Stauunter- und Zwischenlagen /
Boden- und Zwischengarnier |
Vortrag von Herrn Kap. AG Winfried Strauch, Freier Sachverständiger |
Stauunterlagen und Zwischenlagen haben zum einen die Aufgabe, die Leichtigkeit des Umschlags sicherzustellen, zum anderen sollen sie für den Bereich der Ladungssicherung die Reibung erhöhen. Garnier hat generell die Aufgabe, die Ware oder das Transportmittel vor Beschädigungen zu bewahren – in vielen Fällen auch vor schädlichen Drücken.
Stahlladungen wie Brammen, Bleche, auf der Gurtung geladene Träger, Kasten- und Flachprofile sind großflächig. Ein Interessenkonflikt ist hier programmiert: Durch die Unter- oder Zwischenlagen werden Aufstandsflächen verkleinert und Drücke erhöht. Um das richtige Maß zu finden, sind sorgfältige Überlegungen notwendig.
Auch bei Ladungen mit streifenförmiger Aufstandsfläche wie bei Rohren und anderen zylindrischen Profilen erhöht die Verwendung von Unter- und Zwischenlegern zumeist den Druck gegenüber einer Stauweise in Sattellage.
Selbst bei Coils mit relativ geringer "Streifenlänge" als Aufstandsfläche kann die Verwendung von Bodengarnier zu einer Erhöhung der Drücke führen. Eine Verringerung von Drücken an der Ladung ist erst dann zu erwarten, wenn verwendete Hölzer soweit nachgeben bzw. eingedrückt werden, dass sich eine insgesamt größere Aufstandsfläche ergibt.
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Anladen von Coils mit relativ langer Wickelachse |
Die untergelegten Stauholzbretter erhöhen den Druck auf die Tankdecke und die Coils, wenn die Gesamtfläche der Berührungsflächen Coil/Stauholz kleiner wird als die Fläche des Aufstandstreifens am Coilmantel. Unterschiedliche Ergebnisse ergeben sich bei Schiffen mit Stahl-Tankdecke, Holzwegerung oder anderen Bodenbelägen. Im Einzelfall ist zu prüfen, ob die jeweiligen Umstände andere Maßnahmen erfordern. Die im Bild ausgelegten Stauholzbretter müssen sich auch im Bereich der Schrägen der Doppelbodenseitentanks fortsetzen. Ob sich die Verwendung von Streifen aus Antirutschmaterial anböte, wäre zu prüfen.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind bei zylindrischen Ladungsgütern Keile gegen Wegrollen zu setzen. Richtige Keile sind so geschnitten, dass Keilunterseite und Innenflanke aus Hirnholz und die Außenflanke aus der Holzfaser bestehen. Bei Verwendung von "Locking-Coils" zur Sicherung dürfen Keile nur an der dem Locking-Coil zugewandten Seiten der Coils gelegt werden.
Die meisten Stahlladungen erfordern, dass unter die Ladungsstücke Stau- oder Kantholzunterlagen platziert werden müssen. Ein noch nicht genannter Grund ist, dass unterschiedliche Versandstückhöhen ausgeglichen werden müssen, um eine ebene Unterlage für darüber zu stauende Ladung zu erhalten. Die Auslegerichtung sollte sich am Verlauf der Bodenwrangen bzw. anderer tragfähiger Schiffbauteile orientieren. Die Fläche der Unter- und Zwischenleger muss der Tragfähigkeit des Stauuntergrundes und den insgesamt zu verladenden Massen angepasst werden. Die Höhe bzw. Stärke oder Dicke muss schnelles Anschlagen und sicheren Umschlag ermöglichen.
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Werden Schäden verhindert? Ist
die Leichtigkeit des Umschlags gewährleistet? |
Auf spezielles Boden oder Zwischengarnier kann verzichtet werden, wenn die Ladung bereits über entsprechende Unterlagen verfügt, wie bei Blechpaketen, Coils auf Holzschlitten (Skids) u.ä. Voraussetzung ist jedoch, dass die eingebundenen Unterleger von der Fläche her so ausreichend dimensioniert sind, dass keine schädlichen Drücke entstehen können und das die Position der Unterleger mit der zum Handling notwendigen Richtung übereinstimmt.
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Kaltgewalzte Bänder auf Skids. |
Zum Einbinden von Unterlegern verwendete Stahlbänder können zwischen anderen Hölzern aber auch am Boden verlaufen. Sind sie – beispielsweise bei Blechpaketen – nicht in einer in das Holz gefrästen Nut geführt, kann es bereits bei geringstem Ladungsverschub zum Bruch des Verpackungsstahlbandes kommen.
Varianten der der Einbindung von Unterlegern mittels Bandstahl:
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Falsch geführte Bebänderung. | |
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Richtig geführte Bebänderung. |
Abbildung 57: links: richtig; rechts: falsch
Die zur Druckverteilung auf den Stauuntergrund erforderlichen Flächen der Unter- oder Zwischenleger kann neben den gewählten (Holz-)Formaten durch die Auslegerichtung bestimmt werden. Durch schräges oder diagonales Auslegen lassen sich auch Kraftübertragungen auf benachbarte tragende Bauteile des Transportmittels realisieren.
Abbildung 58: Wechselwirkung zwischen Ladungsmasse und Tragfähigkeit des
Untergrundes sowie Anzahl, Format und Auslegerichtung der Unter- und Zwischenleger.
Seitliches Ausfüttern und Absteifen / Seitengarnier
Seitliche Ladelücken können durch das Handling, die geometrische Form oder die Masse vieler Stahlprodukte bedingt sein. Die wirksamste und wirtschaftlichste Ladungssicherungsmethode ist das Aussteifen der Lücken mit Kanthölzern, Bohlen oder Brettern an. Bereits beim Anladen können Hölzer als Lückenfüller bereit gehalten werden. Nachträgliche Pallarbeiten sind so entbehrlich oder zu minimieren. Nur die Lücken der zuletzt eingesetzten "Schlüsselkolli" machen einen größeren Arbeitsaufwand erforderlich, da sie nach dem Absetzen eingepasst werden müssen.
Abbildung 59: Verblocken zum Umschlag notwendiger Lücken während des Ladevorgangs
(Unter- und Zwischenleger sind zur Übersichtlichkeit der Skizzen verkürzt gezeichnet).
Sicherheitshinweis: Je nach Hebezeug und Lastaufnahmeeinrichtung können Pendelbewegungen der Ladung auftreten. Ein direktes Absteifen während des Absetzens darf nur angeordnet werden, wenn dabei keine Personen gefährdet werden.
Die Beachtung der unterschiedlichen Belastbarkeit der Faser- oder Stirnseite von Hölzern bestimmt die Methode des Aussteifens bzw. Abpallens sowie den Material- und Arbeitsaufwand.
Abbildung 60: Belastung senkrecht zur Faser und stirnseitige Belastung von Pallhölzern.
Vom Material- und Arbeitsaufwand her ist es günstiger Pallungen zu verwenden, die von oben "eingehängt" werden können, als solche, die von unten her aufgebaut werden müssen.
Abbildung 61: links: Rationelle Pallmethode; rechts: Ungünstige Form der Absteifung.
Bei schmalen Lücken ist eine kompakte Verladeweise sehr gut durch das Einschlagen von Hartholz-Treibkeilen oder angefasten Brettern zu erzielen.
Abbildung 62: Treibkeile und angefaste Bretter eignen sich gut zum Ausfüllen schmaler Lücken.
Der feste Sitz eingeschlagener Keile ist sicherzustellen. Die Auflageflächen müssen so groß gewählt werden, dass kein Beschädigungsrisiko für die Ware besteht. Das seitliche Lücken ausgesteift werden müssen, kann auch durch die Formgebung der Schiffsräume bedingt sein.
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