Temperaturgeführte Lagerung
Schnittstelle zwischen See- und Landtransport

Vortrag von Herrn Dieter Holzmann, FRIGOLANDA



Inhaltsverzeichnis


 Bremerhaven, der größte "Kühlschrank" Europas

 Vorstellung des Unternehmens Frigolanda

 Gesetzliche und veterinärtechnische Vorschriften für Kühlhäuser

 Versicherungsrelevante Vorschriften für Kühlhäuser

 Schnittstellenkontrolle beim Ein- und Auslagern

 Schäden dargestellt an Praxisfällen (Schwerpunkt dieses Vortrags)







Bremerhaven, der größte "Kühlschrank" Europas

Als Einstimmung hier eine Luftbildaufnahme von Bremerhaven:




[Google Earth]

Die Stadt erstreckt sich entlang des Ostufers der Unterweser. Am Wasser liegen zahlreiche Industrieansiedlungen, ebenso verschiedene Kühlhäuser (gelber Kreis). Der rote Kreis markiert die Container-Terminals.

Vom Volumen her kann Bremerhaven als "größter Kühlschrank" Europas bezeichnet werden. Das gewerbliche Tiefkühlvolumen beträgt über 300.000 m² – das ist fast identisch mit dem betrieblichen Volumen.

Die Dienstleister lagern Rohware vor der Produktion in Kühlhäusern ein. In den betrieblichen Kühlhäusern hingegen wird Fertigware nach der Produktion auf Paletten in den Kühlhäusern gelagert, bevor sie in die Einzelhandelsmärkte gelangt.

Die folgende Tabelle verschafft einen Überblick über die verschiedenen Kühlbetriebe und deren Tiefkühlkapazitäten in Bremerhaven 2009:


Laufende Nummer Name des Betriebes Gekühltes Volumen gewerblich Gekühltes Volumen betrieblich Europaletten-Stellplätze
1. BLG Coldstore 170.000 33.000
2. Schottke 185.000 29.000
3. FRIGOROPA 78.000 26.000
4. Tiefkühlcenter Frigolanda 60.000 16.000
5. Doggerbank 48.000 13.000
6. Frozen Fish Klußmannstr. 30.000 10.000
7. Frozen Fish Kranregallager 48.000 8.000
8. BAZ 16.000 4.500
9. Deutsche See 23.000 3.500
10. Schoppenhauer 8.500 2.500
11. CMM 2.000 500
Total 332.500 336.000 146.000


Die Tiefkühlkapazität der Region Bremerhaven – Bremen – Cuxhaven 2010 (ohne den Standort Bremerhaven) ist in dieser Tabelle zusammengestellt:


Laufende Nummer Ort Name des Betriebes Gekühltes Volumen gewerblich Gekühltes Volumen betrieblich Europaletten-Stellplätze
1. Bremen Hansafrost GVZ 29.000 7.800
2. Bremen SANCO GVZ 23.000 5.800
3. Bremen Hansafrost Huchting 20.100 5.100
4. Bremen Sandstedt Reiherstraße 6.000 1.500
5. Bremen Nordfrost Industriestraße 5.000 1.200
6. Often Trans Themos 260.000 13.500
7. Schwanewede Hansafrost 32.400 7.500
8. Cuxhaven GOOSS 15.000 6.000
9. Cuxhaven Cuxhavener Khs. 70.000 22.000
10. Cuxhaven Hussmann & Hahn Seefischmarkt 18.000 6.000
11. Otterndorf GOOSS 45.000 14.000
Total 505.500 18.000 90.400




Seitenanfang






Vorstellung des Unternehmens Frigolanda

Das Unternehmen FRIGOLANDA wurde in den Niederlanden gegründet und ist zudem in Belgien und Deutschland vertreten. Die Verteilung der Standorte zeigt diese Abbildung:



Nach der politischen Wende 1989/90 sind zahlreiche Kühlhäuser in Ostsachsen und Südbrandenburg zur FRIGOLANDA gekommen.

FRIGOLANDA ist heute der drittgrößte Betreiber von Kühlhäusern.


Einige Daten zum Kühlhaus der FRIGOLANDA in Bremerhaven:

Lagerkapazität gekühlt: 200 m²
Lagerkapazität tiefgekühlt: 60.000 m³
Anzahl Palettenplätze gekühlt: 150
Anzahl Palettenplätze tiefgekühlt: 15.000
Spezifikationen: EU-Kühlhaus (als solches in der EU zugelassen)
Anerkennung HACCP


Weitere Daten und Fakten der FRIGOLANDA Gruppe:

4 Lagereinheiten in Deutschland
3 Lagereinheiten in den Benelux-Ländern
400.000 m³ Tiefkühl-Lagerkapazität
70.000 Palettenplätze
263 Angestellte
50 LKW-Einheiten
11.000 Fahrten/Jahr
300.000 Aufträge/Jahr
HACCP und ISO 9001
Moderne IT-Lösungen
Umsatz: 23 Millionen €/Jahr


Zu den Kunden der FRIGOLANDA Gruppe gehören zahlreiche Unternehmen, die dieser Abbildung zu entnehmen sind:



Viele Kunden stammen aus den Benelux-Ländern.



Seitenanfang






Gesetzliche und veterinärtechnische Vorschriften für Kühlhäuser

Für Kühlhäuser sind zahlreiche gesetzliche und veterinärtechnische Vorschriften einzuhalten. FRIGOLANDA hat am Standort Bremerhaven folgende EU-Zulassungen:

EU-Zulassung als gewerbliches Kühlhaus

– Zulassung für den Export von Fleisch
– Zulassung für den Export von Fisch
– Zulassung als Umpackzentrum

(FRIGOLANDA bietet dem Kunden hier umfassende Dienstleistungen über die Kühllagerung hinaus)
Schadnagerbekämpfung
Regelmäßige Hygiene-Schulungen
Reinigungspläne
Veterinär-Kontrollen
BLE – Schulungen
(BLE: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung)
HACCP-Konzept
(Hazard Analysis and Critical Control Points-Konzept, deutsch: Gefahrenanalyse und kritische Lenkungspunkte)




Seitenanfang






Versicherungsrelevante Vorschriften für Kühlhäuser

Die versicherungsrelevanten Vorschriften für Kühlhäuser (Feuer, Einbruch, Diebstahl, Betriebsunterbrechungen etc.) sind identisch mit anderen Betrieben.

Ausnahmen: keine Sprinkleranlagen (minus 24° C)

Die Grundlagen für Kühlgut-Versicherungen sind folgende allgem. Bestimmungen:

Allgem. Bedingungen für die Versicherung von Kühlgütern -A-2008 (ABKühl)

Kühlgut-Haftpflichtversicherung

Allgem. Bedingungen für die Kühlgüter-Haftpflichtversicherung 2008 (ABKühl)

Die Abfolge beim Haftungsübergang wird in dieser Abb. veranschaulicht:






Seitenanfang






Schnittstellenkontrolle beim Ein- und Auslagern

Der wichtigste zu beachtende Punkt ist die Temperatur!

Die Kontrolle umfasst diese Punkte:


Messung der Kerntemperatur (z. B. mittels Einsteck-Thermometer)
Messung an drei verschiedenen Stellen im Container – auch im Türbereich!
Dokumentation der Messung auf dem Ein- / und Auslagerungsschein


Qualitätsprüfung:

Optische Beschaffenheit der Container
Geruch
Aussehen der Ware / des Schnees (Schneebildung ist ein Hinweis auf eine erfolgte Wärmezufuhr)
Aussehen der Verpackung (Kartons eingedrückt, verschmutzt)


Achtung!!! Es wird keine Inhaltsüberprüfung vorgenommen.


Die Vorgehensweise im Schadensfall ist wie folgt:

Info an den Kunden
Absprache weiterer Vorgehensweise
Einbindung der Versicherung / des Havarie-Kommissars


Als Beispiel ist hier ein Organisationsdiagramm aus dem HACCP-Konzept dargestellt:






Seitenanfang






Schäden dargestellt an Praxisfällen

Abschließend sollen einige typische Versicherungsschäden aus der Praxis als Beispiele anhand von Bildern vorgestellt werden.


Falsch gestaute Container bzw. falsch gestaute Schachteln und Ware im Container:


 



Ware verrutscht / falsche Sicherung (Ladelücken):


 



Falsch gepackte Palette:


 



Schnee- und Eisbildung / Ware in unsauberen Zustand (die "Rillen" im Containerboden des dienen der Luftzirkulation:


 



Schneebildung auf Palette:


 



Undichte Container (durch Lufteintritt erfolgte Schneebildung):


 


 



Fahrerfehler an der Rampe:





Container falsch gepackt, die hinterste Reihe der Schachteln mit Fischplatten "passte" nicht mehr in den Laderaum und wurde "quer" gepackt:





Falsch gepackte Container:


 



Antauschäden (links nasse Papiersäcke):


 



Antauschäden, hier haben sich die Rillen des Containerbodens in den Kartons eingedrückt. Die Ware muss zuvor angetaut gewesen sein und ist danach wieder gefroren:


 




Seitenanfang