Foto des Monats – Februar 2013 |
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Das trübe Winterwetter eignet sich hervorragend für das Studium von kuriositäten zu Wasser wie zu Land. Deshalb bieten wir Ihnen diesen Monat zwei Foto des Monats an. |
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Potemkinsche Stirnwand | Tauchgang – oder – Navigation tut not |
Tauchgang – oder Navigation tut not Frei nach dem lateinischem Sprichwort „navigare necesse est vivere non est necesse“ (Seefahrt tut not Leben ist nicht notwendig) haben wir den Titel „Tauchgang -Navigation tut not“ hinzugefügt. Die vornehmsten Pflichten eines Seemannes, wenn er beabsichtigt, mit seinem Fahrzeug, sei es Containerschiff, Tanker, Segelboot oder Motoryacht, aus beruflichen, sportlichen oder hobbymäßigen Gründen den Hafen zu verlassen, muss er vorher eine Reiseplanung durchführen. Zu den wichtigsten Aufgaben gehört es, nachdem man sich davon überzeugt hat, dass genug Treibstoff, Wasser etc. an Bord ist, die navigatorischen Unterlagen sichten, Kurse festzulegen und Bereiche zu identifizieren, in die man auf gar keinen Fall fahren darf, weil z. B. dort Untiefen sind. Je nach Sicherheitsempfinden des verantwortlichen Navigators werden mehr oder weniger großräumige Sicherheitsbereiche festgelegt, in die Seekarte eingetragen bzw. die Kurse entsprechend abgesteckt, und dann kann die Seefahrt beginnen. Abbildung 1 [Stefan Zucker] Sicherheitsbereiche werden primär in Abhängigkeit von navigatorischen Möglichkeiten festgelegt. Ist es ein navigatorisch einfaches Gebiet, d. h. ein Abstand zur Küste mit einer Peilung lässt eine gute Positionsbestimmung zu, können Sicherheitsbereiche geringer gewählt werden. Ist das Gebiet navigatorisch unsicher, werden Sicherheitsbereiche entsprechend groß gewählt. Seekarten, egal ob in elektronischer oder Papierform müssen zur Vorbereitung und Durchführung der Reise im entsprechenden Detaillierungsgrad / Maßstab vorliegen. Nur so kann eine Seereise sicher geplant werden. Abbildung 2 [Stefan Zucker] Im vorliegenden Fall ist eine Motoryacht in Küstennähe über einen dicht unter der Wasseroberfläche befindlichen Felsen gefahren. Die Motorjacht sank in 30 Meter tiefem Wasser. Abbildung 3 [Stefan Zucker] Ursächlich war die mangelhafte Navigation und unzureichende Reise- bzw. Routenplanung. Zur Navigation wurde ein Seekartenplotter verwandt. Da sich das gewünschte Reiseziel in größerer Entfernung befand, wurde schon sehr bald ein recht großer Maßstab gewählt, so dass auf dem Bildschirm, der zur Darstellung der Seekarte zur Verfügung stand, auch schon das Reiseziel angezeigt wurde. Eine Reise oder Routenplanung hat offensichtlich nicht stattgefunden. In dem genutzten Maßstab, wurden die Untiefen in Küstennähe nicht abgebildet. Trotz GPS-Position, die alle paar Sekunden aktualisiert wird und der theoretischen Möglichkeit, mit dem richtigen Maßstab die Untiefen ohne Probleme zu erkennen, ist es zu diesem Unfall gekommen. Wer an einer Küste mit felsigem Untergrund in Küstennähe navigiert und sich vor Reisebeginn seine Reiseroute nicht im erforderlichen Detaillierungsgrad anschaut und ggf. andere/sichere Kurse festlegt, verstößt gegen die grundlegendsten Prinzipien der guten Seemannschaft. Abbildung 4 [Stefan Zucker] Schon in SOLAS der IMO (Safety of Live at Sea) wird auch für Sportboote beschrieben, dass eine Reiseplanung zu den grundlegenden Pflichten guter Seemannschaft gehört. Jede Zuwiderhandlung ist ein erheblicher Verstoß gegen die Pflichten des Schiffsführers. Abbildung 5 [Stefan Zucker] Von einem geringen Restwert abgesehen, handelt es sich bei diesem Havaristen um einen wirtschaftlichen Totalschaden. Abbildung 6 [Stefan Zucker] Ob der Kaskoversicherer für die recht aufwendige Bergung, die aus Gründen des Umweltschutzes durchgeführt werden musste, aufkommt, hängt von der jeweiligen Deckung ab. Feststeht, dass derartige Schäden dringend vermeidbar sind. Zurück zum Anfang |