Foto des Monats – Februar 2015 |
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Je kürzer das Sssttt desto eher das Bums (frei nach Otto…)
Abbildung 1 [T. Krüger]
Vor vielen Jahren hat schon Otto Waalkes das Phänomen der schiefen Ebene eindrucksvoll erklärt. In unserem Foto des Monats haben wir etwas Ähnliches zu zeigen. Zumindest hat es der Fahrzeugführer genauso erlebt.
Der Fahrer eines Sattelkraftfahrzeuges transportiert hier zwei defekte Schiffsdieselmotoren. Jeder dieser Motoren hat ein Gewicht von etwa 12 Tonnen. Der Fahrer, der normalerweise Tankauflieger fährt, musste heute bei dieser Tour aushelfen. In den Ladepapieren war als Ladung „Unzerkleinerter Stahlschrott“ angegeben. Gesehen hat er die Ladung vor der Abfahrt nicht.
Auf der Autobahn bemerkte er, dass seine Ladung gelegentlich rutschte.
Um nachzusehen und um eventuelle Unsicherheiten zu beseitigen, verließ er die Autobahn. An der Anschlussstelle musste er an einer roten Ampel anhalten. Die Fahrbahn stieg an dieser Stelle leicht an, wie auf der Abbildung 1 zu erkennen.
Beim Anfahren bemerkte er ein kurzes Rutschen, einen Knall und dann einen dumpfen Schlag.
Abbildung 2 [T. Krüger]
Der hintere Schiffsdiesel rutschte beim Anfahren gegen die Tore des Containers, brach diese auf und rutschte dann auf die Fahrbahn und hinterließ dort eine tiefe Riefe.
Auf der Abbildung 2 sind beide Motoren schon weggeräumt. Ein Autokran hatte die Ladung auf ein geeignetes Transportfahrzeug umgeladen, wo sie ordnungsgemäß gesichert wurden.
Auf diesem Bild ist zu erkennen, dass ein Abrollbehälter die Ladung getragen hat. Hier gibt es keinerlei Zurrmöglichkeiten, um die Ladung auf der rostigen Stahlladefläche zu befestigen.
Die Motoren hatten eine Länge von etwa vier Metern. Das bedeutet, dass sie hintereinander geladen nur einen Teil der 12 Meter langen Ladefläche ausfüllten. Eine formschlüssige Verladung war somit nicht möglich. Insgesamt summierten sich die Ladelücken auf etwa vier Metern.
Auch in seitlicher Richtung gab es Ladelücken von ca. 50 Zentimetern.
Kurzum, eine formschlüssige Verladung war in keine Richtung gegeben. Die Leerräume waren nicht ausgefüllt, um ein Verrutschen der Ladung zu verhindern. Reibungserhöhende Materialien waren nicht untergelegt worden. Auf dieser rostigen Ladefläche lagen dann die leicht verölten Motoren.
Nur eine geringe Reibung von maximal µ= 0,2 konnte daher einer Verschiebung entgegenwirken.
Abbildung 3 [T. Krüger]
Die Folge dieses Vorfalles ist eine Sperrung der Autobahnauffahrt, um die verrutschte Ladung zu bergen und umzuladen. Der volkswirtschaftliche Schaden für andere Verkehrsteilnehmer, die nun Umwege und Terminkonflikte in Kauf nehmen müssen kann nur schwer beziffert werden, ist aber sicher nicht unerheblich.
Neben den Kosten für Bußgelder für den Fahrer, Verlader und Halter gibt es noch Punkte im Fahreignungsregister (FAER) in Flensburg.
Dem Halter entstehen zusätzlich noch Kosten für die Bergung und die Fahrbahnreparatur.
Wie konnte aber nun das Verrutschen der Ladung passieren?
Unter anderem muss die Ladung entgegen der Fahrtrichtung mit 0,5g des Gewichtes abgesichert werden. Das entspricht den physikalischen Gegebenheiten, dass beim Anfahren und beim Kurvenfahren Kräfte von 0,5g auftreten können.
Bei dieser Verladung reichen durch die geringe Reibung aber schon Kräfte von etwa 0,2g aus, um die Ladung ins Rutschen zu bringen.
Dabei ist es egal, wie schwer die Ladung ist. Leichte, wie schwere Ladung rutschen bei gleichen Reibungsverhältnissen auch gleich.
Wenn der Kraftfahrer bei Schulungen oder bei Kontrollen erzählt bekommt, dass nach hinten 0,5g des Gewichtes abgesichert werden muss, dann sagt er sehr oft: „So schnell kann ich gar nicht anfahren, dass die Ladung ins Rutschen kommt“.
Das heutige Bild zeigt sehr deutlich, dass dies doch passieren kann. Allein das Stehen des Fahrzeugs am Hang (schiefe Ebene) generiert schon Hangabtriebskräfte, die Kräfte des Anfahrens addieren sich hinzu, obwohl in der Summe die 0,5g nicht überschritten werden, sind beim Anfahren am Hang die Kräfte, die entgegen der Fahrtrichtig wirken schneller „zur Stelle“ als auf einer ebenen Fläche. Je schräger eine Fläche oder Ladefläche ist, desto höher sind die Kräfte.
Aber dagegen kann man etwas tun; und zwar etwas, was wir Monat für Monat beschreiben: Ladungssicherung.
Abbildung 4 [T. Krüger]
Ladung muss immer so transportiert werden, dass sie gegen die auftretenden Kräfte gesichert ist.
Erste Voraussetzung ist ein geeignetes Fahrzeug. Das bedeutet, dass das eingesetzte Fahrzeug die Ladung auch sicher befördern kann. Entweder es sind ausreichend stabile Bordwände vorhanden und die Ladung kann formschlüssig geladen werden oder aber es sind Zurrmöglichkeiten vorhanden, um die Ladung fest mit der Ladefläche zu verbinden, damit sie sich nicht mehr bewegen kann.
Zweite Voraussetzung ist eine saubere Ladefläche und zusätzlich reibungserhöhende Materialien, die zwischen Ladung und Ladefläche gelegt werden. Ist dies gegeben, ist eine Sicherung mit Zurrmitteln einfach möglich.
Wenn diese einfachen Regeln beachtet werden, ist eine sichere Fahrt mit gesicherter Ladung kein Zauberwerk.
Wen die lustige Beschreibung der „Schräge“ interessiert, der kann mit der obigen Überschrift googlen und findet dann ein Video dazu.
Wir wünschen Ihnen immer eine sichere Fahrt!
Ihre Ladungssicherungskolumnisten
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