Gestiegene Kunstwerte und die Auswirkungen auf den Kunstversicherungsmarkt

Vortrag von Herrn Dr. Stefan Horsthemke, Axa Art



Inhaltsverzeichnis


 Aktuelle Kunstmarktentwicklung

 Transportmittelmaxima

 Wertminderungen

 Umgang mit akkumulierten Werten

 Sicherheit internationaler Museen

 Sicherheit von Kunstlägern

 Umgang mit Sicherungen – GRASP: Global Risk Assessment Platform







Aktuelle Kunstmarktentwicklung

Die Kunstmarktentwicklung hat einen direkten Einfluss auf das Tagesgeschäft der Kunstversicherer. Dieses Diagramm zeigt den Gesamtumsatz des Kunstmarktes der Jahre 2002 bis 2009:



Nach dem Höhepunkt 2007 sind die Umsätze während der Krise signifikant gesunken. Die Umsätze lagen trotzdem noch über dem Niveau von 2005. Seit 2010 ist der Trend wieder ansteigend.

Der hier aufgeführte Gesamtumsatz (in Mrd. Euro) beinhaltet den Umsatz der Internationalen Auktionshäuser und den geschätzte Umsatz des Kunsthandels, der i. d. R. nicht veröffentlicht wird.

Betrachtet man die einzelnen Segmente, sieht man, dass die moderne Kunst (s. rote Kurve in der Grafik) die höchsten Umsätze erzielt und im Spitzenjahr 2007 den deutlichsten Peak aufweist:




Auktionsergebnisse nach Sektionen 2002 – 2010 in Millionen Euro (Zahlen 2010 – vorläufig)


Die zeitgenössische Kunst gewinnt zunehmend an Bedeutung und hat den Umsatz der Alten Meister und Zeichnungen ab dem Jahr 2006 überschritten.

Bei einigen besonders spektakulären Einzelobjekten wurden um Jahr 2010 auf Auktionen folgende Preise erzielt (in verschiedenen Währungen):


Februar 2010: Giacometti – L’Homme qui marche I 65.001.250 £
Mai 2010: Jasper Johns – Flag 28.642.500 $
Mai 2010: Picasso – Nude, Green Leaves & Bust 106.482.500 $
Mai 2010: Warhol – Self Portrait 32.562.500 $
Mai 2010: Rothko – Untitled 31.442.500 $
Juni 2010: Picasso – Portrait d’Angel Fernandez 34.761.250 £
Juni 2010: Modigliani – Tête 43.185.000 €
Juni 2010: Turner – Modern Rome Campo Vac. 29.721.250 £


Nach nur acht Minuten wurde am 03. Februar 2010 Giacomettis lebensgroße Skulptur eines schreitenden Mannes, "L’Homme qui marche I" (1961) für rund 74 Millionen Euro versteigert.

Es löste damit Picassos "Junge mit Pfeife" (58 Millionen Euro, versteigert 2004) als teuerstes, jemals bei einer Auktion versteigertes Werk ab, dies jedoch nur für 3 Monate.

Die AXA Art hat dieses Objekt über 20 Jahre lang versichert, ohne zu ahnen, dass es jemals so einen hohen Preis erzielen könnte.

Im Mai 2010 wurde Geschichte geschrieben, als bei Christie’s "Nude, Green Leaves and Bust" von Picasso für 106,5 Millionen Dollar versteigert wurde.

Es ist bis dato das teuerste jemals auf einer Auktion versteigerte Werk, dies auch dank seiner ausgezeichneten Provenienz.


Zu einem Werk von Giacometti gab es vor kurzem einen Fälschungsprozess. In einem süddeutschen Depot wurden 50 Skulpturen von Giacometti aufgefunden. Diese wurden von verschiedenen Fälschern nachgegossen und über den Handel für mehrere Millionen Euro an Sammler verkauft.

Bei dem Gerichtsprozess kam es zu einer kuriosen Entscheidung: Die Fälschungen, die sich noch in den Händen der Händler befanden, wurden konfisziert und werden vernichtet. Die bereits von den Privatsamlern gekauften Objekte werden an diese zurückgegeben und nicht als Fälschungen markiert. Für die Kunstversicherer ist dies ein großes Problem, da sich die Fälschungen nicht oder kaum vom Original unterscheiden lassen.


Der Kunstmarkt ist inzwischen breiter aufgestellt als noch vor einigen Jahren und die Werke der klassischen Moderne erfreuen sich zunehmend großer Beliebtheit bei den Sammlern. Inzwischen gibt es auch immer mehr Sammler aus Asien.

Ein Beispiel hierfür ist das Porträt des britischen Künstlers Francis Bacon, das bei Sotheby’s New York für 27,2 Millionen Euro versteigert worden ist. Seit seiner Ausstellung 1965 war es in Privatbesitz und wurde seither nicht mehr ausgestellt. Mehr als 10 Bieter von vier Kontinenten hatten sich am 10.02.2011 ein Bietergefecht geliefert. Dies zeigt, dass der Markt immer internationaler wird. Für die Kunstversicherer ist dies von Bedeutung, da so zunehmend Kunstwerke transportiert, ausgestellt und damit versichert werden müssen.


Bei der gleichen Auktion wurde ein Werk von Salvador Dali für 15,9 Millionen Euro versteigert. Nach Angaben von Sotheby’s ist das 1929 vom dem spanischen Künstler gemalte Bild damit sowohl der teuerste Verkauf einer surrealistischen Arbeit aller Zeiten als auch ein neuer Rekord für Werke von Dali.

Experten wollen einen Trend erkannt haben, dass surrealistische Kunst zunehmend im Wert steigt.


Ebenfalls bei Sotheby’s in New York wurde Tizians Gemälde "Madonna mit dem Kind und den Heiligen Lukas und Katharina" für 12,3 Millionen Euro versteigert.

Dies zeigt, dass auch Alte Meister mit einem guten Namen einen hohen Preis erzielen. Dennoch liegen die Preise meist unter denen der klassischen Moderne.


Noch ein Beispiel zur Preisentwicklung am Kunstmarkt: Im Mai 1994 wurde ein Gemälde von Gustav Klimt (Dame mit Fächer) für 11.662.500 USD versteigert.

Zu der Zeit sahen Kunsttransporte häufig so aus, wie es auf dem folgenden Foto zu sehen ist: Viele Kisten auf einem Lkw.



Schaut man sich die Preisentwicklung für Werke von Gustav Klimt seit 1994 an, ist ein erheblicher Anstieg festzustellen:



Gustav Klimt – Auktionsergebnisse größer 10 Mio. USD
Mai 1994: Dame mit Fächer 11.662.500 $
Mai 1997: Litzlbergkeller am Attersee 14.742.500 $
Oktober 1997: Schloss Kammer am Attersee 23.490.000 $
November 2003: Landhaus am Attersee 29.128.000 $
November 2006: Houses at Unterach on the Attersee 31.376.000 $
November 2006: Apple Tree I 33.056.000 $
November 2006: Birch Forest 40.336.000 $
November 2006: Adele Bloch-Bauer II 87.936.000 $


Daraus ergeben sich aus den deutlich steigenden Einzelwerten für die Kunstversicherer neue Herangehensweisen, was u. a. den Transport und die Verpackung der Kunstwerke betrifft.

Die folgenden Bilder zeigen eine Zentralverladung, wie sie heutzutage gehandhabt wird. Hier ist der Transport eines Klimt-Gemäldes in einem Lkw zu sehen:



Hier ist eine Schemazeichnung desselben Transportes zu sehen, der die Details der Ladungssicherung darstellt:



Die Anforderungen der Kunstversicherer an die Institutionen, die diese Kunstwerke verleihen, transportieren usw. müssen entsprechend angepasst bzw. erhöht werden. Die Transportkosten werden dadurch naturgemäß teurer. Die Verantwortung ist größer geworden, und die Kunden müssen hier optimal beraten werden.




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Transportmittelmaximum

Das Transportmittelmaximum ist im Zeitraum 1995 – 2010 ebenfalls deutlich gestiegen. Die Festlegung des Transportmittelmaximums muss dennoch mit hoher Sorgfalt erfolgen. Es liegt nicht nur in der Verantwortung der Museen, sondern auch des Kunstversicherungsmarktes, nicht jedes Transportmittelmaximum zu akzeptieren.




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Wertminderungen

Ein Beispiel für Wertminderung durch Beschädigung:

Der Sammler Steve Wyne kaufte im Jahr 2002 einen Picasso für 48,4 Millionen USD. 2006 verkaufte er das Bild privat für 139 Millionen USD. Bei der Abschiedsparty, die Steve Wyne für dieses Bild gegeben hatte, stürzte er in das Bild und riss es ein. Dieser Schaden konnte problemlos und professionell restauriert werden, dennoch klagte Wyne auf 54 Millionen USD Schadenersatz durch Wertminderung nach der Restaurierung, die er auch erhielt.

Vor allem seit der Finanzkrise 2007 ist eine deutlich höhere Erwartungshaltung bei Wertminderungsforderungen zu verzeichnen. Schon kleinste Schäden erwecken hohe Begehrlichkeiten.

Gutachten zur Wertminderungsfestlegung folgen keinem gängigem Standard, sie sind in ihrer Argumentation häufig unzureichend und beruhen oftmals auf rein subjektiven Beurteilungskriterien der Beteiligten.

Als notwendige Maßnahme ist die Entwicklung eines allgemeingültigen Standards zu Herangehensweise und Festlegung der Wertminderung erforderlich.




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Umgang mit akkumulierten Werten

Das Paradebeispiel ist hierfür die TEFAF im holländischen Maastricht, eine der wichtigsten und bedeutendsten Kunst- und Antiquitätenmessen.

Die Versicherungssummen ab 2001 sind in dieser Grafik aufgeführt:



2008 wurde der bisher höchste Peak mit ca. 2,7 Mrd. Euro erreicht.

Die TEFAF findet in einem großen Raum ohne feuerschutztechnische Trennung statt. Erst seit 2008 ist offenes Kerzenlicht nicht mehr erlaubt. In dem Jahr hatte allein ein Händler für 120 Mio. Euro Kunst auf seinem Stand. Ein Brand hätte hier verheerende Folgen gahabt!

Inzwischen wurde bei der Messe eine Sicherheitsprüfung vorgenommen und inzwischen hat sich die Sicherheitssituation deutlich verbessert.

Da viele Aussteller erst sehr kurzfristig über die Präsentation von Kunstwerken entscheiden, können die letztlich auf der Messe kumulierten Werte stark schwanken.

Ein weiteres Beispiel für kumulierte Kunstschäden sind die Anschläge auf das World Trade Center in New York im September 2001. Bis dahin war dies mit 40 Mio. Euro der größte Kunstschaden, den die Axa Art abzuwickeln hatte. Eine bedeutende Skulpturensammlung von Rodin ging dabei verloren.

Auch beim Hurrikan Katrina in New Orleans entstand ein Kumulschaden bei Kunstwerken im Wert von 30 Mio. USD. Dabei waren weniger die Überschwemmungen ausschlaggebend als vielmehr die darauf folgenden Plünderungen. Mehrere Galerien und Privatsammlungen wurden geplündert. Daraufhin wurden sehr schnell Sicherheitskräfte zur Bewachung des New Orleans-Museums herangezogen. Diese wurde dann auch als temporäres Sicherheitsdepot für Kunstwerke anderer Sammlungen und Galerien genutzt.




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Sicherheit internationaler Museen

Internationaler Kunstdiebstahl

Laut FBI liegen die jährlichen Verluste durch Kunstraub bei ca. 4,5 Mrd. Euro weltweit (2009).

Laut Interpol werden in Deutschland pro Tag ca. 7 Kunstwerke gestohlen und Kunstdiebstahl ist nach Drogen- und Menschenhandel die einträglichste Straftat. Dabei ist eine starke Zunahme im Bereich der bewaffneten Raubüberfälle zu verzeichnen.

Einige Beispiele für bekannte Kunstdiebstähle werden im Folgenden kurz vorgestellt.


Gary Hill, "Frustrum", 2007

Ein prominenter Kunstraub betraf das Kunstwerk "Frustrum" von Gary Hill im Jahre 2007. Bei diese Kunstinstallation lag in der Mitte ein ca. 200 kg schwerer Goldbarren. Gemäß Sicherheitsauflagen musste der Goldbarren allabendlich in einem Tresor eingeschlossen werden. Bewaffnete Täter haben diesen Zeitpunkt exakt abgepasst und den Barren gestohlen.


Paradebeispiel "Kunstdiebstahl aus Leidenschaft" von Stéphane Breitwieser

Als einzigartig unter den Kunstdiebstählen gilt die Tat Stéphane Breitwiesers, der insgesamt 239 Kunstwerke aus mittleren und kleinen Museen stahl, angeblich "aus Liebe zur Kunst, nicht um an Geld zu gelangen". So wurden eklatante Sicherheitsmängel diverser Museen aufgedeckt. Nach Absitzen der Haftstrafe sowie Veröffentlichung zweier Bücher möchte er nun als freier Berater für Museen arbeiten.


Einbruch im Isabella-Stewart-Gardner-Museum in Boston am 18. März 1990

Dieser gilt als der vermutlich größte Kunstraub aller Zeiten: Zwei als Polizisten verkleidete Diebe fesseln und knebeln das Wachpersonal und halten sich 81 Minuten lang unbehelligt im Museum auf. Entwendet werden Meisterwerke u. a. von Rembrandt und Vermeer.

Schaden: mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar. Die gestohlenen Objekte sind bis heute noch nicht wieder aufgetaucht.


Kunstraub in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main im Juli 1994

Die Täter schleichen sich ein und überwältigen einen Wachmann. Es werden zwei Gemälde von Turner und ein Gemälde von Caspar David Friedrich geraubt.

Die Täter werden gefasst und Jahre später kehren die Gemälde zurück. Über die Rückführung des Gemäldes von Caspar David Friedrich wurde ein Film gedreht.


Kunstdiebstahl im Brücke-Museum in Berlin im April 2002

Die Täter überwinden Zaun und mechanische Sicherungen, die Alarmsirene wird ausgeschäumt und das Signallicht abgedeckt.

Sie entwenden neun Gemälde im Wert von 3,6 Millionen Euro, die teilweise sehr stark beschädigt zurückkehren, nachdem die Täter gefasst werden.


Kunstdiebstahl in der Kunsthalle Hamburg im Mai 2002

Während der langen Nacht der Museen wird eine Vitrine geöffnet und eine (nicht versicherte!) Giacometti-Bronzeskulptur durch eine billige Holzkopie ersetzt.

Der Schaden wird auf 500.000 Euro geschätzt.


Kunstraub im Kunsthistorisches Museum Wien im Mai 2003

Der Täter gelangt über ein Gerüst in das Museum. Die Einbruchmeldeanlage reagiert, aber der Alarm wird von den Wachmännern als Fehlalarm eingestuft. Der Täter entwendet ein goldenes Salzgefäß von Bevenuto Cellini – die "Saliera" – im Wert von ca. 50 Millionen Euro.

Der Täter kann gefasst werden und das Objekt gelangt 2006 zurück in den Besitz des Museums.

Es ist gängige Praxis, dass Museen sog. "Facility-Reports" hinsichtlich ihre Sicherheitsvorkehrungen herausgeben, wenn das Museum oder eine Ausstellung versichert werden soll. Der Facility-Report vom Kunsthistorischen Museum in Wien war in vielen Teilen nicht stimmig, manche Angaben waren nicht korrekt. Die Kunstversicherer müssen sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass solche Eigenauskünfte nicht immer hilfreich sind.


Diebstahl von Gemälden aus dem Munch-Museum in Oslo im August 2004

Zwei vermummte und bewaffnete Täter dringen in das Museum ein und entwenden zwei Munch-Gemälde im Wert von 80 Millionen Euro – darunter auch das bekannte Bild "Der Schrei".

Die Diebe werden gefasst und die Gemälde können dem Museum zurückgegeben werden.

Die besonders wertvollen Bilder des Museums hingen in unmittelbarer Nähe des Eingangs, was die Täter ausgenutzt hatten. Hier wurde man aus dem Schaden klug und die wichtigsten Objekte wurden nach dem Diebstahl weit entfernt vom Eingang platziert.


Kunstdiebstahl im Schloss Fasanerie, Eichenzell am 24. Mai 2006

Das Gemälde "Ansicht von Schloss Weisenstein" des Malers Tischbein wurde gestohlen, indem Diebe über eine in unmittelbarer Nähe gelagerte Leiter in ein Fenster im Südflügel des Barockschlosses eindrangen, wobei die Alarmanlage ausgelöst wurde.

Das Objekt ist inzwischen wieder aufgefunden worden. Dennoch lagen hier gravierende Sicherheitsmängel vor, die die Tat erleichterten bzw. ermöglichten.


Ein weitere bekannter Fall ist der Kunstraub Bührle in der Schweiz 2009

In diesem Fall wurde für 180 Mio. CHF Kunst gestohlen.

Auch hier waren die Sicherheitsmaßnahmen ungenügend: Den Tätern war es möglich, mit dem Auto am hellichten Tag dierkt vor das Museum zu fahren, in dieses einzudringen und innerhalb weniger Minuten Bilder aus dem Museum herauszuholen. Am Eingang saß nur eine ältere, ehrenamtlich tätige Dame, die nicht angemessen eingreifen konnte.

Mittlerweile ist das Museum nur noch nach Voranmeldung zugänglich. Zwei Bilder, darunter ein Cézanne, wurden bis heute nicht wieder aufgefunden.


Kunstraub Paris 2010 – Verlust: Kunst im Wert von 150 Mio. Euro

Hier waren organisatorische Mängel ausschlaggebend für den Raub. Das Museum war an und für sich gut gesichert, aber die Einbruch-Meldeanlage war seit Monaten defekt. Statt dessen wurde zusätzliches Wachpersonal engagiert, dieses wurde aber nur im Eingangsbereich eingesetzt. Die Täter sind von der Rückseite des Museums eingedrungen und konnten zahlreiche Bilder entwenden.

Auch hier waren die Bilder nicht versichert.


Diese zahlreichen Fälle zeigen, dass es von allgemeinem Interesse ist, die Sicherheitssituation in den Museen zu verbessern.




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Sicherheit von Kunstlägern

Brand des Momart-Lagers 2004

Bei dem Brand des Momart-Lagers in London im Jahr 2004 wurde Kunst im Wert von 100 Mio. USD vernichtet – darunter 50 Werke des britischen Künstlers Patrick Heron und 100 Werke aus der Saatchi-Collection.

Hier waren die Lagerkapazitäten des Spediteurs Momart erschöpft und es wurde ein Ausweichlager genutzt, das von mehreren Kfz-Werkstätten umgeben war. Durch Schweißarbeiten wurde ein Feuer ausgelöst, das auf das Ausweichlager übergriff.

Dies zeigt, dass die Sicherheitsaspekte bei Kunstlägern besonders gründlich berücksichtigt werden müssen.


Schimmelschaden durch falsch eingestellte Klimaanlage

Die nächsten Fotos stammen aus einem deutschen Kunstlager. Hier waren zahlreiche bedeutende Objekte gelagert. Die Klimaanlage in Lager war durch einen Fehler zehn Tage lang unbemerkt auf 80 % Luftfeuchte eingestellt, wodurch es zu Schimmelbildung kam. Die dadurch beschädigten Kunstwerke müssen aufwändig restauriert werden.



 


Kunstläger sollten täglich geprüft und die technischen Einrichtungen (hier die Klimaanlage) durch Alarmanlagen gegen fehlerhafte Einstellungen bzw. Fehlfunktion gesichert werden.


Hier ein aktuelles Beispiel von einem Kunstlager in Madrid, wo ein Lkw gestohlen wurde, der mehrere Kunstgegenstände geladen hatte:



Durch glückliche Umstände ist ein Teil der Kunstwerke wieder aufgefunden worden.

Sowohl das Lager als auch der Spediteur hatten einen sehr guten Ruf. Allerdings hat sich niemand das Lager vor Ort angeschaut.


Schadenursachen – Jahresüberblick 2006 – 2009

Diese Grafik vermittelt einen Überblick über Schadenursachen bei Kunstschäden im Jahresüberblick 2006 – 2009:




Auffällig ist, dass über die Hälfte aller Schäden durch Fehler beim Handling verursacht wird, bei zunehmender Tendenz.

Auch Schäden durch Diebstahl weisen eine steigende Tendenz auf.



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Umgang mit Sicherungen – GRASP: Global Risk Assessment Platform

Um Schäden zu vermeiden, hat AXA Art eine weltweite Initiative zur Überprüfung von Sicherheitsvorkehrungen in Museen und Kunstlagern hervorgerufen: artprotect™

Was ist GRASP?

GRASP ist ein standardisierter Sicherheitsdatencheck in einem objektiven Format.
Die Ergebnisse des Sicherheitschecks werden für Kunstläger, Museen und Ausstellungshäuser weltweit auf einer Datenbank abgelegt: Global Risk ASsessment Platform
Für jedes Risiko wird nach objektiven Kriterien ein spezielles Risikoprofil dokumentiert.
Das Profil basiert auf der Beantwortung und Auswertung eines 1200 Fragen umfassenden Fragenkatalogs, der nach standardisierten Kriterien Prozesse und Funktionen der Organisation in einem binären Format (ja/nein) abbildet.

Die Einstufungen erfolgen über "Ampelfarben", diese bedeuten (sinngemäß)
grün: akzeptabel
gelb: hier sind Nachbesserungen erforderlich
rot: teils gravierende Mängel, Nachbesseungen unbedingt erforderlich!

Diese Abbildung zeigt ein solche Risikoprofil:



Welche Bereiche werden durch GRASP überprüft?

Die bauliche Sicherheit (Gebäude und Konstruktion)
Die organisatorische Sicherheit (z. B. Schlüsselverwaltung)
Die elektronische Sicherheit
Brandmeldeanlagen und Brandbekämpfung
Perimeter-Kontrolle
Inventurkontrolle
Sicherheitsprozeduren der Institution
Management-Kontrolle der Umsetzung der Sicherheitsvorkehrungen
Contingency- und Notfallplanung

Wer erstellt den GRASP-Report ?

Der GRASP-Report wird durch AXA Art basierend auf langjähriger internationaler Erfahrung in der Versicherung von Museen und Institutionen gemeinsam mit spezialisierten und international agierenden Sachverständigen die Prüfung von Großrisiken (Risksurveyors) entwickelt.
Die GRASP-Reports werden durch diese Risksurveyors erstellt.
Freie Risksurveyors werden in das Verfahren eingeführt und zertifiziert.

GRASP – Bisheriges Ergebnis

das bisherige Ergebnis kann dieser Tabelle entnommen werden:




Vorteile von GRASP

Empfehlungen zur Verbesserung der Sicherheit für das eigene Haus auf Basis eines objektiven internationalen Maßstabes.
Sicherheit für ausgehende Leihgaben, da auch andere Institutionen nach dem gleichen Standard geprüft werden.
Leichtere Bereitstellung von Versicherungskapazitäten.

Warum reichen die bestehenden Facility – Reports nicht aus?

Facility-Reports sind subjektive Selbstbewertungen der Institutionen.
Nach unserer Erfahrung sind die Reports in der Qualität ihrer Ausführung stark abhängig von der Qualifizierung und den Intentionen desjenigen, der sie ausfüllt.
Sie folgen keinen standardisierten Bewertungsrichtlinien.





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