Foto des Monats – März 2023 |
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Heizöl macht die Biege
Schaut man im Duden nach findet man: die Biege machen (salopp: [möglichst schnell] weggehen, verschwinden)
Offensichtlich ist genau das hier passiert, das Heizöl ist möglichst schnell in einer Kurve verschwunden, oder hat sich zumindest auf den Weg gemacht.
Abbildung 1 [Max Reich, Polizeipräsidium Konstanz]
Was ist passiert?
Eine Privatperson hat ca. 1.000 Liter Heizöl auf zwei Intermediat Bulk Container (IBC´s) aufgeteilt, warum weiß man nicht. Vielleicht ließ sich so die Last auf dem PKW-Anhänger besser verteilen. Die beiden IBC´s wurden nach vorne formschlüssig geladen und nach hinten mit einen Klemmbrett „gesichert“. Zur Seite war keine Ladungssicherung erfolgt.
Bei einem Abbiegevorgang kam es zum seitlichen Verrutschen der IBC´s. An der Bordwand des Anhängers angekommen, reichte deren Bewegungsenergie noch aus, um diesen umzuwerfen. Dieser ganze Bewegungsablauf wurde tatkräftig durch die Schwallbewegung der Flüssigkeit unterstützt. Wer die Wirkung von sich relativ frei bewegender Flüssigkeit ausprobieren möchte, nimmt sich am besten ein hochbordiges Backbleck, füllt einen cm hoch Wasser ein und kippt es leicht zur Seite. Ein Tipp: Versuchen Sie es nur über der Badewanne oder dort, wo sie den Boden problemlos wieder trockenwischen können.
Diese so genannten freien Oberflächen sind beim Flüssigkeitstransport sehr gefürchtet. Daher wird empfohlen derartige Tanks bis zu 95% oder eben mehr zu befüllen, damit die Schwalleffekte nicht mehr diese Bewegungsenergie entfalten können.
Abbildung 2 [Max Reich, Polizeipräsidium Konstanz]
- Das derartige Gefahrguttransporte nicht nach solcher „do it your self“-Manier vorgenommen werden dürfen, muss hier nicht gesondert hervorgehoben werden.
- Sollen flüssige Stoffe in IBC´s transportiert werden, ist es, wie erwähnt sinnvoll die IBC´s mindestens zu 95% zu füllen.
- Ist der Anhänger für die Aufnahme der Masse geeignet und das Zugfahrzeug passt dazu, können wir uns der Ladungssicherung annehmen.
- Zuerst die Lastverteilung: Sofern vom Hersteller des zweiachsigen Anhängers nichts anderes vorgegeben ist, würden wir den Schwerpunkt exakt in der Mitte positionieren, und zwar längs wie quer.
- Unter den IBC kommen RH Matten und nach vorne zwei oder drei liegende Paletten oder ein leerer IBC oder sonstiges stabiles Füllmaterial.
Abbildung 3 [Max Reich, Polizeipräsidium Konstanz]
- Die Mindestsicherung wird durch vier Zurrmittel sichergestellt, die als Direktsicherungen an allen vier Ecken angebracht werden.
- Sollte das Rahmengestell des IBC dafür zu schwach sein, kommen Niederzurrungen über eine Palette in Betracht, die über den IBC gelegt wird.
- Die Lücken zur Seite könnte man zusätzlich ausfüllen oder noch Umspannungen anbringen. Die Ladungssicherungspunkte des Anhängers sehen recht belastbar aus.
- Die Folgen waren fatal: Zwischen 100 und 200l Heizöl mussten auf der Straße gebunden werden. Ein Teil des Heizöls ist noch in die Kanalisation eingedrungen, mit der Folge, dass am Folgetag noch 9t Kanalräumgut abgepumpt werden musste.
- Gott sei Dank hat es nicht geregnet und es ist auch kein Heizöl in die Erde gelangt. Der Fahrer wollte sicherlich nur mal eben… . An einen solchen Rattenschwanz von Unannehmlichkeiten hat er sicherlich nicht im Entferntesten gedacht.
Gerne werden in heißen Sommern Kunststofftanks auf allerlei Fahrzeuge verbracht und mit Wasser gefüllt, um Bäume und Anlagen zu gießen. Leider werden diese Tanks häufig nicht,oder nur lausig gesichert. Vielleicht dient dieses Foto des Monats dem einen oder der anderen als Denkanstoß. Wer weiß.
Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen einen ladungssicheren Frühling
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