Foto des Monats – Dezember 2002 [English version]





Abbildung 1



Unfallhergang:

Zur Unfallzeit befuhr ein Pkw-Fahrer die AS Unna-Massen in Fahrtrichtung Bremen, um auf die A1 aufzufahren. Er wechselte noch innerhalb der dortigen Baustelle zu Beginn des Beschleunigungsstreifens sofort auf die Hauptfahrbahn und weiter auf den mittleren Fahrstreifen.

Während des Auffahrmanövers übersah er den auf dem mittleren Fahrstreifen fahrenden Sattelzug. Es kam zur Kollision der beiden Fahrzeuge.

Durch die sofort eingeleitete Vollbremsung rutschte die Ladung nach vorn, knickte die Stirnwand des Aufliegers und blieb kurz vor der Rückwand des Führerhauses liegen. Zur Bergung der Ladung (Wellbleche) wurde ein Kran angefordert. Durch den Unfall mussten zwei Fahrstreifen in Richtung Bremen kurzfristig gesperrt werden.

Es entstand an dem Pkw ein Sachschaden von 8.000 Euro, an dem Lkw 40.000 Euro. Zudem kam es während der Unfallaufnahme zu einer Staubildung von 4.000 m.

Quelle: Autobahnpolizei Kamen, API Nord Kamen


Bewertung:

Die Ladung war mit Stahlbändern zu Ladeeinheiten zusammengefasst und weder in Vorausrichtung noch seitlich zu den Rungen des Fahrzeugs formschlüssig geladen worden. Ladungssicherungsmaßnahmen wurden nicht getroffen.

Während der eingeleiteten Vollbremsung ist die Ladung verrutscht und hat den Fahrer nur durch einen Zufall nicht verletzt. Das es im Verlauf der Bremsung zu einer Kollision mit dem vorausfahrenden Pkw kam, ist für die Beurteilung der Ladungssicherung sekundär, da der Grund für den erheblichen Ladungsverschub die eingeleitete Vollbremsung war.

Aufgrund der Ladelücke zur Stirnwand konnte die Ladung relativ zur Ladefläche eine erhebliche kinetische Energie aufbauen (sie ist gerutscht). Beim Aufprall der Ladung auf die Stirnwand wurde diese Energie in verformende bzw. in zerstörende Energie umgesetzt und führte zu dem erheblichen Schadenbild. Auch ohne Ladelücke wäre es mehr als fraglich gewesen, ob die Stirnwand der Ladung stand gehalten hätte. Welche Sicherungskraft die jeweilige Stirnwand aufnehmen kann, erfährt man beim Hersteller. Sollte sie nach der EN Norm 283 gebaut sein, kann sie bei homogener Belastung in der Höhe von 0,8 m eine Sicherungskraft von 5.000 daN liefern.

Zusätzliche Sicherungsmaßnamen sind in alle Richtungen (zu den Seiten, nach hinten und nach vorne) zwingend erforderlich. Aufgrund der hohen Masse der vorliegenden Ladung empfiehlt es sich, mit Direktzurrungen zu arbeiten. Selbstverständlich müssen Schutzmaßnahmen für die Gurte, aufgrund der scharfen Kanten der Ladung, getroffen werden.


Weitere Abbildungen:



Abbildung 2





Abbildung 3





Abbildung 4



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