Zündung / Zündquellen |
Sinkt die Temperatur also unter den Siedepunkt, bleibt das Flüssiggas flüssig und ist für Brennzwecke nicht verwendbar. Diese Flüssigphase kann zum Beispiel aber auch im Sommer in einer Propangasflasche entstehen, wenn die Entnahmemenge aus der Gasflasche höher ist, als die Umgebungswärme die Flüssigphase in dem Behälter zum Verdampfen bringen kann. Wenn also die Menge die die Geräte verbrauchen, höher ist, als in der Gasflasche nachverdampfen kann.
Zum Beispiel kann man vielleicht beim Strassenbau sehen, dass Gasflaschen vereisen, also Aussen Eis ansetzen. Dies ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass die entnommene Gasmenge höher liegt, als nachverdampfen kann. Eine 5-kg-Propanflasche bringt etwa eine Dauerleistung bis zu 1,0 kg Verbrauch. Wird hier aber ein Brenner angebaut, der vielleicht 8 kg Verbrauch hat, wird nach kurzer Zeit die Gasphase aufgebraucht sein, die Verdampfungstemperatur sinkt und die Vereisung beginnt, trotzt sommerlicher Temperaturen. Das Gas bleibt flüssig und der Brenner kann nicht mehr funktionieren. Unter Umständen wird der Brenner auch plötzlich aus der Flüssigphase ein Flammenwerfer.
Bei normaler Entnahme, wie es auf Sportbooten üblich ist, sorgt die Umgebungstemperatur dafür, die Flüssigphase im Behälter zur Verdampfung zu bringen. Es bedeutet jedoch auch, je größer die Behälterfläche, desto höher kann auch die Verdampfungsleistung sein. Die theoretische, maximale Entnahmemenge aus der Gasphase einer Propanflasche, unter den in Deutschland üblichen Temperaturen, liegt in unterbrochener Dauerleistung
bei der | 5-kg Gasflasche bei 1,0 kg Gas/h, |
bei der | 11-kg Gasflasche bei 1,5 kg Gas/h, |
bei der | 33-kg Gasflasche bei 4,0 kg Gas/h. |
Im Freizeitbereich reichen die Entnahmemengen aus einer 5-kg Propanflasche fast schon immer aus, um alle Geräte zu gleicher Zeit betreiben zu können. Problematisch könnte es im Winter werden, wenn große Verbraucher, wie Gasheizungen, angeschlossen sind und gleichzeitig noch der Herd und Backofen in Betrieb ist.
Wenn alle Geräte zusammen auf 1,5-kg Verbrauchsmenge kommen, sollte man sich schon für die größere 11-kg Propanflasche entschließen. Oder man kann auch zwei Gasflaschen zusammen auf einen Druckregler anschließen, um eine größere Leistung aus der Gasphase zu erhalten. Aber für eine ausreichende Versorgung spielen auch noch ein paar andere Dinge eine Rolle, auf die später eingegangen wird.
Flüssiggas-Behälter im Winter gegen Kälte einzuwickeln oder zu isolieren, würde dazu führen, dass kein Gas mehr zur Verfügung steht, da keine Wärme mehr von Aussen zugeführt werden kann. Denn, wie schon angeführt, ist jede Temperatur über dem Siedepunkt für das Flüssiggas Wärme, um es zur Verdampfung zu bringen. Allerdings ist wohl das Kälteproblem im Sportbootbereich nebensächlich. Jedoch um Ostern, bei vielleicht Minusgraden, läuft mit einer Butangasflasche nichts mehr.
Flüssiggas ist nur in einem ganz kleinen Bereich zündfähig und zwar zwischen 2 und 9,5 Volumen % Gas in der Luft.
Nur in diesem Bereich lässt sich Flüssiggas zünden.
Beispiel:
In einem Raum ist 100% Flüssiggas. Durch eine Spezialtür soll mit einer brennenden Fackel oder Zündquelle das Gas entzündet werden. Die Fackel würde ausgehen, da keine Luft, bzw. Sauerstoff zur Verfügung steht und das Flüssiggas in dieser Mischung nicht zündfähig ist.
Im Raum sind nur noch 50% Flüssiggas, wieder die brennende Fackel. Die Fackel würde schon etwas brennen, da ja Luft vorhanden ist, aber das Gas kann nicht zünden. Das Gleiche wäre bei einem Verhältnis mit 25% Flüssiggas und auch noch bei 12,5% Flüssiggas in der Luft. Bei letzterem Stand würde ich es allerdings schon nicht mehr darauf ankommen lassen, denn es könnte ja sein, dass das Gas nicht weiß, das es erst ab 9,5% zündfähig ist.
Im Klartext: unter 9,5%, also zum Beispiel bei 8% Gas in der Luft, würde das Gas problemlos zünden.
Die Zündung könnte jedoch auf zweierlei Art erfolgen:
- Da das Gas schwerer als Luft ist, könnte man es auf dem Boden schichten, wenn keine Luftbewegung vorhanden ist und dann anzünden. Es würde, so wie die Luft / der Sauerstoff hinzukommt, auf dem Boden abbrennen.
- Das Flüssiggas könnte aber auch gut in dem Raum mit der Luft durchmischt werden. Hierzu reicht schon Luftbewegung. Wenn dann die Zündquelle kommt, braucht man kaum noch Fenster zu putzen oder das Dach hat abgehoben. Es ist dann zu einer Hartzündung, also zu einer Verpuffung gekommen.
In dem Beispiel wurde nun allerdings von oben, also von 100% aus, gerechnet und es hört sich alles sehr harmlos an. Es muss aber bei Undichtigkeiten von kleinen Mengen ausgegangen werden. Und da beginnt u. U. das Problem bereits bei einem Mischungsverhältnis von 2 Volumen %. Also gerade die kleinen Leckagen sind zu beachten.
Zündquellen bei Gasflaschen und in einem Gasflaschenraum können zu einem starken Sicherheitsproblem führen. Flüssiggas ist zwar nur in dem kleinen Bereich zündfähig. Aber in diesem Bereich lässt es sich mit jeder Zündquelle problemlos zünden. Die Zündtemperatur müsste aber schon über 400°C liegen.
Bei Zündquellen wird jedoch oft nur an ein Feuer oder auch Feuerzeug gedacht. Aber auch alle elektrischen Bereiche zählen als Zündquelle. Und da ist es einerlei, ob Schwachstrom mit 1,5 V oder Starkstrom mit 380 V vorhanden sind. Sogar mit dem, öfter nicht einmal sichtbaren, Zündfunken bei Metallen (Schlüssel in das Schlüsselloch stecken) oder auch mit dem Funken von nicht antistatischen Teppichen, ist Flüssiggas zündbar, jedoch immer nur bei richtigem Mischungsverhältnis.
Alle Zündquellen sind daher in einem Gasflaschenkasten oder -aufstellungsraum verboten. Ausserhalb von Flaschenkästen / -schränken und beim Treibgastank, sind zur Sicherheit bestimmte Abstände einzuhalten:
Abstand mindestens 500 mm von einer Zündquelle oder auch zu einer Lüftungsöffnung zum Innenraum des Bootes. In Betracht zu ziehen und wichtig ist auch der Abstand von heiß werdenden Abgasrohren.
Völlig ausschließen kann man aber eine Zündung innerhalb einer Gasflasche. Denn, wie schon erläutert, fehlt ja der Sauerstoff und auch die Zündquelle im Inneren. Aber die würde bei dem nicht zündfähigen Mischungsverhältnis sowieso nicht nützen.
Was könnten nun zum Beispiel Zündquellen sein?
jede offenen Flamme, jede Feuerzeugzündung | ||
und dann elektrische Zündquellen, wie Kabelverbindungen / Lüsterklemmen |
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Steckdosen / Steckverbinder | ||
elektr. Geräteanschlüsse | ||
Stromzähler / Stromerzeuger / Umformer | ||
Elektronik | ||
Positions- Leuchten und -anschlüsse | ||
Elektr. Ankerwinsch | ||
Wasserpumpen und Druckwasserpumpen | ||
Antennenverstärker |
Als Zündquelle kann man aber ausschließen:
ein isoliertes, nicht unterbrochenes Kabel (nach VDE könnte auch ein isoliertes Kabel eine Zündquelle sein) | |
exgeschützte Artikel | |
elektr. Tauchwasserpumpen (wenn sie im Wasser liegen) |
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Gasfernschalter |
Bei der Tauchpumpe und dem Gasfernschalter ist natürlich voraus zu setzen, dass keine Kabelunterbrechung im Gasflaschenbehälter / Gasflaschenschrank vorhanden ist und auch der Bedienschalter nicht als Zündquelle dienen kann.
Das Resultat einer Undichtigkeit der Gaszuleitung ist auf dem folgenden Bildern zu erkennen:
Verpuffung auf einem Stahlmotorboot:
Kleine Ursache, grosse Wirkung. An dem nicht benutzten Anschluss eine Absperrblocks hatte der Eigner ein Kupferrohrstück eingesetzt und es mit einer Zange flach gequetscht, in der Meinung es wäre dicht. Die Eignerin hat versehentlich das Ventil geöffnet, weil sie meinte, es wäre alles dicht. Gas ist ausgetreten und hat sich, beim richtigen Mischungsverhältnis, an der Flamme des Kochers entzündet. Durch die Verpuffung ist gleichzeitig aber auch die Flamme verlöscht worden, sodass es nicht zu einem Brand kam.
Ist Flüssiggas einmal ausgetreten, es ist ja schwerer als Luft und sinkt nach unten, sollte man sehr gut belüften, alle Luken und Fenster öffnen, keine Zündquellen benutzen, auch nicht das Handy. Bei Fahrzeugen ist die Belüftung wohl noch recht einfach. Bei einem Boot, wo der Rumpf ja ein Keller unter der Wasseroberfläche ist, tritt bestimmt schon ein größerer Belüftungsaufwand auf. Auch wenn Flüssiggas schwerer als Luft ist, kann man es nun doch nicht so einfach im Eimer aus dem Boot nach draußen tragen. Denn die Mischung könnte ja immer brisanter werden. Also lüften, viel Luftbewegung und keine Zündquelle.
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