Was hat ein Transportversicherer bei der Indeckungnahme von Stahltransporten zu beachten?

Vortrag von Herrn Erwin Joras unter Mitarbeit von Herrn Klaus-Dieter Joras, Havariekommissariat Joras Euro-Survey GmbH & Co. KG

Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Grobbleche
Welche Schäden haben wir in erster Linie bei derartigen Grobblechen zu erwarten?
Warmgewalzte Mittelbleche
Warmgewalzte Bleche – gebeizt, geölt
Kaltgewalzte Feinbleche in Tafeln
Verzinkte Feinbleche
Weißbleche
Feinstblech
Bleche in Ringen bzw. Coilform / Warmbreitband
Coils – warmgewalzt, geölt, gebeizt
Kaltgewalzte Feinbleche -geölt
Verzinkte Feinbleche in Coils
Elektroblech in Coils
Warmgewalzte Formstähle und Profile
Kaltgewalzte Profile
Polierter oder blanker Rundstahl oder sonstige blanke Stabstähle
Sonderstähle, besonders im kaltgewalzten Bereich
Draht
Drähte verschiedener Qualitäten
Rohre




Einleitung

Um überhaupt die Risiken, die bei Stahltransporten für einen Transportversicherer bestehen, richtig einschätzen zu können, ist es wichtig zu wissen, für welche Stahlprodukte dieser Deckungsschutz gewähren soll, welcher Transportweg und welche Transportmittel vorgesehen sind, und gegen welche Art von Beschädigungen ein Versicherungsschutz gewünscht wird.

Ich möchte daher zunächst einmal die Stahlprodukte beschreiben, die am häufigsten in großen Mengen transportiert werden, und für die der Bedarf für einen Versicherungsschutz mit unterschiedlichsten Anforderungen besteht. Der sicherlich größte Bereich wird hier von den sogenannten Flachprodukten eingenommen. Der Begriff der Flachprodukte sagt schon, dass es sich hierbei um Stahl handelt, der über einen Walzvorgang in eine flache, ebene Form gebracht wird. Im allgemeinen spricht man hier auch von Blechen, die sowohl in Tafelform wie auch in Coilform hergestellt werden. Weitere grundsätzliche Begriffe, die man sich unbedingt merken sollte, bezeichnen den letzten Produktionsprozess mit den beiden Hauptgruppen warmgewalzte Materialien und kaltgewalzte Materialien. Diese haben dann noch einmal unterschiedliche Arten von Oberflächen .


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Grobbleche

Bei Grobblechen handelt es sich um einen warmgewalzten Stahl, d. h. eine vorher in der Rohstahlproduktion gegossene sogenannte Bramme (dies ist ein rechteckiger Stahlblock) wird erhitzt und anschließend unter großem Druck über entsprechende Walzen in warmem Zustand zu einem Blech ausgewalzt. In der Regel spricht man von Grobblechen bei Materialdicken ab 6 mm aufwärts, und die Bleche haben in der Regel Breiten zwischen 1500 mm und 3000 mm sowie Längen zwischen 6 m und 15 m. Es können allerdings auch unter dem Begriff Grobbleche noch dünnere und auch noch schmalere oder längere Blechtafeln zum Versand gebracht werden.

Darüber hinaus werden derartige Grobbleche, abhängig vom Verwendungszweck, in verschiedenen Qualitäten hergestellt. Eine gängige Qualitätsbezeichnung wäre hier z. B. RSt 37-2. Diese Grobbleche werden im normalen Stahl- und Behälterbau eingesetzt. Höhere Anforderungen werden an Grobbleche gestellt, die z. B. für den Schiffsbau bestimmt sind, und die bereits in den Herstellerwerken von Klassifikationsgesellschaften wie z. B. Germanischer Lloyd, Lloyd’s Register of Shipping, Bureau Veritas, American Bureau of Shipping (ABS) u. ä. abgenommen und gestempelt werden. Bei diesen Produkten sind die Empfänger wesentlich kritischer, und eventuell im Schadenfall vorhandene Rekonditionierungsmöglichkeiten sind seltener als bei normalen Blechen. Besonders empfindliche Produkte sind sogenannte warmfeste Bleche, die z. B. für den Bau von Druckbehältern benötigt werden


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Welche Schäden haben wir in erster Linie bei derartigen Grobblechen zu erwarten?

Dies sind z. B. Rost, verursacht durch Seewassereinwirkung, oder aber Kantenschäden durch die unsachgemäße Anwendung von Blechhaken, durch die Verwendung von Drahtstropps oder Ketten, sowie Knicke und Deformierungen über die gesamte Blechbreite, verursacht dadurch, dass Stauholz nicht bündig, sondern versetzt unterlegt wird, und es dann durch den hohen Druck der darüberliegenden Ladung zu bleibenden Verformungen kommt. Darüber hinaus können Knicke auch dadurch entstehen, dass lange Bleche (z. B. mit Längen von 12 – 15 m) nur mit einem Gabelstapler in den Häfen transportiert werden, und hierdurch dann im Bereich der Gabeln bleibende Verformungen (Knicke) entstehen. Weitere Beschädigungsarten können Einwirkungen von Chemikalien, anderen Beiladungen sowie von salzhaltiger und aggressiver Luft sein.


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Warmgewalzte Mittelbleche

Hierbei handelt es sich in der Regel um warmgewalzte Bleche in den Dicken zwischen 2 und 6 mm, den Breiten zwischen 1 und 2 m und den Längen zwischen 2 und 3 m. Sogenannte Standardformate wären 1000 * 2000 mm, 1250 * 2500 mm oder 1500 * 3000 mm. Diese warmgewalzten Mittelbleche werden im allgemeinen mit Bandeisen zu Paketen zusammengebündelt, sind ansonsten jedoch unverpackt. Hauptsächliche Beschädigungen sind bei diesen warmgewalzten Mittelblechen Rost, verursacht durch Seewasser oder andere aggressive Medien, und zum Teil auch Deformierungsschäden, die dadurch entstehen, dass derartige Mittelbleche in der Regel nur in Querrichtung mit Bandeisen abgebunden sind, eine Bandeisensicherung in Längsrichtung aber fehlt, so dass es bei Transporten in Längsrichtung zu Verschiebungen der Blechtafeln kommen kann, die dann überstehen und bei denen demzufolge sehr leicht Deformierungen entstehen können.


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Warmgewalzte Bleche – gebeizt, geölt

Es handelt sich hierbei um Bleche in Tafelform, deren Oberfläche nach dem Warmwalzvorgang gebeizt wird, d. h. die bei normalen warmgewalzten Blechen auf der Oberfläche noch vorhandene Walzhaut wird abgebeizt, wodurch das Material besonders empfindlich gegen jegliche Art von Feuchtigkeit wird. Um diese sehr empfindliche Oberfläche gegen Korrosion zu schützen, wird das Material anschließend geölt. Die Materialbezeichnung lautet dann:

warmgewalzte Bleche oder warmgewalzte Feinbleche – gebeizt, geölt. Der englische Begriff hierfür ist ‚Hot Rolled Sheets – Pickled and Oiled‘.

Wegen der Empfindlichkeit der Oberfläche ist es unbedingt erforderlich, dass derartige Materialien für den Versand per Schiff seemäßig verpackt werden bzw. für den Bahn- oder LKW-Versand innerhalb Europas eine allseits geschlossene und unbeschädigte Transportverpackung zum Einsatz kommt. Die häufigste Beschädigungsart ist hier Rost, verursacht durch See- oder Süßwasser. Da die Bleche in der Regel dicker sind als kaltgewalzte Feinbleche (normalerweise ab einer Materialdicke von 1,2 mm), und darüber hinaus die Bleche in der Regel mit Bandeisen in Längs- und Querrichtung gebündelt werden, kommt es seltener zu mechanischen Beschädigungen. Der Anteil der transportierten warmgewalzten Bleche -gebeizt, geölt – in Tafelform geht allerdings zurück, da mehr und mehr Material in Coilform zu sogenannten Stahlservicecentern in der Nähe des Verbrauchers verbracht und erst dort zu Tafeln geschnitten wird.


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Kaltgewalzte Feinbleche in Tafeln

Hier handelt es sich um Material, das nach dem Warmwalzvorgang noch einmal auf kaltem Wege auf teilweise sehr dünne Materialstärken heruntergewalzt wird. Die gängigste Materialdicke liegt zwischen 0,6 und 1,2 mm. Häufigste Schadensursachen sind Rost, verursacht durch See- oder Süßwasser, aber auch mechanische Beschädigungen. Bei kaltgewalzten Feinblechen ist unbedingt darauf zu achten, ob es sich um geölte oder aber um ungeölte Materialien handelt. Bei ungeölten Materialien sind besonders hohe Anforderungen an die Verpackung zu richten. Für Schiffstransporte ist auf jeden Fall eine seemäßige Verpackung erforderlich, für Landtransporte eine allseits geschlossene Verpackung, wobei wegen der Empfindlichkeit des Materials auch zusätzliche Maßnahmen zum Schutz gegen mechanische Beschädigungen erforderlich sind. Auch hier ist davon auszugehen, dass zumindest bei Überseetransporten der Anteil der kaltgewalzten Feinbleche in Paketen rückläufig ist, da die Tendenz besteht, das Material zunächst in Coilform vom Hersteller zu einem Stahlservicecenter in der Nähe des Verbrauchers zu bringen. Im Englischen wird dieses Material als ‚Cold Rolled Steel Sheets‘ – ‚Oiled‚ oder ‚Unoiled‚ bezeichnet.


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Verzinkte Feinbleche ‚Galvanized Steel Sheets‘

Je nach Produktionsprozess spricht man hier von feuerverzinkten bzw. sendzimirverzinkten oder aber von elektrolytisch verzinkten Feinblechen. Die Oberfläche ist in der Regel mit einer Chromatierung versehen. Es handelt sich hierbei um eine dünne Schutzschicht, die einen allerdings nur sehr beschränkten Schutz gegen die Einwirkung normaler Luftfeuchtigkeit bietet. Falls die Oberfläche zu stark chromatiert wird, führt dies zu dunkelbraunen Verfärbungen und Reklamationen von Seiten der Kunden.

Häufigste Schadensursache bei verzinkten Feinblechen sind sogenannte Weißrostschäden. Diese Weißrostschäden können einmal durch direkte Einwirkung von See- oder Süßwasser oder aber auch durch eine Schwitzwasserbildung zwischen den einzelnen Lagen entstehen. Besonders bei feuerverzinkten Feinblechen ist die Oberfläche leicht rau, so dass sich dort besonders gut ein Feuchtigkeitsspotential zwischen den Lagen bilden kann, was dann im Laufe der Zeit zu einer Weißrostbildung führt. Besonders bei einer Seewassereinwirkung kann die Elektrolyse dazu führen, dass die Verzinkungsschicht völlig zerstört wird und dann das schwarze Grundmaterial hervortritt. Hiernach ist dann die Verwendungsfähigkeit des Materials sehr stark eingeschränkt. Es sind daher bei verzinkten Feinblechen besonders hohe Anforderungen an die Verpackung hinsichtlich des Nässeschutzes zu stellen. Da verzinkte Feinbleche heute auch in Materialdicken von 0,35 mm, 0,40 mm und 0,50 mm geliefert werden, ist sowohl bei See- wie auch bei Landtransporten ein ausreichender Schutz gegen mechanische Einwirkungen erforderlich. Auch bei verzinkten Feinblechen geht bei Überseetransporten die Tendenz mehr und mehr zur Lieferung kompletter Coils anstelle von Tafeln in Paketen.


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Weißbleche – ‚Tin Plates‘ – ‚Andralytbleche‘

Es handelt sich hierbei um ein Produkt, das in der Verpackungsindustrie zur Herstellung von Konservendosen, Kronkorken und ähnlichen Produkten eingesetzt wird. Nach wie vor wird ein großer Anteil des Materials in Tafelform geliefert. Bei dem Material selbst handelt es sich um ein sehr dünnes Feinstblech, das beidseitig mit Zinn beschichtet ist. Die Materialstärken liegen in der Regel zwischen 0,2 und 0,3 mm. Die Abmessungen der Weißbleche sind wesentlich geringer als bei normalen Blechen, so dass die Pakete z. B. Abmessungen von 750 * 650 mm haben. Dafür sind diese Pakete allerdings dann höher als Feinblechpakete. Die Oberfläche der Weißbleche ist nicht durch irgendwelche Mittel gegen Korrosion geschützt, d. h. hier müssen an die Verpackung hohe Ansprüche sowohl im Hinblick auf Korrosionsschutz wie auch auf einen Schutz gegen mechanische Einwirkungen gestellt werden. Korrosionsschäden entstehen zum einen durch direkte See- oder Süßwassereinwirkung, zum anderen durch eine Schwitzwasserbildung innerhalb der Verpackung. Aufgrund der sehr geringen Materialstärke und der Tatsache, dass derartige Weißbleche ausschließlich in Verpackungsautomaten verarbeitet werden, muss sowohl bei LKW- wie auch bei Bahntransporten bereits ein ausreichender Schutz gegen mechanische Einwirkungen vorhanden sein. Eine Standard-Inlandverpackung besteht aus einem ringsherum verlaufenden Schutz mit dicker Pappe, aus Eck- und Kantenschutzwinkeln und einer Papp- oder Blechabdeckung obenauf. Bei seemäßiger Verpackung müssen die Weißbleche zusätzlich in folienbeschichtetes Packpapier oder eine PE-Folie eingeschlagen und dann allseitig in Bleche eingepackt werden. Üblich ist die sogenannte Schuhkartonverpackung, wobei das obere Blech mit einem angebördelten Rand deckelförmig aufgelegt wird. Dies hat den Vorteil, dass herabtropfende Nässe nach außen abgeleitet wird.


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Feinstblech

Hierbei handelt es sich um sehr dünnes (0,2 – 0,3 mm starkes) Blech, das auch als sogenanntes Verpackungsblech bezeichnet wird. Auch hier ist die Oberfläche in der Regel nicht geschützt, so dass dieses Material als Innenverpackung zusätzlich eine Lage Korrosionsschutzpapier haben muss.


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Bleche in Ringen bzw. Coilform / Warmbreitband

‚Hot Rolled Coils‘ (‚H/R-Coils‘)

Hierbei handelt es sich um ein Material, das nach dem Warmwalzvorgang in Coilform zum Versand gebracht wird. Diese Coils sind nur mit Bandeisen gebündelt, haben jedoch in der Regel keine Verpackung. Die Oberfläche des Materials ist noch mit einer Walzhaut versehen. Das Material hat unterschiedliche Dicken, wobei man in der Regel bei etwa 1,5 mm Stärke beginnt und das meiste Material bis etwa 6 mm Stärke geliefert wird. Es können allerdings auch dünnere oder dickere Bleche zum Versand gebracht werden. Die Breite der Coils beträgt in der Regel zwischen 1 und 2 m. Dieses Material wird für die verschiedensten Verwendungszwecke eingesetzt. Unter anderem wird Warmbreitband noch einmal in einem Kaltwalzverfahren zu dünnerem kaltgewalztem Blech heruntergewalzt. Des weiteren kann das Material auch zu Tafeln geschnitten oder aber zu schmaleren Bändern gespalten werden. Häufiger Verwendungszweck ist die Rohrproduktion. Hauptschadensursache bei Warmbreitband ist Rost, verursacht durch Seewasser oder andere aggressive Medien. In einigen Ländern kann es allerdings dazu kommen, dass man bereits Süßwasserrost reklamiert, wobei man wissen muss, dass es absolut üblich ist, derartige warmgewalzte Coils unabgedeckt zu transportieren, z. T. in den Häfen auf offenen Lagern zu lagern und auch bei Regen zu laden oder zu löschen. Ein Deckungsschutz für dieses Material muss daher klar definiert sein.

Weitere Schadensarten sind mechanische Beschädigungen, die in der Regel dadurch entstehen, dass die Coils teleskopiert, d. h. nicht kantengerade gewickelt sind. Dies führt dazu, dass es besonders bei der Verwendung von Drahtseilen oder Ketten als Umschlagsmittel zu Deformierungen im Kantenbereich kommt. Auch bei kantengeraden Coils können unsachgemäße Umschlagsmittel wie Ketten und Drähte zu mechanischen Beschädigungen führen. Im Extremfalle knicken die Windungen soweit um, dass es beim Abcoilen zu Materialdopplungen und zu starken Beschädigungen an den Abcoilanlagen kommen kann. Besonders bei Transporten aus sogenannten Drittländern ist daher größte Vorsicht geboten.


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Coils – warmgewalzt, gebeizt, geölt

Aufgrund der Tatsache, dass die Oberfläche dieses Materials nur durch eine Ölung geschützt ist, muss dieses Material besonders für den Seetransport eine ausreichende Verpackung erhalten.

Eine solche ausreichende Verpackung sollte wie folgt aussehen:

Innenverpackung zweilagig mit einer inneren Papierlage und einer zweiten Lage PE-Folie mit einer Mindeststärke von 150 µm. Die PE-Folie sollte schlauchförmig durch das Coilauge gezogen und dann seitlich bzw. auf der Außenwindung verklebt werden. Als Außenverpackung ist entweder eine Blechumhüllung oder aber, wie in Deutschland bereits verstärkt praktiziert, eine Außenverpackung aus Hartfaser anzubringen. Hierbei werden Abdeckbleche oder Abdeckplatten über die Außen- und Innenwindung gelegt, dann seitliche Scheiben angebracht und mit einem Kantenschutzwinkel im Bereich der Innen- und der Außenwindung verbunden. Zum Teil verwendet man anstelle der inneren Papierverpackung eine doppelte Seitenscheibe aus Hartfaser mit einer dazwischenliegenden PE-Folie.


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Kaltgewalzte Feinbleche -geölt

Hier ist ein gleichartiger Nässeschutz, bestehend aus einer doppellagigen Innenverpackung (Papier und Folie), sowie einer äußeren Umhüllung aus Blech oder Hartfaser erforderlich. Des weiteren hat sich gezeigt, dass die Verpackung wegen der geringen Materialstärke der kaltgewalzten Feinbleche besonders im Bereich der Außenwindung bereits bei geringfügiger Einwirkung von außen her glatt durchgeschnitten wird, und dadurch jeglicher Nässeschutz verloren geht. Um dies zu vermeiden wird empfohlen, auf dem eigentlichen Material zunächst einen Kantenschutzwinkel aus Lamiflex, Pappe oder Blech anzubringen und hierüber erst die Innenverpackung zu platzieren. Des weiteren müssen bei der Verwendung von Kantenschutzwinkeln diese im Außenbereich sogenannte Wasserablauflöcher haben, da ansonsten das seitlich herablaufende Wasser nach innen in die Verpackung eingeleitet wird. Abzulehnen ist auf jeden Fall eine einlagige Papierinnenverpackung, selbst wenn dieses Papier eine folienbeschichtete Rückseite haben sollte. Erfahrungen haben gezeigt, dass diese Folienrückseite nicht dick genug ist, um das Eindringen von Nässe von außen nach innen zu verhindern. Wenn dann allerdings einmal die Nässe nach innen eingedrungen ist, kann diese nicht mehr abtrocknen, und es entsteht ein sehr großes Feuchtigkeitspotential innerhalb der Verpackung mit der Folge von verstärkten Rostbeschädigungen. Weiterhin ist bei der Indeckungnahme von kaltgewalzten Feinblechen zu beachten, dass es inzwischen eine Vielfalt von Qualitäten und Güten gibt. Diese erstrecken sich von normalen Handelsgüten bis hin zu Materialien mit hochwertiger und sehr empfindlicher Oberfläche sowie mit einer leichten Verformbarkeit. Bei solchen hochwertigen Produkten, die in der Regel in der Automobilindustrie eingesetzt werden, ist ein zusätzlicher Schutz gegen mechanische Einwirkungen erforderlich, d. h. es muss hier eventuell mit einer doppelten Verpackung aus Hartfaser oder einer Innenverpackung aus Hartfaser plus Folie plus Außenverpackung aus Hartfaser oder Blech gearbeitet werden. Erfahrungen haben gezeigt, dass ein besonders empfindlicher Bereich das Coilauge ist, da hier häufig durch Einwirkung eines Gabelstaplerdorns Eindellungen entstehen. Bereits der Druck durch einen nicht exakt waagerecht eingeführten Coildorn kann dazu führen, dass im Bereich des Coilauges Material über eine Vielzahl von Windungen deformiert wird. Auch entsprechende Einwirkungen auf die Außenwindungen können zu diesem Ergebnis führen.

Eine Besonderheit ist hier noch kaltgewalztes Material – ungefettet -, das insbesondere bei der Herstellung von Emballagen verwendet wird. Auch hier muss auf jeden Fall eine doppellagige Innenverpackung vorhanden sein. Die innere Papierlage muss jedoch aus einem Korrosionsschutzpapier (VCI, Branorost o. ä.) bestehen, worüber dann die 150 µm starke Folie zum Schutz gegen von außen eindringende Nässe angebracht wird. Ohne ein solches Korrosionsschutzpapier können bereits geringe Mengen eingepackter Luftfeuchtigkeit im Laufe eines längeren Transportes auf der ungeschützten Oberfläche zu punktartigem Rost (Krähenfüße) führen. Auch hier sollte besonders darauf geachtet werden, dass bei einem Versicherungsschutz nicht Rost gleich welcher Ursache versichert wird, sondern auf jeden Fall der Rost durch von außen kommende Nässe verursacht sein muss.


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Verzinkte Feinbleche in Coils

Auch für dieses Material ist die beschriebene doppellagige Innenverpackung aus Papier und Folie sowie eine äußere Blechumhüllung oder aber eine Außenverpackung aus Hartfaser erforderlich. Als Papierinnenverpackung sollte allerdings kein Korrosionsschutzpapier verwandt werden, da nicht sicher ist, dass die Gase der VCI-Beschichtung sich nicht auf die Oberfläche des Materials auswirken können. Ein Problem bei Coils mit verzinkter Oberfläche ist auch das Entstehen von Weißrost ohne direkte Nässeeinwirkung von außen. Hier kann es manchmal bei starken Temperatur- und Klimaschwankungen zu einer Schwitzwasserbildung innerhalb der Verpackung bzw. innerhalb der einzelnen Lagen des verzinkten Bandes kommen. Daher ist die Begutachtung aufgetretener Schäden sehr sorgfältig durchzuführen, um festzustellen, ob nicht an irgendeiner Stelle Nässe nach innen eingedrungen ist, oder ob es sich tatsächlich um eine reine Schwitzwasserbildung ohne ein von außen kommendes Ereignis handelt. Ähnliche Kriterien treffen ebenfalls für andere beschichtete Materialien in Coilform zu. Da verzinkte Feinbleche häufig in sehr dünnen Materialstärken geliefert werden, bzw. andere oberflächenbeschichtete Materialien für die Automobilindustrie sehr empfindlich sind, muss von Fall zu Fall überlegt werden, ob es nicht erforderlich ist, eine doppellagige Hartfaser- oder Hartfaser-Blechverpackung vorzusehen.


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Elektroblech in Coils

Während die vorher beschriebenen Materialien, wie verzinkte und kaltgewalzte Feinbleche, mit dem Coilauge waagerecht transportiert werden, erfolgt der Transport von Elektroblech häufig mit dem Coilauge senkrecht (Eye to the Sky). Dies kann auch bei bestimmten anderen Produkten wie besonderen Qualitäten von Kaltband oder kaltgewalzten schmaleren Bändern der Fall sein. Für eine ordnungsgemäße Verpackung werden diese Coils ebenfalls mit einer doppellagigen Innenverpackung versehen, d. h. sie haben im Inneren ein Korrosionsschutzpapier und hierüber eine mindestens 150 µm starke Folie. Um die Gefahr einer Schwitzwasserbildung im Coilauge zu vermeiden, muss diese Innenverpackung beidseitig glatt an der senkrechten Coilachse angelegt werden. Das Coil wird sodann senkrecht auf eine geschlossene Bodenronde, die wiederum auf einer Palette steht, aufgesetzt. Hiernach werden seitliche Verkleidungsbleche angebracht, die jedoch von oben die Bodenronde überlappen müssen. Als letztes wird oben ein Deckel mit umgebördeltem Rand aufgelegt, dessen Rand außen auf den seitlichen Abdeckblechen liegen muss. Dadurch hat herablaufendes Wasser keine Möglichkeit, nach innen einzudringen. Es ist allerdings darauf zu achten, dass alle Teile bündig abschließen. Schäden werden zum einen durch von außen kommende Nässe, aber auch durch mechanische Einwirkungen reklamiert. Darüber hinaus ist das richtige Anbringen der Innenverpackung von größter Wichtigkeit, um Schwitzwasserschäden innerhalb der Verpackung zu vermeiden.


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Warmgewalzte Formstähle und Profile

Hierbei handelt es sich um Stahlprodukte, bei denen der Stahl in sogenannter Knüppelform, d. h. einem rechteckigen, langen Stück aus der Produktion kommt, dann noch einmal erhitzt wird und warmgewalzt zu Formstählen und Profilen verarbeitet wird. Es handelt sich hierbei um Winkel-, T -, U-Eisen, Rundstähle, Vier- und Sechskantstähle, Schienen und auch Betonstahl. Hauptsächliche Schadensreklamationen sind Rost, verursacht durch Seewasser oder sonstige aggressive Medien, vollständige Deformierungen von kompletten Bunden oder Teilen von Bunden durch falsche Verladegeschirre, falsche Stauung sowie Flanschschäden, besonders bei Trägern, Winkel- und sonstigen Profilmaterialien, in der Regel hervorgerufen durch den Einsatz von Drahtseilen oder Ketten beim Umschlag, und auch durch Einwirkung von Gabelstaplerspitzen bei Verraumungsarbeiten. Hier ist darauf zu achten, dass das Material ordnungsgemäß gebündelt zum Versand gebracht wird. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, in welchem Zustand sich das Material bereits bei der Verladung befindet. Dies trifft besonders bei Transporten aus Drittländern zu, da häufig Materialien bereits mit stärkerem Lagerrost zur Verladung gebracht werden. Auch eine genaue Definierung des Deckungsschutzes ist unbedingt erforderlich.


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Kaltgewalzte Profile

Zum Teil werden auch kaltgewalzte Profile per Seeschiff transportiert. Da diese Profile rostempfindlich sind, muss hier für eine entsprechende Verpackung gesorgt werden. Es ist allerdings nicht einfach, hier eine Verpackung zu erreichen, die während der gesamten Reise einen ausreichenden Schutz gegen Nässeeinwirkung von außen bietet. Man kann in diesem Fall nur versuchen, mit einer Innenverpackung aus Korrosionsschutzpapier sowie einer mehrlagigen Außenverpackung aus Folie und Kunststoffjute mit Blechabdeckungen an den Köpfen und im Bereich der Seilanschlagspunkte zu arbeiten.


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Polierter oder blanker Rundstahl oder sonstige blanke Stabstähle

Diese zum Teil sehr rostempfindlichen Produkte müssen auf jeden Fall vor der Verschiffung gut gefettet und darüber hinaus in folienbeschichtete Korrosionsschutzpapiere eingepackt werden. Da diese Stähle häufig in Kisten seemäßig transportiert werden, ist es erforderlich, diese außer in Korrosionsschutzpapier in den Kisten auch noch zusätzlich in PE-Folie einzupacken.


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Sonderstähle, besonders im kaltgewalzten Bereich

Häufig wird zwar eine Kistenverpackung zum Schutz gegen mechanische Einwirkungen verwendet, Schwachpunkte sind jedoch erfahrungsgemäß in der Korrosionsschutzwirkung der Innenverpackung zu suchen. Um Korrosionsschäden bei diesen Produkten zu vermeiden, ist unbedingt eine doppellagige Innenverpackung aus Korrosionsschutzpapier und einer mindestens 150 µm dicken Folie erforderlich. Auf jeden Fall muss die Innenverpackung die verpackten Produkte dicht umschließen, um eine Schwitzwasserbildung zwischen Verpackung und Produkt zu vermeiden.


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Draht

Eine der häufigsten Produktarten ist der sogenannte Walzdraht, englisch ‚Wire Rod‘. Größte Vorsicht ist jedoch geboten, da mit Walzdraht Produkte ganz unterschiedlicher Qualitäten und Verwendungszwecke bezeichnet werden. Die Produktpalette reicht vom einfachen Walzdraht für die Betonstahlindustrie bis hin zum hochfesten Walzdraht für den Einsatz in der Federindustrie. Dementsprechend hohe Anforderungen werden an die einzelnen Produkte gestellt. Auf jeden Fall ist mit erheblichen Reklamationen bei Rostschäden, verursacht durch Seewasser oder aggressive Medien, zu rechnen. Sollte der Rost bereits weit fortgeschritten sein und bereits zu Rostfraß geführt haben, kann ein solcher Draht, soweit von der Festigkeit überhaupt geeignet, nur noch im Betonstahlsektor eingesetzt werden. Allerdings ist dafür eine vorhergehende Bearbeitung erforderlich. Bei sogenannten hochfesten Drähten führt das Vorhandensein von Rost häufig zu Totalschäden und zur Verschrottung, da keine andere Verwendungsmöglichkeit gegeben ist. Da Walzdraht unverpackt transportiert wird, sind hohe Anforderungen sowohl an den Landtransport wie auch an eine Zwischenlagerung und insbesondere an den Seeschiffstransport mit der Gefahr von Salzwasserschäden zu stellen. Des weiteren kommt es bei Walzdraht immer wieder zu Deformierungsschäden, verursacht durch Gabelstapler, zu mechanischen Beschädigungen der einzelnen Drahtwindungen, verursacht durch die Verwendung von Drahtseilen beim Umschlag, sowie zu aufgeplatzten Bunden und Wirrdraht, verursacht durch Einwirkungen beim Umschlag oder aber durch eine nicht ausreichende Bündelung. Walzdraht wird immer mehr in sogenannten Großbunden zum Versand gebracht, wobei alle Bunde mindestens viermal in Querrichtung abgebunden sein müssen. Als gute Bündelung hat sich die Verwendung von Bandeisen mit einem entsprechenden Anpressdruck herausgestellt. Um ein Verrutschen der Bandeisen bei unterschiedlichem Druck auf die Walzdrahtbunde zu vermeiden, ist es empfehlenswert, die vier in Querrichtung angebrachten Bandeisen durch einen außen herum verlaufenden Draht miteinander zu verbinden, um somit ein Verrutschen zu vermeiden.


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Drähte verschiedener Qualitäten

Hier ist besonders der sogenannte vorgestreckte Draht (‚Pre-Stressed Wire‘) zu nennen. Dieser Draht wird unter anderem als Spannbetondraht und in anderen diffizilen Bereichen eingesetzt. Für alle Verwendungszwecke muss die Oberfläche absolut blank sein und darf keine Anrostungen zeigen. Da das Material sowohl gegen Luftfeuchtigkeit wie auch gegen Süß- und vor allem gegen Seewasser sehr empfindlich ist, muss dieser Draht immer mit einer mehrlagigen Verpackung versehen zum Versand gebracht werden. Als Innenlage ist auf jeden Fall ein Korrosionsschutzpapier erforderlich. Darüber müssen mehrere Lagen aus folienbeschichtetem Packpapier sowie Folie und darüber hinaus eine äußere Lage zum mechanischen Schutz aus Kunststoffjute oder ähnlichem festen Material angebracht werden. Bei Rosteinwirkungen auf diesen Materialien gibt es kaum eine andere Verwendungsmöglichkeit.

Vergleichbare Probleme können auch bei verzinkten Drähten sowie bei verkupferten und sonstigen oberflächenvergüteten Drähten entstehen.


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Rohre

Hier werden weltweit die verschiedensten Rohrtypen transportiert. Bei Rohren mit geringen Durchmessern handelt es sich häufig um sogenannte schwarze oder verzinkte Rohre. Diese werden in der Regel unverpackt transportiert. Hauptreklamationsgründe sind hier Rost, verursacht durch Seewasser bzw. bei verzinkten Rohren Weißrost.

Darüber hinaus können auch Deformierungsschäden auftreten.

Besonders bei Rohren mit angefasten Enden sowie mit Innen- oder Außenbeschichtungen aus Kunststoff, Bitumen oder Zement kommt es zu Beschädigungen der Enden sowie der Innen- und Außenverkleidungen. In jedem Falle ist dafür zu sorgen, dass die Rohre ordnungsgemäß gebündelt sind und darüber hinaus empfindliche Enden durch Kappen geschützt werden. Soweit es sich um oberflächenbeschichtete Rohre handelt, muss sichergestellt sein, dass diese nur mit Nylonschlingen oder ähnlich weichem Material umgeschlagen werden. Bei Rechteckrohren und sonstigen Rohren mit dünnen Wandstärken ist auf jeden Fall eine weitergehende Verpackung erforderlich.


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