Verschiffung von Stahlladungen
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Vortrag von Herrn Kap. AG Winfried
Strauch, Freier Sachverständiger |
Abbildung 9 |
Die Bandbreite der zur
Verschiffung kommenden Stahlprodukte ist groß. Formgebung, Masse, Beschaffenheit,
Empfindlichkeit u.ä. bestimmen Umschlag- und Handlingmethoden, an die Stauplätze zu
stellende Anforderungen, Garnierarten sowie den Ladungssicherungsaufwand. Unterschieden
werden können beispielsweise:
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Rohre |
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Baustahl |
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Flachstahl |
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Formstahl |
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rollenförmig gewickelte Stahlprodukte |
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usw. |
Rohre kommen sowohl lose und gebündelt
zur Verladung. Durchmesser und Massen variieren sehr stark. Beschichtete Rohre sind
empfindlich, bedürfen besonders sorgfältiger Behandlung und spezieller Zwischenlagen.
Der Umschlag und die Stauung angefaster Rohre erfordert gleichfalls erhöhte Sorgfalt. Bei
Muffenrohren sind sehr unterschiedliche Stauweisen möglich. Besondere Vorsicht ist bei
geölten Rohren geboten, selbst wenn sie gebündelte zur Verladung kommen. Im Hafenjargon
werden diese Rohre nicht grundlos als Speckaale bezeichnet.
Abbildung 10 |
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Abbildung 11 |
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Im Sattel gestaute
beschichtete Rohre. Im Hafenlager zur Verschiffung bereit gestellt. |
Abbildung 12 |
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Lagenweise gestaute
beschichtete Rohre im Hafenlager. |
Baustahl wird in Form von gebündelten
Moniereisen (reinforcing bars) oder als Matten verschifft. Druckverteilende Maßnahmen
sind bei der Ladungssicherung nahezu ausschließlich bei den Matten erforderlich.
Abbildung 13 |
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Baustahl –
Moniereisen |
Abbildung 14 |
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Fehlender
Kantenschutz begünstigt Beschädigungen. Die Drahtseilklemmen sind falsch und in zu
geringer Anzahl aufgesetzt; es sollten mindestens vier verwendet werden. |
Flachstahl und Stahlplatten aus dem
Warmwalzbereich wie Brammen, Vorbandstreifen, Grobbleche usw. kommen überwiegend lose
und unverpackt zur Verladung. Sie widerstehen hohen Belastungen und sind gegen mechanische
Beschädigungen nahezu unempfindlich.
Abbildung 15 |
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Abbildung 16 |
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Normale
Stahlbrammen und Edelstahlbramme – zur Verschiffung bereit gestellt. Die Anzahl der
Unterleger bzw. deren Format ist falsch gewählt. Anzahl und Formate können nach
Faustregel ermittelt werden. |
Abbildung 17 |
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Warmgewalzte
Bleche |
Abbildung 18 |
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Anlieferung
gebündelter Bleche mit falsch proportionierten Unterlegern im Seehafen. |
Flachstahl aus dem
Kaltwalzbereich wie beschichtete, galvanisierte, dressierte oder anderweitig vorbehandelte
Blechtafeln kommen zumeist als
Blechpakete zur Verladung. Die Verpackung erfolgt
mittels dünner Bleche, Blechwinkel und Bandstahl. Kufen bzw. Holzunterleger sind zum
besseren Handling mit Bandstahl eingebunden. Blechpakete sind relativ druckempfindlich.
Abbildung 19 |
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Abbildung 20 |
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Kaltgewalzte
Bleche – verpackt in Paketen. |
Formstahl wie Flachprofile (flats),
Kasten- oder Hohlprofile (channels), Quadratstäbe (square bars, billets), Rundstäbe
(round bars), Träger (beams), Winkel (angles) usw. werden sowohl lose, gebündelt, im
Rohzustand oder mit bereits erfolgter Oberflächenbehandlung verladen.
Abbildung 21 |
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Doppel-T-Träger
/ H-Sections – bereit zur Verschiffung. |
Abbildung 22 |
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Billets auf einem
Chassis im Kurzstrecken RoRo-Verkehr. Hier falsch und unzureichend gesichert. |
Rollenförmig gewickelte Stahlprodukte
(Coils) stellen einen hohen Prozentsatz der weltweiten Stahlverladungen.
Abbildung 23 |
Abbildung 24 |
Warm gewalzte Coils (hot rolled steel
sheet) sind fast immer unverpackt und gegenüber anderen Coilsorten relativ unempfindlich.
Abbildung 25 |
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Abbildung 26 |
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Warmgewalzte
Coils beim Umschlag. |
Grundsätzlich verpackt sind
kaltgewalzte Coils (cold rolled sheet) aufgrund ihrer Empfindlichkeit. Die Bleche der
Coils können dressiert, eloxiert, geölt, galvanisiert, verzinkt, verzinnt oder ähnlich
vorbehandelt sein. Für den Seeverkehr müssen sie sorgfältig gegen mechanische und
klimatische Einflüsse geschützt werden.
Abbildung 27 |
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Abbildung 28 |
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Kaltgewalzte
Bleche in unterschiedlicher Verpackung. |
Nicht selten werden Coils auf
Holzunterbauten, sogenannten Skids, eingebunden. Es kommen solche mit stehender und
liegender Wickelachse zum Versand.
Abbildung 29 |
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Abbildung 30 |
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Coils mit
liegender und stehender Wickelachse auf Skids. |
Spaltbänder sind Coils mit sehr kurzer
Wickelachse, überwiegend werden sie auf Skids mit stehender Wickelachse angeliefert.
Abbildung 31 |
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Abbildung 32 |
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Spaltbänder auf
Skids. |
Restcoils enthalten zumeist Stahlbleche
mit Qualitätsmängeln, sogenannte B- oder C-Ware. Sie sind teilweise sehr lose gewickelt
und bedürfen deshalb besonderer Sorgfalt beim Stauen, da sonst die Gefahr des
Teleskopierens besteht. Im Hafenjargon: Sie neigen zur Trompetenbildung.
Abbildung 33 |
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Restcoils auf
einem Sattelanhänger bei Anlieferung im Seehafen. |
Drahtringe (wire rod coils) werden in
sehr unterschiedlichen Drahtstärken und Wickelachsenlängen geliefert. Die Drähte
können sich im Rohzustand befinden, aber auch speziell behandelt sein.
Abbildung 34 |
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Wire-Rod-Coils
bei Anlieferung im Seehafen. |
Ingots sind eine besondere Versandform
bei Metallen wie Zinn, Zink usw., die bei der Stahlveredelung eine Rolle spielen.
Abbildung 35 |
Neben den genannten
Stahlerzeugnissen gibt es eine Vielzahl anderer: vom Masseleisen (pig iron) über
Brennteile bis zu fertigen Stahlkonstruktionen.
Abbildung 36 |
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Stahl-Endprodukte
im Querverband gestaut. |