Foto des Monats – Mai 2015 |
[English version] |
Mikado,
oder Eigensicherung und Ladungssicherung sind lebensnotwendig!
Abbildung 1 [Michael Karis]
Das Bild des Monats Mai 2015 sieht auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär aus. Dieses Fahrzeug war der Polizei aufgefallen, da es rückwärts von der Autobahn auf den Parkplatz setzte, an dem auch die Autobahnpolizei beheimatet ist. Da dieses Verhalten nicht sonderlich alltäglich ist, interessierten sich die Beamten für den LKW und insbesondere für seine Ladung. Der Grund für sein seltsames Verhalten, rückwärts von der Autobahn ausgerechnet vor die Behausung der Polizei zu fahren war, dass seine Ladung sich linksseitig bewegt hatte und offensichtlich in den Gurten hing. All dies ist nicht auf der Abbildung 1 zu sehen.
Abbildung 2 [Michael Karis]
Auch auf der Abbildung 2 ist dieser Sachverhalt nicht zu erkennen. Bei der Ladung handelt es sich um Stahlrohre, welche nach der uns vorliegenden Information zum Bau von wiederverwendbaren Zeltkonstruktionen oder Ausstellungsräumen verwendet werden, vielleicht aber auch als Schaustellerequipment dienen.
Abbildung 3 [Michael Karis]
Auf der Abbildung 3 möchten wir auf die drei Kollegen der Polizei, die sich für diesen LKW interessiert haben hinweisen und insbesondere auf den Ort an dem sie stehen.
Abbildung 4 [Michael Karis]
Gott sei Dank befanden sich die drei Beamten nicht mehr an dem Ort, an dem sie sich noch kurz zuvor befanden. Der Fahrer hatte offensichtlich die Situation genau richtig eingeschätzt. Die Ladungssicherung bzw. die Stahlzwischenstücke zwischen der eigentlichen Ladung waren gebrochen, so dass die Ladung sich linksseitig in die Gurte bewegt hatte. Dies hatte der sehr aufmerksame LKW-Fahrer registriert und das einzig richtig getan, sein Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen. Nun ist es überaus zu begrüßen, dass sich die Beamten für dieses Fahrzeug interessierten, insbesondere um die Ladungssicherung. Die fatalen Folgen dieser extrem mangelhaften Verladung waren wahrscheinlich im ersten Moment nicht abzusehen. Derartige Folgen zeigen aber, dass man sich der, wie auch immer gearteten, offensichtlich mangelhaften Verladung vorsichtig nähern muss, sie in Augenschein nehmen bevor man einen Gefahrenbereich betritt, um beurteilen zu können, ob ein weiteres näher Herantreten sicher ist. Eigensicherung heißt das Zauberwort. Wie kann man sich einer derartigen Verladung, die sich offensichtlich (auf der Abbildung 2 gut zu sehen) nach links neigt, nähern? Die sichere Seite ist natürlich die rechte Seite bzw. die linke Seite hinter der Ladung oder vor der Ladung. Richtig ist, dass man sich früher oder später der Ladung nähern muss, nicht aber ohne sich vorher nach Kräften und Möglichkeiten davon zu überzeugen, dass eine weitere Kontrolle sicher erfolgen kann.
Wir Kolumnisten wollen an dieser Stelle nicht klüger sein als der Rest der Welt; es könnte sehr wohl sein, dass wir aus fachlicher Neugier genauso gehandelt hätten, wie die Beamten vor Ort. Dieses Bild des Monats möge aber unbedingt eine Warnung an alle Kontrolleure, aber selbstverständlich auch an Fahrer und Verlader sein. Dem Feingefühl des Fahrers sei noch mal herzlich gedankt. Man stelle sich vor die Ladung hätte sich auf der Autobahn in den fließenden Verkehr ergossen.
Abbildung 5 [Michael Karis]
Diese Bilder sind offensichtlich noch vor der Selbstabladung entstanden. Grund der Ladungsverlagerung war der Bruch eines der Stahlträger, aus denen diese Konstruktion hergestellt war.
Abbildung 6 [Michael Karis]
Die Abbildung 6 lässt die Art und Weise, wie die Konstruktion gebaut wurde, nach längerer Betrachtung gut erkennen. Auf einem Querträger sind jeweils Stützen nach ober und unten angebracht, die wiederum Halbschalen aufnehmen. Diese Halbschalen sind mit Kunststoff bewickelt worden, damit die Farbe der Zeltstangen nicht beschädigt wird. Die Halbschalen greifen soweit um die Stahlrohre herum, dass sie sich jeweils überdecken.
Abbildung 7 [Michael Karis]
Auf der Abbildung 7 sieht man die Halbschale, die aus verrostetem Stahl hergestellt ist und offensichtlich an dem weißen Doppel-T-Träger bzw. I-Träger auf der Ladefläche befestigt wurde. Betrachten wir uns noch einmal die Schweißarbeiten, die man auf der Abbildung 6 erkennen kann, so ist man versucht, doch eher von einer provisorischen Verbindung zu sprechen, als von einer professionellen Schweißverbindung. Offensichtlich ist, dass die Konstruktion gebrochen ist und die Unterdimensionierung, bzw. die „lausige“ Verarbeitung der Grund für eine derart lebensgefährliche Verladung war.
Abbildung 8 [GDV]
Wir beschäftigen uns in dieser Kolumne immer wieder mit der Verantwortung des Verladers. Diese Verantwortung ist in diesem Beispiel gut zu erkennen. Aus unserer Blickwinkel trifft den Verlader hier der Löwenanteil der Schuld, denn vom Fahrer kann man nun wirklich nicht erwarten, dass er die Stabilität einer Stahlkonstruktion, welche eine derart besondere Ladung aufnehmen muss, beurteilen kann. Nach unserer Meinung müssen hier massive Lagerschalen (ähnlich Abb. 8) hergestellt werden, die diese Stahlrohre, die offensichtlich mehrfach verwandt werden können und auch sollen, sicher aufnehmen können. Den etwas hilflosen Versuch einer Ladungssicherung mit einem Gurt, wie er vielleicht auf einem PKW-Anhänger Anwendung finden kann (auf der Abbildung 7), wollen wir zwar herausstellen, aber nicht näher kommentieren. Wir hoffen, dass wir mit diesem Bild des Monats ein noch größeres Risikobewusstsein bei Verladern, Fahrern und kontrollierenden Personen schaffen können, damit deren Leben nicht gefährdet wird und das Dritter ebenfalls nicht.
Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen allezeit sichere Fahrt und sicheres Prüfen und Kontrollieren
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