Synthesekautschuk
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Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Synthesekautschuk
Englisch Synthetic rubber (man made rubber)
Französisch Caoutchouc artificiel (synthétique)
Spanisch Caucho syntético
KN/HS-Nummer * 4002 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Kautschuk ist die Sammelbezeichnung für makromolekulare Stoffe natürlichen (Naturkautschuk – NR) oder synthetischen Ursprungs (Synthesekautschuk – SR).

Die schwankenden bzw. steigenden konjunkturabhängigen Preise von Naturkautschuk am Weltmarkt, politische Ereignisse, wodurch man von den Rohstofflieferanten abgeschnitten war, lange Transportwege, die regionale Abhängigkeit des Anlegens von Kautschukplantagen und der weltweit ansteigende Bedarf an Kautschuk waren die Gründe für die Entwicklung einer Alternative bzw. Substitutionsmöglichkeit für den Naturkautschuk.

Der synthetische Rohkautschuk ist eine weiße, krümelige und plastische Masse, die sich auf die gleiche Weise wie Naturkautschuk bearbeiten und vulkanisieren lässt.

Synthesekautschuk wird auf verschiedene Weise hergestellt. Abb. 1 zeigt einen der verbreiteten Produktionsprozesse.


Abbildung 1: Produktionsprozess von Synthesekautschuk


Synthesekautschuke sind künstlich hergestellte Werkstoffe mit naturkautschukartigen Eigenschaften. Die meisten werden durch Polymerisation oder Polykondensation ungesättigter Monomere gewonnen. Entsprechend der unterschiedlichsten Einsatzgebiete und somit erforderlichen chemischen und mechanischen Eigenschaften hat sich eine Vielzahl an Synthesekautschukarten entwickelt. Durch Mischpolymerisation verschiedener Monomere können die Werkstoffeigenschaften in weiten Grenzen variiert werden.

Die Polymerisation kann auf warmem oder kaltem Wege geschehen, wodurch Warmpolymerisat (Warmkautschuk) und Kaltpolymerisat (Kaltkautschuk) unterschieden werden.

Synthesekautschuke werden in Form von Presslingen (Ballen, quaderförmige Blöcke) gehandelt. Sie werden auch als Pulverkautschuke, talkierte Chips, Granulate und als Latexkonzentrate in flüssiger Form hergestellt.


Qualität / Lagerdauer

Vorteile gegenüber Naturkautschuk sind höhere ÖI- und Temperaturbeständigkeit sowie Fertigung von sehr gleichmäßiger Qualität. Synthesekautschuke aus Butadien (Polybutadien-Mischpolymerisate) stehen an erster Stelle der Produktion.

Im Folgenden werden einige wichtige Synthesekautschukarten einschließlich ihrer Eigenschaften im Vergleich zu den Naturkautschuken benannt:

Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR)
Allzweckkautschuk bestehend aus unterschiedlichen Typen; höhere Abriebefestigkeit, geringere Elastizität, schlechteres Tieftemperaturverhalten, bessere Hitze- und Alterungsbeständigkeit, ausgezeichneter elektrischer Isolierstoff wie Naturkautschuk
 
Polybutadien (BR)
Wegen ungünstiger Verarbeitungseigenschaften keine Anwendung als alleiniges Vulkanisat, im Verschnitt mit SBR oder NR, abriebfest, hohe Elastizität, tieftemperaturflexibel.
 
Isopren-Kautschuk (IR)
Weitgehend gleiche Eigenachaften wie Naturkautschuk, gleichmäßiger, sauberer, transparent.
 
Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR)
Öl- und kraftstoffbeständig, gute Wärmeformbeständigkeit, abriebfest.
 
Chloropren-Kautschuk (CR)
Schwer entflammbar, fett-, öl-, wetter- und alterungsbeständig, abriebfest.
 
Butylkautschuk (IIR)
Geringe Gasdurchlässigkeit, alterungs- ozon- und chemikalienbeständig, gute mechanische Eigenschaften, abriebfest, gute elektrisch isolierende Eigenschaften.


Die mechanischen Eigenschaften werden verbessert, indem bei der Vulkanisation mit Schwefel Füllstoffe zugesetzt werden, wie z. B. Ruß. Temperaturbeständigkeit, Abriebfestigkeit, Alterungsbeständigkeit, Widerstandsfähigkeit gegenüber Sauerstoff und Chemikalien, wie z. B. Säuren, Benzin, sind derartig verbesserte Eigenschaften.

Die Lagerdauer ist je nach Synthesekautschukart unterschiedlich. Beispielsweise, zwischen 6…36 Monaten bei Einhaltung der vom Hersteller empfohlenen optimalen Bedingungen, wie der Lagertemperatur von 10…25°C. Der Synthesekautschuk ist trocken, zum Teil, kühl zu lagern und vor direkter Lichteinstrahlung zu schützen. [75]

Empfehlung zur Lagerdauer von Synthesekautschuk, speziell von SBR [72]

Erstlagerung 5 Jahre
Erweiterte Lagerung 2 Jahre





Verwendungszweck

Synthesekautschuk findet wie Naturkautschuk eine breite Anwendung, wie z. B. in der Reifenindustrie (Auto-, Flugzeug-, Fahrradreifen), Treibriemen, Schläuche, medizinische Geräte, Dichtungen, Bodenbeläge, Förderbänder, Formartikel.

Einsatztemperaturen und Anwendungsgebiete einiger wichtiger Synthesekautschukarten sind folgend aufgeführt:

Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR)
-40…100°C
Reifenindustrie (Laufflächen und Karkassen), Transportbänder, Dichtungen, technische Gummiartikel
 
Polybutadien (BR)
-80…90°C
Reifen, Fördergurte, Kupplungen, Motorlager, technische Artikel aller Art, Trinkwasserdichtungen
 
Isopren-Kautschuk (IR)
-40…130°C
technische Artikel aller Art, insbesondere Bauprofile, Abdeckfolien, Kfz-Kühl- und Heizschläuche; Hochleistungsreifen, Lebensmittelbedarfsgegenstände
 
Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR)
Einsatztemperatur: bis ca. 110°C
Kraftfahrzeugteile, Öl- und Kraftstoffschläuche, technische Artikel aller Art, Platten u. Matten, Walzen, Dichtungen, auch für Lebensmittel wie Milch
 
Chloropren-Kautschuk (CR)
-40…110°C
Transportbänder, Fördergurte, Kupplungen, Antriebsriemen, technische Artikel aller Art, Luftfedersysteme, Kabel
 
Butylkautschuk (IIR)
-40…150°C
Autoschläuche, Innenlagen schlauchloser Reifen, Dichtungen, Membranen, gummierte Gewebe, Dampfschläuche, Kabelisolierungen



Herkunftsländer

In allen Industrieländern der Welt.


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Verpackung

Die Ballen (z. B. 20…35 kg) werden in Kunststofffolie (z. B. Polyethylen) eingeschlagen oder auch in Schachteln mit Polyethylenauskleidung verpackt. Mehrere Ballen werden in z. B. Holzverschlägen auf Paletten oder einer Schrumpfhaube zu einer Ladeeinheit zusammengeschlossen.
 
Die Pulverkautschuke werden in Papiersäcken oder Kartonschachteln mit Polyethylenauskleidung verpackt und palettiert. Des Weiteren werden auch Flexible Großpackmittel (IBCs, z. B. 500 kg Big Bags) als Verpackung verwendet.
 
Synthesekautschuke in Granulatform werden in Polyethylensäcke verpackt und palettiert. Die Polyethylensäcke können zusätzlich in Kartonschachteln verpackt und danach palettiert werden. Eine Alternative Verpackung sind Flexible Großpackmittel (IBCs, z. B. 500 kg Big Bags).


Bei der Verwendung von Holz als Packmittel oder Sicherungsmaterial müssen u. U. Quarantänebestimmungen des Bestimmungslandes beachtet werden (Einfuhrvorschriften für Packmittel aus Vollholz – IPPC-Standard), und ggf. ist ein Pflanzengesundheitszeugnis (Phytosanitary-Certificate) den Versandpapieren beizufügen. Auskünfte geben die Pflanzenschutzdienste und -ämter der Bundesländer.

Markierung von Packstücken
Mark07.gif (2224 Byte)

Vor Nässe schützen
Mark02.gif (2816 Byte)

Oben
Mark04.gif (3269 Byte)

Vor Hitze
(Sonneneinstrahlung)
schützen


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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut
Symbol Flüssiggut
Flüssiggut
(Latexkonzentrate)



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Standardcontainer bei Einhaltung des Wassergehalts von Ware und Verpackung. Optimal wären Open-Sided-Container in gut ventilierten Unterräumen (Schutz vor Sonneneinstrahlung und Temperaturschwankungen).

Tankcontainer für Kautschuk in flüssiger Form.


Umschlag

Schutz vor scharfkantigen Gegenständen. Der Umschlag sollte nicht bei Regen oder Schnee vorgenommen werden.


Stauplatzanforderungen

Beim Seetransport ist Synthesekautschuk vorzugsweise unter Deck zu stauen. Die Laderäume/Container müssen trocken, sauber und staubfrei sein. Nicht in der Nähe von Wärmequellen lagern!


Separation

Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern, Kennzeichnungsmarkierungen


Ladungssicherung

Aufgrund der starken Stoß- und Druckempfindlichkeit müssen die Verpackungen so gesichert werden, dass gegenseitige Beschädigungen verhindert werden. Freiräume zwischen den Packstücken bzw. den Paletten müssen ausgefüllt werden, um ein Verrutschen oder Ankippen zu vermeiden. Durch die Wahl der richtigen Verpackungsgröße oder Ladeeinheit (Flächenmodule oder Flächen-Multimodule) können Ladungsräume formschlüssig (ohne Freiräume) beladen werden.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Synthesekautschuk erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Temperaturbereich Quelle
Reisetemperaturbereich 5…30°C [1]


Synthesekautschuk verträgt Temperaturen bis zu 30°C. Bei Überschreiten dieser Temperatur tritt der sog. "Kalte Fluss" ein, indem das Material zu fließen beginnt und die Folienverpackung sprengt. Damit sind auch Verklebungen des Materials untereinander oder mit der Verpackung verbunden. Als weitere Folgen des Einflusses zu hoher Temperaturen treten Erweichungen und künstliche Alterung, verbunden mit Verhärtung/Verblockung auf. Der Empfänger muss in einem solchen Falle in einem erneuten Arbeitsgang die Blöcke "rupfen".

Bei längerer Andauer der Sonneneinstrahlung entstehen oxidative Vernetzungen der Kautschukoberflächen bereits bei 10…20°C (vorzeitige Alterung). Auch UV-Strahlen rufen diese Qualitätsminderung hervor.

Die Temperaturgrenze für den Transport liegt bei 5°C; bei -15°C erfolgt Kristallisation, die beim Synthesekautschuk irreversibel ist, so dass er unbrauchbar wird.


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RF Feuchte

Synthesekautschuk erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 65 % [1]
Wassergehalt 0,2…0,4 % [1]
krit. Wassergehalt 0,75 % [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 65% [1]


Synthesekautschuk weist einen Wassergehalt von 0,2…0,4 % auf, d.h. dass Synthesekautschuk mit geringem Wassergehalt zur Wassergehaltsstufe 1 (WGS 1) (Wassergehaltsstufen) gehört.

Trotz des geringen Wassergehalts ist Synthesekautschuk sehr feuchteempfindlich. Der kritische Wassergehalt innerhalb der Folienverpackung beträgt 0,75 %.

Die in fest verschlossenen, in Folien verschweißten Ballen dürfen nicht beschädigt werden. Dringt Feuchtigkeit ein, saugen die Ballen diese schwammartig auf, so dass kostenaufwendige Arbeitsstufen erforderlich werden, oder das Rohmaterial kann nicht mehr in allen Aggregaten zur Verarbeitung zugelassen werden. Zeigen sich Wasserbläschen innerhalb der Folienverpackung, könnte die Ware beschädigt sein.

65 % relative Luftfeuchte wird vom Hersteller empfohlen.


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RF Lüftung

Synthesekautschuk erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Im verschiffungs-/containertrockenen Zustand braucht nicht ventiliert zu werden.


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RF Biotische Aktivität

Synthesekautschuk besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung (BA 3).

Durch die Bearbeitung sind Synthesekautschuke Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle und andere Zersetzungsprozesse ablaufen; sie sind also Waren mit biotischer Aktivität 3. Ordnung (BA 3).


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RF Gase

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einfluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Synthesekautschuk ist leicht entzündbar. Bei einer Temperaturobergrenze > 320°C neigt er auch zur Selbstentzündung und brennt unter starker Rauchentwicklung.

Brandbekämpfung am besten mit C02, nicht mit Wasser oder Schaum.

Absolutes Rauchverbot!

Bei Brandgefahr sollten die Einsatzkräfte selbstarbeitende Atemschutzausrüstungen und einen Schutzanzug tragen.


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RF Geruch

Aktivverhalten Trotz der Verpackung ist mit gummiartigem Geruch zu rechnen, daher nicht mit Nahrungs-, Genuss- und Futtermitteln zusammenstauen.
Passivverhalten Nicht geruchsempfindlich.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Nicht verunreinigend.
Passivverhalten Beschädigte Folien ermöglichen die Verunreinigung des Rohmaterials durch Fremdkörper, beispielsweise durch Staub, Chemikalien, Metallspäne, Holzsplitter, Jutefasern u.a.m., wodurch die Qualität erheblich eingeschränkt wird und hohe Verarbeitungskosten entstehen können, oder das Material wird ganz unbrauchbar.



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RF Mechanische Einflüsse

Kautschuk sollte so gestaut werden, dass das Risiko einer Druckbeschädigung vermieden wird.

Die in Folien verschweißten Ballen dürfen nicht beschädigt werden. Keine Handhaken verwenden!


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einfluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einfluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Bei der Verwendung von Holz als Packmittel oder Sicherungsmaterial müssen u. U. Quarantänebestimmungen des Bestimmungslandes beachtet werden (Einfuhrvorschriften für Packmittel aus Vollholz – IPPC-Standard), und ggf. ist ein Pflanzengesundheitszeugnis (Phytosanitary-Certificate) den Versandpapieren beizufügen. Auskünfte geben die Pflanzenschutzdienste und -ämter der Bundesländer.


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