GDV Ladungssicherungshandbuch


Vorwort zur zweiten Auflage

Das Vorwort zur ersten Auflage ist auch für die zweite Auflage uneingeschränkt zutreffend. Es kommen aber einige weitere Gesichtpunkte hinzu. Nach dem Erscheinen der ersten Auflage konnte in Deutschland ein merklicher Anstieg des Interesses der Fachöffentlichkeit am Thema Ladungssicherung beobachtet werden. So sind zahlreiche nützliche Broschüren und Lehrgangsunterlagen von verschiedenen Autoren zu diesem Thema erschienen, deren Aufzählung den Rahmen dieses Vorworts sprengen würde. Desgleichen wurde der Themenbereich Ladungssicherung in zahlreichen neuen VDI-Richtlinien der Serie 2700 konkretisiert. Das wichtigste Ereignis war jedoch die Schaffung einer europäischen Normung, deren wesentlicher Beitrag zur Ladungssicherung im Straßenverkehr die Normenserie EN 12195-1…4 darstellt. Diese Serie ist inzwischen als DIN EN 12195-1…4 auch in deutscher Sprache verfügbar und ermöglicht, zusammen mit weiteren Normen für den Fahrzeugbereich, einen europaweit einheitlichen Sicherheitsstandard. Dieser Standard hat durch seine Auswirkung auf den CTU-Code von IMO, ILO und UNECE sogar globales Gewicht.

Angesichts dieser erfreulichen Entwicklung stellt sich natürlich die Frage, warum das Ladungssicherungshandbuch des GDV nun in einer zweiten, erweiterten Auflage erscheint. Die Begründung ist einfach. Nach dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ hat es sich als notwendig erwiesen, am Ball zu bleiben, die Normen sinnvoll zu interpretieren, restliche Lücken aufzuzeigen und diese nach Möglichkeit zu schließen.

Die bestehenden Richtlinien und Normen zur Ladungssicherung decken die große Mehrzahl aller Verladungen ab. Es gibt aber Situationen, die in diesen Werken derzeit ausdrücklich ausgeklammert werden mit dem Verweis auf „gesonderte Berücksichtigung“ oder „besondere Maßnahmen“, ohne diese jedoch zu nennen. Zu diesen Situationen gehören asymmetrische Sicherungsanordnungen, statisch unbestimmte Sicherungsanordnungen, Kombinationen von unterschiedlichen Sicherungsprinzipien, überbreite Ladungen und weitere praktische Anwendungen und Fragestellungen, die dort nicht eingehend behandelt werden. Die Neuauflage des GDV-Ladungssicherungshandbuchs geht auf die Themen ein.

Im übrigen enthält die zweite Auflage des Handbuchs eine starke Erweiterung der Fahrzeugkunde und der Sicherungsmaterialien und, wie schon die erste Auflage, den umfangreichen praktischen Teil mit ausgewählten Beispielen, in dem mit den bewährten grünen, gelben oder roten Ampeln unmissverständlich angezeigt wird, wie die dargestellten Sicherungslösungen zu bewerten sind.

Eine bedeutende Neuerung ist auch die Form der Veröffentlichung. Der GDV nutzt die Möglichkeiten der elektronischen Medien und veröffentlicht dieses Handbuch im Internet. Dies hat den Vorteil, dass alle an der Ladungssicherung Interessierten kostenlos auf dieses recht umfangreiche Informationsangebot zugreifen können. Auch können in der Folgezeit dem eigentlichen Handbuchtext bei Bedarf weiterführende Erläuterungen und Beispielrechnungen per Link hinzugefügt werden. Damit wird dem Nutzer ein tieferes Eindringen in diese komplexe Materie ermöglicht, ohne den eigentlichen Text zu überfrachten. Derartige Erweiterungen richten sich natürlich nach den Rückmeldungen und Fragestellungen der Praxis.

Abhängig vom Echo der Anwender wird die für dieses Handbuch verantwortliche Kommission-Transport-Schadenverhütung entscheiden, ob zukünftig auch eine gedruckte Version des Handbuchs zur Verfügung gestellt wird.

Um eine klare Stellung hinsichtlich der Anwendung älterer und neuerer Normen zu beziehen, wird ausdrücklich betont, dass die zweite Auflage dieses Handbuchs in vollem Einklang mit der derzeit geltenden europäischen Normung geschrieben ist und auch nicht in materiellem Widerspruch zu den anzuwendenden VDI-Richtlinien steht, obwohl diese beiden Quellen nicht in allen Punkten völlig deckungsgleich sind.

Das übergeordnete Ziel der zweiten Auflage des GDV-Handbuchs ist nach wie vor – und hier wird wieder Bezug auf das Vorwort der ersten Auflage genommen – den vor Ort agierenden Personen Hilfestellung zu geben, ihre Arbeit trotz Zeit- und Kostendrucks professionell zu erledigen, damit wir alle sicherer und beruhigter auf unseren Straßen unterwegs sein können.