Foto des Monats – September 2020 |
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Zum Herbstanfang bieten wir Ihnen gerne zwei Kolumnen an. |
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Erntezeit | Rumpelstilzchen oder Verpackung ist der halbe Transport, aber wehe wenn nicht… |
Rumpelstilzchen oder
Verpackung ist der halbe Transport, aber wehe wenn nicht…
Ein paar Aufgaben für eine Verpackung vorne weg:
- Schutzfunktion, beispielsweise vor Umwelteinflüssen wie klimatischen oder mechanischen Beanspruchungen
- Lade- und Transportfunktion, beispielsweise durch Bildung von Ladeeinheiten für einen sicheren und dennoch kostengünstigen Transport
Schließt sich „sicher“ und „kostengünstig“ eigentlich aus? Nein! Ordentliche Ladeeinheiten helfen Ladelücken zu vermeiden und sparen so erheblichen Aufwand bei der Ladungssicherung.
In diesem Fall erfüllt die Verpackung nicht mal ansatzweise eine der Funktionen, die oben genannt wurden. Wenn man solche Bilder sieht, fragt man sich wie ein verantwortlicher Verlader seine Ware so in den Verkehr bringen kann. Der Fahrer hat noch versucht mit Nierderzurrungen und Kantenschutz die Ladung zu sichern, aber die Ladeeinheiten waren zu labil. Sie waren nicht stapelbar und es ist fraglich, ob sie bei einlagiger Verladung wirkungsvoll hätten gesichert werden können, ohne dass die Ladung selbst Schaden genommen hätte.
Hier dass nächste Beispiel für ein Prachtexemplar von einer Ladeeinheit.
Die Verpackung selbst, nämlich die Schachteln, scheinen für die Art und Weise wie hier eine Ladeeinheit gebaut wurde, geeignet zu sein. Das die Schachteln nicht ganz modulgerecht sind und sich dadurch ein Rücksprung auf der Paletrte bildet, ist schon ein erhebliches Manko, dass ein guter Verpacker niemals produzieren würde.
Denn ein Rücksprung auf der Palette produziert immer eine Ladelücke zwischen den Ladeeinheiten und das macht eine formschlüssige Verladung unmöglich. Dies wiederum erschwert die Sicherung der Ladung, denn durch eine Niederzurrung werden die Paletten nicht nur nach untern gezurrt, sondern auch zusammen gedrückt. Durch die Ladelücken gibt das ganze Gefüge nach, die Niederzurrung wird lose und macht Ihren Job nicht mehr. Das alles nur, weil die Schachteln die Palette nicht ausgefüllt haben.
Da es sich um Gefahrgut handelt und die Schachteln deswegen geprüft sein müssen, ist es nicht verwunderlich, dass sie offensichtlich ausreichend stabil sind um den Stapelstauchdruck auf der Palette und sogar den der darüber gestapelten Palette aufzunehmen. Was aber nicht geprüft wird, ist die Art und Weise wie daraus eine Ladeeinheit gebaut wird.
Die Seitenansicht zeigt, dass die Ladeeinheiten mit Gefahrgut nach allen Seiten auseinander gefallen sind. Feste Zwischenlagen, richtige Bebänderung mit Kantenschutz etc. würden die Situation schon deutlich verbessern.
Neulich in Germanien!
Die Germanen waren für ihre Robustheit und ihren Erfindungsreichtum bekannt. „Geht nicht – gibt´s nicht“ war wohl die Devise und so könnte man meinen, dass hier auch ein paar dieser Spezies am Werke waren. Offensichtlich wurde der berühmte Siemens-Lufthaken schon eingesetzt.
Hier wird „lose“ Schafswolle transportiert. Die Zaunpfähle wurden seitlich eingesteckt, paarweise miteinander verbunden, teils mit Gurten teils mit Tauwerk und die Ladung wurde niedergezurrt. Ob der grüne Gurt, den wir von seinem Einsatz her als „Bauchbinde“ bezeichnen Verbindung zum Fahrzeug hat, wissen wir nicht.
Aber hier und heute geht es um die Verpackung. Die Verpackung besteht eigentlich nur aus großen Säcken in die die Wolle mehr oder weniger fest hineingestopft wurde. Solche „Ladeeinheiten“ können nicht als Stückgut bezeichnet werden, sie müssen wie Massengut transportiert werden, denn bei solcher Ladung muss das Fahrzeug die Ladungssicherung übernehmen.
Steht ein derartiges Fahrzeug nicht zur Verfügung, können Gitterboxen helfen der Ladung Form zu geben, sodass sie wie Stückgut behandelt und gesichert werden kann.
Wird die Wolle zu festen Ballen gepresst, kann sie natürlich wieder als Stückgut behandelt werden, aber für solche Kurzstreckentransporte ist das wohl ein bisschen zu aufwändig.
Einen Kreativpreis hat diese „Sicherung“ auf jeden Fall verdient.
Ihre Ladungssicherungskolumnisten.
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