Foto des Monats –
April 2008 Version 1.0.0.08 |
[English version] |
Stahlcoil im Tiefflug
Abbildung 1 [U.-P. Schieder]
Die Abbildung 1 zeigt ein warm gerolltes Stahlcoil auf einem speziellen Coilfahrzeug mit Coilwanne – Ladungssicherungsmaßnahmen gleich Null.
Obwohl sich im letzten Jahrzehnt die Sicherung, insbesondere bei Stahlprodukten erheblich verbessert hat, die Fahrzeuge massiv mit Ladungssicherungsmaterial ausgerüstet wurden und Fahrer wie Verladepersonal zunehmend geschult werden, ist auf unseren Straßen immer wieder Ladung anzutreffen, die nicht oder zumindest unzureichend gesichert wurde.
Dieses Coil wird zwischen 20 und 24 Tonnen wiegen und ist überhaupt nicht gesichert. Eine sinnvolle Sicherung kann hier durch folgende Schritte erfolgen:
- Es ist sicherzustellen, dass die Coilwanne durch reibungserhöhende (Schwerlast-) Matten ausgekleidet ist.
- Es ist hilfreich, ein derartiges Coil formschlüssig an zwei belastungsfähige Mittelrungen heran zu laden. Sollten "Lose" bzw. Spiel in den Steckhülsen Bewegungen der Rungen ermöglichen, muss dieser Raum z.B. mit Holz ausgefüttert werden.
- Das Coil sollte durch mindestens 2 Niederzurrungen gegen das dynamische Herausrollen aus der Coilwanne gesichert werden.
- Es sollten Umspannungen aus Ketten oder Gurten (5.000 daN) gegen die Bewegungsrichtung nach vorne eingesetzt werden. Diese Umspannungen sollten die Rungen mit einbinden. Bei derartigen Ladungsgewichten ist es sinnvoll, wenn das Fahrzeug über Ladungssicherungspunkte mit einer LC von 5.000 daN verfügt. So kann durch jede Kettenumspannung eine Sicherungskraft gegen die Bewegungsrichtung nach vorne von 10.000 daN generiert werden (Vorausgesetzt, es werden zwei unterschiedliche Ladungssicherungspunkte verwendet und die Winkel günstig gehalten).
- Ebenfalls durch Umspannungen kann das Coil gegen die Bewegungsrichtung nach hinten gesichert werden. Häufig werden schon sogenannte T-Sicherungen eingesetzt. Dies sind Querbalken, welche hinter das Coil in "Coilaugenhöhe" gesetzt werden. In der Mitte weisen diese T-Balken einen Ladungssicherungspunkt auf, an dem dann eine Kette (oder ein Gurt) befestigt werden kann. Dieses Ladungssicherungsmittel wird dann durchs Coilauge genommen, nach vorne an einem belastungsfähigen Ladungssicherungspunkt befestigt und (handwarm) vorgespannt. Diese T-Balken sollten an der Kontaktstelle mit RH-Matten bekleidet sein um die Ladung (zumindest bei kalt gewalzten Coils) zu schützen.
Die besondere Gefährdung durch ein derartiges Coil liegt
in seiner hohen Masse, | |
in der Tatsache, dass es sich hierbei um ein rundes Ladungsteil handelt | |
und in seinen sehr scharfen Kanten |
begründet.
Die hohe Masse erfordert hohen Sicherungsaufwand. Im Falle einer Ladungsbewegung baut sich eine extrem hohe kinetische Energie auf. Die runde Form der Ladung birgt die Gefahr des Verrollens. Ein Verrollen der Ladung gilt es auf jeden Fall zu verhindern, denn die Rollreibung beträgt nur ein 50-zigstel der normalen Reibung.
Eine Rollbewegung wäre eine nahezu ungebremste Bewegung, die bei derart hohen Massen katastrophale Folgen hätte. Aus diesem Grund werden diese Coils auch in Coilwannen transportiert.
Je nach Kontaktpunkt des Coils mit der Coilwanne ergibt sich hieraus die "Kippkante" des Coils. Siehe Abbildung 2 und die dazugehörige Tabelle. Wo die Auflagepunkte des Coils liegen hängt von dessen Größe und von den Winkeln der Coilwannenwände ab.
Winkel (a) | 10° | 20° | 30° | 40° | 50° | 60° | 70° | 80° | 90° |
sin a | 0,17 | 0,34 | 0,50 | 0,64 | 0,77 | 0,87 | 0,94 | 0,98 | 1,00 |
Abbildung 2 und dazugehörige Tabelle
Zurück zum Anfang