Foto des Monats – März 2006 [English version]






Abbildung 1



Stahlverladung

Diese Stahlverladung ist im Miniatur-Wunderland, Hamburg, aufgefallen. Die Miniaturkollegen sind gerade dabei, Stahlbleche auf einem Sattelauflieger zu sichern.




Abbildung 2






Abbildung 3



In den Abbildungen 2 und 3 ist zu erkennen, dass die Ladungssicherung in Form von Reibschluss durch Niederzurrungen vorgenommen wird. Bislang sind drei Niederzurrungen angelegt; eine Vierte wird vorbereitet.

Das, was hier mit Modellen dargestellt wird, gibt es tagtäglich auf Verladehöfen zu sehen. Die nachstehende Beispielberechnung zeigt, dass deutlich mehr als vier Niederzurrungen notwendig sind, um solche Ladungen zu sichern.

Berechnung der Ladungssicherung in Längsrichtung (Fahrtrichtung) durch Niederzurrung:

Es sind drei Stahlbleche verladen worden, wobei das Einzelgewicht jeweils 6 Tonnen beträgt. Hinsichtlich der Reibung kann man spekulieren. Das unterste Stahlblech liegt auf Holzbohlen. Hier kann eine Reibung (Metall auf Holz) von µ = 0,3 angenommen werden. Die weiteren Stahlbleche sind ohne Zwischenlagen aufeinander gelegt; hier beträgt die Reibung (Metall auf Metall, trockener Zustand) im besten Fall µ = 0,25. Zur Vereinfachung der Berechnung der notwendigen Anzahl Sicherungsmittel für die Niederzurrung wird eine Reibung von µ = 0,3 angenommen. Als Ladungssicherungsmaterial werden Zurrgurte mit einer Lash capacity (LC) von 2.500 daN verwendet.

Erforderliche Gesamtsicherungskraft nach vorne (0,8 g, d. h. 80% der Ladungsgewichtskraft): 18,0 t x 0,8 g* = 14.400 daN
Sicherungskraft durch Reibung: 18,0 t x 0,3 g =  5.400 daN
Fehlende Sicherungskraft: 9.000 daN
Sicherungskraft einer Niederzurrung: Vorspannung im geraden Zug (Normalratsche) = 250 daN (0,1 x LC), Vorspannung in der Überspannung** = 2 x 250 daN = 500 daN***
Die Tatsache, dass die Gurte nicht im Winkel von 90° vom Zurrpunkt bis zur Ladungskante geführt werden konnten, wurde bei dieser Betrachtung nicht berücksichtigt.
Sicherungswirkung einer Niederzurrung: Sicherungskraft x Reibbeiwert = 500 daN x 0,3 = 150 daN
Anzahl der notwendigen Zurrgurte für die Niederzurrung: Fehlende Sicherungskraft dividiert durch Sicherungswirkung je Gurt = 9.000 daN / 150 daN = 60 Zurrgurte!!!

* [g = 9,81 m/s2 –> 10,0 m/s2]
** Überspannung = Niederzurrung als Überwurfzurrung
*** Die einfache Verdopplung der Vorspannung ist der rechnerische Idealfall. In der Realität wird die Vorspannung von der Seite auf der das Spannelement wirkt aufgrund der Reibung, die zwischen Gurt und Ladung entsteht, nur teilweise auf die gegenüberliegende Seite übertragen. Sogenannte Gleitecken können diese Reibung reduzieren.

Dieser Sicherungsaufwand kann sich durch den Einsatz einer anderen Sicherungsmethode deutlich reduzieren lassen.

Zunächst kann mit rutschhemmenden Materialien (RHM) als Zwischenlagen oder einer Kombination aus Kantholzwischenlagen und RHM die Reibung erhöht werden. Zudem empfiehlt sich die Direktsicherung der Ladung durch Umspannungen (V-Spannungen), vgl. Abbildung 4.

Durch je zwei Umspannungen zu jeder Seite, zwei Umspannungen um die Stirnseite und eine Umspannung um die Rückseite sind die Stahlbleche absolut ausreichend zu sichern. Die Gurte sind ggf. durch geeignete Maßnahmen vor scharfen Kanten der Ladung zu schützen.



Abbildung 4


Berechnung der Ladungssicherung in Längsrichtung durch Umspannungen:

Es wird aufgrund des Einsatzes von RHM ein µ = 0,5 angenommen. Als Ladungssicherungsmaterial werden Zurrgurte mit einer LC von 2.500 daN verwendet. Die Ladungssicherungspunkte des Fahrzeugs haben eine LC von 2.000 daN. Für die Berechnung der Ladungssicherung ist der kleinere Wert zu verwenden.

Erforderliche Gesamtsicherungskraft nach vorne (0,8 g, d. h. 80% der Ladungsgewichtskraft): 18,0 t x 0,8 g = 14.400 daN
Sicherungskraft durch Reibung: 18,0 t x 0,5 g =  9.000 daN
Fehlende Sicherungskraft: 5.400 daN
Eine Umspannung an jeweils zwei Ladungssicherungspunkten angebracht liefert eine Sicherungskraft von 2 x 2.000 daN = 4.000 daN. Durch die Spreizwinkel gehen maximal 10-20% Sicherungskraft verloren, so dass im ungünstigsten Fall 3.200 daN pro Umspannung als Sicherungskraft zur Verfügung stehen. Bei zwei Umspannungen stehen somit 6.400 daN Sicherungskraft zur Verfügung.


Hinweise und Informationen zum sicheren Transport von Blechen geben die Seiten 212 bis 226 im Ladungssicherungshandbuch des GDV.


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