Foto des Monats – Mai 2022 |
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Kippel Kappel oder
Schildbürgerstreich eines Verladers!
Abbildung 1 [Raymond Lausberg]
Dieses Bild war für die belgische Polizei der Indikator dafür, dass hier etwas nicht stimmt. Die Ladung ist entweder einseitig geladen, was sie nicht soll oder gar verrutscht, was den Beweis einer mangelhaften Ladungssicherung schon in sich trägt.
Abbildung 2 [Raymond Lausberg]
Auf der Abb. 2 ist dann schon alles klar. Die Ladung ist in sich labil, also keine guten Ladeeinheiten, die zu diesem Transport getaugt hätten. Die Stapelung mutet abenteuerlich an. Dieses Bild lässt schon vermuten, dass hier mehr als ein Fehler begangen wurde. Ein Fahrzeug mit einer derart verrutschen Ladung darf nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen, bis die Ladung ordentlich geladen und gesichert ist. Dieses Fahrzeug wurde festgehalten, musste vor Ort entladen, neu beladen und gesichert werden.
Abbildung 3 [Raymond Lausberg]
Die Abb. 3 zeigt die Katastrophe aus anderer Perspektive. Die Ladung liegt an der in Fahrtrichtung rechten Fahrzeugseite in der Plane, hat sich schon so stark verlagert, dass das Fahrzeug bzw. der Auflieger in Schräglage geraten ist.
Abbildung 4 [Raymond Lausberg]
Mit der Abb. 4 kommen wir dem eigentlichen Problem auf die Spur. Hier waren ganz besondere Künstler des Verladers am Werke. Es wurde der Ladung quasi eine Wippe gebaut, damit aber nicht genug, die Wippe war derart instabil, dass sie schon gebrochen ist.
Abbildung 5 [Raymond Lausberg]
Die Abb.6 bringt es an den Tag. Unter den blauen Metallrahmengestellen laufen quer Vierkantbalken. Diese ruhen ihrerseits auf nur einer Palette. Unterlagen werden in der Regel so ausgelegt, dass sie der Ladung Standfestigkeit geben. Hier wurde genau das Gegenteil erreicht. Die Metallrahmen waren so groß, dass sie auf allen Seiten weit überstanden und durch die Stapelung schwer genug waren, dass sie die „frei fliegenden“ Vierkantbalken auch noch durchgebrochen haben. Die einfachsten Regeln der Physik wurden hier sozusagen ins Gegenteil gedreht. Man kommt sich vor wie bei „Vorsicht Kamera“ nur, dass diese Verladung offensichtlich ernst gemeint war. Sonst hätte man als verantwortungsvoller Verlader den Fahrer niemals in den Verkehrsraum entlassen.
Abbildung 6 [Raymond Lausberg]
Auf der Abb. 6. ist zu sehen, dass das Kippel Kappel-Spiel auch in der zweiten Lage konsequent weitergeführt wurde und damit nicht genug, das ganze Fahrzeug war so geladen, wie auf der nächsten Abb. gut zu sehen ist.
Abbildung 7 [Raymond Lausberg]
Abbildung 8 [Raymond Lausberg]
Am Rande sei erwähnt, dass teilweise RH-Material eingesetzt wurde, wie hier unter der untersten Palette, aber auf der Palette schon nicht mehr.
Abbildung 9 [Raymond Lausberg]
Auch hier ist zu sehen, dass kein RH-Material eingesetzt wurde.
Ladungssicherung:
- Zuerst muss die Ladung vorne und hinten mindestens über die Ladeeinheitenbreite mit Holz unterlegt werden. Bohlenförmigen Formaten geben wir hier den Vorrang.
- Es kann sein, dass die Paletten wegen des Gabelstaplertransportes eingesetzt wurden, um nur die Farbe nicht zu verkratzen. Wenn das der Fall war, dann muss die Ladung anders verpackt werden, sodass sie vor Verkratzen geschützt ist. Das mit den Paletten war ein Schildbürgerstreich. Der einen zuerst schmunzeln lässt, aber wenn man realisiert, dass diese Verladung ernst gemeint war, einem das kalte Grausen kommt.
- Um den Ladeeinheiten mehr Stabilität zu geben, könnte jede Lage auf der gesamten Fahrzeugbreite mit Bohlen belegt werden, die von beiden Seiten mit RH-Material versehen sind.
- Da die Ladeeinheiten in sich auch noch instabil schienen, wäre eine Mischung aus Umspannungen und Niederzurrungen ggf. sinnvoll.
- Auf jeden Fall scheint eine stabilere Bindung der Ladeeinheiten dringend erforderlich.
- Sollte die Stirnwand keine ausreichende Sicherungskraft bereitstellen, könnte die Ladungsfront mit mehreren übereinander gestapelten Paletten abgefangen werden. Dazu werden Vierkantbalken durch die Paletten gesteckt (über die Fahrzeugbreite) und jede Lage mit einer Umspannung nach hinten abgefangen.
Die Tatsache, dass der Fahrer auch noch nach 11 Tagen an der Kontrollstelle stand, zeigt, in welchem Zustand, zumindest Teile unserer Transportwirtschaft sich befinden. Beschämend beschreibt diesen Zustand unserer Meinung nach noch unzureichend.
Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen einen ladungssicheren Wonnemonat.
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