Foto des Monats – August 2024
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Foto zwischendurch
“Mach mal eben”


Wie wir alle wissen gehen die Events in Europa dieses Jahr flüssig ineinander über.Europameisterschaft in Deutschland, Olympiade in Paris bzw. Frankreich und dann noch die Tour de France. Da hat man alle Hände voll zu tun und kann sich mit Kleinigkeiten kaum aufhalten.


Foto des Monats - August 2024

Abbildung 1  [Sebastian Kempka]

Leider haben wir den spezifischen Namen für diese Betonelemente nicht parat. Sie dienen wechselweise als Mittelstreifen, Straßenblockaden, werden zur Verkehrslenkung eingesetzt etc. Da Paris im Moment in einem vorolympischen Ausnahmezustand ist und eine Woche vor dem Start der Spiele alle Hände voll zu tun hat, ist Zeit ein kostbares Gut.

Da werden Straßenleitsystem, -sperren schon mal schnell irgendwo gebraucht, oder stehen auch mal im Weg. Also LKW bestellt und weg damit. Die Kollegen, die auf der anderen Seite der Seine gerade das Beachvolleyballfeld nebst Tribünen aufbauen, brauchen dringend ein paar Betonelemente, um den Verkehr besser leiten zu können.

Nichts leichter als das… LKW steht zur Verfügung, Fahrer auch (super) und dann noch mit Stirnwand (ausgezeichnet, denn man hört ja immer wieder von so ein paar Verrückten, die da einen Blog zur Ladungssicherung betreiben). Ein Gabelstapler steht hier auch gerade herum, also die 12 Betonteile aufladen und weg hier. Und schnell muss es gehen.


Foto des Monats - August 2024

Abbildung 2  [Sebastian Kempka]

Gesagt, getan, aufgeladen und los damit… Der Fahrer, gewissenhaft wie er nun mal ist, war gerade dabei ein paar Gurte über die Teile zu schmeißen und überlegte noch, wo er wohl die Kantenschoner das letzte Mal gesehen hat. Da steht schon der Koordinator der Baustelle hinter ihm, der im Moment ganz andere Probleme hat. Er ist mit seinen Gewerken 12.00 Stunden hinter dem Zeitplan, hat schon zwei Nachtschichten beantragt, aber nur eine genehmigt bekommen und gerade seine Gewerke werden am ersten Tag der Spiele in Paris gebraucht. Und in dieser Situation fängt der Fahrer auch noch an, vollkommen überflüssige Zurrungen an den Betonteilen anzubringen, die

1. Ja so schwer sind, dass sie sich gar nicht bewegen können und
2. ja nur auf die andere Seite des Flusses gebracht werden sollen.

Gott sei Dank, verstehen wir kein Französisch, aber der arme Fahrer hat ausgesehen, als ob er einem feuerspeienden Drachen gegenüberstehen würde. Er verschwendete fortan keine Zeit mehr für Gedanken an Kantenschoner oder überhaupt Ladungssicherung. Dass die Lastverteilung eine Katastrophe war wusste er, aber er fürchtete um seine Gesundheit, wenn er das jetzt anbringen würde. Folgerichtig packte er seinen Kram zusammen, verschwand mit einen Satz, der olympische Züge hatte, in seiner Fahrerkabine (endlich sicher) und machte sich daran, alsbald die andere Seite der Seine zu erreichen.


Foto des Monats - August 2024

Abbildung 3  [Sebastian Kempka]

Ladungssicherung:

  • Lastverteilung: Eine Katastrophe, wie der Fahrer schon richtig gedacht hat. Der Gesamtschwerpunkt ist viel zu weit vorne, die Antriebsachse über- und die Lenkachse entlastet.
  • Niederzurrung: Sieht gut aus, aber ohne Kantenschutz und eine definierte Reibung, eine zweite Katastrophe.
  • Formschluss: Zur Stirnwand ja und das ist auch eine gute Idee, aber danach Fehlanzeige. Beim letzten Quartett fehlten sogar 20 bis 30 cm, ggf. mehr.
  • Sicherung:
    1. Muss eine adäquate Lastverteilung sichergestellt werden,
    2. eine definierte Reibung und
    3. wer uns kennt weiß, dass wir gerne mit Direktzurrungen arbeiten. Zwei pro Richtung pro Quartett macht 12 Gurte und dann kann die Reise auf die andere Seite der Seine beginnen und keine Sekunde früher.

Sollte jetzt einer oder eine auf die Idee kommen, dass wir unserem lieben französischen Nachbarn etwas Böses wollten, weit gefehlt! Das gleiche Szenario hätte genauso in Hamburg, Erfurt, München, New York, Rio, Tokyo, Madrid, Rom, Warschau, Stockholm, Oslo, London, Athen, Wien etc. stattfinden können.



Es grüßen Sie sehr herzlich Ihre Ladungssicherungskolumnisten
PS und nein wir haben keinen Urlaub, wir waren dienstlich in Paris😉




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