Foto des Monats – Januar 2003 [English version]





Abbildung 1





Abbildung 2



Verlorene Stahlteile:

Ein Sattelzug, beladen mit Stahlträgern, fuhr von der autobahnähnlich ausgebauten B 469 im Landkreis Miltenberg über eine Ausfahrt ab. Durch die im Kurvenbereich der Ausfahrt aufgetretenen Fliehkräfte stürzten die hochkant geladenen Stahlträger auf der Ladefläche um.

Dadurch hatten die Spanngurte und Stahlseile keine Wirkung mehr. Die Stahlteile rutschten zur Seite gegen die Rungen des Sattelaufliegers, welche durch den Aufprall abbrachen. Aufgrund der Masse der Stahlteile und der wirkenden Seitenkräfte rissen die Spanngurte und Stahlseile, die die Ladung halten sollten, ab.

Die Träger glitten vom Fahrzeug über die Gegenfahrbahn und bohrten sich in den angrenzenden Ackerboden. Die Insassen eines entgegenkommenden Fahrzeugs hätten hier keine Überlebenschance gehabt. Dies müssen sich Verantwortliche bei der Organisation der Ladungssicherung in ihren Betrieben bewusst machen.



Abbildung 3



Das nachfolgende Bild zeigt einen abgerissenen Spanngurt sowie ein abgerissenes Stahlseil:



Abbildung 4



Die Spanngurte waren vorgeschädigt und schon vor Transport mehr als ablegereif. Auch bei einer sachgerechten Sicherung hätten solche Gurte diese Ladung nicht halten können:



Abbildung 5





Abbildung 6



Eine durch die Ladung abgerissene Runge:



Abbildung 7



Dieses Stahlseil ist aus dem Zurrpunkt gerissenen worden:



Abbildung 8



Niederzurrungen mit Stahlseilen ist problematisch, da sie nur über eine sehr geringe elastische Dehnung verfügen. Vorspannkräfte können sich durch Setzen oder geringen Verschub der Ladung verringern oder vollkommen abbauen. Die einzig sinnvolle Sicherung mit Drahtseilen ist eine Direktzurrung. Bei dieser Art der Zurrung können Stahlseile ihre "Stärken" (Festigkeit") ausspielen.

[Fotos: W.Prößler, VPI Aschaffenburg]


Wie hätte die Ladung ausreichend gesichert werden können?
  1. Formschluss der Ladung nach vorne an der Stirnwand, sofern diese belastungsfähig ist. Die meisten Stirnwände können aber nur max. 5.000 daN an Sicherungskraft aufnehmen. Dies bedeutet, dass bei einer derartigen Stahlladung immer zusätzliche Sicherungsmaßnahmen in Längsrichtung notwendig sind.

  2. Die seitliche Sicherung kann mit Umspannungen problemlos hergestellt werden. Siehe das Beispiel auf der Seite 211 im Ladungssicherungshandbuch des GDV.

  3. Sofern Gurte verwendet werden, müssen sie durch geeignete Materialien geschützt werden.

  4. Die Verwendung von reibungserhöhenden Matten (RH-Matten), Mindestdicke 1 cm, kann jede Sicherungsmethode vereinfachen oder unterstützen.


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