Foto des Monats – Dezember 2012 |
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Streckenabschnitt
Baustellen auf Landes-, Bundes- und Kreisstraßen sowie auf Bundesautobahnen sind uns mehr als bekannt und leider häufig ein Ärgernis. Dass auch die Eisenbahn im wahrsten Sinne des Wortes erneuert werden muss, entzieht sich der Präsenz unserer Gedanken häufig. Dieses Bild des Monats beschäftigt sich mit der eisernen Bahn, nämlich mit deren Schienen. Sind diese abgefahren, müssen sie ausgewechselt werden, und da Stahl ein sehr wertvoller Rohstoff ist, werden diese dem Recycling, also dem nächsten Stahlwerk, wieder zugeführt. Bei x-Tausenden von Eisenbahnkilometern in der Bundesrepublik kommen sicherlich diverse Lkw-Transporte, neben den Transporten auf der Eisenbahn selbst, zustande.
Abbildung 1 [GDV]
Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um einen Auflieger mit einem Dreiachsaggregat, der eine kleine Kröpfung aufweist. Leider ist uns kein Bild zugespielt worden, welches uns den seitlichen Überblick über das Fahrzeug verschafft, dafür aber eine große Anzahl von Detailfotos.
Abbildung 2 [GDV]
Auf der Abbildung 2 ist die Kröpfung zu sehen. Es erschließt sich nur teilweise, ob an dieser Kröpfung tatsächlich eine formschlüssige Ladung möglich gewesen wäre, festzuhalten bleibt, dass die Ladung Schienen nicht formschlüssig an die Kröpfung herangeladen wurden. Wie dies im Einzelnen zu beurteilen ist, dazu wollen wir später Stellung nehmen.
Abbildung 3 [GDV]
Der Auflieger mit der kleinen Kröpfung verfügt über stabile Rungen, sodass die seitliche Sicherung der Schienen gewährleistet ist. Die Schienen, die insbesondere auf dem vorderen Teil des Fahrzeugs geladen sind, wurden ein wenig im „Bauch“ gestaut. Da sich die Schienen sehr gut miteinander verhaken, wäre eine ebene Verladung, also mit direktem Formschluss der obersten Lage zu den Rungen, wünschenswert. Ob diese leicht halbrunde Verladung bei Schienen, die sich, wie gesagt, gut ineinander verhaken, Probleme dadurch mit sich bringen könnte, dass einzelne Schienen zur Seite verrollen, kann von dieser Stelle aus nicht gesagt werden. Aus unserer Schreibtischposition betrachtet, scheint dies auch eher das geringere Übel zu sein.
Abbildung 4 [GDV]
Alles in allem legt man bei der Verladung von Schienen offensichtlich Wert auf recht robusten Formschluss. Diese Stirnwand besteht aus Stahlschwellen, die mit den vorderen Rungen fest verschweißt sind. Eine überaus robuste Angelegenheit. Inwieweit diese Stirnwand ähnlich martialisch auch mit dem Fahrzeug verbunden ist, entzieht sich unserer Kenntnis.
Abbildung 5 [GDV]
In der Tat sind die Schienen, die vorne auf dem Fahrzeug geladen wurden, mehr oder weniger formschlüssig an die Stirnwand herangeladen worden. Einzelne Schienen haben Formschluss mit der Stirnwand und so wird es auf keinen Fall zu einer Blockverschiebung der gesamten Ladung kommen; maximal wird sich die eine oder andere Schiene bei einer Belastung leicht nach vorne bewegen. Das erscheint mehr als unproblematisch.
Abbildung 6 [GDV]
Besieht man sich die Abbildung 6, kommen die eigentlichen Probleme dieses Transportes zutage. Die kräftige Stirnwand ist nicht ausreichend breit genug, sodass die eine oder andere Schiene, sofern vom oberen Ladungsstapel noch weitere herunterrollen sollten, auch mehrere Schienen, nach vorne verrutschen können. Obwohl Verklemmungseffekte zwischen Ladung und Runge sicherlich eine gewisse sichernde Wirkung entfalten können, können diese nicht die geforderten 0,8 g nach vorne aufbringen. Hier ist Ladungssicherung Glücksache und hier sieht es so aus, als ob man davon viel bräuchte.
Abbildung 7 [GDV]
Abbildung 8 [GDV]
Was man auch immer bei derart schwerer Ladung von der Sicherung durch Niederzurrung halten möchte, scheinen diese Bilder trefflich dazu geeignet, ein paar Worte über die Nutzung von Spitzhaken zu verlieren. Sehr häufig wird der Fahrer mit dem Problem der Ladungssicherung allein gelassen. Ladungssicherungspunkte an den Fahrzeugen: häufig Fehlanzeige. Nun gibt es Haken, die man ohne Weiteres im Rahmen eines Fahrzeuges einhaken kann oder am Längsträger oder an sonstigen belastbaren Stellen des Fahrzeugs. Nur leider sind meistens die geeigneten Haken nicht an den Gurten, sondern vollkommen andere, die dann zweckentfremdet behelfsmäßig „irgendwo“ hintergehakt werden. Unser Appell ist, dass man hier das Kinde, bei der Beurteilung durch kontrollierende Beamte, möglichst nicht mit dem Bade ausschütten möge. Ja, es ist richtig, dass dieser Ladungssicherungspunkt keiner ist, und es ist auch richtig, dass dieser Spitzhaken nicht absolut und ausschließlich im Hakengrund belastet wird. Doch werden dieser Haken und dieser Gurt, vorausgesetzt, sie sind sinnvoll eingesetzt, ihre Arbeit verrichten und bei einer Sicherung von Nutzen sein. Schade ist nur, dass dieser Spitzhaken noch mit einer speziellen Sicherungsklappe versehen ist, die bestens dazu geeignet ist, den Spitzhaken, nachdem er in einem guten und dafür geeigneten Ladungssicherungspunkte eingehakt ist, nicht wieder unfreiwillig aushaken lassen. Wird dieser Haken aber derart zweckentfremdet zu Sicherungszwecken an der Rungentasche eingehakt (was weiß Gott nicht der Fehler des Fahrers ist), wird diese Klappe verbogen und auch zukünftig ihren durchaus nützlichen Dienst nicht mehr versehen können.
Abbildung 9 [GDV]
Abbildung 10 [GDV]
Schaut man auf die Abbildung 9 und 10, erregt sich das Gemüt des Ladungssicherungskolumnisten schon ein wenig mehr. Bei dieser Verladung hat man nicht nur nicht nachgedacht, sondern ist mit einer gewissen Menschenverachtung zu Werke gegangen. Wir haben die Platten, die lose auf den Schienen liegen, eingekreist. Dort liegen also Stahlplatten, lose zwischen den Schienen. Diese lose liegenden Platten können zur Seite oder spätestens nach hinten herunter „wandern“. Fallen sie vom Fahrzeug, können sie im entgegenkommenden oder im nachfolgenden Verkehr fatale und bisweilen tödliche Wirkung entfalten. Handelt es sich bei diesen Platten nicht um Stahlplatten, wie es uns vereinzelt Leser mitteilen, sondern um Kunststoffplatten, dann ist die Gefahr, die davon ausgeht vielleicht nicht lebensgefährlich, aber eine Schädigung an fremden Eigentum ist bei einem Verlust immer noch möglich.
Abbildung 11 [GDV]
Die Abbildung 11 treibt uns dann auch die nackte Zornesröte über die Menschenverachtung, mit der hier zu Werke gegangen wurde, ins Gesicht. Eine dieser Stahlplatten (oder Kunststoffplatten) hat sich, eher per Zufall wohl, auf dem Kotflügel des Fahrzeugs und dessen Halterung verklemmt. Es scheint ein eindeutiges Indiz dafür zu sein, dass entweder sich diese Platte schon vom Ladungsstapel her selbstständig gemacht hat und den Weg auf die Fahrbahn gesucht hat, oder dass sie während der Verladung aus dem Schienenstapel herausgefallen ist. Bei einem Prozess wegen fahrlässiger Tötung würde hier sicher die Verantwortung von einem Richter beim Verlader und Fahrer gesucht. Wer dann für diese beiläufige Unachtsamkeit Verantwortung übernehmen muss, wird sicherlich in aller Ruhe bei Gericht diskutiert und wir sind uns sicher, dass einer oder mehrere gefunden werden.
Abbildung 12 [GDV]
Um den vorhergehenden Abbildungen noch die Krone aufzusetzen, möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf die Abbildung 12 lenken. Dort liegen Steine, dicke Stahlbolzen und noch sonst allerhand Kleinkram, der während der Fahrt auf die Fahrbahn fallen kann und den keiner, wirklich keiner, weder auf der Haube noch in der Windschutzscheibe gebrauchen kann.
Beurteilung:
Sieht man von der katastrophalen Unachtsamkeit bezüglich der Steine, Bolzen und Stahl- oder Kunststoffplatten, die lose auf dem Fahrzeug herumliegen, ab, beschäftigt uns als Erstes der Gedanke der Reibung. Denn grundsätzlich war der Gedanke dieser Verladung, sie nach vorne formschlüssig zu sichern und zu den Seiten ebenfalls. Von der Tatsache, dass die Stirnwand auf der rechten vorderen Seite entweder nicht breit genug war oder die Rungen zu weit nach rechts herausstanden, abgesehen, ist eine derartige Sicherung bei so einer robusten Ladung sicherlich eine gute Wahl. Nur, was ist mit der Sicherung der Ladung nach hinten?
Es mögen uns die geneigten Leser verzeihen, dass wir die Niederzurrung nicht wirklich in unsere Berechnung der Sicherung dieser Ladung miteinbeziehen. Wir müssen hier ausschließlich über Reibung reden. Ja, es ist richtig, dass rostiger Stahl deutlich mehr Reibung als blank polierter Stahl hat. Und diese Schienen sind rostig. Aber wir brauchen nach hinten eine Sicherung von 0,5 g. Reicht da der Rost der Schienen? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht. Den Reibbeiwert dieser Schienen beurteilen wir vorsichtig mit 0,2 bis maximal 0,3. Erfahrungen liegen leider nicht vor. Daher sei die Frage erlaubt, ob man diese Ladung nicht nach hinten genau so „martialisch“ am Herausrutschen hindern kann, wie dies bei diesem Fahrzeug nach vorne geschehen ist. Eine sinnvollere Sicherung als eine formschlüssige drängt sich zumindest uns nicht auf.
Die Sicherung:
Wie kann eine derartige Sicherung erreicht werden? Zuerst müssen die Schienen sauber Lage für Lage auf dem Fahrzeug gepackt werden. Nur so lässt sich eine ebene Ladungsoberfläche erzielen. Da es offenbar so ist, dass die Schienen abgebrannt und dann gebrochen werden, könnte man sie auch in einem einheitlichen Maß zerschneiden und würde dadurch erreichen, dass man nach vorne und nach hinten eine einheitliche Ladungsfront erreicht. Sind die Schienen uneinheitlich lang, sollten die kurzen formschlüssig nach vorne und unten geladen werden und die längeren darüber. Auf einer glatten Ladungsoberfläche lässt sich recht gut eine künstliche Stirnwand bauen. Für derartige Stirnwände müssen, wie auf dem Bild 2 am linken Bildrand zu sehen, sehr robuste Holzbalken verwandt werden. Diese können entweder direkt an die Ladung herangelegt und dort mit Gurten und Ketten gesichert werden oder man konstruiert sich zwei Hülsen (z.B. Rohrenden, deren Durchmesser größer als die Rungen und über diese als Führung gestülpt werden können) und verbindet diese mit einer Stahlschwelle, aus denen auch die Stirnwand produziert wurde. Jetzt kann die „künstliche“ Stirnwand über das nächste Rungenpaar gestülpt werden. So ist sichergestellt, dass kein Ladungsteil das Fahrzeug verlässt.
Bewertung:
Häufig wird mit der Ladung in einer gewissen Relation zu ihrem Wert umgegangen. In diesem Fall handelt es sich um Schrott. Leider wird das Wort Schrott sehr häufig als Synonym für Zerstörung, Müll und Abfall verwandt. Weit gefehlt, dieser Schrott hat einen hohen Wert und vor allen Dingen geht von dieser hohen Masse dieser Streckenabschnitte eine hohe Gefahr aus. Denn bis jetzt haben Züge auf diesen Schienen gebremst; wer aber sagt den Schienen, dass sie bremsen oder bzw. beschleunigen müssen, wenn nicht die Reibung oder die Ladungssicherungsmaßnahmen auf dem Fahrzeug. Gefahr kann von aller Ladung ausgehen, insbesondere von „Schrott“, der so schwer, so spitz und so wertvoll ist wie diese Stahlschienen.
Eine gute Fahrt wünschen Ihnen,
Ihre Ladungssicherungskolumnisten
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