Werden Zurrmittel verschiedener Elastizität, unterschiedlicher Abmessungen und unterschiedlicher Wirkrichtungen eingesetzt, so ist die Beanspruchung der einzelnen Mittel statisch unbestimmt und richtet sich allein danach, wie jedes Sicherungsmittel durch die Bewegung oder Verformung der Ladungseinheit seinerseits verformt wird. Es ist in so einem Fall unzulässig, in eine Kräfte- oder Momentenbilanz für jedes dieser Sicherungsmittel die volle zulässige Belastbarkeit LC einzusetzen.
Will man die Belastung der einzelnen Zurrmittel unter der Bedingung finden, dass keines von ihnen höher als mit seiner zulässigen Belastung LC beansprucht wird, so muss man das „empfindlichste“ Zurrmittel bestimmen, welches mit der geringsten Ladungsbewegung seine zulässige Belastung LC erreicht. Zunächst wird die notwendige Längenänderung ΔL für das Erreichen von LC für jedes Zurrmittel bestimmt. Die Formel hierfür lautet:
Zur Umrechnung von Längenänderung ΔL in hierzu notwendigen Rutschweg der Ladung ΔX bzw. ΔY werden Näherungsgleichungen verwendet, da es hier nicht auf letzte Genauigkeit ankommt. Sie lauten:
In die vorangehende Gleichung eingesetzt, erhält man das zugehörige ΔX bzw. ΔY für jedes der betrachteten Zurrmittel.
Der kleinste Wert ΔXmin bzw. ΔYmin stellt die Ladungsbewegung dar, welche das empfindlichste Zurrmittel an seine Belastung LC bringt. Die wirksamen Belastungen FW der übrigen Zurrmittel erhält man durch Umkehrung der verwendeten Gleichungen:
Dieser allgemein anwendbare Rechenprozess wird an einem einfachen Beispiel demonstriert.
Wer diese etwas zeitaufwendige Berechnung nicht auf sich nehmen will, sollte in der Kräftebilanz die Laschings nicht mit ihrem vollen LC-Wert, sondern mit einem deutlich verringerten Wert einrechnen. Dadurch vergrößert sich die Anzahl der erforderlichen Laschings und ihre durchschnittliche Belastung sinkt. Die Gefahr einer Überlastung der empfindlicheren Laschings wird gebannt. Zusätzlich sollten die empfindlichen Laschings weniger Vorspannkraft als die anderen erhalten.
Merke: Statische Unbestimmtheit in einer Direktzurrung kann immer dann auftreten, wenn mehr als zwei Zurrmittel pro Beanspruchungsrichtung angebracht sind. Es ist dann ratsam, in einer Sicherungsbilanz Reserven vorzuhalten und den Zurrmitteln, die als erste die volle Belastung bekommen, weniger Vorspannkraft zu geben.