Foto des Monats – Februar 2005 | [English version] |
Abbildung 1 [Gilles Lancrey, Dakar, Senegal]
Rohre von Lomé nach Zinder
Die Rohre, die sich in Abbildung 1 samt Lkw über die Straße verteilt haben, gehören zu einer großen Schiffsladung von Rohren, die in Lomé (Togo) entladen wurden und per Lkw nach Zinger (Niger) transportiert wurden.
Es ist zu erkennen, dass der Fahrer das Unglück unverletzt überstanden hat; er sitzt auf seiner Ladung. Angaben zum Unfallhergang liegen uns nicht vor.
Die nachstehenden Bilder lassen erahnen, dass die Fahrer der Lkw sehr mutig gewesen sind!
Für den Transport der Rohre wurden unterschiedliche Sattelauflieger mit eigens hierfür gefertigten Stahlrahmengestellen versehen. Über deren Befestigung gibt es keine Informationen. Davon ausgehend, dass die Gestelle fest mit dem Auflieger verbunden sind, wird vermutet, dass die Sicherung der Ladung zur Seite durch Formschluss gegeben ist. Bei dem Anblick der Abbildungen 2 und 3 wird klar, dass das Hauptaugenmerk auf die Sicherung der Ladung in Längsrichtung liegt. Die Auswirkungen auf die Fahrzeugeigenschaften aufgrund des hohen Ladungsschwerpunktes sowie einer möglichen Überladung werden in diesem Fall nicht betrachtet.
Abbildung 2 [Gilles Lancrey, Dakar, Senegal]
Abbildung 3 [Gilles Lancrey, Dakar, Senegal]
Jedes Rohr wiegt 400 kg. Die Rohre sind in Ladungsblöcke mit jeweils 36 Rohren zusammengefasst (14,4 Tonnen). Jedes Fahrzeug ist mit zwei Ladungsblöcken beladen (28,8 Tonnen). Den Abbildungen ist zu entnehmen, dass die Sicherung der Ladung nach vorne lediglich durch Reibungskraft der Ladung und Reibungssicherung durch zwei bis drei Niederzurrungen je Ladungsblock erfolgt. Festzustellen sind zudem Ladelücken zwischen den Blöcken sowie völlig unterdimensionierte Stirnwände, die auch noch überragt werden.
Eine Beispielberechnung zu der Anzahl der erforderlichen Sicherungsmittel bei der angewandten Sicherungsart (Niederzurrung) ergibt 24 Gurte pro Ladungsblock:
Es gilt eine Trägheitskraft von 0,8 g* des Ladungsgewichtes in Längsrichtung zu sichern (d. h. 80% der Gewichtskraft der Ladung); erforderliche Sicherungskraft je Ladungsblock nach vorne:
14.400 kg x 0,8 g = 11.520 daN * [g = 9,81 m/s2 –> 10,0 m/s2] |
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Sicherungskraft durch
Reibung; angenommen wird ein Reibungsbeiwert zwischen Holz und Rohr von µ = 0,4: 14.400 kg x 0,4 g = 5.760 daN |
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Fehlende Sicherungskraft: 5.760 daN | |
Sicherungskraft einer
Niederzurrung; angenommen wird eine Vorspannung im geraden Zug von 300 daN je Zurrgurtende, d. h. 2 x 300 daN = 600 daN Die Sicherungswirkung einer Niederzurrung ergibt sich aus: Sicherungskraft x Reibbeiwert = 600 daN x 0,4 = 240 daN |
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Anzahl der
notwendigen Zurrgurte für die Niederzurrung: Fehlende Sicherungskraft dividiert durch
Sicherungswirkung je Gurt = 5.760 daN / 240 daN = 24 Zurrgurte |
Lücken zwischen den Ladungsblöcken könnten wie in den nachstehend beschrieben Abbildungen 4 und 5 ausgefüllt werden.
Abbildung 4
Abbildung 5
Abbildung 6 stellt eine mögliche Sicherungsform dar, wenn Fahrzeuge keine oder zu schwache Stirnwände besitzten.
Abbildung 6
Nebenbei:
Auch die Anordnung der Keile wäre verbesserungswürdig gewesen (vgl. Abbildungen 7 und 8):
Abbildung 7
Abbildung 8
Im Ladungssicherungshandbuch gibt es weitere Informationen zum sicheren Transport von Rohren.
[bvd]
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