Foto des Monats – September 2008 | [English version] |
"Tod durch Verpackung"
Die weltweite Arbeitsteilung lässt den Globus immer weiter zusammenschrumpfen und das Transportaufkommen schon seit Jahrzehnten überproportional wachsen. Produziert wird rund um die Welt, Container werden auf Supercontainerschiffen – just in time – auch um die ganze Welt gefahren. Es ist daher wenig verwunderlich, dass eine High-Tech-Logistik den Pulsschlag der weltweiten Wirtschaft bestimmt.
Schaut man aber ins Detail, wundert man sich, dass in diesem Logistik-System überhaupt noch irgendetwas funktioniert. Der englische Ausdruck "container stuffen" wird allzu wörtlich ins deutsche "Container stopfen" übernommen. Die Verpackung und die Bildung der Ladeeinheiten sind in ihrer Planung und Ausführung häufig von derart unzureichender Qualität, dass sie den Schaden teilweise direkt provozieren. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schaden eintritt, um ein Vielfaches und in manchen Fälle wird aus der Wahrscheinlichkeit Gewissheit.
Abbildung 1 [Kapt. W. Strauch]
Auf dem ersten Bild sieht man plattenförmige Ladungsteile, die auf einer Palette gestapelt sind (Abbildung 1). Die für die Transportverpackung verwandte Kartonage ist zu schwach, die Bebänderung ist einseitig, nur über die Querseite gespannt und hat schon Mühe die "wild gewordene" Kartonage zusammenzuhalten. Kanten- und Eckenschutz fehlen gänzlich und zu allem Überfluss wird die Ladeeinheit auch noch mit einer weiteren überstaut.
Die Palette der zweiten Ladeeinheit wurde wahrscheinlich von einem Gabelstapler, dessen Fahrer nur über rudimentäre Kenntnisse des Ladungshandlings verfügt, übel zugerichtet. Das sichtbare untere Brett der Palette ist zweimal gebrochen und hatte während einer langen Seereise alle Möglichkeiten sich langsam in die untere Ladung "einzuarbeiten".
So wird durch schneidiges "Hauruckhandling" aus einer Palette, die eigentlich den Ladungsdruck verteilen soll, eine weitere Schadenursache kreiert.
Abbildung 2 [Kapt. W. Strauch]
Das zweite Bild zu diesem Themenkreis zeigt, wie eine kleine Holzkiste ebenfalls eher lustlos in einen Container gestopft wurde (Abbildung 2). Das einzig Positive daran ist, dass die danebenstehende Ladung, zumindest zeitweilig, formflüssig gesichert ist.
Im unteren Bildteil ist ein Palettenfuß zu sehen, der aufgrund seiner recht sensiblen Machart einer besonders behutsamen Behandlung bedarf. Dem bedauernswerten Zustand des Palettenfußes nach zu urteilen, hat dieser auch schon Bekanntschaft mit unserem rudimentär ausgebildeten Fahrer des Flurförderzeugs gemacht.
Diese im Umschlagsjargon "Blumentöpfe" genannten Palettenfüße werden bei unsachgemäßem Handling nur allzu leicht zu scharfkantigen Bruchstücken, die sich ggf. wie Dosenöffner in die untere Ladung "einarbeiten" können.
Durch raues Handling zeigt aber auch schon die an sich stabile Kiste erste Auflösungserscheinungen. Der Deckel der Kiste hat sich schon gelöst. Die Tatsache, dass die Holzkiste hier "freihändig" zwischen Containerwand und Restladung "aufgehängt" wurde, soll an dieser Stelle unkommentiert bleiben.
Abbildung 3 [Kapt. W. Strauch]
Das dritte Bild zum Themenkreis Verpackung dreht sich eigentlich eher um die Bildung der Ladeeinheit (Abbildung 3). Die richtige Verpackung ist eine grundlegende Voraussetzung für eine richtige Ladeeinheitensicherung. Hier wurde eine instabile Ladeeinheit geschaffen, die diesen Namen nicht verdient.
Die Palette ist in einem desolaten Zustand und darf nicht mehr eingesetzt werden. Die Wicklung, die die Ladeeinheit nicht nur während des Transportes mit Flurförderzeugen zusammen halten (sichern) soll, ist unzureichend. Die Ladeeinheit ist in einem nicht transportfähigen Zustand.
Dem geneigten Ladungssicherungskolumnisten drängt sich hier die Frage auf, wie dieses Gut noch sinnvoll auf dem Lkw oder in einem Container gesichert werden kann.
"Weiche Ladung" kann durch Bebänderung, Ecken- und Kantenschutz, Wicklung, Schrumpfung und / oder durch kleinere Ladeeinheiten zu guten betriebssicheren Ladeeinheiten zusammengefasst werden.
Die Verpackung der Ware und die Bildung von betriebssicheren Ladeeinheiten ist kein Luxus, sondern eine zwingende Voraussetzung dafür, dass die Waren auf Reisen keinen Verpackungstod erleidet.
Weitere Informationen zum Thema Verpackung finden Sie im Containerhandbuch (www.containerhandbuch.de), im Verpackungshandbuch (www.verpackungshandbuch.de) des GDV sowie im TIS unter der Rubrik Verpackung.
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