Foto des Monats – August 2021 |
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Flachdach oder Ironie des Schicksals
Abbildung 1 [Ortspolizeibehörde Bremerhaven]
Wenn wir auf dieses erste Bild schauen, stellen wir uns die Frage, wie dieses Auto, welches sonst weitestgehend unversehrt ist, zu dem eingedrückten Dach kommt. Ist etwas darauf gefallen, oder ist ein LKW unter einer zu niedrigen Brücke durchgefahren?? Hier folgt die Erklärung:
Abbildung 2 [Ortspolizeibehörde Bremerhaven]
Nach einem 180° Überschlag landete das nicht ganz so richtig gesicherte Auto auf dem Dach. Und wieder war es das berühmte Glück im Unglück, dass kein Motorrad oder ein kleines Cabrio vor dem LKW stand und kein Fußgänger gerade die Straße überqueren wollte.
Die Ironie des Schicksals ist, dass der Autotransporter 99% seiner Transportstrecke hinter sich und nur noch 6,5 km bis zu seinem Ziel hatte. Was lernen wir daraus? Ist die Strecke auch noch so kurz, reicht es immer noch für einen ggf. tödlichen Unfall. Hier einige Zitate aus dem Bericht der aufnehmenden Polizei:
Nach ca. 650 km Fahrtstrecke musste der Fahrzeugführer an einer Lichtsignalanlage in Bremerhaven stark abbremsen, da er gemäß eigenen Angaben aufgrund der Sonnenstrahlung das Rotlicht zu spät erkannte. Hierbei verzögerte er, nach Auswertung des Massenspeicher des EG-Kontrollgeräts, mit etwa-6,7 m/s. Aufgrund dieser erheblichen Verzögerung und eines sich gelösten Gurtes setzte die ungesicherte Ladung ihre Fahrt über die Radvorleger fort und stürzte auf die vor dem Lastzug befindliche Fußgängerfurt, welche zum Unfallzeitpunkt nicht frequentiert wurde.
- Entstandener Sachschaden am PKW ca. 30.000€
- Bei der anschließenden Kontrolle stellte sich heraus, dass alle Fahrzeuge nicht vorschriftsmäßig gesichert waren, so auch das vor dem Lastzug liegende.
Der „verunfallte PKW“ war wie folgt gesichert:
- 1 Radvorleger vorn links zur Sicherung nach vorn
- 1 Radvorleger hinten rechts zur Sicherung nach hinten
- 1 Gurt am Radvorleger vorn links. Dieser wurde anscheinend jedoch nicht ordnungsgemäß über den Reifen geführt, so dass sich dieser gelöst hat und seitlich abgerutscht ist. Der Radvorleger vorn rechts hatte keine Sicherungseigenschaft
- Das Fahrzeug war vorwärts geladen
Abbildung 3 [Ortspolizeibehörde Bremerhaven]
Wie zu sichern gewesen wäre steht in den einschlägigen VDI-Richtlinien und wird von den Verladern, wie hier auf dem Bild gut zu sehen, auch überall ausgehängt, ausgehändigt und ggf. sogar auf die Autotransporter geklebt. Allein das genügt nicht, die Sicherungen müssen auch genauso umgesetzt werden. Ohne Kontrolle von Seiten der Werke (Verlader) schleicht sich unter dem ewigen Zeitdruck ein Schlendrian ein, der immer wieder zu Unfällen führen kann. Laut Polizei war nicht ein einziges Fahrzeug auf dem Transporter richtig gesichert. Unsichere Handlungen führen automatisch irgendwann zu Vorkommnissen.
Abbildung 4 [Ortspolizeibehörde Bremerhaven]
Auch wenn uns dieser Unfall im ersten Moment vielleicht schmunzeln lässt, zeigt er doch welche Gefahr von schlecht gesicherter Ladung ausgeht und wie wichtig es ist, dass die Verlader, in diesem Fall das Werk, eine strikte Verladekontrolle sicherstellt. Vorschriften alleine genügen nicht, man muss schon mal (zumindest stichpunktartig) kontrollieren ob die Fahrer die Ladung auch genau so sichern. Sonst….
Abbildung 5 [Ortspolizeibehörde Bremerhaven]
Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen einen entspannten und ladungssicheren Sommer.
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