6.4 Ladeflächenbegrenzungen und fahrzeuggebundene Sicherungseinrichtungen


6.4.6.1 Zurrpunkte





Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.169: Exzessiver Zurrmitteleinsatz bei einer Stahlladung [Klaus Brändle]

An den Fahrzeugen sind selten oder nie Hinweise über die Belastungsfähigkeit der Löcher vorhanden. Geklärt ist auch nicht, welche Lochabstände bis zur nächsten Zurrung bei einer bestimmten Zurrkraft einzuhalten sind, oder welche Anzahl von Löchern insgesamt zur Ladungssicherung über die Ladelänge verteilt genutzt werden können. Klare Ansagen der Hersteller oder Halter fehlen. In Tests wurden bis zu vier Löcher gleichzeitig senkrecht nach oben belastet. Da dabei keine Verformungen auftraten, kursierten Mitteilungen, das jedes Loch mit 2.000 daN belastet werden könne. So eine Pauschalaussage ist sicherlich nicht haltbar.

Derartige Informationsmängel führen zu derart „Aufsehen erregenden Sicherungen“ wie bei Abb. 169. Dem Lade-, Aufsichts- und Kontrollpersonal müssen Hinweise zur korrekten Nutzung der Löcher vorliegen, damit sie Lochleisten korrekt nutzen können.

In Hinblick auf vielseitige Einsatzmöglichkeiten von Fahrzeugen müssen zum Sichern schwerer Einzelstücke zusätzliche Zurrpunkte auf/an den Fahrzeugen verfügbar sein.


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Abbildung 6.4.6.1.170: Bauteil zur Befestigung von Gurten in Lochleisten [W. Strauch]

In der Praxis hat sich gezeigt, dass die verwendeten Zurrgurte bei einer derartigen Befestigung bereits nach kurzer Zeit durchscheuern. Zur korrekten Handhabung gehört, dass die Gurte nur quer -also rechtwinklig zur Außenseite- gespannt werden.


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Abbildung 6.4.6.1.171 – 172: Details der Gurtbefestigung
am Außenrahmen mit Löchern [W. Strauch]

Der Gurtverlauf quer zur „Schraubschelle“ muss gesichert sein, sonst konzentrieren sich die Zurrkräfte nur auf wenige Kettfäden der Gurte.

Bei schlechter Wartung von Fahrzeug und Ausrüstungsteilen können infolge von Rost und ähnlichen negativen Einflüssen die Festigkeit der Gurte stark herabgesetzt werden.


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Abbildung 6.4.6.1.173: Lochbleche in Kastenform als Querunterleger von Ladungen [W. Strauch]

Je nach Materialstärke und Befestigung auf dem Fahrzeugboden können mit derartigen Hilfsmitteln nur geringe Zurrkräfte in Form von Überspannungen/Niederzurrungen genutzt werden.


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Abbildung 6.4.6.1.174: Lochblech in U-Profil-Form als Querunterleger [W. Strauch]

Derartige Lochschienen sind ohne zusätzliche Unterleger oder Auflagen auf das Profil nur bei widerstandsfähigen Ladungen einsetzbar. Beim direkten Absetzen auf das U-Profil bewirken die schmalen Auflageflächen hohe Drücke.


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Abbildung 6.4.6.1.175: Lochbleche auf einem Fahrzeugtransporter [W. Strauch]

Diese Art Lochbleche werden im Kapitel 9 unter Fallbeispielen ausführlich behandelt, da bei deren Nutzung viel zu beachten ist.


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Abbildung 6.4.6.1.176: Rundlochschiene [W. Strauch]

Zur variablen Befestigung von Zurrmitteln sind unterschiedliche Schienensysteme im Einsatz, die quasi „ortsveränderliche Zurrpunkte“ darstellen. An den gewünschten Stellen können Zurrmittel direkt unter Verwendung besonderer Endbeschläge oder indirekt unter Nutzung spezieller Bauteile „verankert“ werden. „Ankerschienen“ gibt es c-förmig, in Schlitz- und Stäbchenausführung, in Schlüssellochform und vielen anderen Varianten, die hier nicht alle vorgestellt werden können. Die Kataloge der Hersteller oder Händler geben darüber ausführlich Auskunft.


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Abbildung 6.4.6.1.177: Rundlochschiene zur Nutzung mit speziellem Zurrmittelbschlag [W. Strauch]


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Abbildung 6.4.6.1.178 – 179: Detailansichten eines Beschlagteils von unten
und der Seite [W. Strauch]