| Foto des Monats – Oktober 2022 |
[English version] |
Dicke schwere Großsäcke sind schwer zu bändigen
Abbildung 1 [Polizeipräsidium Südhessen]
Die Geschichte ist schnell erzählt:
- 17 Großsäcke mit Erden, die wir nicht weiter spezifizieren können, auf einer gekröpften Tiefladebrücke.
- Tatsächliches Gesamtgewicht des Fahrzeugs 56t
- Die Ladungssicherung besteht aus Niederzurrungen.
- Die grauen Planen sind nur Wetterschutz und keine Sicherungsplanen, wie man ggf. vermuten könnte.
- Für die Großsäcke (Big Bags) die unten auf der Ladefläche stehen ergibt sich nach vorne ein bedingter Formschluss. Bedingt deswegen, weil die Ladung sehr flexibel ist und sich im Belastungsfall erheblich verdichten lassen würde.
- Nach hinten wurde auch Formschluss hergestellt, für den das Gleiche gilt wie für den Formschluss nach vorne.
Abbildung 2 [Polizeipräsidium Südhessen]
Die Vorspannung war nahe Null, was der Konsistenz der Ladung geschuldet ist.
Abbildung 3 [Polizeipräsidium Südhessen]
In der Regel lassen sich Big Bags nicht durch Niederzurrungen sichern, da sich der Inhalt verdichten lässt oder ausweicht. Die Folge ist immer der Verlust der Vorspannung und damit der Verlust der Sicherung.
Abbildung 4 [Polizeipräsidium Südhessen]
Die Rungen sind s.g. „Soda-Rungen“, sie sind einfach nur so da, d.h., dass sie keine sichernde Funktion übernehmen und wenn doch, dann ist das reiner Zufall. Darauf, dass die Haken der Gurte nicht dafür geeignet sind, sie sind am Fahrzeug direkt befestigt, wollen wir bei diesem Foto des Monats nicht weiter eingehen.
Auch auf die Überladung, die hier bei 40% oder 16 Tonnen lag, gehen wir nicht weiter ein.
Ladungssicherung:
Wie würden wir eine solche Ladung sichern? Es gibt viele Möglichkeiten, aber alle laufen auf eine formschlüssige Sicherung hinaus.
- Wir bevorzugen Umspannungen. Immer zwei Umspannungen um vier Großsäcke.
- RH-Material kann hilfreich sein, muss aber nicht, wenn nach vorne so guter Formschluss besteht wie, in diesem Beispiel.
- Ist die Ladung flexibel genug, dass sich die Gurte ausreichend tief in die Ladung eindrücken, sind keine Maßnahmen nötig, um das Abrutschen zu verhindern.
- Kann sie sich nicht ausreichend eindrücken, müssen Maßnahmen ergriffen werden um das Abrutschen zu verhindern.
- Eine Möglichkeit wäre eine Konstruktion in der Mitte des Fahrzeugs (ähnlich der Sicherung hinter der Ladung (siehe Abb.1), nur in der Höhe angepasst), gegen die die Großsäcke formschlüssig angeladen werden können. Werden die Umspannungen über die Konstruktion geführt, können sie nicht abrutschen.
- Da sich die Ladung unter Belastung stark verdichten lässt, wären künstliche Stirnwände, die die Ladung in Längsrichtung dritteln, sinnvoll. Diese würden sich bei diesem Fahrzeug einfach realisieren lassen, denn es weist Steckhülsen auf der Ladefläche quer zur Fahrtrichtung auf, in die sich Rungen einstecken lassen.
- Bei Fahrzeugen, die diese Möglichkeit nicht haben, kommen wieder Umspannungen zum Einsatz.
Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen Ihnen einen ladungssicheren Herbst.
Zurück zum Anfang