5.1  Schnittholz (Fichte, Kiefer)

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Eine wichtige Eigenschaft des Packstoffes Holz ist seine Hygroskopizität. Holz nimmt in Abhängigkeit der umgebenden relativen Luftfeuchte und Temperatur Wasser auf oder gibt dieses an die Umgebung ab, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Materialfeuchte und relativer Luftfeuchte eingestellt hat. Holz, das für den Bau von Kisten bestimmt ist, sollte einen Wassergehalt von 15 % bis 18 % haben, da dieser Wassergehalt mit den üblichen vorhandenen relativen Luftfeuchten in Mitteleuropa im Gleichgewicht steht. Das folgende Diagramm (Abb. 30) zeigt die Abhängigkeit der Gleichgewichtsfeuchte von Fichtenholz von der Temperatur und der relativen Luftfeuchte.

Im rot markierten Beispiel im Diagramm (Abb. 30) steht Holz mit einer Materialfeuchte von 18 % bei einer Temperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchte von 85 % im Gleichgewicht. Diese Klimadaten sind wichtige Daten für die Lagerung von Verpackungsholz.


Abbildung 30: Sorptionsisothermen für Fichtenholz (Quelle: TCI)


Zu feuchtes Holz innerhalb von Verpackungen kann z. B. zur Korrosion an Packgütern oder zu Nässeschäden führen. Der Ausziehwiderstand von Nägeln und Schrauben nimmt mit zunehmender Holzfeuchte ab, siehe auch Kapitel 5.5.


5.1.1  Dimensionsänderungen

Sowohl zu feuchtes als auch zu trockenes verarbeitetes Kistenholz kann aufgrund von Dimensionsänderungen negative Auswirkungen auf die Qualität von Holzverpackungen haben. Bei zu feuchtem Holz kommt es bei zunächst passgenauer Fertigung der einzelnen Bretter zu Lücken zwischen diesen, wenn es durch die Austrocknung zu Schwund kommt. Der größte Schwund tritt in der Breite und Dicke der Bretter auf. Ist das Holz bei der Verarbeitung zu trocken, kann es durch Wasseraufnahme und der daraus resultierenden Quellung dazu kommen, dass sich die Bretter gegenseitig aushebeln und Nagelungen, Verschraubungen und Verbolzungen locker werden, wodurch die Gesamtfestigkeit von Kisten- oder Verschlagkonstruktionen vermindert wird.


5.1.2  Raumgewicht

Das Raumgewicht von Holz ist sehr unterschiedlich. Es ist abhängig von der Holzart und von der Holzfeuchte. Das durchschnittliche Raumgewicht von Verpackungshölzern (Fichte, Kiefer) kann mit ca. 450 – 550 kg/m³ angenommen werden, Harthölzer (Buche, Eiche) haben dagegen ein Raumgewicht von ca. 650 – 750 kg/m³.


5.1.3  Festigkeit von Schnittholz

Die Festigkeit des Holzes schwankt in Abhängigkeit der Belastungsart (Zug oder Druck) längs oder quer zur Faser, bei fehlerfreien Holzquerschnitten bis zu 95 %. Weiterhin sind Faserverlauf, Anzahl der Äste und die Holzfeuchte von großem Einfluss. Ein auf statischen Berechnungen zugrunde gelegter Festigkeitswert ist deshalb nur mit Sicherheitszuschlägen festzulegen. Die Berechnungsverfahren sind in der DIN 1052 festgelegt.

Die Festigkeit feuchten Holzes ist geringer als die von trockenem Holz. Holz mit einer Holzfeuchte von 25 % besitzt im Gegensatz zu Holz mit einer Holzfeuchte von 15 % die halbe Druckfestigkeit und ca. 2/3 der Biegefestigkeit.


5.1.4  Holzqualitäten


  Sortierklasse Verarbeitungsfeuchte
Bretter S 7 bzw. MS 7 halbtrocken
Bretter als:
Leisten, Bohlen, Kantholz, Balken
S 10 bzw. MS 10 halbtrocken

Tabelle 10: Gütemerkmale für Verpackungsholz nach DIN 4074


5.1.5  Abmessungen

Bretter und Bohlen sind in der Regel ungehobelt. Für die Abmessungen gelten folgende Normen:

 DIN EN 1313-1 Rund- und Schnittholz
 DIN 4070 T2 1963-10 Kanthölzer


5.1.6  Phytosanitäre Anforderungen

Zum Schutz der einheimischen Waldbestände gegen die Einschleppung von Holzschädlingen haben viele Länder Quarantänebestimmungen erlassen. Um zu verhindern, dass es unterschiedlichste Einfuhrvorschriften gibt, hat die International Plant Protection Convention (IPPC) für den internationalen Versand von Verpackungen aus Vollholz die ISPM 15 (International Standards for Phytosanitary Measures) "Guidelines for Regulating Wood Packaging Material in International Trade" erlassen.

Der Geltungsbereich der ISPM 15 ist für Vollholz mit Dicken ≥ 6 mm.

An den Verpackungen ist auf zwei sich gegenüberliegende Seiten nach ISPM 15 folgende Kennzeichnung anzubringen:


Abbildung 31: Beispiel einer Kennzeichnung nach ISPM 15


Beschreibung der Kennzeichnung:

  • IPPC-Symbol
  • Länderkennung nach ISO 3166-1, z. B. DE für Deutschland
  • Kennung der Region, z. B. NW für Nordrhein-Westfalen
  • Registriernummer, einmalig vergebene Nummer beginnend mit 49 (außer Berlin)
  • Behandlungsmethode, z. B. HT (heat treatment), MB (methyl bromide), in der Regel DB (debarked)

Weitere Informationen:

  • Die Verwendung von entrindetem Holz wird i. d. R. gefordert
  • Verzicht auf ein Pflanzengesundheitszeugnis
  • Die Pflanzenschutzdienste bzw. -ämter geben Auskunft darüber, für welche Länder,
    ab welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang der IPPC-Standard gilt.


Abbildung 32: Verpackung aus Schnittholz






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