3.2 Sicherung durch Fahrzeugaufbauten |
Die eigentliche Sicherung der Ladung auf dem Fahrzeug wird wesentlich erleichtert, wenn feste Fahrzeugaufbauten in Form von Stirnwand, Seitenwänden und Rückwand die Ladung vor dem Verrutschen und gegebenenfalls Kippen bewahren können. An dieser Stelle wird nur eine kurze Einführung zur Beurteilung von Fahrzeugaufbauten gegeben. Ausführliche Angaben über die Leistungsfähigkeit von Fahrzeugaufbauten finden sich in Kapitel 5 dieses Handbuchs. Will man die Wirkung von Fahrzeugaufbauten gegen Verrutschen von Ladung bei extremen Fahrsituationen (Vollbremsung, Kurvenfahrt, Ausweichen) einschätzen, so muss man sich zunächst über die Reibung auf der Ladefläche klar werden. Ist die Ladefläche sauber, also trocken und frei von Schmutz, Sand, fettigen Substanzen oder gar Eis und Schnee, so kann der Reibbeiwert zur Ladungsunterseite anhand von Normvorgaben oder Messwerten bestimmt werden. Mit den ebenfalls durch Normvorgaben festgelegten Werten der Beschleunigung (siehe Kapitel 2.2) ergeben sich die Kräfte, denen die Ladung ausgesetzt sein kann. Zieht man davon die Reibung ab, so ergibt sich der Anteil, den die Laderaumbegrenzung übernehmen muss und den man nur noch mit den Maximalwerten zu vergleichen hat, die aus den Unterlagen des ausgewählten Fahrzeugs hervorgehen. Ergibt sich hier ein Fehlbetrag, so muss dieser mit zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen (z.B. Niederzurrung, Direktzurrung) ausgeglichen werden. Hierzu ein einfaches Beispiel: Wichtig für die direktsichernde Wirkung von Fahrzeugaufbauten ist, dass möglichst ohne Staulücken geladen wird. Kleine Staulücken im unteren einstelligen Zentimeterbereich sind zwar nie ganz zu vermeiden. Werden jedoch die Abstände einzeln oder als Summe größer, so besteht die Gefahr, dass beim Einwirken einer Trägheitskraft die zusammenrutschende Ladung zuviel kinetische Energie aufnimmt und dann beim Aufprall Zerstörungen anrichtet, sowohl am Fahrzeug als auch an sich selbst. Die elastische Nachgiebigkeit von Fahrzeugaufbauten ist gering im Vergleich zu der von Zurrmitteln, also Ketten und insbesondere Gurten. Werden Stirnwand oder Bordwände dicht über der Ladefläche belastet, so erreichen sie ihre Höchstbelastung schon nach einer kleinen Verformung. Das ist günstig, weil dadurch auch ein Rutschen der Ladung begrenzt wird. Bei höherem Lastangriff, z.B. einen Meter über der Ladefläche, kann der Lastweg schon im Bereich von 10 oder mehr Zentimetern liegen. Die geringere Nachgiebigkeit von Fahrzeugaufbauten sollte beachtet werden, wenn zusätzlich mit Zurrmitteln gesichert wird, die wesentlich nachgiebiger sind. Darauf wird unter 3.5 näher eingegangen. |