Einführung sowie Versand- und Verpackungsrichtlinien


Die Produkte des Hauses Siemens Power Generation sind in der Regel Großteile, die aufgrund ihrer Abmessung und ihrer Masse gesonderte Anforderungen an das Transportmittel und an den Weg stellen. Im Rahmen einer Transportstudie wird der beste Weg für die Ware gesucht. Hierbei müssen Straßen-, Schienen- und Wasserwege Berücksichtigung finden. Häufig wird das Lichtraumprofil der Straßen durch Bauten, Fahrleitungen, Brückenunterführungen etc. eingeschränkt. Auf Kreuzungen und Kreisverkehren müssen Ampeln, Verkehrsschilder und dergleichen mehr zeitweilig entfernt werden. Der Kosten- und Zeitaufwand ist häufig immens, sodass für manche Transporte schon umfangreiche Umwege auf dem Wasserweg gewählt worden sind, um einen Transport überhaupt zu ermöglichen.


Die Transportstudie betrachtet folgenden Punkte:

welche Wege geht die Ware
wie lange wo unterwegs zu welcher Jahreszeit
welches Equipment ist wo verfügbar
welche Hilfsmittel werden benötigt
welche Behörden/Stellen sind involviert
welche Belastungen kommen auf die Ware zu
Lichtraumprofile
Brückenbauwerke

Sofern Steigungen oder Gefällstrecken befahren werden müssen, ist zu prüfen, zu welcher Jahreszeit dieser Transport durchzuführen ist, da Schnee und Eis diese Transporte an den kritischen Steigungen unmöglich machen können. Müssen Fahrleitungen unterbrochen und Schienenüberwege ertüchtigt werden, kann das nur zu bestimmten Zeiten mit einem erheblichen operativen Einsatz und Equipment geschehen, welches "Just in Time" zur Verfügung stehen muss. Zu jeder Transportstudie müssen die betroffenen Behörden bezüglich der Genehmigungen, Veränderung im Lichtraumprofil, Straßensperrungen etc. mit involviert werden, da eine fehlende Genehmigung auf einer Teilstrecke den ganzen Transport aufhalten kann und das Zeitmanagement dann aus den Fugen gerät.

Für die einzelnen Transportmittel und insbesondere die Schnittstellen ist zu prüfen, welchen physischen Belastungen die Ware ausgesetzt sein wird und ob ggf. die Verpackung und Sicherung der Ladung entsprechend anzupassen sind. Ferner sind die klimatischen Bedingungen der Reise im Vorfeld zu klären. Auch bei einer Nachlagerung im Freien auf der Empfangsbaustelle muss die Ware bzw. deren Verpackung den Beanspruchungen gerecht werden, damit keinerlei schädigende Auswirkung auf die Ware zu befürchten sind.

Für den Versand gibt es eine Vielzahl von Versand- und Verpackungsrichtlinien, nicht nur auf Seiten des Versenders sondern auch des Carriers und des Empfängers (Abbildung 1).




Abbildung 1

Zu prüfen ist, ob sich die Verpackungsrichtlinien des Empfängers mit denen des Absenders decken. Ggf. sind diese entsprechend zu manipulieren. Besonderer Bedeutung für den Transport kommen den Handlingsanweisungen und Markierungen zu. Transportzeichnungen versetzen den Carrier, die Sachverständigen und die operativen Einheiten, die den Umschlag bzw. die Ladungssicherung auf den einzelnen Transportmitteln sicherstellen müssen, in die Lage, die Planung, Arbeit und deren Umsetzung so sicherzustellen, dass sie von Erfolg gekrönt sind. Den Transportzeichnungen ist die Lage der Footprints, der Anschlagpunkte für die Kräne, die Lage und Belastbarkeit von Ladungssicherungspunkten an der Ware selbst, Schwerpunktlagen und insbesondere die Masse der einzelnen Teile zu entnehmen. Häufig müssen für die Footprints aufwendig Lastverteilungsmaßnahmen in oder auf den Transportmitteln vorbereitet werden. Auch die Position und die Dimension der Anschlagmöglichkeiten, sowie der Anschlagmittel bis hin zur zu den Traversen ist den Transportzeichnungen zu entnehmen.

Ferner lassen sich die erforderlichen Gesamthubhöhen von Land- und/oder Schwimmkränen anhand der Transportzeichnungen ermitteln. Hierzu werden die Längen der Anschlagmittel, die Höhe der Ware selbst und die Abmessungen des Transportmittels (Höhe des Schiffes über Wasser bzw. der Lukenkumming) ermittelt. Um die operativen Maßnahmen an den Schnittstellen möglichst reibungsfrei zu gestalten, werden bisweilen umfangreiche sogenannte "Method Statements" erstellt. In diesen Method Statements sind alle erdenklichen Schritte und Vorkehrungen niedergelegt. Z. B. bei der Löschung auf Reede wird hier nicht nur auf das Anschlagmaterial, die zur Verwendung kommenden Schäkel, Kräne und Drähte eingegangen, sondern auch auf die Bargen und deren Klassifikationsgesellschaft bis hin zu Windgeschwindigkeiten und Seegangshöhen, bis zu denen eine Entlöschung auf Reede erfolgen darf. Method Statements erscheinen im ersten Moment als relativ bürokratisch, erleichtern aber die Arbeit der Sachverständigen vor Ort deutlich, da diese Statements vor Beginn der Operationen allen Beteiligten zur Verfügung stehen.

Method Statement:



Abbildung 2




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