Unverbindliche Hinweise und Risikofaktoren zur Versicherung der besonderen Bedürfnisse von vermögenden Privatkunden

Inhaltsverzeichnis

• Einleitung
• Zielgruppe
• Mögliche Kundenerwartungen
• Zielgruppe / Marktzugang / Dienstleistungen
• Individueller Versicherungsschutz
• Welche Objekte / Dinge können vom Versicherungsschutz umfasst sein?
• Wo liegen die Risikoorte? Was ist besonders?
• Risikobeurteilung / Risikoprofil / Schadenverhütung
• Welche Sicherungsmaßnahmen könnten in Betracht kommen?
• Schadenbearbeitung

Einleitung

Die unverbindlichen Hinweise zeigen die vielschichtigen Themenstellungen bei der Versicherung von Mobilien und Wertsachen vermögender Privatkunden und sollen für mögliche Risikofaktoren sensibilisieren. Daher können Sie auch nur einen ersten Einblick in dieses spezielle und komplexe Thema bieten und können nicht Schulungen / langjährige Erfahrungen etc. in diesem Segment ersetzen.

Das Deckungskonzept ist in der Regel eine Allgefahrenversicherung, mit weltweitem Geltungsbereich, für hochwertigen Hausrat / Kunst- und Wertsachen, bei denen die individuellen Bedürfnisse der vermögenden Privatkunden berücksichtigt werden.
Die Absicherung bezieht sich auf alle Gefahren denen hochwertiger Hausrat / Wertsachen / Kunstobjekte – weltweit stationär und auf Reisen – ausgesetzt sind.

Wie in den Sparten der Sonderzweige der Transportversicherung üblich, sind zum Beispiel

• gestohlene Schmucksachen in der Schmuck- und Pelzsachenversicherung
• verschollene Koffer in der Reisegepäckversicherung
• beschädigte Instrumente in der Musikinstrumentenversicherung

aber auch die klassischen Gefahren, wie beispielsweise: Elementargefahren, Feuer, Leitungswasser oder Sturm in der Allgefahrenversicherung selbstverständlich abgesichert.

Im Ausland kann es dabei besondere Gefahrensituationen geben, die umfangreiches Knowhow im Underwriting erfordern.

Für die Versicherer dieses Segments ist die Risikoanalyse einer der Kernbereiche ihrer Tätigkeit. Diese ist geprägt durch den scheinbaren Widerspruch von allgemein gültigen und objektiven Faktoren einerseits sowie individueller Erfahrung und subjektiver Auslegung andererseits.

Die komplexen Funktionsweisen der Risikoanalyse und der Prämienfindung sollen hier jedoch nicht behandelt werden, da gerade aus den vorgenannten Gründen eine allgemeingültige, universelle Gesamtbetrachtung kaum möglich ist.

Schon die Entscheidung, welche Informationen für eine Versicherung in diesem Segment maßgeblich sind, gestaltet sich schwierig.

Nachfolgend werden wesentliche Risikofaktoren genannt und ein Weg einer möglichen Katalogisierung aufgezeigt. Dieser Katalog ist nicht abschließend und die Auswahl der jeweils relevanten Faktoren, die kohärent mit dem Informationsbedarf des Anwenders sind, dem Einzelfall vorbehalten.

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Zielgruppe

• Vermögende Privatkunden
• Vermögensmillionäre
• High Net Worth Individuals (HNWI), frei verfügbares Anlagevermögen > 1 Mio. $¹
• Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI), frei verfügbares Anlagevermögen > 30 Mio. $² bzw. diejenigen, die die oberen 1% der HNWI repräsentieren
• Vermögende Privatkunden organisiert beispielsweise in
• Family Office
• Privatstiftung

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Mögliche Kundenerwartungen

• Deckungsumfang
• All-Gefahren-Deckung
• Assistancedienstleistungen
• Bündelpolice / Multiline
• Weltweite Deckung
• Entschädigungsleistung
• Ggf. Neuwertersatz
• Ggf. Wiederbeschaffungswert gleicher Art und Güte
• Ggf. Feste Taxe
• Kundenservice
• Möglichst „Alles aus einer Hand“
• Datenschutz
• Diskretion
• Verschwiegenheitsvereinbarungen
• Vertriebsansprache – Schadenbearbeitung
• Ganzheitliche Beratung
• Fachliche Kompetenz / Sachverständige / Experten
• 24/7 Ansprechpartner
• Schadenregulierung / Schadenbearbeitung
• Formlose Schadenmeldung
• Kleinschadenservice
• Persönlicher Ansprechpartner

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Zielgruppe / Marktzugang / Dienstleistungen

• Individualkunden im Privatsegment
• Keine automatisierte Bearbeitung
• Individuelle Policen
• Service möglichst „Rund um die Uhr“ aus „einer Hand“
• Kontakt via
• Spezialmakler
• Family Office
• Stiftungen
• Vermögensverwalter
• Sachverständige / Experten
• Knowhow
• Spezialisiert und im Umgang mit Kundengruppe geschult (Bsp. Kunsthistoriker)
• Besondere Sensibilität für Zielgruppe
• Professioneller Umgang
• Individuelle Beratung zur Schadenverhütung
• Risikobesichtigung im Bedarfsfall
• Bewertungs- und Neubewertungsservice der Objekte

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Individueller Versicherungsschutz

• z. B. unter Berücksichtigung von:
• All-Gefahren-Deckung
• Weitere Bausteine
  • Reiseversicherungen
  • Auslandsreisekrankenversicherung
  • Reiserücktritt / Reiseabbruch
  • Reisegepäck
  • Assistancedienstleistungen
• Cross-Selling mit anderen Sparten
• Geltungsbereich
  • Außenversicherung
  • Weltweite Deckung
  • Freizügigkeit zwischen Versicherungsorten
  • Kunde hat mehrere Standorte / Domizile
  • Verbringen von Objekten an andere mitversicherte Orte
• Ersatzleistung
• Neuanschaffungen / Wertsteigerungen (Vorsorgeversicherung)
Unterversicherungsverzicht
• Neuwertversicherung oder Wiederbeschaffungswert
• Feste Taxe
• Selbstbehalt
• Beachtung länderspezifischer Besonderheiten (Aufsicht, Steuern)

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Welche Objekte / Dinge können vom Versicherungsschutz umfasst sein?

• Hochwertiger Hausrat, Kunstobjekte, Wertsachen wie z. B.:
• Antiquitäten
• Briefmarken
• Edelmetalle / Goldbarren
• Edelsteine / Diamanten
• Elektronik / TV / Hi-Fi / EDV-aller Art
• Kleidung / Pelze
• Medaillen
• Musikinstrumente
• Evtl. nicht zulassungspflichtige Fahrzeuge
• Optische Geräte
• Fernglas
• Fotoapparate
• Periskop
• Sportgeräte
• Angelausrüstung
• Jagd- und Sportwaffen
• Golfausrüstung
• Reitequipment
• Taucherausrüstung
• Perlen
• Porzellan
• Sammlungen
• Schmucksachen
• Skulpturen
• Uhren
• Valoren / Zahlungsmittel (Kreditkarten)
• Oldtimer / Motorräder
• Reisegepäck

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Wo liegen die Risikoorte? Was ist besonders?

• Stationär / Gebäude / Freigelände
• Inland / Ausland
• Bewohnt / unbewohnt
• Hauptwohnsitz / Zweitwohnsitz
• denkmalgeschützte Gebäude
• Zugriff / Management von Dritten
• Depot / Lagerhaus (Langzeiteinlagerung)
• Museum
• Zollager
• Wertbehältnisse
• Safe
• Banksafe / Schließfach
• Transporte und Reisen
• Transport durch Dritte
• Spezialtransporte
• Kuriere
• Kurier – Express – Paketdienste
• Transportbedingte Lagerungen
• Transporte im eigenen Gewahrsam / eigener Regie
• Öffentliche Verkehrsmittel
• Individualverkehr
• Hotelübernachtungen
• Reparatur
• Spezialisierte Werkstatt (Restauratoren)
• Juwelier / Uhrmacher
• Rahmenatelier

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Risikobeurteilung / Risikoprofil / Schadenverhütung

• Vorschadensituation
• Risikobeurteilung
• Exponierung
• Attraktivität für Kriminalität aber ggf. hohes Risikobewusstsein
• Bekanntheit / Image
• Beruf
• Öffentliches Interesse / Wahrnehmung
• Habitus / Gewohnheiten
• “zur Schau stellen”, bescheiden / Intro- / extrovertiert
• Gesellschaft (Andere Kreise, umgebende Personen)
• Mobilitätsverhalten / Gewohnheiten
• Neuanschaffungen
• Wertigkeit
• Frequenz
• Viele Reise
• Mobilitätsverhalten
• Globalplayer
• Weltweite – Lokale Aufenthaltsorte
• Wertkonzentration
• Tragerisiko
• Ggf. Sichtbarkeit von Werten (Rolex, Maßanzug, (Gucci/Prada…))
• Schäden durch:
• Zerstörung / Beschädigung / Raub / Einbruch / einfacher Diebstahl / Abhandenkommen
• Beschädigungen / Liegenlassen / Verlieren
• Mutwillige Beschädigung / Zerstörung der Objekte durch Dritte bzw. eigene Familienangehörige
• Cyberkriminalität
• Sicherheitsbedürfnisse und Vorkehrungen
• Besondere Sicherungen nicht nur am Versicherungsort auch auf Reisen
• Personenschutz
• Angestellte / Dienstleister
• Hausmeister
• Gärtner
• Haushaltshilfen
• Sicherheitsunternehmen

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Welche Sicherungsmaßnahmen könnten in Betracht kommen?

Die unverbindlichen Hinweise und Risikofaktoren sollen das Bewusstsein für ein Risikomanagement schärfen. Sie können durch die gebotene Kürze nicht das Studium einschlägiger Fachliteratur wie zum Beispiel VdS Publikationen oder die Beratung durch Riskmanager / Sachverständige ersetzen.

Neben den Sicherungsmaßnahmen in den unverbindlichen Hinweisen und Risikofaktoren in der Kunstversicherung und der Valorenversicherung, wäre folgender Dreiklang aus mechanischen, elektronischen und organisatorischen Sicherungsmaßnahmen bei den „vermögenden Privatkunden“ denkbar:

• Mechanische Sicherungsmaßnahmen
• Zertifizierte Sicherheitseinrichtungen von zertifizierten Prüfinstituten, zum Beispiel: VdS oder gleichermaßen anerkannte Einrichtungen, wie zum Beispiel:
• Einbruchhemmende Türen
• Einbruchhemmende Fenster
• Einbruchhemmende Rollläden
• Einbruchhemmende Verglasungen, etc.
• Elektronische Sicherungsmaßnahmen
• Zertifizierte Sicherheitseinrichtungen von zertifizierten Prüfinstituten, zum Beispiel: VdS oder gleichermaßen anerkannte Einrichtungen, wie zum Beispiel:
• Einbruchmelde-, Brandmelde-, Videoüberwachungs- und Zutrittskontrollanlage
• Glasbruchmelder / Alarmspinne / Alarmdraht
• Bewegungsmelder
• Alarmknöpfe (Panic Buttons)
• Sicherung der Zwangsläufigkeit
• Öffnungsmelder
• Rauchmelder
• Nebelgeräte etc.
• Cybersicherheit bei „Smarthome Devices“, Einbruchmelde-, Brandmelde-, Videoüberwachungs- und Zutrittskontrollanlagen, wie zum Beispiel:
• Erschwerung des Fernzugriffs durch: Firewalls, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Zertifikatsbasierte Anmeldung, Security-Monitoring, System zur Erkennung von Angriffen
• Benutzerindividuelle Kennungen
• Regelmäßige Updates, Sicherheitspatches
• Aufschaltung auf eine 24 h besetzte Notruf- und Serviceleitstelle, wie zum Beispiel:
• Übertragungsweg, Alarmplan
• Zeitüberwachung, wie zum Beispiel:
• Verschlussüberwachung und Steuerung Einbruchmeldeanlage und Wertbehältnisse
• Organisatorische Sicherungsmaßnahmen
• Verbindliche Festlegung von Sicherheitsregeln und Verantwortlichkeiten
• Abstimmung / Erarbeitung eines Interventionsplanes
• Mitarbeiterschulung und Sensibilisierung
• Zutrittskontrollen
• Personenidentifikation
• Regelung Zutrittsberechtigungen
• Art und Ort der Schlüsselaufbewahrung
• Einsatz von Sicherheitskräften zur Bewachung, Intervention oder Transportbegleitung
• Dokumentation der Objekte mit entsprechenden Werten
• Risiko-Reduktion, durch
• Werteverteilung, z. B. im Bankschließfach
• Safe am Wohnsitz / Wertschutzschrank
• Verhaltenstraining
• Tragen / Ausstellungen von Kopien
• Versandberatung bei Transport durch Dritte
• Transportüberwachung, z. B.
• Tracking in Echtzeit sowie Ankunftskontrolle, Schnittstellenkontrolle
• Besondere Versandanweisungen, z. B.
• Wochentag, Geschäftszeiten, Anonymisierung der Empfangs- und Absenderadresse
• Sonstiges, z. B.
• GPS – Überwachung
• Hinweise für Versicherungsnehmer / Reisende
• Schulung zu Themen wie, Reisen im Ausland, Flughafen- /Mietwagensituationen, Hotelaufenthalte und Messebesuchen
• Training / Schulungen für das Erkennen von Gefahrensituationen zur Eigensicherung / Sicherung der Mitgeführten Ware in speziellen Situationen
• Sicherung der Fahrzeuge
• Alarmanlage / Spezialschlösser
• Deaktivierung der „Keyless Go“ Funktion
• fest montierte Wertbehältnisse
• Sonstige Zusatzsicherungen

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Schadenbearbeitung

• Reparatur, Aufarbeitung bzw. Verwertung des beschädigten Gutes
• Unterstützung der Ermittlungsbehörden z. B. durch Einsatz von Privatermittlern zur Wiederbeschaffung des gestohlenen Gutes
• Aufnahme der Individualnummern von beispielsweise hochwertigen Uhren in Stehlgutverzeichnisse, beispielsweise das Art-Loss Register
• Regresssicherung durch Einschaltung von Sachverständigen bei Fehlfunktion von Sicherheitseinrichtungen
• Regress bei Versandschäden gemäß Haftungsregime

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[1] Vgl. Capgemini, Das Gesamtvermögen der Millionäre schrumpft erstmals nach sieben Jahren Wachstum (capgemini.com); Smartasset, What Constitutes a High-Net-Worth Individual? – SmartAsset; Investopedia, High-Net-Worth Individual (HNWI) Definition (investopedia.com), Moneyland, HNWI – Definition – moneyland.ch

[2] Vgl. World Wealth Report, Capgemini/Merrill Lynch, aber auch 20 Mio. $ Global Wealth 2010 BCG; Investopedia, Ultra-High-Net-Worth Individual (UHNWI) Definition (investopedia.com); Moneyland, UHNWI – Definition – moneyland.ch