um sicher abrollen zu können. Eine Unterbrechung des Kühlwasserstroms war nicht möglich, da das Kraftwerk nicht vorübergehend abgeschaltet werden konnte.
Abbildung 39
Die folgenden Fotos verdeutlichen die Problematik und Wichtigkeit des Trimmens bzw. Ballastens beim Abrollen:
Abbildung 40
Abbildung 41
Abbildung 42
Vor dem Abrollvorgang ist die Barge so vorgetrimmt, dass sie landseitig etwas höher als die Pierkante liegt. Sobald die Zugmaschine vorfährt und das Schwergut (in diesem Fall ein Generator) Richtung Land bewegt, taucht die Barge durch diese Masse landseitig ab, bis sie sich in gleicher Höhe wie die Pierkante befindet und die Ladung "waagerecht" abrollen kann.
Während des Abrollvorgangs muss immer wieder mit Pumpen nachgeballastet werden, um die Gewichtsverlagerung der Ladung auf der Barge auszugleichen.
Ein weiteres Beispiel für einen Abrollvorgang zeigen die vier Bilder in der folgenden Abbildung:
Abbildung 43
In diesem Fall ist die Lücke zwischen Barge und Land nur wenige cm groß, so dass nur max. 1 Achse "schwebt", sich also auf dem Blech über der Rampe befindet. Das Vertrimmen der Barge ist hier ebenfalls erkennbar: Auf dem ersten Bild (oben links in der Abbildung 43) liegt die Barge etwas höher als die Oberkante der Jetty, sie taucht dann durch das Gewicht des Schwerguts ab. Auf dem letzten Bild (unten rechts in der Abbildung 43) befindet sich bereits ein Teil der Ladungsmasse an Land, die Barge taucht durch diese Entlastung landseitig wieder leicht auf. In dem Moment muss das Abrollen unterbrochen und die Barge durch Umpumpen wieder ausnivelliert werden.
Ein weiteres Beispiel für einen nicht erfolgreichen Abrollvorgang ist auf diesem Foto zu sehen:
Abbildung 44
Mangels Pumpenkapazität konnte die Barge hier nicht ausreichend geballastet werden. Sie wurde daher von der Masse des Schwerguts soweit nach unten gedrückt, dass ein Abrollen aufgrund des Niveauunterschieds zwischen Barge und Land nicht möglich war. Zudem setzte die Power Unit (der blaue Kasten rechts im Bild, in dem sich der Antrieb des Selbstfahrtrailers befindet) auf dem bereits gebogenen Rampenblech auf und wäre beinahe abgerissen worden. Hier hätte der Sachverständige vor Ort den Abrollvorgang vorher stoppen müssen.
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