Packpapier | [English version] |
Inhaltsverzeichnis |
Allgemein: | ||
Informationen zur Ware | ||
Verpackung | ||
Transport | ||
Containerfähigkeit | ||
Ladungssicherung |
Informationen zur Ware
Warenname
Deutsch | Packpapier |
Englisch | Packing paper |
Französisch | Papier d’emballage |
Spanisch | Papel de embalar |
KN/HS-Nummer * | 4804 00 ff. |
(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)
Warenbeschreibung
Packpapier ist der Oberbegriff für diverse Papiere, die für die Verpackung von Waren verwendet werden. Es werden z.B. folgende Packpapiere unterschieden.
Kraftpapier ist ein sehr reißfestes Verpackungspapier, das aus ungebleichtem oder gebleichtem Sulfatzellstoff oder gleichwertigen Fasern hergestellt wird. Teilweise wird zur Herstellung auch noch Halbzellstoff verwendet. | |
Kraftliner dient aufgrund seiner hohen Festigkeit und seiner Widerstandsfähigkeit gegen Feuchte als Deck- und Zwischenlage insbesondere bei Wellpappen. Die hohe Festigkeit erreicht man durch die neuwertigen Papierfasern, die bei der Herstellung von Kraftliner verwendet werden. Der Recyclinganteil ist gering. Das Flächengewicht beträgt über 120 g/m². | |
Testliner werden wie Kraftliner für die Deck- und Zwischenlagen von Wellpappen verwendet. Ihre Festigkeit entspricht jedoch nicht ganz der der Kraftliner, da der Recyclinganteil höher ist. | |
Kraftsackpapier wird, wie der Name schon vermuten lässt, vorwiegend zur Herstellung von Säcken benutzt. Es zeichnet sich durch seine hohe Elastizität aus. | |
Als Kraftseiden werden Kraftpapiere bezeichnet, die ein Flächengewicht unter 30 g/m² besitzen. |
Qualität / Lagerdauer
Die Qualität von Packpapier richtet sich nach dem Verwendungszweck. Nach [62] werden für Packpapier folgende Qualitätsmerkmale unterschieden:
Reißfestigkeit | |
Berstfestigkeit | |
Knitterfestigkeit | |
Scheuerfestigkeit | |
Elastizität | |
Steifigkeit | |
Bedruckbarkeit | |
Nassfestigkeit | |
Wasserabweisend | |
Aroma- und Wasserdampfdichtigkeit |
Verwendungszweck
Packpapier wird für Verpackungszwecke verwendet. Kraftpapier eignet sich aufgrund seiner Festigkeit z.B. für die Produktion von Papiersäcken. Kraftseiden werden überwiegend als Einschlagpapier zum Schutz von oberflächenempfindlichen und zerbrechlichen Waren verwendet.
Verpackung
Packpapier wird unter Druck auf Pappe, Metall- oder Steckhülsen klanghart gewickelt. Es wird größtenteils unverpackt und nur an den Enden mit Bandeisen verschnürt verschifft/transportiert. Lediglich dünnere Papierqualitäten von 110…150 g/m² werden teilweise verpackt.
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Transport
Symbole
Stückgut |
Verkehrsmittel
Lkw, Schiff (speziell für den Papiertransport konzipiert), Bahn
Containerfähigkeit
Transport im Standard-Container unter Einhaltung der Grenzen des Wassergehalts von Ware, Verpackung und Wegerung. Zur Ladungssicherung müssen entstehende Freiräume zwischen den Rollen entsprechend ausgefüllt werden.
Umschlag
Die Ware ist während des Umschlags unbedingt vor Feuchtigkeit zu schützen (Regen, Schnee etc.), da die Gefahr von Verlusten durch Aufquellen und Reißen einzelner Lagen besteht.
Bei unsachgemäßer Behandlung während des Umschlags entstehen Einrisse. Die Gefahr ist bei mehrmaligem Umschlag erheblich.
Unsachgemäßer Umschlag kann bei Papierrollen zu Verformungen führen (Oval). Stark unrunde Rollen können nicht mehr verdruckt werden und sind neu zu wickeln.
Der Umschlag von Papierrollen sollte nur durch Speziallade- und -löschgeschirr sowie Gabelstapler mit Papierrollenklammern erfolgen.
Staumaß
2,85 m³/t (Rollen, eingeschlagen a 168 kg) [1] |
Stauplatzanforderungen
Die Laderäume müssen absolut besenrein und eben sein, um eventuelle Stirnseitenschäden zu vermeiden. Die Ware muss vor evtl. Leckagen aus hydraulischen Leitungen geschützt werden. Des Weiteren müssen die Laderäume gegen Eindringen von Feuchtigkeit geschützt sein.
Separation
Packpapier
Ladungssicherung
Bei liegender Verladung kann es durch den Druck von darüber liegenden Rollen bei unsachgemäßer Ladungssicherung zum Unrundwerden der unteren Rollen kommen.
Abbildung 1 |
Daher werden Papierrollen häufig stehend verladen. Um Stirnseitenschäden zu vermeiden, ist auf sachgemäßes Garnier und sachgemäße Stauung zu achten. Durch Deckel können die Rollen vor Schäden an den Stirnseiten geschützt werden.
Abbildung 2 |
Entstehende Freiräume zwischen den stehenden Rollen müssen ausgefüllt werden.
Zum Thema Ladungssicherung siehe auch das Kapitel Papierhandel im Ladungssicherungshandbuch des GDV.
Weitere Informationen siehe auch die Kapitel
"Physikalische Grundlagen der Ladungssicherung", | |
"Straßenfahrzeuge, Auswahl, Ausrüstung und Belastbarkeit", | |
"Ladungssicherungsmaterialien". |
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Risikofaktoren und Schadenverhütung
RF Temperatur
Packpapier erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).
Günstigster Reisetemperaturbereich: 0…25°C [1]
Optimale Reisetemperatur: 20°C
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RF Feuchte
Packpapier erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).
Bezeichnung | Feuchte/Wassergehalt | Quelle |
Relative Luftfeuchte | 65…70% | [1] |
Wassergehalt | 5…9% | [1] |
Oberste Gleichgewichtsfeuchte | 70% | [1] |
Packpapier muss vor jeglicher Feuchtigkeit, wie z.B. Regen, Schnee, Kondenswasser, Seewasser, geschützt werden.
Da Papier vorwiegend aus pflanzlichen Fasern hergestellt wird, ist es hygroskopisch und neigt zu Quellungen. Durch unsachgemäße Lagerung und Ladungspflege können Dimensionsänderungen, Deformierungen und Festigkeitsminderungen (Reißen) eintreten.
Obwohl Packpapier weniger empfindlich ist als Zeitungs- und Tiefdruckpapier, so sind diese Rollen ebenfalls auf jeden Fall vor Nässeeinwirkungen jeglicher Art zu schützen. Bei Niederschlägen sollten die Umschlagsarbeiten eingestellt werden. Da bei Packpapier meistenteils keine Verpackung vorliegt, empfiehlt es sich, die oberen Lagen durch Plastikfolien zusätzlich abzudecken.
Feuchte Stellen werden noch nicht als Schaden gewertet, wenn die Rollen nicht durch Quellung geplatzt sind. Feucht wird die Ware nur durch direkten Kontakt mit Wasser. Dabei können durch Regen und Schweißwasser nur die dünneren Sorten und Spezialpapier beschädigt werden, während normales Kraftpapier und nassfestes Kraftsackpapier unempfindlicher sind.
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RF Lüftung
Packpapier erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).
Empfohlene Lüftungs-Kondition: Luftwechsel 6fach/h (Durchlüftung), wenn der Taupunkt der Außenluft unter dem Taupunkt der Raumluft liegt.
Bei Fahrten von kalt nach warm (skandinavische Häfen, Kontinenthäfen – tropische Löschhäfen in Afrika, Asien) muss jede Möglichkeit der Erwärmung des Papiers genutzt werden, um Ladungsschweiß zu vermeiden.
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RF Biotische Aktivität
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.
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RF Gase
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.
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RF Selbsterhitzung / -entzündung
Papier ist leicht brennbar, daher sollte es vor Funkenflug geschützt und ein striktes Rauchverbot eingehalten werden.
Als Löschmittel verursachen Wasser und Schaum im Gegensatz zu CO2 große Ladungsschäden durch Nässe sowie Quellung.
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RF Geruch
Aktivverhalten | Packpapier gibt keinen Geruch ab. |
Passivverhalten | Es ist empfindlich gegenüber unangenehmem und/oder stechendem Fremdgeruch. |
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RF Verunreinigung
Aktivverhalten | Packpapier ist eine sehr saubere Ladung. |
Passivverhalten | Packpapier ist empfindlich gegenüber
Verunreinigungen durch Staub, Schmutz, Fette/Öle. Schmutzschäden entstehen durch unsaubere Aufstellflächen beim Vortransport, der Lagerung, Pier und im Laderaum/Container, durch schmutzige Laderaum- bzw. Containerwände und Reste früherer Ladungen auf dem Boden, an den Wänden, auf den Schweißlatten, den Unterdeckzügen oder den Unterzügen der Lukenabdeckung. Die Ware ist fern von Farben, Säuren, Chemikalien, Teer und Fetten/Ölen zu stauen. Besenreine und völlig ebene Stellflächen sind erforderlich, um Stirnseitenschäden zu vermeiden, weil diese meist Totalschäden ergeben. |
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RF Mechanische Einflüsse
Papierrollen sind gegenüber mechanischen Einwirkungen durch Druck, Stoß und Reibung sehr empfindlich. Die Gefahr der Beschädigung besteht vor allem während des Umschlags.
Abbildung 3 |
Folgende Schadenbilder treten auf:
Deformierungen: meist in Form des Unrundwerdens der Rollen, entstehen durch zu hohen Stapeldruck bei horizontaler Stauweise, da nur über die linienförmige Auflagefläche eine Kraftableitung erfolgt. Beschädigungen der inneren Hülse führen beim Zeitungsdruck zum Produktionsausfall bzw. zu Problemen beim Umschlag, da die Rollen nicht mehr richtig angehoben werden können. Ist die Hülse nur leicht deformiert, kann diese wieder aufgearbeitet werden. Stark unrunde Papierrollen sind nicht mehr zum Druck geeignet und werden vom Empfänger abgewiesen, sie stellen in der Regel einen Totalverlust dar oder müssen neu gewickelt werden, womit Umrollkosten und Zeitverluste verbunden sind.
Abbildung 4 |
Teleskopieren der Papierrollen entsteht durch pneumatische Umschlagsmittel, wodurch die Rollen teleskopartig auseinandergezogen werden, was immer zum Totalverlust der Rollen führt.
Kantenschäden entstehen durch Umlegen stehender bzw. Aufrichten liegender Rollen, durch Übereinanderstauen von Rollen unterschiedlichen Durchmessers oder wenn freischwebende Rollenenden nicht genügend abgestützt werden sowie durch Schlag oder Stoß beim Umschlag.
Rissschäden: Eingerissene Lagen ergeben erhebliche Papierverluste, da sie bis zur Tiefe des Einrisses unbrauchbar werden. Ein Einriss von nur 2,5 cm Tiefe kann bereits 300 Lagen Papierverlust bedeuten (Verwendung nur noch als Altpapier).
Abbildung 5 |
Rollen dürfen nicht aneinander bzw. an anderen Gegenständen scheuern (schamfielen); gefährdete Stellen sind mit Papiersäcken sowie Luftkissen o.ä. zu polstern.
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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.
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RF Schwund / Abhandenkommen / Diebstahl
Der prozentuale Schaden eingerissener Rollen kann nach folgender Formel berechnet werden:
S = Schaden in % T = Tiefe des Schadens D = Durchmesser der Rolle d = Durchmesser der Hülse |
Abbildung 6 |
Die folgende Tabelle zeigt den Ausfall der Beschädigung in % der Rollenmasse bei einem angenommenen Hülsendurchmesser von 10 cm:
Tiefe des Schadens [cm] |
Rollendurchmesser | ||
---|---|---|---|
91 cm | 95 cm | 100 cm | |
3,0 | 12,91 | 12,37 | 11,76 |
4,0 | 17,02 | 16,31 | 15,52 |
5,0 | 21,02 | 20,17 | 19,19 |
6,0 | 24,94 | 23,93 | 22,79 |
7,0 | 28,75 | 27,61 | 26,30 |
8,0 | 32,47 | 31,19 | 29,74 |
9,0 | 26,08 | 34,69 | 33,09 |
10,0 | 39,60 | 38,10 | 36,36 |
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RF Schädlingsbefall / Krankheiten
Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.
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