Schadenfälle – deren Ursachen,
Auswirkungen und Möglichkeiten der Verhinderung
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Zusammengefasst von Herrn Kap. Uwe-Peter
Schieder, GDV |
Verpackung von
Stahlblechen in Coils
Abbildung 1 |
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Unverpackte Coils mit Kantenschutz für den Umschlag |
Je nach Kundenanforderung
bzw. Transportweg werden die Coils unterschiedlich verpackt. Für äußerst kurze Wege
innerhalb Deutschlands werden sogar verzinkte Bleche mitunter nahezu unverpackt
transportiert. Zwingend erforderlich ist auch bei "unverpackten" Blechen:
- möglichst sechs Stahlbänder, geführt
durch das Coilauge, und mehrere Stahlbänder um den Umfang, um einmal das Teleskopieren
und das Entcoilen des Coils zu verhindern, und
- Kantenschutz im Inneren des
Coilauges und im äußeren Bereich, in dem die Umschlagsgeschirre angreifen.
Die nächste Verpackungsschicht besteht aus
Montanpapier direkt um das Coil, eine Folie zum Schutz vor Feuchtigkeit und die
vorgenannten Kantenschützer für die Bereiche, in denen die Umschlagsgeschirre angreifen.
Abbildung 2 |
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Teilverpackung mit einem
Ausschnitt einer Hartfaserplatte zum Schutz gegen die Umschlagsbeanspruchungen |
Eine komplette Verpackung besteht aus
Montanpapier ggf. VCI-Papier, der Plastikfolie, den Kantenschützern, einer
Hartfaserplatte oder einer Blechverpackung mit den entsprechenden Kantenschonern im
Außenbereich.
Abbildung 3 |
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Vorbereitung zur Verpackung
von Coils |
Abbildung 4 |
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Das Coil wird durch
Stahlbänder, die durch das Auge und um die Wicklungen des Coils angebracht werden, vor
dem Entrollen und dem Teleskopieren geschützt (siehe Details im Vortrag von Herrn Joras). |
Abbildung 5 |
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Bereitgestellte Abdeckungen
aus Hartfaserplatte für die Verpackung der Coilseiten. |
Abbildung 6 |
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Coilverpackung durch eine
Folie, Kantenschützer im Auge und im oberen Bereich. Diese "Minimalverpackung"
kann nur für kurze Transporte vom Werk direkt zum Kunden ohne mehrmalige
Umschlagsprozesse eingesetzt werden. Das Be-und Entladen muss mit äußerster Sorgfalt
erfolgen, da die Folienverpackung keinen mechanischen Belastungen gewachsen ist und die
geringe Anzahl der Stahlbänder nur sehr bedingten Schutz vor dem Entrollen oder
Teleskopieren gibt. |
Abbildung 7 |
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Bleche von geringer Stärke
sind besonders empfindlich gegenüber mechanischen Beanspruchungen. Bei der Lagerung der
Coils können schon erste Schäden dadurch hervorgerufen werden, dass sich die
Stahlbänder, welche um den Umfang der Coils genommen wurden, sich durch die Verpackung
durchdrücken und somit Schäden an den ersten Wicklungen des Coils verursachen. Besonders
"gefährlich" sind die Stahlbandschlösser. |
Abbildung 8 |
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Schaumstoffunterlagen unter
den Stahlbandschlössern und dem Stahlband selbst zum Schutz der ersten Stahlblechlagen
des Coils vor Druckbeschädigungen. |
Abbildung 9 |
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Voll verpacktes Coil mit
Folie und Hartfaserplatte. Bei dieser Verpackungsart wurden nur die Stahlbandschlösser,
die auf der Hartfaserplatte liegen, mit Schaumstoffunterlagen zum Schutz vor dem
Durchdrücken in die Stahlblechlagen versehen. |
Abbildung 10 |
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Allein durch die
Stahlbandverpackung kann die Folie im Kantenbereich beschädigt werden. Um den
Feuchtigkeitsschutz auch bei "Kurztransporten" zu gewährleisten, müssen
Kantenschützer eingesetzt werden. |
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Schadenverhütung
Insbesondere kaltgewalzte Bleche sind
korrosionsanfällig und bedürfen deshalb bei der Verpackung einer besonderen Beachtung.
Darüber hinaus sind sie in Abhängigkeit von ihrer Stärke äußerst anfällig gegenüber
mechanischen Beanspruchungen und müssen auch hier ganz besonders geschützt werden. Die
Verpackungen müssen einmal den Schutz vor Feuchtigkeit, die sich als Wasserdampf in der
Luft befindet, geschützt werden und zum anderen vor den mechanischen Beanspruchungen, die
durch die Lagerung selbst, die Umschlagprozesse und durch die Transportbelastungen
entstehen.
Bleche, in Tafeln zu Blechpaketen verpackt,
bedürfen einer besonderen Behandlung. Insbesondere die Ecken und die Anschlagspunkte sind
verstärkt vor mechanischen Beanspruchungen zu schützen. Das Aufnehmen der Blechpakete
durch Gabelstapler und Anschlagsgeschirre sowie das Handling können Ramponagen in den
gefährdeten Bereichen hervorrufen.
Sofern im Hängegang, aber auch mit Staplern
umgesetzt und umgeschlagen wird, ist darauf zu achten, ob es dadurch zu bleibenden
Verbiegungen der Bleche kommen kann. Besteht diese Gefahr, muss die Verpackung derart
ausgelegt werden, dass diese mechanischen Beanspruchungen durch die Verpackung abgefangen
werden können. Der Einsatz von Spreizern kann das Durchbiegen von Blechen, hervorgerufen
durch das Einschnüren im Hängegang, mildern oder sogar ausschließen.
Generell sind auch voll verpackte kalt
gewalzte Coils so zu lagern, dass sie jederzeit vor Niederschlag geschützt sind. Eine
Verpackung kann die Coils nur vor Schweißwasser, aber nicht vor Niederschlag schützen.
Eine vollständige Verpackung des kalt
gewalzten Stahls kann nur vor Korrosion, hervorgerufen durch in der Luft befindlichen
Wasserdampf, schützen, nicht aber vor Niederschlägen.
Abbildung 11 |
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Ein Coil, verladen auf einer
speziellen Coilpalette mit senkrechter Wickelachse. Sofern die Palette ausreichend
dimensioniert ist, ist diese Art des Transportes schonender, da das Coil so über weitaus
größere Auflageflächen verfügt. |
Abbildung 12 |
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Besonders bemerkenswert ist
der rote Aufkleber mit dem Regenschirmsymbol "do not unwrap until steel reaches room
temperature". Dieser Aufkleber weist explizit darauf hin, dass der Stahl vor dem
Auspacken dringend Raumtemperatur erreicht haben muss, damit sich kein Kondenswasser am
Stahl niederschlagen kann, dessen Temperatur noch unter der Taupunkttemperatur liegt. |
Abbildung 13 |
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Spaltbänder auf sog. Skids
in Stahlblechen verpackt. Die Spaltbänder überragen nach allen vier Seiten die Skids
erheblich und bilden somit eine besondere Gefahr für Ramponagen. |
Abbildung 14 |
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Die Blechpakete sind nur mit
sog. Montanpapier und Kantenschützern auf Skids verpackt. Deutlich zu sehen sind die
Ramponagen, welche durch die Anschlaggeschirre hervorgerufen wurden. Zumindest an diesen
Stellen muss umfangreicher Kantenschutz vorgenommen werden. Darüber hinaus sind diese
Stellen entsprechend zu markieren. |
Abbildung 15 |
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Diese kombinierte Verpackung,
Folie und Montanpapier, konnte der Reibung und dem Druck durch das Anschlagmittel nicht
widerstehen. Es besteht die Gefahr von Korrosion aufgrund von Feuchte. |
Abbildung 16 |
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Werden die Kufen der Palette
mit von den Stahlbändern umreift, ist es zwingend erforderlich, dass die Kufen eine
Einfräsung für die Stahlbänder aufweisen. Die Einfräsung schützt das Stahlband vor
mechanischer Beanspruchung durch das Anheben oder Absetzen der Paletten durch die
Umschlagsmittel. |
Abbildung 17 |
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Die Verpackung der in Tafeln
verpackten Bleche zu Blechpaketen wurde schon erheblich bei der Verladung beschädigt.
Insbesondere bei der formschlüssigen Stauung von Blechpaketen an anderen Blechpaketen
kann es beim Einschieben der Pakete durch Gabelstapler zu diesen Ramponagen komm en.
Vornehmlich sollten zur formschlüssigen Verladung Gabelstapler kommen, die über seitlich
verfahrbare Gabeln verfügen. Hierdurch kann die Ladung vollkommen belastungsfrei
formschlüssig aneinander geladen werden. |
Abbildung 18 |
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Die hohe Masse von Stahlblech
führt zu erheblichen Einzelkollogewichten. Bei der Stapelung mehrerer Kollo übereinander
ist darauf zu achten, dass der hohe Druck auf das unterste Kollo nicht zu Schäden führen
kann. Die Kufen der oberen Palette müssen über denen der jeweils unteren platziert
werden. Maximalstapelhöhen sind vom Versender einzuholen. |
Abbildung 19 |
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Coils mit "Eye to the
Sky", die die Skids teilweise überragen. Werden die Skids im Transportmittel nicht
mit den seitlich überstehenden Balken Stoss auf Stoss verladen, so besteht die Gefahr von
Ramponagen und Beschädigungen. Im oberen Bereich wurde eine zusätzliche Plastikfolie
gegen eindringende Feuchtigkeit (Regen) angebracht. Dieser Schutz ist in keiner Weise
ausreichend, um diese Bleche unter freiem Himmel zu lagern, er gibt vielmehr einen
zusätzlichen Schutz, falls während der Umschlagprozesse Feuchtigkeit auf die Coils
gelangt. |
Abbildung 20 |
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Eine Informationstafel für
Lkw-Fahrer weist auf die besondere Gefährdung von kalt gewalzten Stählen durch
Feuchtigkeit bzw. durch Rost hin. |
Abbildung 21 |
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In diesem voll verpackten
Coil hat sich im unteren Kantenschutz Korrosionsschutzöl gesammelt. Dieses Öl kann den
Laderaum oder Container kontaminieren und ihn für eine spätere Lebensmittelverladung
ggf. unbrauchbar machen. Auf Ladeflächen kann das Öl reibungsreduzierend wirken, welches
einen erheblich höheren Ladungssicherungsaufwand nach sich zieht. Ferner können andere
Ladungsteile hierdurch verschmutzt werden. |
Abbildung 22 |
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Schon bei den ersten
Verladungsbewegungen kann es durch unachtsames Anheben mit der Coilzange, Dorne,
Coilschlinge etc. zu Beschädigungen an den Kantenschützern der Coils kommen.
Die erhebliche Masse der Coils bedingt
"schwere" Anschlaggeschirre, und diese hinterlassen unweigerlich Spuren an der
Verpackung. Die abgebildeten Coils stehen zum Export bereit. Ihre Verpackung wurde aber
schon erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Sorgfältiges Arbeiten beim Umschlag ist hier
das A und O. |
Abbildung 23 |
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Kantenschutz, der schon
erheblich gefordert wurde. |
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