6.2 Abmessungen, Achslasten, Gesamtgewichte und Lastverteilungspläne

6.2.5 Lastverteilungspläne



Bei Fahrzeugkontrollen mit Polizei oder BAG wird häufig nach mitgeführten Diagrammen oder Tabellen zur richtigen Lastverteilung gefragt. Die Ergebnisse sind nahezu immer negativ. Sie sollten zur Standardausrüstung gehören. Das Fahr- und Beladepersonal muss in der Lage sein, sie zu benutzen.


Abbildung - LSHB

Abbildung 6.2.5.32: Rotorkopf von 25,2 t und leichte Nabenabdeckung aus Kunststoff [W. Strauch]

An diesem Fahrzeug war ein Lastverteilungsplan am Fahrzeug selbst angebracht. Ein sehr lobenswertes Beispiel, dass zur Nachahmung wärmstens empfohlen werden kann:


Abbildung - LSHB

Abbildung 6.2.5.33: Fest am Fahrzeug angebrachter Lastverteilungsplan [W. Strauch]

Dem Diagramm kann entnommen werden, dass bei Schwerpunktlage kurz vor der ersten Achse des Tiefladesattelanhängers 34 t geladen werden können.

Bei dieser Fahrzeugkombination ist auch ohne Kenntnis der Lastverteilungspläne sofort zu erkennen, dass die augenblickliche Lastverteilung nicht stimmt:


Abbildung - LSHB

Abbildung 6.2.5.34: Falsch beladener Zentralachsanhänger [W. Strauch]

Die erhöhte Stützlast des Anhängers vergrößert die Hinterachslast des Zugfahrzeugs und verringert damit auch dessen Lenkachslast. Die Verkehrssicherheit ist zumindest eingeschränkt, möglicherweise ist sie sogar nicht mehr gegeben.

Ladefehler in Querrichtung werden von Fahrzeugen nur in sehr geringem Umfang toleriert. In den Formeln zur Berechnung spezieller Kurven ist nicht die Breite eines Fahrzeugs von Bedeutung, sondern der Abstand zwischen der Mitte von linker und rechter Reifenaufstandsfläche. In den entwickelten Kurven für die Lastverteilung in Querrichtung ist eine Ausmittigkeit von 4 % des Gesamtlastschwerpunktes eingerechnet. Das sind 10 cm und entspricht der kleinen waagerechten Strecke an der Kurvenspitze. In dem folgenden Muster entspricht jedes Quadrat in dem Raster einer Strecke von 10 cm x 10 cm.


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Abbildung 6.2.5.35: Kurvenschar für die Lastverteilung in Querrichtung [W. Strauch]

Der Gesamtschwerpunkt muss immer innerhalb der Kurvenschar liegen. Bei einer „Außenlage“ werden instabile Fahreigenschaften bewirkt, die sogar zum Umkippen des Fahrzeugs führen können. Weder durch geringen Ladungsverschub, noch durch Kurvenfahrten oder Spurwechsel darf deshalb der Gesamtschwerpunkt in den Außenbereich der Diagrammkurve kommen.


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Abbildung 6.2.5.36: Ausmittig beladenes Fahrzeug [W. Strauch]

Es ist zweifelhaft, ob das Fahrzeug ohne umzukippen einen Spurwechsel vornehmen oder eine Linkskurve fahren kann.


Abbildung - LSHB    Abbildung - LSHB

Abbildung 6.2.5.37 – 38 : Nach Spurwechsel nach rechts umgekipptes Fahrzeug [W. Strauch]

Das Fahrzeug hatte Schnittholzpakete geladen, die mangelhaft gesichert waren. Durch den Spurwechsel kamen diese ins Rutschen und warfen das Fahrzeug um. Die Autobahn wurde für mehrere Stunden komplett gesperrt, um mittels Gabelstapler, Kran und Ersatzfahrzeug die Ladung und den Lkw bergen und abtransportieren zu können.


Merksatz: Die Einhaltung der Vorgaben aus Lastverteilungsdiagrammen und eine korrekte Sicherung gehören zu einer sachgerechten Beladung Fehlende Lastverteilungspläne sollten eingefordert werden.