Foto des Monats − Dezember 2008 − Special 6
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Rohrkrepierer
Abbildung 1 [Oliver Seltenheim-Fegert]
Diese Ladung lehnt sich langsam nach rechts! Dieses hamlos anmutende Anlehnen ist der letzte Schritt vor einer "losbrechenden" Katastrophe.
Abbildung 2 [Oliver Seltenheim-Fegert]
Schwache Zwischenlager. Die "Schlagseite" nach rechts ist zu erahnen.
Die Attacke
Auf den ersten Blick fragt sich der geneigte Leser, was wir denn schon wieder an diesem Fahrzeug auszusetzen haben. Es ist mit 20 t Rohrbündeln beladen und doch immerhin durch acht Niederzurrungen gesichert. Das Fahrzeug war noch nicht lange unterwegs. Sein Ziel lag ca. 1.000 km entfernt. Das Fahrzeug war aber weder in einer Polizeikontrolle, noch in einen Unfall verwickelt. Vielmehr hatte der Fahrer bemerkt, dass sich seine Rohrladung beim Durchfahren einer S-Kurve bei der Anfahrt auf den Parkplatz mit ungefähr 20 km/h beträchtlich auf die rechte Fahrzeugseite gegen die Rungen lehnte.
Der gesamte Fahrzeugaufbau war im Begriff, nachzugeben, um der Ladung freien Lauf zu lassen. Betrachtet man nun die gestapelten Rohrbündel, lässt sich erahnen, wie die rechte Fahrzeugseite aussah, von der leider kein Bild überliefert ist.
Immer wieder das gleiche traurige Spiel: Niederzurrungen gegen wegfliegende Ladung senkrecht nach oben. Dazu kommen unzureichende Zwischenleger und nicht vorhandener Formschluss nach vorne. Auch diese Verladung lässt sich durch kräftige bohlenformatige Zwischenleger erst mal stabilisieren. Zum zweiten wollen wir empfehlen, zumindest jede zweite Lage durch entsprechende Umspannungen seitlich zu sichern. RH-Matten unterhalb und oberhalb der Hölzer leisten wie immer gute Dienste, aber trotzdem würden wir ob der Tatsache, dass es sich hier um Rohrbündel handelt, die dichter an der Kreisform liegen als am Quadrat oder am Rechteck doch lieber eine Umspannung mehr als eine zu wenig verwenden wollen. In Längsrichtung stellt sich ein besonderes Ladungssicherungsproblem. Die Rohrbündel sind mit Stahlband gebündelt. Häufig wird behauptet, dass dieses Stahlband ob seiner immensen Vorspannung doch das Bündel auch in Längsrichtung ausreichend zusammen hält. Da aber die Elastizität von Stahlband relativ gering ist, kann sich deren Vorspannung schon beim Beladevorgang deutlich reduzieren, und die Rohre können ggf. aus dem Bündel nach vorne verrutschen. So muss mittels Ladungssicherungsmatten, Holzkonstruktion oder dergleichen mehr nach vorne und nach hinten gesichert werden, damit einzelne Rohre die Bündel nicht verlassen können. Eigentlich ganz einfach.
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