Die in den vorangegangenen Punkten dargestellten Konstruktionsrichtlinien müssen in der Praxis durch eine Berechnung der erforderlichen Querschnitte ergänzt werden. Da es sich um zugeschnittene Verpackungen handelt, d. h. die Abmessungen der Verpackungen sind jeweils den Abmessungen und Massen der Packgüter angepasst, ergibt sich eine große Vielfalt von Abmessungsvarianten und Bruttomassen und damit auch Lösungen. Um dem Anwender der Richtlinie für die Auslegung von Kisten / Verschlägen Auslegungshilfen zu geben, werden im Folgenden für Abmessungsklassen von Kisten / Verschlägen, deren Häufigkeit eine Vielzahl von eingesetzten Kisten abdeckt, Dimensionierungshilfen für die tragenden Bauteile gegeben. Diese Dimensionierungsgrößen gelten ausschließlich für die genannten Randbedingungen. Bei Abweichungen von diesen Randbedingungen sind Berechnungen erforderlich. Die Bestimmung der genannten Querschnittswerte basiert auf der DIN 1052 "Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken – Allgemeine Bemessungsregeln und Bemessungsregeln für den Hochbau", Ausgabe August 2004 und daraus abgeleitet dem Berechnungsvorgang nach BFSV. Randbedingungen für die genannten Dimensionierungsgrößen sind:
Abbildung 70: Belastete Kisten- / Verschlagbauteile bei Transport und Umschlag Längskufe: Die Belastung der Längskufen bei Transport und Lagerung sind vorwiegend Biegebelastungen, insbesondere dann, wenn die Anschlagpunkte für Stapler und Kran nicht direkt unter den Belastungspunkten der Packgüter liegen (biegesteifes Packgut). Bei biegeschlaffem Packgut ergeben sich immer Biegebeanspruchungen in den Längskufen. Da die Packgutabmessungen und Auflagerungen auf die Längskufen vielfältig sein können, sind diese Größen als Variable zu betrachten, entsprechend vielfältig sind die möglichen Lösungen. Die in der folgenden Tabelle aufgeführten Querschnittsabmessungen gelten daher ausschließlich für die genannten speziellen Randbedingungen. Die folgenden Belastungsfälle der Längskufen sind Grundlage für die beispielhaft ermittelten Querschnitte. Jede Abweichung von den benannten Abmessungen führt zu anderen Ergebnissen: Biegesteifes Packgut: 4 Auflager, 2 Auflager je Längskufe
Biegeschlaffes Packgut: über die gesamte Kufenlänge Abbildung 71: Belastungsfälle Staplerbelastung der
Biegesteifes Packgut: 4 Auflager, 2 Auflager je Längskufe
Biegeschlaffes Packgut: über die gesamte Kufenlänge Abbildung 72: Prinzipskizze Kranbelastung mit den Deckelunterzüge, senkrechte Seitenbeleistung / Vertikalstützen: Für diese beiden belasteten Bauteile lassen sich aufgrund der definierten Deckelbelastung und der Transportbelastungsgrößen generelle Aussagen zu Dimensionierungen machen. Angenommen werden auf eine Kistenlänge von 6 m zehn Deckelunterzüge mit den entsprechenden senkrechten Auflagern in den Seitenwänden. Dimensionierungsgrößen in Abhängigkeit von Volumen und Bruttomasse Randbedingungen:
Es ist davon auszugehen, dass bei der Auflagerung von Deckelhölzern die kritische Belastung der Knickwiderstand der senkrechten Seitenwandelemente ist, will heißen, wenn dieser nicht überschritten wird (also berechnet ist), ist der Quetschdruck der Auflagefläche Deckelunterzug / senkrechter Ständer / Leiste im Rahmen des Erlaubten. Randbedingungen:
* Anmerkungen für beide Tabellen:
Beim Transport werden Kräfte FD aus der Überstauung in die Seitenwände / Steher eingeleitet. Beim Umschlag (Kran) können sich aufgrund der Packgutmassen und der Seilführung (Winkel = 60°) höhere Druckkräfte FDS auf die Seitenwände / Steher im Bereich der Anschlagstellen (4 Deckelstützhölzer) ergeben. In der Tabelle sind die jeweils höheren Werte ausgewiesen. Die ermittelten Querschnitte gelten nur für die genannten Kistenabmessungen, Massen und Anschlagstellen. Bei anderen Kistenabmessungen, Massen und Anschlagstellen sind erneute Berechnungen durchzuführen. |
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